Vulkan Erta Alé am 04.09.23

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Erta Alé mit starker Wärmestrahlung durch Vulkanausbruch

Der äthiopische Vulkan Erta Alé liegt in der Wüste Danakil und emittiert heute eine hohe Wärmestrahlung. Laut MIROVA hat sie eine Leistung von 324 MW. In der elliptischen Caldera des Vulkans liegen 2 Krater. Im kleineren Südkrater brodelte Jahrzehnte lang ein Lavasee. Dieser war zuletzt gedeckelt und auf der Erstarrungskruste hatten sich 2 Hornitos gebildet, von denen sporadisch Lavaspattering ausging. Auf Satellitenfotos im Infrarotbereich sind dort zwei kleine Hotspots zu sehen. Im größeren Nordkrater bilden sich ab und zu Lavaströme, die den flachen Boden des Kraters fluten. Die Lava strömt auch hier meistens aus der Basis eines Hornitos, der sich am südlichen Kraterrand befindet. Spekulativ ist, dass es auch heute zu so einem Lavaüberlauf gekommen ist. Bis wir Genaueres wissen, müssen wir wohl auf ein aktuelles Satellitenfoto warten.

Gelegentlich git es auch Augenzeugenberichte von einheimischen Vulkanführern. Touristen verirrten sich in den letzten Jahren nur noch selten an der Erta Alé, da es im Grenzgebiet zu Eritrea einen Bürgerkrieg gab und es immer noch zu Unruhen kommt. Ein Phänomen, dass Vulkanspottern spätestens seit Corona wieder vermehrt einen Strich durch die Vulkanreisepläne macht. Hinzu kommen extrem gestiegene Reisepreise, die besonders im Safari-Bereich und bei Fernflügen zu Buche schlagen: So kostenten Fernflüge in diesem Sommer teilweise bis zu 40% mehr als vor Corona. Das gleiche gilt für Mietwagen. Besonders Safari-Pauschalreisen verteuerten sich extrem und in einigen Regionen bezahlt man doppelt so viel wie noch vor 3 Jahren. Von diesen Preiserhöhungen ist besonders Afrika betroffen, aber auch Südamerika, Japan und die USA. Näher auf dieses Thema werde ich bei meinem Bericht zu meiner jüngsten Keniareise eingehen, der gerade in Vorbereitung ist.

Doch zurück zum Erta Alé: Schaut man sich die eingebundene Grafik an, sieht man, dass der aktuelle Peak in der Wärmestrahlung mit den anderen in diesem Jahr korreliert. Tatsächlich wurden diese überwiegend durch entsprechende Lavaüberläufe im Nordkrater verursacht. Sobald weitere Erkenntnisse zur eruptiven Situation vorliegen, gibt es hier ein Update.

Zusammenfassung:

  • Vom Vulkan Erta Alé geht eine hohe Thermalstrahlung mit 324 MW Leistung aus.
  • Sie wird wahrscheinlich von einem Lavaüberlauf im Nordkrater verursacht.

