Taal mit VOG am 10.01.24

Warnung vor VOG am Taal – Tragen von Masken empfohlen

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Der philippinische Taal-Vulkan liegt in der Provinz Batangas unweit von Manila und zeigte nach einem alarmierend hohen Ausstoß von Schwefeldioxid in der letzten Woche nun eine leichte Abnahme der Emissionen. Das geht aus einem Bericht von PHILVOLCS hervor. Gestern wurden innerhalb von 24 Stunden ein Schwefeldioxid-Ausstoß von 10.933 Tonnen gemessen. Verglichen mit dem Höchstwert von 12.685 Tonnen Anfang Januar und 11.499 Tonnen im November des letzten Jahres, ist das zwar weniger, aber immer noch sehr viel. Darüber hinaus stieß der Vulkan eine Dampfwolke aus, die bis auf eine Höhe von 1200 m aufgestiegen war. Im Kratersee auf Volcano Island gab es weiterhin Wasserturbulenzen, die durch den Gasausstoß hervorgerufen wurden und werden. Zudem verfärbten Gas und aufgewühlte Sedimente das Wasser.

Während auf Volcano Island eine lokale Bodenhebung detektiert wird, senkt sich der Boden in anderen Bereichen der Caldera, die im Vorfeld der Eruption von 2020 angehoben wurden.

Hohe Schwefeldioxid-Emissionen und Dampffreisetzung haben zu „VOG“ geführt – einem schädlichen Dunst aus vulkanischem Gas – der Orte in der Nähe des Vulkans mit Beschlag belegte, insbesondere auf Seeuferstädte in Batangas und Tagaytay City in der Provinz Cavite. Regierungsbeamte haben die Bewohner angewiesen, N-95-Gesichtsmasken (die bei Gas nichts bringen) zu tragen, um sich vor VOG zu schützen, da dieser SO2-Gas enthält und Augen, Nase und Rachen reizen kann, insbesondere für Menschen mit Atemwegserkrankungen und schwangere Frauen.

Der Vulkan bleibt auf Alarmstufe 1 für geringe vulkanische Unruhe, was bedeutet, dass phreatische Ausbrüche, vulkanische Erdbeben, Ascheniederschlag und gefährliche Gasemissionen möglich sind. PHILVOLCS betonte, dass der Vulkan weiterhin in einem anormalen Zustand sei und keine Anzeichen für das Ende der Unruhen oder die Einstellung der möglichen Eruptionsaktivität bestünden.

Mayon stößt ebenfalls Schwefeldioxid aus

Neben dem Taal-Vulkan ist auf den Philippinen auch noch der Mayon unruhig. Zwar hat seine Aktivität in den letzten Wochen nachgelassen, doch noch immer ist der Schwefeldioxid-Ausstoß hoch. Gestern wurde mehr als 1500 Tonnen des Gases emittiert. Die Lavaströme sind allerdings Geschichte. In Bezug auf mögliches Domwachstum gab es keine Aktualisierungen bei PHILVOLCS. Wahrscheinlich stagniert es erst einmal. Allerdings könnte diese Stagnation nur kurz anhalten, denn der Vulkan bläht sich weiter auf.

Island: Arbeiter in Grindavik vermisst

Arbeiter in Grindavik vermisst – Möglicherweise in Erdspalte gestürzt

Im isländischen Grindavik wird seit heute Vormittag ein Arbeiter vermisst, der möglicherweise in eine der Erdspalten stürzte, die sich beim Rifting-Ereignis am 10. November bildeten. Der Arbeiter war dabei, die Füllung eines Risses in der Einfahrt eines Einfamilienhauses zu verdichten. Er arbeitete alleine und wurde nicht mehr vorgefunden. Nun wird der verfüllte Riss wieder aufgegraben und die Suche nach dem Vermissten dauert an. Bei eisigen Temperaturen ist Eile geboten, denn sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten, und der Mann ist in der Spalte verschüttet worden, sinken die Überlebenschancen des Mannes während der Nacht. Sollte der Mann nur noch tot geborgen werden können, dann wäre er das erste Todesopfer, das indirekt mit den geologischen Geschehnissen auf Reykjanes in Verbindung gebracht werden kann.

