Erta Alé mit Lavasprudel

Letzte Eruption des Vulkans Erta Alé wurde gefilmt – Lava sprudelt aus Hornito

Vor fünf Tagen berichtete ich über die Lavastromaktivität am Erta Alé in Äthiopien, die mir auffiel, weil der Vulkan eine hohe Thermalstrahlung emittierte. Am Folgetag war sie noch höher. Letzte Woche schrieb ich, dass es nur selten Augenzeugen der Eruption gäbe, doch da habe ich die Rechnung ohne ein Expeditionsteam gemacht, in dem sich auch Stefano Scarpellini befand. Er hat sein Video auf FB geteilt und ich tue es nun hier. (Anmerkung: Video wurde inzwischen gelöscht).

Der Erta Ale ist ein aktiver Vulkan in Äthiopien und einer der aktivsten Vulkane Afrikas. Er liegt im Danakil-Depressionsgebiet im Nordosten Äthiopiens, in der Region Afar. Der Vulkan ist bekannt für seinen permanenten Lavasee, der einer der wenigen der Welt ist. Dieser Lavasee befindet sich in einem Krater innerhalb des Hauptkraters des Vulkans.

Erta Ale ist Teil des Ostafrikanischen Grabenbruchs, einer geologischen Struktur, die sich über Tausende von Kilometern erstreckt und durch tektonische Kräfte entstanden ist. Die Aktivität des Vulkans ist oft geprägt von Lavaströmen und gelegentlichen Eruptionen. Die Lava, die aus dem Erta Ale austritt, ist bekannt für ihre niedrige Viskosität, was bedeutet, dass sie relativ flüssig ist und somit weit fließen kann.

Das Gebiet um den Erta Ale ist aufgrund seiner extremen Hitze, seines vulkanischen Geländes und seiner Entlegenheit sehr unwirtlich. Dennoch zieht der Vulkan regelmäßig Wissenschaftler, Abenteurer und Touristen an, die das einzigartige geologische Phänomen erleben möchten. Allerdings ist die benachbarte Region Tigray seit längerem Schauplatz bewaffneter Konflikte und die Anreise durch dieses Gebiet kann nicht empfohlen werden. Zudem können größere Eruptionen eine Gefahr darstellen, so wie es im Jahr 2017 der Fall war, als der Lavasee überlief und ein großes Areal mit Lava überflutete.

Island: Vulkansystem Brennisteinsfjöll erwacht

Erdbebenaktivität ist heute relativ gering – Trotzdem Sorge um Brennisteinsfjöll

In den letzten Stunden war es auf Reykjanes aus seismologischer Sicht vergleichsweise ruhig und IMO registrierte nur eine moderate Erdbebentätigkeit. Trotzdem hält die Bodenhebung bei Svartsengi unvermindert an und es akkumuliert sich weiter Magma im Untergrund. Dass es trotz anhaltender Bodenhebung auch im Randbereich von Svartsengi kaum Erdbeben entlang der Magmatischen Gänge gibt, zeugt meiner Meinung nach davon, dass sich die Schmelze unterhalb der Gänge sammelt und den Boden anhebt, was auf ein komplexes Magmensystem hindeutet.

Die isländischen Medien berichten heute über die Erdbeben, die sich am Wochenende beim Vulkansystem Brennisteinsfjöll (zu deutsch „Schwefelberge“) ereigneten. Das Vulkansystem erstreckt sich vom Ostufer des Sees Kleifarvatn etwa bis zur Ringstraße auf der Hellisheiði und grenzt ans Hengill-Spaltensystem.

Laut Professor Ármann Höskuldsson, einem isländischen Vulkanologen, sei sicher anzunehmen, dass die Brennisteinsfjöll in Island aktiv werden könnten. Dies basiert auf der aktuellen Aktivität im Reykjanesskagi-Gebiet. Es wird darauf hingewiesen, dass seismische Aktivitäten und Veränderungen in der Erdkruste mit Vorsicht gemessen werden sollten.

Professor Ármann Höskuldsson betont, dass es vernünftig wäre, über Möglichkeiten und potenzielle Schutzmaßnahmen nachzudenken. Er empfiehlt präventive Maßnahmen zu planen und sich auf mögliche Ausbrüche vorzubereiten. Als besonders problematisch gilt, dass das Zentrum des Vulkansystems auf dem Rand eines Höhenzuges liegt und die Lava dort dazu neigt, in Richtung der Hauptstadtregion abzuströmen. Ármann verweist auf die Situation bei Grindavik. Dort schützte man das Geothermalkraftwerk und nun auch Grindavik mit eiligst angelegten Schutzwällen, die wie Dämme aussehen und auch so funktionieren. Wahrscheinlich schweben ihm ähnliche Maßnahmen für die Vororte von Reykjavik vor, denn am Brennisteinsfjöll könnten sich ähnliche Eruptionen ereignen.