Unwetter in Spanien kosten Menschenleben -News vom 04.09.23

Unwetter mit Starkregen verursachen Überflutungen in Madrid

In mehreren Regionen der iberischen Halbinsel gab es am Wochenende verheerende Unwetter mit Sturmböen und Starkregen. Regional fielen innerhalb weniger Stunden 140 Liter Regen. In einigen Berichten heißt es sogar, dass die Rekordmenge von 240 Litern Regen pro Quadratmetern niedergingen. Nach den Hitzewellen im Sommer sind die Böden ausgetrocknet und konnten die Wassermassen nicht aufnehmen. Auch die Kanalisationen waren überfordert. Flüsse verwandelten sich in reißende Ströme und traten über die Ufer. Es kam zu starken Überflutungen mit Springfluten, die große Zerstörungen anrichteten. Fahrzeuge wurden von den Wassermassen mitgerissen. In machen von ihnen saßen noch die Insassen, die sich nicht mehr retten konnten, und ertranken. In einem besonders dramatischen Fall gerieten Vater und Sohn mit ihrem Fahrzeug bei Navarra nahe Madrid in den Fluss Alberche. Während der Vater nur noch tot geborgen werden konnte, fanden Rettungskräfte den Jungen später unter einem Baum sitzend. Die Fluten rissen nicht nur Fahrzeuge mit, sondern brachten auch eine Brücke über den Fluss zum Einsturz. Heute Morgen sind in der besonders stark betroffenen Region Toledo spezialisierte Einsatzkräfte unterwegs und bergen Menschen, die auf ihren Hausdächern Zuflucht gesucht hatten.
In den Regionen Madrid, Kastilien und León, Kastilien-La Mancha, und für das Baskenland und La Rioja wurde die heute zweithöchste Katastrophen-Warnstufe „gelb“ ausgerufen. Auf Videos, die in den sozialen Medien geteilt werden, sind Szenen zu erkennen, wie man sie sonst eher in Katastrophenfilmen sieht: Wassermassen schießen durch enge Hausschluchten, Wasser dringt in U-Bahnen ein, Dächer werden abgedeckt. Dabei ist nicht nur das spanische Festland von den Unwettern betroffen, sondern auch die Balearen-Inseln und andere beliebte Urlaubsregionen am Mittelmeer. So kann man auch als Tourist schnell in die Unwetter gelangen und Opfer einer Naturkatastrophe werden. Heftige Unwetter gab es z. B. auch in Portugal, in Kroatien und Slowenien.

Zudem machen auch Meldungen über unwetterbedingte Naturkatastrophen von anderen Erdteilen die Runde. Besonders hervorgehoben werden starke Regenfälle in der Wüste des US-Amerikanischen Bundesstaates Nevada, wo das mehrtägige Musikfestival „Burning Man“ im Schlammchaos versank.

In den unwettergeplagten Regionen Europas gibt es noch keine Entwarnung: wir haben wieder eine Omega-Wetterlage, bei der ein großes Hochdruckgebiet über Deutschland von mehreren Tiefdruckgebieten umgeben ist. Das Wettersystem ist praktisch ortsstabil und unter den Tiefdruckgebieten drohen weiter heftige Unwetter mit Rekordniederschlägen.

Ätna mit Erdbeben am 04.09.23

Erhöhte Seismizität am Ätna

Datum 01.09.23 | Zeit: 09:15:13 UTC | 37,789 ; – 14,884 | Tiefe: 17,88 km | Md 2,3

In den letzten Tagen zeigte sich Seismizität unter dem sizilianischen Vulkan Ätna weiter leicht erhöht. Heute erschienen auf der Shakemap des INGV 7 weitere Erschütterungen, die sich seit dem 1. September unter dem Ätna zugetragen hatten. Die meisten Beben manifestierten sich im Bereich der unteren Nordwestflanke des Vulkans. Der stärkste Erdstoß brachte es auf eine Magnitude von 2,3 und hatte ein Epizentrum, das 4,5 km östlich von Bronte lag. Die Tiefe des Erdbebenherds befand sich in 18 km. Damit ging der kleine Schwarm einher mit den Beben, die sich wenige Tage früher in der Region zutrugen. Die jüngeren Beben lagen nur etwas näher an Bronte, genauer, unter dem Bereich der Flanke, auf dem bereits mehrere Lavaströme in Richtung des Ortes flossen und ihn fast zerstört hätten. Vermutlich standen die Erschütterungen mit Magmenaufstieg im Zusammenhang. Neue geophysikalische Messdaten werden erst morgen im Bulletin des INGV veröffentlicht. Ich gehe nicht davon aus, dass es zu einer außerordentlichen Inflation gekommen ist, die über den praktisch immer stattfindenden langsamen Schmelzzufluss in tieferen Etagen des Vulkans stattfindet. Doch der Vulkan lädt sich permanent auf und so lassen größere Eruptionen selten länger als einige Monate auf sich warten. Im Moment ist der Ätna sporadisch strombolianisch tätig, wie man auf einem Foto sehen kann, dass von Dr. Boris Behncke auf X geteilt wurde (Beitrag entfernt).

