Erdbeben M 4,1 unter Hawaii am 01. November

Erdbeben unter dem Mauna Kea

Datum: 01.11.22 | Zeit: 11:17:26 UTC | Lokation: 19.99 N ; 155.61 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,1

Gestern Abend gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,1, das sich unter Big Island Hawaii ereignete. Das Epizentrum lag unter dem nördlichsten Vulkan Mauna Kea und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Diese Daten stammen vom EMSC. Beim USGS wurde eine Magnitude von 3,9 ermittelt. Das Epizentrum wurde 8 km östlich von Waimea lokalisiert. Der Erdstoß konnte im Inselnorden wahrgenommen werden. Den örtlichen Behörden lagen mehr als 300 Wahrnehmungsmeldungen vor.

Beim Mauna Kea handelt es sich um einen der 3 großen Vulkane auf Hawaii, doch im Gegensatz zu Kilauea und Mauna Loa gilt er als erloschen. Das die beiden anderen Vulkane als aktiv eingestuft werden können, zeigt auch die aktuelle Erdbebenlage dort: gestern wurden 41 schwache Erdbeben im Bereich des Mauna Loa vom HVO gemeldet. Die Beben hatten Magnitude kleiner als 3 und manifestierten sich in 2-5 km Tiefe unter der Gipfelcaldera Mokuʻāweoweo. Hinzu kamen zahlreiche Erdbeben im Bereich von Pahala auf der Südwestflanke des Vulkans Kilauea und unter der Halema’uma’u-Caldera.

Da der Mauna Kea als inaktiv eingestuft wird, kann man dort trotz dem Erdbeben von gestern keine Inflation erwarten. Anders sieht es bei den anderen Vulkanen aus. Obwohl der Mauna Loa nicht in Eruption begriffen ist, scheint er sich seit einigen Jahren auf einen neuen Ausbruch vorzubereiten. Im September steigerten sich Seismizität und Inflation weiter. Seit Juli hob sich der Boden um 15 mm an. Das ist freilich noch kein sonderlich großer Wert, wie man ihn unmittelbar vor einer Eruption erwarten würde, doch wenn man sich die Dimensionen des Vulkans vor Augen ruft, dann hat sich schon recht viel Schmelze im Untergrund gesammelt.

Der Kilauea ist der Vulkan auf Hawaii, der aktuell in Eruption begriffen ist und an seinem Lavasee arbeitet. Dieser ist seit September letzten Jahres aktiv und hob den Boden des Halema’uma’u-Kraters um 143 m an. Die Bodenhebung ist trotz der Eruption um den Faktor 10 größer als am Mauna Loa und beläuft sich seit Juni auf 15 cm. Ich halte es für möglich, dass sich in den nächsten Monaten Lava an anderer Stelle des Vulkans zeigen könnte.

Erdbeben Mw 6,0 im Pazifik am 02.11.22

Starkes Erdbeben erschüttert den Nordpazifik

Datum: 02.11.22 | Zeit: 04:53:14 UTC | Lokation: 31.59 N ; 133.34 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,0

Inmitten des Pazifischen Ozeans zwischen Los Angeles und Hawaii bebte es mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 1204 km südwestlich von Daly City. Es gab keine Tsunami-Warnung und das Erdbeben blieb scheinbar ohne nennenswerte Folgen für Menschen.


South Sandwich Inseln: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 02.11.22 | Zeit: 14:18:00 UTC | Lokation: 60.90 S ; 26.18 W | Tiefe: 80 km | Mw 6,0

In der Region der Südlichen Sandwichinseln manifestierte sich ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum lag 80 km tief. Das Epizentrum wurde 2177 km östlich von Stanley festgestellt.


Japan: Erdbeben Mb 5,1 vor Hokkaido

Datum: 01.11.22 | Zeit: 23:45:54 UTC | Lokation: 42.01 N ; 144.91 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Vor der Südostküste der japanischen Nordinsel ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 116 km südöstlich von Kushiro festgestellt. In der Gegend gab es in den letzten Tagen mehrere Erdstöße.

Popocatepetl mit Eruptionen am 01.11.22

Popocatepetl speit Vulkanasche bis auf 6100 m Höhe

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Emissionen

In Mexiko lebte der Popocatepetl wieder etwas auf und eruptierte Vulkanasche. Laut VAAC Washington erreichte sie eine Höhe von 6100 m und driftete in Richtung Nordosten. CENAPRED meldete für gestern 77 Asche-Dampf Exhalationen und 99 Minuten Tremor. Vulkanotektonische Erdbeben wurden nicht gemeldet.

