Kilauea: Vulkanausbruch droht am 31.01.24

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Seismizität signifikant erhöht – Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii droht

Den dritten Tag in Folge wird der Gipfelbereich des hawaiianischen Vulkans Kilauea nun von Erdbeben gerockt und es sieht so aus, als stünde der Vulkan unmittelbar vor einem Ausbruch. Die Livestreams vom USGS laufen und man hat die Chance live dabei zu sein, wenn die Eruption starten sollte. Die Kameras sind auf den Halema’uma’u-Krater gerichtet, in dem sich alle Eruptionen seit der Leilani-Eruption in 2018 abspielten. Die Erdbeben ereignen sich allerdings südlich des Kraters, genauso wie dort die Quelle der Bodenhebung sitzt. Die Inklinometer zeigten zunächst einen deutlichen Anstieg des Bodens an um aktuell steil abzustürzen, ein Indiz dafür, dass die Schmelze sich einen Weg zur Oberfläche sucht und sich wohlmöglich auf den Weg zum Krater gemacht hat.

Obwohl man bis jetzt nicht mit Sicherheit sagen kann, dass es tatsächlich zu einem Vulkanausbruch kommt, wurde der VONA-Alarmstatus auf „Orange“ erhöht. Livedaten findet ihr hier.

Wenn ich mir die Lage der Erdbeben auf der Shakemap so anschaue, sieht es so aus als wäre das obere Südwestrift unter Spannung geraten. Ich halte es für durchaus möglich, dass sieht hier eine Spalteneruption im Bereich des Rifts zusammenbrauen könnte.

Die Vulkanologen vom HVO brachten eine Meldung heraus, in der sie auf die erhöhte Seismizität infolge von Inflation hinweisen. Weiter heißt es, dass das Magma auch noch im Boden stecken bleiben könnte. Ein Ausbruch in der Gipfelregion des Kīlauea, innerhalb des Hawaii Volcanoes National Park und abseits der Infrastruktur, ist jedoch eine mögliche Folge. Muster der Erdbebenaktivität und Bodenverformung konzentrieren sich südlich der Caldera-Region. Jede neue Eruptionsaktivität könnte im oder in der Nähe des Halemaʻumaʻu-Kraters oder der Region südlich der Kīlauea-Caldera innerhalb des geschlossenen Gebiets des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks auftreten.

Island: Rissverfüllung in Grindavik problematisch

Rissverfüllung in Grindavik wird kontrovers diskutiert

Ziemlich schnell nach den beiden Riftingepisoden in Grindavik hat man damit begonnen, die entstandenen Risse aufzufüllen. Bei einer dieser Gelegenheit stürzte ein Arbeiter in einen der Risse und verschwand. Trotz intensiver Suche fand man ihn nicht mehr. Die Risse sind bis zu 30 m tief und ziehen sich im Wesentlichen auf zwei parallel verlaufenden Linien durch Grindavik. Doch schon vor der aktuellen Unruhephase gab es Risse in und um Grindavik, die einfach verfüllt wurden. Doch mittlerweile gibt es kritische Stimmen aus Fachkreisen, die meinen, das aktuelle Vorgehen käme verfrüht und würde Risiken bergen, die man bis jetzt kaum abschätzen könne. Dieser Meinung sind z.B. die beiden bekannten Geoforscher Páll Einarsson und Ármann Höskuldsson, die auf der isländischen Seite „Heimildin“ zitiert werden.

„Bevor man die Risse verfüllt sollten sie erst vollständig erfasst und kartiert sein“, meinte Páll Einarsson. Auch Ármann Höskuldsson ist der Meinung, dass man die Risse genau erkunden sollte, bevor man sie zuschüttet.

Ein Problem könnte sein, dass Erdfüllungen mit der Zeit ausgespült werden könnten. Außerdem sollte die aktuelle Unruhephase erst vorbei sein, denn die Risse bewegen sich zum Teil immer noch. Wenn man jetzt verfüllt, dann könnten sich unentdeckt neue Hohlräume bilden, die dann später zur Oberfläche durchbrechen und Sinkholes entstehen lassen.

Unter Wissenschaftlern diskutiert man auch immer noch das scheinbare Erwachen anderer Risssysteme auf Reykjanes, obwohl ihre Aktivität erst am Anfang stehen könnte. Zwar weiß man nicht genau, in welchem Zeitrahmen es auch an anderen Stellen zu Ausbrüchen kommen könnte, doch die Erforschung der Eruptionen der letzten Aktivitätsphase von Reykjanes, die gut 800 Jahre zurückliegt, brachte hervor, dass die Ausbrüche an jedem Ort 10–20 Jahre andauern und alle 30–50 Jahre wechselten. Da man nun am Anfang einer neuen Aktivitätsphase steht, die sich über Jahrhunderte hinziehen könnte, beeinflusst das aktuelle Geschehen sämtliche langfristigen Planungen auf der Halbinsel.

