Island: Schwarmbeben bei Keilir am 03.01.24

Erdbeben M 4,3 löst Schwarmbeben zwischen Krýsuvík und Keilir aus – Intrusion eines Magmatischen Gangs möglich

Datum 03.01.2024 | Zeit: 10:50:30 UTC | Lokation: 63.922 ; -22.093 | Tiefe: 4,6 km | Mb 4,3

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es heute zwei Erdbeben mit Magnituden über 3. Sie standen im Zusammenhang mit einem Schwarmbeben bei Keilir das immer noch anhält und zahlreiche schwache Erdbeben hervorbringt. Das stärkere Erdbeben brachte es auf Mb 4,3 und hatte ein Hypozentrum in 4,6 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 4.0 km nordnordwestlich von Krýsuvík verortet. Das schwächere Beben hatte eine Magnitude von 3,5 und einen Erdebenherd in 4 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 4.0 km ostsüdöstlich von Keilir.

Die beiden Erdbeben wurden nicht nur auf der Reykjanes-Halbinsel deutlich wahrgenommen, sondern fast in ganz Südisland.

Im Endeffekt lagen beide Beben in dem Areal, dass uns noch aus den Berichten der letzten 3 Jahre bekannt ist, da es oft mit dem Fagradalsfjall in Verbindung gebracht wurde: in der Region endete der Magmatische Gang, der den Vulkan zu Anfangs mit Schmelze versorgte. Es ist nicht auszuschließen, dass die Erdbeben durch Magmenintrusion verursacht werden. Allerdings gibt es dort ebenfalls ein Risssystem, so dass die Beben rein tektonischer Natur sein könnten und ggf. eine Reaktion auf geänderte Spannungsverhältnisse infolge der Intrusion bei Svartsengi darstellen. Von diesem Szenario gehen wohl die meisten isländischen Geoforscher aus.

Falls es sich um eine Magmenintusion handelt sollte, könnte sie mit den Vorgängen bei Svartsengi in Verbindung stehen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Schmelze, die ihren Aufstieg unter Svartsengi beginnt, abzweigt und in Richtung Fagradalsfjall/Keilir/Krýsuvík aufsteigt. Noch im Herbst hatten isländische Vulkanologen postuliert, dass der nächste Ausbruch wohlmöglich in der Gegend stattfinden wird, in der es jetzt bebt.

Bei Svartsengi scheint sich der Boden aktuell wieder zu heben, denn nachdem die Messwerte fast 2 Tage lang stagnierten, gibt es heute wieder eine Steigerung zu sehen. Die Unterbrechung der Inflation bei Svartsengi könnte meine oben genannte These stützen, dass ein Teil des Magmas, das unter Svartsengi aufsteigt, seitwärts abgezweigt ist.

Suwanose-jima mit Eruptionen am 03.01.23

Staat: Japan | Lokation: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Japanischer Inselvulkan Suwanose-jima steigerte Aktivität

Der Vulkan Suwanose-jima zeigt seit dem Jahreswechsel erhöhte Aktivität. Das VAAC brachte seit dem 1. Januar 11 VONA-Meldungen über Aschewolken heraus. Demnach erreichte die Vulkanasche eine Höhe von bis zu 2700 m über dem Meeresspiegel und driftete überwiegend in Richtung Nordosten.

Laut der japanischen Meterorologiebehörde, die auch für die Überwachung der Vulkane zuständig ist, stieß der Otake-Krater ununterbrochen Asche und Dampf aus, die bis zu 1.200 Meter über den Kraterrand aufstiegen. Ein wenig widersprüchlich ist die Meldung, dass es keine Explosionen gab, aber große Vulkanblöcke bis zu 300 Meter vom Kraterzentrum entfernt verstreut wurden. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um einen Übersetzungsfehler, denn das Toshima Village Office meldete Tephra-Einschläge in nur einem Kilometer Entfernung vom Dorf, das sich 3,5 km südsüdwestlich des Mitake-Kraters befindet. Demnach muss es schon starke explosive Eruptionen von vulcanianischem Charakter gegeben haben.