Der lange erwartete Vulkanausbruch lässt indes weiter auf sich warten. Obwohl die Bodenhebung anhält, ist die Seismizität immer noch vergleichsweise niedrig. Gestern wurden laut IMO nur 40 Erdbeben im Gebiet des magmatischen Gangs detektiert. Nachts waren es 10 Erschütterungen. Aktuell scheint es wieder etwas munterer zu werden und es gibt 3 Szenarien zur weiteren Entwicklung:

  • Die Magmenintrusion verringert sich und Bodenhebung und Seismizität hören auf.
  • Es findet eine weitere Riftingepisode statt, wenn sich ein neuer Magmatischer Gang bildet.
  • Die Intrusion gipfelt in einen Vulkanausbruch.

Die meisten Erdbeben auf Island gibt es allerdings zur Zeit bei Grimsey vor der Nordküste. Möglicherweise gab es auch ein Erdbeben mit einer Magnitude größer als 3 beim Grimsvötn. Dieses Beben wird bei IMO angezeigt, die Trefferwahrscheinlichkeit liegt aber bei nur 50 %. Die Bodenhebung hier ist momentan rückläufig und kurzfristig rechne ich eigentlich nicht mit einer Eruption des subglazialen Vulkans.

Derweilen warnt der isländische Zivilschutz vor einem möglichen Vulkanausbruch auf Reykjanes und warnt Anwohner und Besucher der betroffenen Gegend ausdrücklich: Man sollte auf jeden Fall bereit sein, in kurzer Zeit das Areal zu verlassen.

Lewotobi Lakilaki mit pyroklastischen Strömen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.53122.77 | Aktivität: Ascheeruption

Lewotobi generiert pyroklastische Ströme – Warnstufe erhöht

Auf der indonesischen Insel Flores steigerte der Vulkan Lewotobi Lakilaki seine Aktivität. Es wurde eine stärkere Explosion gemeldet, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m aufsteigen ließ. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Nordosten. Die Explosion erzeugte ein seismisches Signal von 227 Sekunden Dauer und einer Maximalamplitude von 37 mm. Das Interessanteste ist allerdings, dass auch zwei pyroklastische Dichteströme entstanden, deren Signale recht lange dauerten, was auf eine vergleichsweise große Gleitstrecke schließen lässt. Die Zeiten werden mit 398 und 418 Sekunden angegeben. Die Amplituden des seismischen Signals betrugen 47 mm, was für Dichteströme schon viel ist.

Die Frage ist, wie die Dichteströme entstanden? Sie könnten sich aus einer Eruptionswolke gebildet haben, insbesondere wenn es sich um eine seitwärtsgerichtete Explosion handelte. Allerdings wurde nur eine Explosion gemeldet und die Aschewolke stieg senkrecht auf. Aber es gibt ja noch einen anderen Prozess, der Dichteströme entstehen lassen kann. Hierbei handelt es sich um Kollapsereignisse heißen Materials, das entweder von einem Lavadom abgeht, oder von der Front eines zähen Lavastroms – oft, wenn er sich anfängt, seinen Weg zu Bahnen. Am Ätna und Stromboli entstehen Dichteströme meistens, wenn ein Lavastrom einen Teil einer Kraterwand zum Kollabieren bringt, oder wenn sich Spalten im Zuge einer Lavastrommigration bilden. Doch von solchen Prozessen am Lewotobi liegen keine Berichte vor, daher ist die erste Version die Wahrscheinlichste. Betrachtet man das Livecamfoto zur explosiven Eruption genauer, erkennt man, dass eine Vulkanflanke in einen dünnen Ascheschleier gehüllt ist, die von wenigstens einem der Dichteströme zeugt. Wahrscheinlich wurden größere Lavablöcke auf den Kraterrand geschleudert, die beim Aufprall fragmentierten, das Gas freisetzten und bereits am Kraterrand abgelagertes Material mobilisierten, das dann hangabwärts rauschte. Somit hätten wir einen weiteren Prozess der Dichtestromgenerierung gefunden. Dieser bringt normalerweise aber nur Dichteströme geringer Reichweite hervor.

Die Warnstufe wurde übrigens auf „Rot“ erhöht.