Bodenhebung hält an

Aktuell geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter und an der Messstation SKSH ist wieder eine Bodenhebung erreicht, die ein ähnliches Verhältnis zur letzten Eruption hat wie die vorherige zum ersten Ausbruch. Es könnte also bald wieder so sein, dass der Vulkan Druck ablässt.

Karibik: Erdbeben bei den Jungfern-Inseln

Erdbebenserie bei den karibische Jungferninsel

Datum 29.01.2024 | Zeit: 20:00:52 UTC | Lokation: 19.232 ; -64.976 | Tiefe: 38 km | Mb 4,6

Nördlich der karibischen Jungferninseln manifestiert sich ein Erdbebenschwarm, der am 28. Januar begann. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude 4,9 ausgelöst und ereignete sich am 29. Januar um 20:00 Uhr UTC ereignete. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 38 km angegeben. Das Epizentrum lag offshore, 99 km nordnordwestlich von Charlotte Amalie auf U.S. Virgin Islands. Insgesamt registrierte das EMSC fast 60 Beben mit Magnituden ab 3.

Die karibischen Jungferninseln sind eine Inselgruppe in der Karibik und liegen östlich von Puerto Rico zwischen dem Atlantik und der Karibik. Sie sind zweigeteilt und liegen in der Übergangszone zwischen den Großen- und den Kleinen Antillen. Die Inselbögen sind vulkanischen Ursprungs. Allerdings befindet sich die Jungferninsel in einer Region, deren Inseln überwiegend Zeugnisse einer längst vergangenen vulkanischen Epoche sind. Die Vulkane der Kleinen Antillen sind hingegen aktiv.

Nördlich der Inselgruppe verläuft der Puerto-Rico-Graben. Hierbei handelt es sich um eine ca. 800 km lange Tiefseerinne, die bis zu 9219 m tief ist, wobei es unterschiedliche Angaben gibt. Einige Autoren meinen, dass der Graben nur 8380 m tief ist. Entlang des Grabens treffen die Nordamerikanische und die Karibische Platte zusammen, wobei der atlantische Teil der Nordamerikanischen Platte unter die Karibische Platte abtaucht, was insoweit ungewöhnlich ist, als dass es normalerweise die Ozeanische Platte ist, die subduziert wird. Diese Besonderheit liegt wahrscheinlich daran, dass die Platte der Karibik leichter als normale Ozeankruste ist und sich dadurch oben hält. Sie ging aus einem Teil der Pazifikplatte hervor, die von Lava überflutet wurde.

Wie auch immer, durch die Subduktion entlang des Puerto Rico Grabens ist das Erdbebenrisiko groß. Die Vermutung liegt nahe, dass sich die aktuellen Beben an einem Stück der subduzierten Kruste ereignen, das sich möglicherweise in der oberen Asthenosphäre verhakt hat. Die Tiefe der Beben deutet an, dass es auch einen Zusammenhang mit Magmenbewegungen geben könnte.

Campi Flegrei mit Erdbeben am 31.01.24

Staat: Italien | Koordinaten: 40.823 , 14.134 | Aktivität: Fumarolisch

Weitere Erdbeben unter der Campi Flegrei – Neuer Wochenbericht erschienen

Seit gestern manifestierten sich im Bereich der süditalienischen Caldera Campi Flegrei -die bei uns auch unter dem Namen Phlegräische Felder bekannt ist- 22 schwache Erdbeben. Bei den meisten Beben handelte es sich um Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, die sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem des Vulkans standen. Das stärkste Erdbeben brachte es auf Mb 1,5 und hatte eine Herdtiefe von 2,9 km. Damit könnte es sich um ein Spannungsbeben in der unteren Gesteinsschicht des Hydrothermalsystems gehandelt haben, die einen möglichen Magmenkörper am weiteren Aufstieg hindert.