Der Atem des Vulkans

Dass der Vulkan aktiv ist, sieht man auch sehr schön an einem neuen Video des lokalen Fotografen Giò Giusa. Er bestieg am Wochenende den Rand des Zentralkraters und filmte den Atem des Vulkans. Gemeint sind die starken Entgasungen aus dem neuen Pit in der Bocca Nuova, die für die Entstehung der Dampfringe verantwortlich sind. Die Entgasungen werden durch kleine Explosionen tief unten im Schlot ausgelöst und erfolgen stoßweise. Nach jedem Ausatmen sieht es so aus, als würde der Ätna einatmen, denn ein Teil des Dampfes wird wieder aktiv in den Schlot gesogen. Das geschieht wohl aufgrund eines Unterdruckes, der entsteht, wenn die explodierende Magmablase im Schlot nach Entlassen des Gases kollabiert und das hochgeschleuderte Material wieder in den Schlot zurücksackt. Vergleichbares konnte ich 2002 an einem Lavastrom beobachten, der oberflächlich erstarrt war: An einem Entgasungsloch, in dem es unten noch glühte und plastische, verformbare Schmelze vorhanden war, kam es zu Entgasungen. Wenn sich das Gas unter der Erstarrungskruste ansammelte, blähte sich der gesamte Lavastrom im Bereich des Entgasungsloches auf. Wenn der Druck zu groß wurde, kam es zur stoßweisen Entgasung. dampf steig auf und nach dem Ausatmen sackte der Lavastrom wieder in sich zusammen und atmete dabei ein. Das Ganze erinnerte an einem Blasebalg. Leider lässt sich das Video hier nicht einbinden, aber ihr könnt es in unserer FB-Gruppe sehen.

Lithium-Lagerstätten vulkanischen Ursprungs entdeckt

Gigantische Lithium-Lagerstätte in vulkanischer McDermitt-Caldera exploriert

Spätestens seit der Energiekrise und dem staatlich verordneten Boom von Elektroautos, sowie der Errichtung von Solaranlagen mit Speichermöglichkeit, ist Lithium ein begehrter und knapper Rohstoff. Lithium ist das Herzstück moderner Akkus, die als Solarenergiespeicher und in Elektroautos Verwendung finden. Lithiumhaltige Akkus haben den Vorteil gegenüber anderen Batteriearten, dass sie eine hohe Energiedichte haben, eine geringe Selbstentladung und keinen Memory-Effekt aufweisen. Dafür besteht die Gefahr von Überhitzung, besonders wenn die Akkus zu tief entladen werden. Zwar wird auch an anderen Batteriearten ohne Lithium geforscht, aber diese haben bislang nicht die Serienreife erreicht. Daher ist Lithium „State of the Art“ in modernen Akkus und wird weltweit nachgefragt. Schon in wenigen Jahren könnte die Nachfrage nach Lithium höher sein, als durch den Abbau in Lagerstätten gewonnen werden kann. Daher wird mit Hochdruck daran geforscht, wie man das hochreaktive und ätzend wirkende Lithium gefahrlos recyceln kann und wo weitere Lagerstätten gefunden werden können.

Bis vor kurzem waren nur zwei Arten von Lithiumlagerstätten bekannt, und es wurde überwiegend aus Sole von Salzseen gefördert. Bei der zweiten Lagerstättenart handelt es sich um Ablagerungen von lithiumhaltigen Mineralien wie Spodumen und Smektit. Spodumen ist ein Kettensilikat aus der Gruppe der Pyroxene und kommt in magmatischen Gesteinen vor. Smektite sind quellfähige Tonmineralien (Phyllosilikate), die beispielsweise durch hydrothermale Umwandlung aus Basaltobsidian entstehen. Nun haben amerikanische Forscher eine Lithiumlagerstätte aus einem weiteren Phyllosilikat entdeckt, nämlich Illit, das aus Smektit entstehen kann.

McDermitt-Caldera im Zusammenhang mit der Yellowstone-Hotspot-Strecke und der Columbia River Basalt Province. Nach Brueseke und Hart, 2008. © Christopher D. Henry

