Türkei: moderates Erdbeben an der Westküste

Erdbeben M 5,0 erschüttert die Westküste der Türkei

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:19:19 UTC | Lokation:  37.956 ; 27.131 | Tiefe: 12 km | Mb 5,1

Heute Morgen bebte die Erde vor der Westküste der Türkei. Die Erschütterung hatte eine Magnitude von 5,0 und einen Erdbebenherd in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km westnordwestlich von Kuşadası verortet. Dort leben gut 68.000 Menschen. Das Erdbeben war in einem großen Umkreis wahrnehmbar und es liegen Berichte aus Izmir vor, aber auch aus dem weiter entfernten Istanbul. Meldungen größerer Schäden blieben bis jetzt aus.

In der Region hat es im Jahr 2020 eine signifikante Erdbebenserie gegeben, bei der viel Energie freigesetzt wurde. Das Hauptbeben lag in der Nähe von Samos und brachte es auf eine Magnitude von 6,9. Der türkische Seismologe Prof. Dr. Şükrü Ersoy äußerte sich in einer Nachrichtensendung des türkischen CNN-Ablegers, dass der aktuelle Erdstoß ein Nachbeben dieser Serie sein könnte. Denkbar wäre aber auch ein davon unabhängiges eigenständiges Beben. Wie auch immer man die Situation sehen mag, das Beben zog weitere schwächere Beben nach sich, so dass bereits wieder ein ansehnlicher Bebencluster entstanden ist. Meiner Meinung nach muss man hier auch wieder mit stärkeren Erdstößen rechnen.

Tektonisch betrachtet liegt hier die „Western Anatolian Extension Zone“ mit zahlreichen Störungen, die bis in den Samosgraben reichen. Die Insel selbst liegt auf einem Host, einer angehobenen Erdkrustenscholle. An Land sind diese Störungen mit der größeren Efes-Verwerfung verbunden. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich in diesem Störungsregime kurz vor der türkischen Küste. Hier liegen Transferstörungen, die die großen Störungszonen miteinander verbinden.

Doch in den letzten Tagen gab es nicht nur in der Westtürkei Erdbeben, sondern auch in Anatolien, entlang der Ostanatolischen Verwerfung, die erst vor knapp einem Jahr für eine große Erdbebenkatastrophe verantwortlich war. In diesem Erdbebengebiet gibt es immer noch schwache bis moderate Nachbeben, aber auch davon unabhängige Erdstöße, die weiter östlich liegen.

Erdbeben Mb 4,2 beim Marsili-Seamount

Ein weiteres interessantes Erdbeben manifestierte sich im italienischen Teil des Mittelmeeres. Hier gab es einen Erdstoß Mb 4,2, der sich östlich des submarinen Vulkans Marsili ereignete. Der Inselvulkan Stromboli befindet sich südlich des Epizentrums. Die Tiefe des Hypozentrums betrug 212 km und dürfte sich an einem Stück subduzierter Ionischer Platte ereignet haben.

Vulkan Poás mit weiterer Eruption – News vom 27.01.24

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 0.2, -84.23 | Aktivität: Phreatisch

Poás mit weiteren phreatischen Eruptionen – Nationalparkverwaltung gibt Empfehlungen aus

In Costa Rica ist der Poás weiterhin aktiv und erzeugte in den letzten Tagen mehrere phreatische Eruptionen. Die letzte manifestierte sich gestern Mittag und wurde von den OVISCORI-UNA-Vulkanologen als „erheblich“ bezeichnet: Die überwiegend aus Wasserdampf bestehende Eruptionswolke stieg bis zu 700 m über Kraterhöhe auf. Wasser, Schlamm und Geröllbrocken wurden ca. 300 m hoch ausgespiene. Das Material stammte überwiegend aus dem Kratersee und der Schlotfüllung des Vulkans. Frische Tephra bzw. Vulkanasche werden bei phreatischen Eruptionen gar nicht oder nur in geringen Mengen gefördert. Diese Art der Ausbrüche entsteht, wenn Magma im Untergrund Grundwasser so stark erhitzt, dass es zur Dampfexplosion kommt, ohne dass es einen direkten Kontakt der Magma mit dem Grundwasser gibt. Vulkanausbrüche, bei denen es zu einer direkten Interaktion zwischen Schmelze und Wasser kommt, werden phreatomagmatisch genannt und zählen zu den stark explosiven Eruptionen, die ein großes Zerstörungspotenzial aufweisen.

Wie auch schon bei früheren Eruptionen, so hielten sich auch diesmal wieder Beobachter auf der Aussichtsplattform am Kraterrand auf und dokumentierten das Geschehen. Bis jetzt bleiben Nationalpark und die Aussichtsplattform für Besucher zugänglich, doch aufgrund der beschränkten Kapazitäten von Schutzdächern wurde der Zugang auf 56 Personen, die sich gleichzeitig auf der Plattform aufhalten dürfen, beschränkt. Außerdem muss jeder Besucher einen Schutzhelm und eine Warnweste tragen. Außerdem darf man den Weg zur Plattform nicht mehr entlangwandern, sondern wird von der Nationalparkverwaltung gefahren. Außerdem gibt es Hinweise, den Empfehlungen der Nationalparkmitarbeiter Folge zu leisten.

Der Poás ist ein 2708 m hoher Komplexvulkan und zählt zu den aktivsten Feuerbergen Costa Ricas. Die letzte größere Eruptionsphase gab es 2017. Damals verschwand der Kratersee, doch bereits im Folgejahr füllte er sich wieder. Aktuell ist der Seespiegel niedrig, was als Ursache für die Zunahme phreatischer Eruptionen angesehen wird. Darüber hinaus gab es im November eine erhöhte Seismizität, als es möglicherweise zum Aufstieg eines Magmenkörpers gekommen war.

