Grimsvötn: Erhöhung der Alarmstufe am 05.01.24

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Aktivität: Fumarolisch

Grimsvötn mit Bodenhebung und Erdbeben – Alarmstufe wurde erhöht

Bereits gestern schrieb ich über die gestiegene Bodendeformation und Seismizität am isländischen Gletschervulkan, der sich unter dem mächtigen Eisschild des Vatnajökulls verbirgt. Heute wurde bekannt, dass zeitgleich der Alarmstatus des Grimsvötn auf „Gelb“ erhöht wurde. Damit ist es nun amtlich, dass auch die isländischen Vulkanologen eine wachsende Ausbruchswahrscheinlichkeit des Vulkans sehen. Sie meinten, dass eine Eruption innerhalb von Wochen oder Monaten einsetzten könnte. Als Vorwarnzeit könnten nur Stunden, bestenfalls wenige Tage bleiben.

Anders als bei den Eruptionen auf Reykjanes, muss man am Grimsvötn mit gewaltigen Explosionen rechnen, die durch Schmelzwasser noch verstärkt werden und hoch aufsteigende Aschewolken verursachen können. Je nach Windstärke und Fragmentationsgrad der Asche könnten sich solche Aschewolken in der Höhe weit verteilen und den Flugverkehr lahmlegen, ähnlich wie wir es 2010 im Zuge der Eyjafjallajökull-Eruption erlebten.

Ich persönlich hielt es eigentlich für überflüssig, den Flugverkehr über weite Teile Europas lahmzulegen, was sicherlich aus Vorsicht geschah, da man nicht genau erforscht hatte, wie sich geringe Mengen Vulkanasche auf Flugzeugturbinen auswirken. Ich hoffe, dass man da heute weiter ist und aussagekräftige Studien erstellt hat. Allerdings wären mir diese bislang nicht untergekommen.

Anders als am Grimsvötn wird es bei Svartsengi auf Reykjanes sehr wahrscheinlich nicht mehr Monate dauern, bis wir die nächste Eruption sehen werden, obwohl man natürlich selbst mit vagen Prognosen gehörig daneben liegen kann. Die meisten Einschätzungen gehen allerdings in die Richtung, dass eine Eruption jederzeit beginnen kann und bestenfalls noch einige Tage auf sich warten lässt. Die Bodenhebung hat sich seit der vermeintlichen Stagnation am Wochenanfang beschleunigt und scheint nun größer zu sein als zuvor. Während das Bodenhebungsniveau bei Svartsengi einem neuen Rekord entgegenstrebt, erreicht man an anderen Messtationen nahe des letzten Eruptionszentrums in den nächsten Stunden Parität zum Präeruptionslevel. Vielleicht sehen wir hier ja das entscheidende Kriterium zum Ausbruchstrigger.

Gamalama mit Anstieg der Seismizität am 05.01.24

Erdbebenaktivität am Gamalama angestiegen – Phreatischer Ausbruch droht

Der indonesische Vulkan Gamalama liegt nahe der Stadt Ternate auf Halmahera. Wie das VSI berichtete, steigerte sich die seismische Aktivität des Vulkans signifikant. Gestern wurden 62 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Hinzu kam gut 20 tektonische Erschütterungen. Im Durchschnitt des letzten Jahres wurden täglich etwa 2 bis 3 vulkanotektonische Erschütterungen festgestellt. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch den Aufstieg von vulkanischen Fluiden (Gas, Tiefenwässer, Magma), die Gesteinsbruch verursachen. Vom Krater ging gestern eine Dampfwolke aus, die bis zu 120 m hoch aufstieg. Vulkanbeobachter gehen davon aus, dass der Dampfausstoß im Zusammenhang mit den Erdbeben stand.

Es wird eine phreatische Eruption erwartet, die Tephra und bereits abgelagertes Material ausstoßen könnte, das sich in einem 1,5-km-Radius vom Kraterzentrum verteilt. Je nach Wind kann es zu leichtem Ascheregen kommen.