Die besagte Lagerstätte befindet sich in der großen McDermitt-Caldera im Grenzgebiet zwischen den US-Bundesstaaten Nevada und Oregon. Sie entstand vor etwa 16 Millionen Jahren, als es im Nordwesten der USA zu einer Jahrtausende dauernden Phase gewaltiger Eruptionen kam, bei denen auch die Columbia-Flutbasalte entstanden. Der Vulkan unter der McDermitt-Caldera eruptierte jedoch lithiumreiche Rhyolith-Lava und ist kein Unbekannter im Vulkangeschäft, da er über dem Mantelplume entstand, der Jahrmillionen später den Yellowstone-Vulkan speisen sollte. Als sich der Magmenkörper des Vulkans weitestgehend entleert hatte, sackte die Erde ein, und es entstand die 75 x 45 km durchmessende Caldera. Weitere Eruptionen füllten die Depression teilweise mit einer mächtigen Rhyolith-Schicht. Hinzu kam Wasser, das einen großen Calderasee bildete. Wie es für große Calderen im postvulkanischen Stadium typisch ist, entstand ein großes Hydrothermalsystem, und die heißen Lösungen begannen den Rhyolith in Smektite umzuwandeln. Am Grund des Sees wurden die Smektite weiter in Illite umgewandelt. Bei den Umwandlungsprozessen wurden die Tonmineralien mit Lithium angereichert, das die hydrothermalen Fluide zuvor aus dem Rhyolith gelöst hatten. So entstand diese bis jetzt einzigartige Lagerstätte mit einem Lithiumanteil von bis zu 2,4 Prozent, was eine ungewöhnlich hohe Konzentration ist. Die Illit-Schichten sind bis zu 40 m mächtig.

Die Entstehungsgeschichte der Lagerstätte wurde von einem Forscherteam unter der Leitung des Geologen Thomas Benson von der Columbia University in New York entschlüsselt und kürzlich in einer Studie veröffentlicht. Es handelt sich um eine der größten Lithium-Lagerstätten der Welt, und natürlich untersucht man nun andere alte Calderen, ob sich dort möglicherweise vergleichbare Lagerstätten gebildet haben könnten.

Die McDermitt-Caldera liegt auf einem Hochplateau in der Basin-and-Range-Provinz. Die Landschaft wirkt auf den ersten Blick karg, doch wie so häufig in abgelegenen Gegenden gibt es auch hier eine schützenswerte Flora und Fauna. Außerdem befindet sich hier eine Gemeinschaft von Native Americans (Indianern), denen im Falle einer Ausbeutung des Lithiums erneut die Vertreibung droht. Eins ist gewiss: Ein Abbau des Lithiums würde im Tagebau erfolgen und das Gesicht der Caldera für immer verändern.

Vulkan Villarrica am 03.09.23

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Asche-Exhalation

Ascheexhalationen und Erdbeben am Villarrica in Chile

Der Vulkan Villarrica in Chile war gestern aktiver als es in den letzten Wochen der Fall war und erzeugte eine kleine Ascheeruption. Laut der chilenischen Bergbaubehörde  SERNAGEOMIN stieg dabei Vulkanasche bis auf einer Höhe von gut 180 m über den Kraterrand auf. Zudem gab es ein vulkanotektonisches Erdbeben unter dem Vulkan, das der Ascheexhalation voranging. Es stand im Zusammenhang mit dem Sprödbruch von Gestein, der von aufsteigendem Magma verursacht wurde. Die Erschütterung ereignete sich um 16:47 Ortszeit und hatte eine geringe Magnitude von 1,1.

Das VAAC Buenos Aires, das den Luftraum Südamerikas auf Aschewolken hin beobachtet, brachte 3 VONA-Meldungen heraus. Die Vulkanasche war zwar nicht auf den Satellitenaufnahmen auszumachen, aber man meldete kontinuierliche Ascheemissionen, die bis auf eine Höhe von 3350 m aufstiegen. Da der Vulkan 2847 m hoch ist, wäre die Asche demnach gut 500 m über Kraterhöhe aufgestiegen, also deutlich mehr, als es dem Bericht der Vulkanologen von SERNAGEOMIN zu entnehmen ist. Die Ascheemissionen wurden via Livecam detektiert.

Nachts sieht man auf den Livecambildern rot illuminierten Dampf aus dem Krater aufsteigen. Im letzten Bulletin der Vulkanologen heißt es, dass ein Lavateich im Förderschlot steht. Unklar ist, ob er vom Kraterrand aus einsehbar ist, oder ob er dafür zu tief unten im Schlot steht. Heute Nacht registrierte MIROVA eine moderate Wärmestrahlung mit 23 MW Leistung.