Gestern erschien auch der neue Wochenbericht des INGVs für den Beobachtungszeitraum 22. bis 28. Januar. In dieser Woche wurden 59 Erdbeben registriert, was zwar keinen neuen Rekord darstellt, aber von einer deutlich gesteigerten Seismizität zeugt, besonders im Vergleich zu den letzten Wochen des letzten Jahres, als sich die Aktivität nach den starken Erdbebenserien im September und Oktober beruhigt hatte. Die Wiederaufnahme der Seismizität bestätigt das, worüber ich damals bereits spekulierte: die Erdbebenserie hatte die meisten Spannungen abgebaut und wohl auch zum Druckabbau im Hydrothermalsystem beigetragen, so dass es erstmal keine Erdbeben mehr gab und auch die Bodenhebung zurückgegangen war. Doch inzwischen baut sich neuer Druck auf: Es gibt wieder Erdbeben, die durch eine Deformation der Erdkruste verursacht werden und natürlich von Fluidbewegungen. Die Bodenhebung liegt seit Anfang Januar bei ca. 10 mm pro Monat und bewegt sich damit in einem mittleren Bereich.

Aus geochemischer Sicht gab es in den letzten Tagen keine größeren Schwankungen. Die Fumarolentemperatur bei Pisciarelli liegt weiterhin bei 95 Grad, gemessen in 5 m Höhe in der Dampfwolke. Die Dampfwolke könnt ihr übrigens auf der Livecam (links neben der Laterne) sehen.

Interessant ist auch, dass das INGV nun auf seiner Webseite einen Artikel zur Suche einer neuen Immobilie postete. Wie bereits früher geschrieben, bestätigten die Geoforscher, dass sie ein neues Gebäude (bzw. ein Grundstück dafür) suchen, weil das aktuelle Gebäude marode ist und ungünstig liegt, nicht weil es sich im Gefahrenbereich der Campi Flegrei befindet.

Bombenzyklon hält auf Norwegen zu

Extremer Orkan steuert auf Küste Norwegens zu – Bis zu 150 cm Neuschnee erwartet

Was sich in den letzten Tagen im Nordatlantik zusammengebraut hat, lässt viele Menschen in Westskandinavien zittern: Orkantief Margrit durchlebte eine rapide Zyklogenese, die auch als „Bombogenese“ bezeichnet wird. Dies bedeutet eine extrem schnelle Verstärkung des Tiefs, wobei der Luftdruck in den mittleren Breiten innerhalb von 24 Stunden um 24 Hektopascal fällt. Bei Tief Margrit fiel der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden von 980 auf etwa 940 Hektopascal. Der schnelle Luftdruckabfall -der auf Wetterkarten an sehr eng beieinanderliegenden Isobaren zu erahnen ist- bewirkt sehr hohe Windgeschwindigkeiten. So wird erwartet, dass Margrits Sturmfront im Laufe des Mittwochs mit Windgeschwindigkeiten von 180 km/h auf die Küste branden wird. Manche Wetterprognosen gehen von Windspitzen von bis zu 200 km/h aus. Der Sturm peitscht das Meer auf und es können bis zu 12 Meter hohe Wellen entstehen: Eine Gefahr für die Schifffahrt, Häfen und Küstenbewohner.

Solche extremen Windgeschwindigkeiten verursachen auch an Land erhebliche Gefahren, darunter das Umstürzen von Bäumen, das Abdecken von Dächern und das Risiko schwerwiegender Verletzungen durch herumfliegende Gegenstände. Bereits am Montag wurden bei einem vorherigen Sturm Teile von Gebäuden abgetragen, und zahlreiche Flüge wurden gestrichen.

Die Situation wird durch einen Schneesturm weiter verschärft, da Orkantief MARGRIT, international bekannt als INGUNN, erhebliche Schneemengen mit sich führt. Zwischen Tromsø und Trondheim wird bis Donnerstagmittag eine Neuschneedecke von über 50 Zentimetern erwartet, wobei in Staulagen sogar bis zu 150 Zentimeter möglich sind.

Der Schneesturm kann von Wintergewittern begleitet werden. Es droht also auch Blitzschlag, mit dem man im Winter weniger rechnet. Aufgrund des starken Winds türmt sich der Schnee zu Schneeverwehungen auf.

Das Wettergeschehen in Deutschland wird momentan von einem kleinen Hochdruckgebiet bestimmt und ist weitestgehend stabil. Ausläufer von Margrit könnten aber den Wind entlang der deutschen Küstenregionen auffrischen lassen.

Winterliche Hitzewelle in Südwesteuropa

Während Skandinavien unter der Fuchtel des Wintersturms steht, sieht es im Südwesten Europas ganz anders aus. Am Wochenende wurden in Spanien neue positive Temperaturrekorde für den Monat Januar aufgestellt, als an mehreren Wetterstationen Temperaturen von 29 Grad gemessen wurden. Noch nie war es im Winter wärmer als in dieser Saison. Bereits im Dezember 2023 kletterte in Malaga das Thermometer auf 29,9 Grad: der heißeste Dezembertag, der jemals auf dem spanischen Festland gemessen wurde. Die Wetterdienste sprechen von einer Wärmeanomalie.