Die letzte Eruption am Gamalama ereignete sich am 4. Oktober 2018, als eine kleine Aschewolke eruptiert wurde. Sie stieg ca. 250 m über Kraterhöhe auf.

Der Gamalama überragt die Küste um 1715 m. Größere Eruptionen könnten die nahe gelegene Stadt Ternate gefährden. Dort befindet sich auch ein Flughafen, dessen Flugverkehr beeinflusst werden könnte.

Der Alarmstatus steht auf „Gelb“ und man soll sich dem Krater nicht nähern.

Auf Halmahera liegen noch die aktiven Vulkane Ibu und Dukono, die anders als der Gamalama in dauernden Eruptionen begriffen sind.

Halmahera ist eine der größten Inseln in der indonesischen Provinz Nord-Maluku (Maluku Utara). Sie liegt zwischen der Molukkensee im Westen und dem Pazifischen Ozean im Osten. Die Molukken gelten als Gewürzinseln und es wird auch Kakao angebaut. Dieser wächst auch auf den Hängen der Vulkane.

Im letzten Jahr gab es mehrere Erdbeben in der Molukkensee, die sich auch auf die Vulkane von Halmahera auswirken könnten. Während man früher annahm, dass solche Auswirkungen innerhalb eines Jahres sichtbar werden, zeigte eine neuere Studie, dass Beben über einen deutlich längeren Zeitraum vulkanische Aktivität beeinflussen können.

Merapi mit pyroklastischen Strömen am 04.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Zwei pyroklastische Ströme am Merapi ließen Vulkanasche aufsteigen

Gestern Abend gingen am indonesischen Vulkan Merapi zwei pyroklastische Ströme ab. Laut PVMGB wurde der stärkere Dichtestrom um 18:18 Uhr WIB gesichtet und löste auf den Seismogrammen ein Signal von 156 Sekunden Dauer aus. Die Maximalamplitude betrug 19 mm. Der Dichtestrom verursachte eine Aschewolke, die bis zu 1800 m über Gipfelhöhe aufstieg. Über die Gleitstrecke ist nichts bekannt geworden, aber ich gehe davon aus, dass sie zwischen 2 und 3 km lag.

„Der Öffentlichkeit wird empfohlen, sich von den empfohlenen Gefahrenbereichen fernzuhalten“, sagte Hendra, der Leiter der Behörde PVMGB, in einem am Donnerstagabend veröffentlichtem Statement.

Bereits gestern berichtete ich über ein Wiederaufleben der Seismizität am Merapi, die seit Mitte Dezember sehr niedrig war. So wurden von den Abgängen der Dichteströme mehrere Hybriderdbeben detektiert. Im Tagesverlauf waren es 33. Hinzu gesellten sich 99 seismische Signale, die von Schuttlawinen-Abgängen verursacht worden waren.

Im letzten Wochenbericht für den beobachtungszeitraum 22. – 28. Dezember 2023 hieß es, dass sich das Volumen der südwestlichen Kuppel auf 2.948.100 Kubikmeter reduzierte, während das Volumen des zentralen Doms mit 2.358.400 m3 Kubikmeter praktisch stabil geblieben ist. Es wurde keine signifikante Bodendeformation festgestellt.

Seit dem 5. November 2020 befindet sich der Vulkan Merapi im Alarmzustand „Orange“. Die vulkanische Aktivität wird seitdem als hoch angesehen.

Das PVMBG gab an, dass die aktuelle potenzielle Gefahr in Form von Lavalawinen und pyroklastischen Strömen im Südsüdwestsektor bestehe, die den Boyong-Fluss bis maximal 5 Kilometer, den Bedog-Fluss, Krasak und Bebeng bis maximal 7 Kilometer bedecken.
Der südöstliche Sektor umfasst den Woro-Fluss auf maximal 3 Kilometer und den Gendol-Fluss auf maximal 5 Kilometer. Unterdessen kann der Auswurf von vulkanischem Material bei einem explosiven Ausbruch einen Radius von 3 Kilometern um den Gipfel erreichen.