Aber es droht nicht nur Gefahr durch einen Vulkanausbruch. Der Vulkanologe weist darauf hin, dass es in der Region stärkere Erdbeben mit Magnituden um 6 geben könnte. Auch darauf solle man sich besser vorbereiten. Stellt sich nur die Frage: Wie? Viel mehr als den Menschen Verhaltensweisen bei Erdbeben beizubringen und Vorräte anzulegen kann man wohl kaum machen. Wobei, da gibt es so ein tolles Erdbebenbett, das sich im Falle von Erdstößen automatisch in einen sarkophagartigen Minibunker verwandelt… .

Übrigens, ein paar Erdbeben gab es auch wieder unter der Askja. Dort entschleunigte sich die Bodenhebung zwar, aber gestoppt hat sie noch nicht. So geht auch von diesem entlegenen Vulkan im isländischen Hochland ein Eruptionsrisiko aus.

Sakurajima mit Eruptionen – News vom 29.01.24

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Sakurajima erzeugte mehrere Explosionen – Vulkanasche in 1800 m Höhe

Gestern brachte das VAAC Tokio 3 VONA-Warnungen über Aschewolken vom japanischen Vulkan Sakurajima heraus. Demnach erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 1800 m über dem Meeresspiegel und driftete in Richtung Südosten. Livecamaufnahmen zeigen, dass die Asche vom starken Wind schnell zur Seite geweht wurde, was ihre Aufstiegshöhe begrenzte. Die Eruptionen kamen aus dem Gipfelkrater Minami, während der unterhalb gelegene Showa-dake ruhig bliebt und nur dampfte.

Diese Eruptionsserie begann, manifestierte sich zu spät, um noch vom letzten JMA-Update erfasst zu werden, das die Tätigkeit des Sakurajimas zwischen dem 26. und 29. Januar beschrieb. In diesem Beobachtungszeitraum gab es nur eine Eruption, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m stieg. Größere Tephrablöcke gingen in 1 km Entfernung vom Krater nieder. Die Vulkanologen warnen vor der Möglichkeit, dass Pyroklastische Dichteströme und Lahare entstehen könnten. Eine Besteigung des Vulkans ist untersagt.

Im vergangenen Jahr wurde im Gebiet der Aira-Caldera, in dem sich der Sakurajima befindet, eine tiefsitzende Inflation festgestellt und auch der Vulkan selbst blähte sich zeitweise aus. Zumindest der zuerst genannte Inflationstrend scheint weiter anzuhalten. Langfristig gesehen muss man also mit weiteren Eruptionen am Sakurajima rechnen.

Der Sakurajima ist ein 1117 m hoher Somma-Vulkan in Japan und gleicht somit dem Vesuv in Italien. Der Saku liegt auf der gleichnamigen Halbinsel und dominiert die Bucht von Kagoshima. Die Großstadt liegt ca. 10 km vom Vulkan entfernt, der das Leben der Menschen prägt. So werden die Menschen hier auf Notfälle wie Vulkanausbrüche und Erdbeben vorbereitet und geschult. Insgesamt ist der Katastrophenschutz in Japan sehr viel besser ausgebaut als in Deutschland.

Der Vulkan gehört zum Ring-of-Fire, einer Region im Pazifischen Ozean, die für ihre hohe seismische und vulkanische Aktivität bekannt ist.

Der Sakurajima ist nicht der einzige aktive Vulkan des japanischen Archipels. Der Aso-san regt sich dieser Tage ebenfalls, doch davon später mehr.

Unterwasservulkane vor Lanzarote entdeckt

Forschungsboot entdeckt mehr als 20 bislang unbekannte Unterwasservulkane vor Lanzarote

Die Kanarischen Inseln sind vulkanischen Ursprungs und faszinieren jedes Jahr Millionen von Touristen, die den einmaligen Naturlandschaften des zu Spanien gehörenden Archipels vor der westafrikanischen Küste einen Besuch abstatten. Dabei können die Vulkane jederzeit wieder aktiv werden, wie die jüngsten Ausbrüche bei El Hierro und La Palma zeigten. Fast täglich erinnern schwache Erdbeben die Menschen daran, dass der Untergrund der Inseln lebendig ist.

Zu den herausragendsten vulkanischen Manifestationen der Kanaren gehören die Schlackenkegel des Timanfaya-Nationalparks auf Lanzarote. Das Vulkanfeld von Timanfaya bedeckt ca. 20% der Insel und umfasst 32 Schlackenkegel, die sich im 18. Jahrhundert entlang von Eruptionsspalten bildeten. Nun wurde bekannt, dass man vor der Küste von Lanzarote mehr als zwanzig Unterwasservulkane entdeckte, die sich über ein großes Areal verteilen und ca. 100 km Quadratkilometer  Meeresboden vor der Küste bei Timanfaya bedecken.