Weiter heißt es, dass die vulkanischen Erdbeben hauptsächlich mit den Eruptionen verbunden waren, und die Anzahl der vulkanotektonischen Erdbeben gering blieb. GNSS-Daten zeugen von Bodenhebung, die auf eine zunehmende Ansammlung von Magma unter der Westseite der Insel hindeutet. Infolgedessen besteht weiterhin die Gefahr von Eruptionen. In einem Gebiet mit 1 km Radius um das Zentrum des Mitake-Kraters, könnte es zu weiteren Impakten großer Vulkanblöcke kommen.

Im Hinblick auf Vorsichtsmaßnahmen wurden Warnungen herausgegeben. Es wird dringend empfohlen, sich vor großen Vulkanblöcken in Acht zu nehmen. Darüber hinaus können Vulkanasche und kleine Schlackenblöcke auf der Leeseite durch den Wind weit verstreut. Es wird geraten, den Anweisungen der örtlichen Behörden zu folgen und keine gefährlichen Bereiche zu betreten.

Beim Suwanose-jima handelt es sich um einen 799 m hohen Inselvulkan des Ryukyu-Archipels ganz im Süden Japans. Die Inseln bilden einen Inselbogen zwischen Japan und Taiwan. Sie sind allesamt vulkanischen Ursprungs und tauchen immer wieder in den Schlagzeilen auf. Im letzten Jahr gab es hier zahlreiche Erdbeben.

Popocatepetl erzeugt Tremor am 03.01.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Sternschnuppe, Explosionen und Tremor am Popocatepetl

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt auch im neuen Jahr aktiv und erzeugt Ascheeruptionen und Exhalationen. Laut VAAC Darwin steigt Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5700 m auf und driftet nach Osten. Webcamaufnahmen zeigen eine nächtliche Explosion, bei der glühende Tephra seitwärtsgerichtet ausgestoßen wurde und auf der Vulkanflanke landete.

Doch die Glutspuren der glühenden Tephra waren nicht dir einzige Leuchtphänomene am Popocatepetl:  In der Silvesternacht wurde das Verglühen eines Meteoriten über dem Vulkan gefilmt, was den Vulkan allerdings nicht juckte.

CENAPRED berichtet von Ascheexhalationen, die im Vergleich zu früher aber deutlich weniger geworden sind. So wurden in den ersten zwei Tagen des Jahres nur 40 Exhalationen gemeldet. Bis zum Sommer letzten Jahres waren es oft mehr als 100 Exhalationen pro Tag. Alles in allem sieht es so aus, als hätte Popocatepetl etwas an Schwung verloren, doch der Tremor zeugt davon, dass sich im Untergrund einiges an magmatischen Fluiden bewegt, denn gestern wurden 467 Minuten Tremor registriert, am Vortag waren es sogar 930 Minuten. Es sieht nicht danach aus, als hätte der Vulkan vor sich ganz schlafen zu legen. Doch Tremor alleine ist auch kein Anzeichen dafür, dass starke Eruptionen bevorstehen. Was seit Tagen fehlt, ist das Vorhandensein vulkanotektonischer Erdbeben, die darauf hindeuten könnten, dass aus der Tiefe ein neuer Magmenkörper aufsteigt. Es ist auch schon einige Monate her, dass wir neue Fotos aus dem Krater zu sehen bekommen haben, so dass nicht klar ist, wie sich die Morphologie geändert hat und ob es Anzeichen für einen Lavadom gibt.

Der Popocatepetl ist der wohl bekannteste Vulkan in Mexiko. Zugleich ist er mit einer Höhe von 5462 m der zweithöchste Gipfel des Landes. Er wird nur vom Gipfel des Vulkans Citlaltépetl überragt. Er ist mit einer Höhe von 5636 m nicht nur der höchste Berg Mexikos, sondern der höchste Vulkan Nordamerikas. Der letzte Ausbruch des Citlaltépetl wird auf 1846 datiert.