Island: Bodenhebung und Erdbeben am 28.01.24

Neue Erdbeben auf Reykjanes – Bodenhebungsrate bleibt hoch

Nachdem es heute Morgen noch im IMO-Update hieß, dass die Erdbebentätigkeit entlang des Magmatischen Gangs bei Grindavik signifikant nachgelassen hat, gibt es heute Mittag wieder keinen Erdbebenschub. Doch nicht nur in der Gegend von Grindavik bebt es, sondern auch an den anderen Risssystemen. Besonders auffällig sind die Beben im Bereich von Bláfjallaskáli, über die ich gestern schon berichtete und wo es heute weitere Beben gegeben hat. Die beiden stärksten Erschütterungen heute brachten es auf M 2,9 und M 2,8. Bis jetzt gibt es im Hengill-System noch keine Bodenhebung, doch sollte auch dieses Spaltensystem magmatisch aktiv werden, wäre es für die Isländer deutlich dramatischer als die Aktivität bei Grindavik. Die Gegend im Übergangsbereich zwischen Reykjanes und Südisland ist dichter besiedelt und beherbergt ebenfalls ein Geothermalkraftwerk, das die Hauptstadt mit Strom und Fernwärme versorgt.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält unvermindert an. Zuletzt kommunizierte das IMO eine Hebungsrate von 8 mm pro Tag. An der Messstation Blal, die an der Blauen Lagune steht, ist sie immer noch besonders hoch, und der aktuelle Messpunkt machte einen Satz nach oben. Unklar ist, ob sich die Bodenhebung weiter beschleunigte, oder ob die Messung nicht korrekt war. Die nächsten Stunden werden es zeigen. Im Angesicht dieser Bodenhebung finde ich es von den Betreibern der Blauen Lagune sehr couragiert, den Badebetrieb aufrecht zu erhalten. Aber ich bin mir sicher, dass die Nachfahren der Wikinger auch nass und halbnackig bei Minusgraden zu den Bussen sprinten und sich evakuieren lassen. Wer den Bus verpasst, der rennt dann barfuß über die alten Lavaströme und testet, wie unangenehm ein Barfußgang über Aa-Lava sein kann.

Apropos Wikinger: Morgen trifft man sich wieder zu einer Konferenz und will diskutieren, wie es in Grindavik weitergehen soll. Der vor Lava schützende Erdwall um die Stadt ist fast fertiggestellt. Plan ist es, den Anwohnern der Stadt möglichst schnell wieder den Tageszugang zu ihren Häusern zu ermöglichen.

Langsame Hebung der Hekla hält an

Habe ich übrigens schon erwähnt, dass es auch eine leichte Bodenhebung an der Messstation Fedgar (FEDG) gibt, die im Bereich der Hekla steht? Hier setzte die Hebung letzten Juli ein und beträgt mittlerweile ca. 3 cm. Auch ein Mikrobeben gab es dort heute. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Monaten und Jahren weitere spannende Vulkanausbrüche auf Island sehen würden.

Kilauea mit Schwarmbeben am 28.01.24

Erdbebenschwarm südlich der Kilauea-Gipfelcaldera – Seismizität auch bei Pahal erhöht

Nachdem es in den letzten Wochen relativ ruhig um den Kilauea auf Hawaii war, zog heute die Seismizität signifikant an. An mehreren Stellen des Vulkans registriert das seismische Netzwerk des USGS zahlreiche Erdbeben. Auf dem Histogramm zur Erdbebenhäufigkeit werden aktuell mehr als 270 Erschütterungen angezeigt. In der letzten Woche lag der Tagesdurchschnitt bei ca. 50 Beben. Der stärkste Erdbebenschwarm ereignet sich wieder südlich der Gipfelcaldera des Vulkans. Sehr wahrscheinlich stehen die Beben in Zusammenhang mit einer Magmenintrusion, und die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs wächst. Der stärkste Erdstoß hatte hier eine Magnitude von 3,3 und ein Hypozentrum in 2 km Tiefe. Der Erdstoß konnte in der Gegend wahrgenommen werden.