Island: Erdbeben bei Bláfjalla

Erdbeben der Stärke 3,1 in der Gegend von Bláfjalla

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:28:21 UTC | Lokation: 64.023 ; -21.693 | Tiefe: 4,5 km | Mb 3,1

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe: Heute Morgen kam es gegen 6:30 Uhr Ortszeit zu einem Erdbeben der Magnitude 3,1, das sich nordnordwestlich von Bláfjallaskála ereignete. Dort liegt der Bláfjöll mit seinem beliebten Schigebiet. Der Erdstoß wurde auch in der nahe gelegenen Hauptstadt wahrgenommen. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom IMO mit 4,5 km angegeben.

Bjarki Kaldalóns Friis, Experte für Naturgefahren beim isländischen Wetteramt, sagt, dass seismische Aktivität genau in diesen Gebieten nicht häufig vorkommt, jedoch sowohl nordöstlich als auch südöstlich des betroffenen Areals. Es folgten kleine Nachbeben. Nahe des aktuellen Bebenspots ereignete sich letzte Nacht vor elf Uhr ein Erdbeben der Stärke 2,4. Laut Bjarka gibt es keine Anzeichen für einen Vulkanausbruch.

Die seismische Aktivität im Magmatunnel bei Sundhnúksgíga und Grindavík ist in der letzten Woche deutlich zurückgegangen. Bjarki sagt, dass dort in den letzten 24 Stunden etwa zwanzig Erdbeben registriert wurden. Ich gebe zu bedenken, dass wegen des schlechten Wetters auf Reykjanes vielleicht nicht alle Erdbeben registriert werden können. Bei Svartsengi steigt das Land immer noch um ca. acht Millimeter pro Tag an.

Unterdessen wurden in Grindavik neue Risse im Boden entdeckt und die Pläne, die Bewohner ab Freitag tagsüber wieder zu ihren Häusern zu lassen, wurden aufgeschoben. Grund für die Aufschiebung war auch teilweise das schlechte Wetter, wegen dem die Reparaturarbeiten in Grindavik verzögert wurden. Man musste weitere Kabel verlegen und die Stromversorgung in allen Stadtgebieten wiederherzustellen. Dabei wurde eine neue Hauptstromleitung durch das noch heiße Lavafeld verlegt. In den letzten Tagen tauchten in den Sozialen Medien immer wieder Bilder vom Lavafeld auf, auf dem man Bautrupps sah, die Wasser auf die Lava spritzen, um diese abzukühlen. Vermutlich war man bereits da mit dem Bau neuer Leitungen beschäftigt. Inzwischen werden vier große Drohnen eingesetzt, um den Boden bei Grindavik zu beobachten und um die Risse zu kartieren.

Übrigens, es gibt auch Erdbeben unter den beiden subglazialen Vulkanen Katla und Grimsvötn.

Guatemala: Starkes Erdbeben am 27.01.24

Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Süden von Guatemala – Erste Schäden gemeldet

Datum 27.01.2024 | Zeit: 05:52:49 UTC | Lokation: 14.113 ; -90.519 | Tiefe: 108 km | Mw 6,1

Das lateinamerikanische Land Guatemala wurde heute Morgen von einem starken Erdbeben der Momentmagnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 108 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 15 km westlich von Chiquimulilla lokalisiert. Dort leben fast 13.000 Menschen. Bilder, die in den Sozialen Medien veröffentlicht wurden, zeigen Steine, die von der Fassade eines historischen Gebäudes stürzten. Ob es größere Schäden oder sogar menschliche Opfer gegeben hat, ist noch nicht klar. Zwar war der Erdstoß stark genug, um große Schäden anzurichten, aber seine große Tiefe mit einem Erdbebenherd in der Asthenosphäre dämpfte die oberflächlichen Erschütterungen deutlich, so dass man mit kleineren Schäden davongekommen sein könnte. Dennoch war das Erdbeben in einem großen Umkreis deutlich zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge beschreibt leichte Gebäudeschäden. Er befand sich in Masagua, einem Ort in 37 km Entfernung zum Epizentrum. Der am weitesten entfernte Bericht stammt von jemandem aus El Salvador, der sich 151 km vom Epizentrum entfernt befand.

Das Erdbeben stand mit der Subduktion vor der Pazifikküste Mittelamerikas in Verbindung. Die Subduktionszone bildet den bis zu 6662 m tiefen Mittelamerikagraben. Hier wird die Cocosplatte unter die Nordamerikanische Platte gezogen und tauch ins Erdinnere ab. Dabei schmilzt sie partiell auf und bildet das Magma, das an den Vulkanen hinter der Subduktionszone eruptiert wird. Im Bereich der Asthenosphäre kam es zu starken Spannungen in einem Teil der subduzierten Erdkrustenplatte, die sich in dem Erdbeben entluden.

In der Region befinden sich zahlreiche Vulkane. Am bekanntesten sind die drei aktiven guatemaltekischen Vulkane Santiaguito, Fuego und Pacaya. Während die beiden erstgenannten Feuerberge in Eruption begriffen sind, ist der dem Epizentrum am nächsten gelegene Pacaya nur fumarolisch aktiv. Sporadisch auftretende vulkanotektonische Erdbeben zeigen aber, dass sich Magma unter dem Vulkan bewegen könnte. Sollte der Pacaya in Kürze aktiv werden, könnte das dem Erdbeben zu verdanken sein.

Übrigens ist heute Vollmond und die Erdbebentätigkeit ist hoch. So gab es auch wieder in den östereichischen Alpen einen Erdstoß Mb 3,6. Im Westen der Türkei bebte es mit einer Magnitude von 5,0 und auch auf Hawaii ist wieder mehr los, als es in den letzten Tagen der Fall war.