Ein LiveCam-Video zeigt die jüngste Eruption sehr schön und wurde in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ geteilt.


Ebeko bleibt fleißig

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Ascheeruption

Auf der Kurileninsel Paramushir bleibt der Ebeko fleißig. Das VAAC brachte seit gestern 11 VONA-Warnungen heraus. Die Asche erreichte eine Höhe von bis zu 4000 m und wurde vom Wind in südöstlicher Richtung verdriftet. KVERT belässt den Warnstatus auf „orange“


Sangay bleibt aktiv

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Auch wenn es eine Weile her ist, dass ich hier über den Sangay geschrieben habe, so ist er weiterhin aktiv und fördert Aschewolken. Heute erreichten sie eine Höhe von 7300 m und wurden Richtung Westen geweht. MIROVA meldete gestern eine Thermalstrahlung mit 131 MW Leistung. Wahrscheinlich fließt weiterhin Lava über die Flanke.


Shiveluch mit Asche-Emissionen

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka emittiert der Shiveluch weiterhin Vulkanasche. Sie steigt bis zu 3000 m hoch auf und driftet in Richtung Südosten. KVERT berichtet über kontinuierliches Domwachstum und warnt vor größeren Eruptionen und Pyroklastischen Strömen, die möglicherweise entstehen könnten.

 

Erdbeben Mb 5,1 in Italien am 31.10.22

Erdbeben Mb 5,1 im Golf von Policastro

Datum: 31.10.22 | Zeit: 21:42:51 UTC | Lokation: 39.94 N ; 15.54 E | Tiefe: 269 km | Mb 5,1

Gestern Abend bebte die Erde kurz vor der Küste Süditaliens. Der Erdstoß brachte es auf eine Magnitude von 5,1 und hatte ein Hypozentrum in einer großen Tiefe von 269 km. Trotz der großen Tiefe des Erdbebenherds liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen vor, die von Menschen stammten, die sich fast 100 km vom Epizentrum entfernt aufhielten. Dieses wurde 17 km süd-süd-westlich von Sapri lokalisiert. Somit lag es im Tyrrhenischen Meer, in dem sich auch die Vulkaninseln des Liparischen Archipels befinden. Näher am Epizentrum befanden sich submarine Vulkane wie der Marsili Seamount, der gut 100 km südwestlich des Epizentrums liegt. Dieser Vulkan ist nach Meinung mehrerer Forscher nicht ungefährlich, da ein unterseeischer Flankenkollaps einen Tsunami auslösen könnte.

Tektonische Einordnung des Erdbebens

Das aktuelle Erdbeben stand aber höchstens indirekt in Verbindung mit dem Seamount. Beide verdanken ihre Existenz den Subduktionsprozessen, die im Untergrund ablaufen. Das Epizentrum manifestierte sich auf einer radialen Störungszone, die am Apennin beginnt, in südwestlicher Richtung verläuft, den Golf von Policastro quert und bis zum Marsili Seamount verläuft. Doch die Tiefe des Erdbebenherds lässt einen Zusammenhang zur subduzierten Adriatischen Platte vermuten, die entlang des Apennin-Gebirges westwärts subduziert wird. Im Erdmantel stößt sie wahrscheinlich mit der ebenfalls subduzierten Ionischen Platte zusammen. Sie kommt aus dem Süden und wird in Richtung Norden subduziert. Entlang der Kollisionslinie beider Platten im Erdmantel steigen die Schmelzen auf, die die Vulkane Siziliens und Süditaliens speisen. Die tektonischen Modelle sind komplex und man beginnt erst langsam die Prozesse in der Tiefe zu enträtseln. Relativ neu sind die Erkenntnisse zur geotektonischen Rolle der Adriatischen Platte: bei ihr soll es sich um eine kontinentale Mikroplatte handeln, die entlang ihrer Ränder unterschiedliche Rollen in Bezug auf die Subduktion einnimmt: Am Ostrand des Adriatischen Sporns wird der Eurasische Kontinentalplatte unter die Adriatische Platte subduziert. An seinem Westrand -also entlang des Apennins verhält es sich umgekehrt. Dadurch rotiert die Adriatische Platte und wird immer kleiner.