Eine Anhäufung von Erdbeben kann man entlang einer Linie auf der unteren Vulkanflanke beobachten. Diese Beben könnten mit dem langsamen Gleiten der Südflanke in Verbindung stehen, obwohl die Hypozentren mit einer Tiefe von ca. 30 km dafür eigentlich zu tief liegen. Hier könnte Magmenaufstieg im Spiel sein.

Einen stärkeren Bebencluster gab es auch wieder nahe der Küste beim Ort Pahal. Dort ist der Grund für die Beben definitiv im Magmenaufstieg zu finden, denn diese Lokation ist bekannt dafür. Hier befindet sich der Magma-Hauptaufstiegskanal, entlang dem die Schmelze vom Mantelplume in ein flacher gelegenes Reservoir aufsteigt. Die Hypozentren der Beben liegen in mehr als 30 km Tiefe.

Generell hält der langfristige Trend zur Bodenhebung im Bereich der Kilauea-Gipfelcaldera an, wobei es in den letzten Monaten auch immer wieder kurzweilige Phasen mit Subsidenz infolge von Deflation gab. Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden um 80 Zentimeter. Der Vulkan lädt also weiter auf.

Am benachbarten Mauna Loa ist die Erdbebenaktivität gering und zeigte in den letzten Monaten eine abnehmende Tendenz. Nicht ganz einheitlich ist das Bild in Bezug auf Bodendeformation. An einigen Stellen wird eine leichte Subsidenz festgestellt, während andererorts eine leichte Bodenhebung festgestellt wird. Augenblicklich dominiert noch der inflationäre Trend.

Popocatepetl: Tremor bleibt hoch – News vom 28.01.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl eruptiert Aschewolken – Tremor bleibt hoch

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken. Heute meldete das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m über dem Meeresspiegel. Sie driftete in Richtung Osten. Mittels Radar konnte man die Ausbreitung der Aschewolke gut verfolgen. Erst in ca. 80 Kilometer Entfernung zum Vulkan verlor sich ihre Signatur. Es kam zu leichtem Ascheniederschlag in Gegenden unter der Aschewolke.

Das zuständige Institut CENAPRED verzeichnete gestern 26 Asche-Dampf-Exhalationen. Außerdem wurde vulkanischer Tremor mit einer Gesamtdauer von 913 Minuten aufgenommen, was ein sehr hoher Wert darstellt. Allerdings registrierte man im Dezember noch höhere Werte von bis zu 1200 Minuten Dauer, was 20 Stunden entspricht. Aber auch jetzt zittert der Boden einen Großteil des Tages. Der Tremor deutet an, dass es im Untergrund starke Bewegungen magmatischer Fluide gibt. Die eruptive Aktivität könnte sich in den nächsten Tage/Wochen steigern.

Um 09:57 Uhr Ortszeit wurde eine Exhalation erfasst, die eine geschätzte Aschesäule von 2400 m über dem Krater erzeugte und sich dann in Richtung Ostnordost ausbreitete. Um 11:40 Uhr gab es leichten Aschefall in den Gemeinden Natívitas, San Pablo del Monte, Ixtacuixtla de Mariano Matamoros, Zacatelco, Chiautempan, Santa Ana Nopalucan, Tlaxcala, Totolac und Panotla im Bundesstaat Tlaxcala.

Die Vulkanalarm-Ampel für den Popocatépetl befindet sich auf Gelb, Phase 2.

Empfehlungen von CENAPRED lauten: Vermeiden Sie den Versuch, den Vulkan zu besteigen, da es zu Explosionen kommen kann, bei denen glühende Fragmente ausgestoßen werden, wie kürzlich beobachtet. Achten Sie darauf, den Ausschlussradius von 12 Kilometern um den Krater einzuhalten, da der Aufenthalt in diesem Bereich unsicher ist. Bei starkem Regen sollten Sie sich vom Grund der Schluchten fernhalten, um das Risiko von Schlamm- und Murgängen zu minimieren.

Der Popocatépetl ist ein aktiver Stratovulkan, der sich in Zentralmexiko nahe der Hauptstadt befindet. Der Name „Popocatépetl“ stammt aus dem Nahuatl, einer indigenen Sprache, und bedeutet „der rauchende Berg“. Mit einer Höhe von etwa 5.426 Metern ist der Popocatépetl der zweithöchste Gipfel in Mexiko, nur übertroffen vom Pico de Orizaba.