Die Entdeckung wurde im Rahmen des Forschungsprojekts „Kanarische Unterwasservulkanologie“ des Spanischen Instituts für Ozeanographie gemacht. Ziel der Forschungen ist die Erstellung einer hochauflösenden 3D-Karte der Unterwasservulkane von Lanzarote und der anderen Kanareninseln. Die Forschungsarbeiten wurden mit Hilfe des Schiffes Ramón Margalef durchgeführt. Das Projekt begann im Jahr 2011 mit dem Ausbruch des Unterwasservulkans Tagoro auf der Insel El Hierro. Seitdem hat das Team 38 Kampagnen durchgeführt, um hydrothermale Quellen zu untersuchen und die verschiedenen Komponenten der Unterwassereruptionsphänomene des Archipels zu erforschen.

Die Initiative verfolgt zwei Hauptziele: erstens, den wissenschaftlichen Zustand der Unterwasservulkane zu verstehen, und zweitens, Institutionen über mögliche Risiken und Verhaltensweisen in Krisensituationen zu beraten.

Die 3D-Reproduktion von Lanzarote hat es ermöglicht, die vulkanischen Strukturen unter Wasser genau zu analysieren. Durch fortschrittliche technologische Ressourcen konnten die Forscher nicht nur einfache Punkte, sondern auch Brüche und Erdrutsche der Vulkankegel visualisieren.

Während der Expedition wurden physikalisch-chemische Instrumente verwendet, um einen Vulkan mit einem Doppelkrater im Westen von Conejero zu analysieren. Wasserproben wurden genommen, um mögliche Gasanomalien oder hydrothermale Flüssigkeiten zu identifizieren, wobei keine Auffälligkeiten festgestellt wurden. Die Forscher extrahierten auch Sedimente aus dem Meeresboden in Tiefen von 150 bis 2.500 Metern und führten umfassende Analysen durch.

Übrigens, gestern gab es auf der Kanareninsel Gran Canaria ein Erdbeben Mb 3,4. Das Hypozentrum lag in 26 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 13 km südlich von Santa Lucía lokalisiert.

Merapi: Pyroklastischer Strom am 29.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Weitere Pyroklastische Ströme am Merapi – Gleitstrecke betrug 1500 m

Am Nachmittag des 28. Januars um 13:11 Uhr WIB kam es zur Bildung eines weiteren Pyroklastischen Stroms am Merapi in Indonesien. Der Vulkan nahe der Großstadt Yogjakarta auf Java erzeugte die Glutwolke, als ein größeres Lavapaket vom Lavadom abbrach und fragmentierte. Dabei wurde das heiße Gas in der Lava freigesetzt und bildete ein Luftkissen, auf das die Wolke aus Vulkanasche und größeren Brocken zu Tale glitt. Dabei entstand ein seismisches Signal mit einer Maximalamplitude von 21 mm und 144 Sekunden Dauer. In dieser Zeit legte der Dichtestrom eine Gleitstrecke von ca. 1500 m in Richtung des Bebeng-Flusses zurück. Dort, im Südwesten des Vulkans, ist die Sperrzone des Vulkans auf 5 km Entfernung vom Krater ausgedehnt. Im Südosten beträgt sie sogar 7 km. Bei einer explosiven Eruption kann vulkanisches Material einen Radius von 3 km um den Gipfel des Merapi erreichen. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „Orange“.

Heute Morgen kam es dann zum Abgang eines weiteren Dichtestroms. Die seismischen Daten deuten darauf hin, dass er größer als der oben beschriebene war: Er war 153 Sekunden lang unterwegs und erzeugte auf dem Seismogramm eine Maximalamplitude von 67 mm, Weitere Daten stehen noch aus.

Das BPPTKG appelliert an die Öffentlichkeit, wachsam zu bleiben und sich im sicheren Umkreis des Merapi-Ausbruchs aufzuhalten. Es wird empfohlen, die empfohlenen Gefahrenbereiche zu meiden.

Die Seismometer zeichneten gestern nicht nur den Pyroklastischen Strom auf, sondern auch 84 Abgänge von Schuttlawinen und 10 Hybriderdbeben. Der Magmanachschub besteht weiterhin und versorgt den Lavadom am Rand des Kraters weiterhin mit Lava. Für die potenziellen Gefahrengebiete bleibt die Gefahr groß, dass weitere Pyroklastische Ströme entstehen.

Schwaches Domwachstum am Merapi

Im letzten Wochenbericht des BPPTKG hieß es, dass sich die Morphologie des südwestlichen Doms aufgrund der Aktivität der Dichteströme und Gerölllawinen verändert hat. Die Morphologie der mittleren Kuppel ist relativ konstant geblieben. Basierend auf der Analyse von Luftbildern vom 10. Januar 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.663.300 Kubikmeter und der mittleren Kuppel mit 2.358.400 Kubikmeter gemessen. Gegenüber Dezember hat der südwestliche Dom leicht an Volumen zugelegt, obwohl zahlreiche Dichteströme abgingen. Es steigt also entsprechend mehr Magma aus der Tiefe auf, als in Form von Dichteströmen und Gerölllawinen abgeht. Man muss mit weiterer Aktivität rechnen.