Beim SERNAGEOMIN ist ein Aktivitäts-Bulletin des Villarricas für die erste Augusthälfte einsehbar. Dort wies man insbesondere auf die hohe Anzahl von Erdbeben mit langen Perioden hin: Es wurden 14.560 entsprechende seismische Signale aufgezeichnet. Zudem wurde ein kontinuierliches Tremorsignal empfangen. Beide Erdbebenarten stehen mit der Fluiddynamik im Zusammenhang und zeigen, dass Magma bzw. Lava im Untergrund und Schlot des Vulkans brodelt.

Aus der Schmelze wird auch viel Schwefeldioxid freigesetzt. Der Tagesdurchschnitt lag bei 1642 Tonnen am Tag. Ein Spitzenwert wurde am 8. August gemessen, als 2.237 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen wurden.

Nicht zu den Werten passt, dass die Bodendeformation einen negativen Trend zeigt und Subsidenz registriert wurde. Die Vulkanologen teilten aber auch mit, dass die Werte aufgrund der Jahreszeit ungenau sein könnten und möglicherweise von variierenden Schneehöhen beeinflusst wurden.

Der Alarmstatus des Vulkans Villarrica steht auf „gelb“. Zuletzt gab es im Januar Meldungen von strombolianischen Eruptionen. Die Aktivität könnte sich jetzt wieder dahingehend steigern.

Zusammenfassung:

  • Am Villarirca stieg Vulkanasche bis gut 500 m über Kraterhöhe auf.
  • Es gab einen schwachen VT-Erdstoß, LP-Erdbeben und kontinuierlichen Tremor.
  • Im Schlot steht ein Lava-Pond und es steigt rot illuminierter Dampf auf.

Erdbeben und Bodenhebung auf Island – News vom 02.09.23

Erdbeben und Bodenhebung auf isländischer Reykjanes-Halbinsel

Datum 01.09.23 | Zeit: 17:55:13 UTC | 63.791 ; -22.865 | Tiefe: 10 km | Md 3,1

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe und wird es wohl in den nächsten Äonen auch nicht: Gestern Nachmittag gab es vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel ein Erdbeben der Magnitude 3,1. Das Epizentrum wurde 7,2 km nordöstlich der Insel Eldey verortet. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Es gab weitere schwache Erdbeben in der Region. Insgesamt registrierte IMO 46 Erschütterungen am Reykjanes-Ridge.

Einen Erdbebenschwarm gab es auch in der Nähe des Fagradalsfjall-Vulkans und am Keilir, also in den Regionen, in denen sich der magmatische Gang erstreckt, der die drei Eruptionen am Fagradalsfjall mit Schmelze versorgte. Interessanterweise veröffentlichte die isländische Zeitung MBL heute einen Artikel, in dem sich ein Vulkanologe zu Wort meldet. Demnach wird in der beschriebenen Region bereits wieder Bodenhebung infolge von Magmenaufstieg festgestellt. Laut IMO-Wissenschaftler Benedikt Gunnar Ófeigsson ist es der frühste Beginn von Bodenhebung, der nach den Eruptionen auf Reykjanes beobachtet wurde. Benedikt ist Spezialist für Krustenbewegungen und geht davon aus, dass die Bodenhebung ein frühes Anzeichen der nächsten Eruption ist. Genaugenommen muss man sich da fragen, ob wir überhaupt von verschiedenen Eruptionen sprechen können, oder ob der Ausbruch nicht nur pausiert. Aber letztendlich ist da nur eine Definitionsfrage, die an der Sache nichts ändert: Mit hoher Wahrscheinlichkeit sehen wir in den nächsten Monaten einen weiteren Vulkanausbruch auf Reykjanes.

Die Bodenhebungen lassen sich mit den Grafen der verschiedenen GPS-Messstationen, die man auf der Seite von IMO einsehen kann, nur bedingt nachverfolgen. Gerade die Messstationen am Fagradalsfjall sind seit der letzten Eruption im Juli offline. Weiter entfernte Einheiten zeigen eine Bodenhebung von bis zu 18 mm. Allerdings können gravitative Einflüsse die Messungen verfälschen. Fest steht aber, dass es eine Bodenhebung gibt.

Nicht nur am Fagradalsfjall gibt es Bodenhebung infolge von Magmenaufstieg, denn auch der Calderavulkan Askja scheint sich auf eine Eruption vorzubereiten. Hier gibt es die positive Nachricht, dass die Messstation OLAC wieder online ist. Sie liegt im Zentrum des Areals mit der stärksten Bodendeformation und misst eine Hebung von 68 cm.

Vulkan Popocatepetl mit Eruption am 02.09.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Größere Explosion lässt am Popocatepetl Asche bis auf 9100 m Höhe steigen

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl ereignete sich heute Nacht eine größere explosive Eruption. Sie ließ Vulkanasche bis auf eine Höhe von 9100 m aufsteigen. Die Eruptionswolke driftete mit dem Wind in Richtung Südwesten. Satellitengestützte Radaraufnahmen konnten nachweisen, dass sich die Asche in einem großen Gebiet bis fast an die Pazifikküste verteilte. In den Gemeinden Ozumba, Atlautla, Tepetlixpa und Ecatzingo kam es zu Ascheniederschlag. Die Menschen wurden bereits im Vorfeld der Eruption über die Gesundheitsgefahren aufgeklärt, die Vulkanasche mit sich bringen kann und sind angewiesen, in solchen Fällen Atemmasken zu tragen. Am besten verlässt man dann das Haus nicht und hält Fenster und Türen geschlossen.

Es war die stärkste Explosion seit der letzten Aktivitätshochphase im Mai dieses Jahres. Es sieht so aus, als würde der Popocatepetl auf eine neue Hochphase zusteuern. Dafür spricht der starke Tremor, der in den letzten Tagen detektiert wurde. Bei der Aktivitätsphase im Mai wurde die Warnstufe der Vulkanampel kurzzeitig erhöht, doch bis jetzt steht sie noch auf „gelb Phase 2“. Es kann aber sein, dass sie in den nächsten Tage heraufgesetzt wird, sollte die Aktivität anhalten und sich weiter steigern.

CENAPRED brachte gestern eine Sondermeldung heraus, nach der 2 Explosionen festgestellt wurden. Bei dieser stieg eine Eruptionswolke 2 km über Kraterhöhe auf. Voran ging eine Phase intensiven Tremors, der nach den Eruptionen deutlich abgenommen hatte.

Zum Zeitpunkt der Eruption war der Vulkan in einer dünnen Wolkenschicht gehüllt. Auf Livecamaufnahmen kann man dennoch den roten Schein glühender Tephra erkennen. Vielleicht tauchen im Laufe des Tages noch Aufnahmen aus anderer Perspektive auf. In diesem Fall gibt es hier ein Update.

Der Popocatepetl ist momentan der aktivste Vulkan Mexikos und überhaupt der einzige, der in Eruption begriffen ist.

Japan gedenkt Erdbebenkatastrophe

Kantō-Erdbeben vor 100 Jahren forderte 145.000 Todesopfer

Heute gedenkt Japan den Tag, an dem die Erde bebte. Am 1. September 1923 zerstörte das sogenannte Kantō-Erdbeben große Teile der japanischen Hauptstadtregion Tokio und kostete ca. 145.000 Menschen das Leben. Unzählige Personen erlitten Verletzungen und wurden obdachlos. Das Hauptbeben hatte eine geschätzte Magnitude von 7,9 bis 8,4. Zwar war der Seismograf damals bereits erfunden, doch offenbar gab es im Erdbebengefährdeten Tokio noch kein Observatorium. Das änderte sich aber nach der Erdbebenkatastrophe, denn sie bewirkte einige wichtige Veränderungen in dem Land und man beschloss, den Katastrophenschutz auszubauen und Observatorien einzurichten, um Frühwarnsysteme zu entwickeln. Ein Vorhaben, das bis heute nicht abgeschlossen ist, denn Erdbeben lassen sich noch immer nicht präzise vorhersagen. Außerdem wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um Gebäude widerstandsfähiger gegen Erdbeben und Brände zu machen. Es wurden moderne Baustandards eingeführt und der Brandschutz erlangte einen höheren Stellenwert, denn es starben nicht nur Menschen in eingestürzten Gebäuden, sondern es brachen auch Großbrände aus. Außerdem entstand an der Küste ein Tsunami, der im Küstengebiet von Kanagawa große Zerstörungen anrichtete.

Das Kantō-Erdbeben manifestierte sich an der Schnittstelle zwischen zwei bedeutenden Verwerfungen am Sagami-Graben vor der Bucht von Tokio. Genaugenommen grenzt Tokio an den Kreuzungsbereich von gleich drei tektonischen Platten: Im Westen liegt die Eurasische Kontinentalplatte und im Nordosten die Ochotskische-Platte. Im Südosten ist es die Philippinenplatte. Alle drei Platten kommen entlang des Sagami-Grabens zusammen, wobei die Philippinenplatte subduziert wird.

Heute, 100 Jahre nach der Erdbebenkatastrophe, fürchtet man, dass sich ein weiteres verheerendes Erdbeben in der Region zusammenbraut. Doch viele Experten sind sich sicher, dass die neuen Baustandards die Katastrophe kleiner halten werden, als es etwa in diesem Frühjahr in der Türkei der Fall war. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass es sich um die Region Kantō um eines der größten Ballungsgebiete der Erde handelt, in dem etwa 37 Millionen Menschen leben. Auch wenn nach der zweifachen Zerstörung Tokios- einmal durch das Kantō-Erdebben und ein zweites Mal durch die Bomben des 2. Weltkriegs- die meisten Gebäude relativ neu sind, so gibt es auch viele einfache Häuser, die einem Megabeben nicht standhalten werden.

Vulkan Merapi am 01.09.23

Seismizität am Merapi weiter erhöht

Am indonesischen Vulkan Merapi ist die Seismizität weiterhin signifikant erhöht. Das seismische Netzwerk des VSI zeichnete gestern 228 Hybriderdbeben auf. Dieser Erdbebentyp ändert im Zeitverlauf seine Frequenz und kann vulkanotektonische aber auch rein tektonische Prozesse abbilden. Sie treten häufig an dombildenden Vulkanen während einer Domwachstumsphase auf. Am Merapi trifft das sehr gut zu. Die aktuelle Phase begann bereits am 9. August. Seitdem wurden an 5 Tagen mehr als 200 Hybriderdbeben festgestellt. Darüber hinaus gab es gestern 18 vulkanotektonische Erschütterungen. Im genannten Zeitraum ist auch bei diesem Erdbebentyp eine Häufung festzustellen. Darüber hinaus wurden gestern 145 Signale detektiert, die von Steinschlägen und Schuttlawinen erzeugt wurden.

Im Wochenbericht des BPPTKG, der den Zeitraum18.-24. August betrachtet,  heißt es, dass die Vulkanologen morphologische Veränderungen am südwestlichen Lavadom beobachten konnten, während es am zentral gelegenen Lavadom keine sichtbaren Veränderungen gab. Die Veränderungen am Südwestdom werden durch Domwachstum und dem Abgang der Schuttlawinen verursacht. Zuletzt wurde das Volumen der beiden Dome am 10. August bestimmt und man kam auf ein Volumen der südwestlichen Kuppel von 2.764.300 Kubikmetern. Das Volumen der mittleren Kuppel betrug 2.369.800 Kubikmeter. Bestimmt wurden die Volumina mittels Luftbildanalyse.

Am Merapi wird auch eine Bodendeformation in Form einer Absenkung festgestellt. Wenn ich die Übersetzung aus dem indonesischen richtig interpretiere, beträgt die Absenkung 2 cm am Tag und hat sich gegenüber dem Vortag erhöht. Wörtlich heißt es im Bericht „Die Verformung des Mount Merapi, die diese Woche mit EDM überwacht wurde, zeigt eine durchschnittliche Verkürzung der Schrägstrecke um 2 cm pro Tag, was im Vergleich zur Vorwoche eine Zunahme darstellt.“ Das würde bedeuten, dass man Dom mehr Schmelze austritt, als aus der Tiefe aufsteigt und das es eine Subsidenz des Vulkans gibt.

Das BPPTKG weist weiterhin auf die unterschiedlichen Vulkangefahren hin und hebt das Risiko hervor, dass von potenziellen pyroklastischen Strömen und Laharen ausgeht. Die asymmetrische Sperrzone mit einem maximalen Radius von 7 km gilt weiterhin. Die Alarmstufe steht auf „orange“.