Weitere wahrnehmbare Erdbeben auf Island am 31.10.21

Erdbeben über M 3,0 unter Bardarbunga und Herdubreid

Datum: 31.10.22 | Zeit: 14:57:28 UTC | Lokation: 64.62; -17.49 | Tiefe: 4,2 km | Mb 4,2

Heute Nachmittag gab es auf Island wieder 2 Erdbeben mit Magnituden über 3. Das stärkere Beben ereignete sich unter dem Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 4,2. Das Epizentrum wurde 2.6 km südöstlich von Bardarbunga lokalisiert. Die Tiefe des Hypozentrums gab IMO mit 8 km an. Wesentlich flacher lag das 2. Erdbeben mit Mb 3,2. Sein Erdbebenherd wurde in nur 1200 m Tiefe nördlich des Herdubreid-Tafelvulkans detektiert. Die beiden Erdbeben folgten in einem zeitlichen Abstand von weniger als 4 Minuten aufeinander. An beiden Lokationen manifestierten sich weitere schwächere Erdstöße. Innerhalb von 48 Stunden wurden im Bereich vom Vatnajökull 235 Erdbeben katalogisiert. Unter ganz Island waren es 378 Beben.

Wärmster Oktober seit 141 Jahren

Oktober-Rekordtemperaturen in Deutschland

  • Wärmster Oktobertag mit 28,7 Grad in Müllheim
  • November könnte auch zu warm werden
  • Stürme und Dürren in anderen Erdteilen

Nun ist der Oktober vorbei und es sieht so aus, als wäre es in Deutschland der wärmste Oktober seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im Jahr 1881 gewesen. Vielerorts wurden am Freitag und Samstag neue Rekordwerte für des letzte Drittel des Monats aufgestellt. Am wärmsten war es mit 28,7 Grad im Baden Württembergischen Müllheim. Einige Messstationen verzeichneten sogar Allzeithochtemperaturen für den gesamten Monat Oktober. Den bisherigen Temperaturrekord für die wärmste Tagestemperatur im Oktober hielt bislang der 13. Oktober 1921, als in Frankfurt 25,4 Grad gemessen wurden.

Was sich eigentlich erst einmal positiv liest -auch ich habe die warmen Tage genossen- muss man leider trotzdem unter der Kategorie „Naturkatastrophen“ posten, weil die ungewöhnlich warmen Herbsttage Ausdruck der Klimakatastrophe sind, an dessen Anfang wir noch stehen. Die Katastrophe geht einher mit einem der größten Artensterben in der Geschichte unseres Planeten, das aber nicht von der Klimakatstrophe alleine hervorgerufen wird, sondern von einer Katastrophe namens Mensch. Das Tückische ist, dass wir die Klimaveränderungen nicht unbedingt als Katastrophe wahrnehmen, was aber an unserem Zeitempfinden liegt. Betrachtet man Perioden, in denen sich normalerweise klimatische Veränderungen abspielen, dann verlaufen die Aktuellen geradezu rasant.

Die warmen Tage reihen sich ein in ein Jahr, dass in Europa ungewöhnlich warm und trocken war. So ist auch jetzt noch in Südeuropa Dürre ein großes Thema. Global betrachtet sind die Niederschläge dieses Jahr besonders ungleich verteilt: während in einigen Regionen Dürre herrscht, fallen die Regenzeiten in anderen Regionen ungewöhnlich stark aus. Zudem nimmt die Anzahl tropischer Stürme aktuell deutlich zu. Ein Grund hierfür sind die viel zu warmen Meere. Für uns Wetterbestimmend ist der Atlantik und das Mittelmeer. Beide Gewässer sind nach dem heißen Sommer immer noch zu warm und haben viel Energie gespeichert. Klimabestimmend ist auch der schwache Jetstream, so dass es zu einem stark mäandrierendem Wellenmuster einer OMEGA-Wetterlage kommt.

Eine OMEGA-Wetterlage (siehe Animation) hat uns seit fast einem Monat fest im Griff: Hochdruckgebiet „Zacharias“ ist zwischen den Tiefdruckgebieten „Iris“ und „Jenny“ eingekeilt und schaufelt warme Luft aus dem Südwesten Afrikas zu uns. Zwar soll sich bei uns der Hochdruckeinfluss in den nächsten Tagen abschwächen, wodurch es etwas kühler wird, doch einige Wettermodelle sagen bereits jetzt einen November voraus, der um 2-3 Grad wärmer sein soll, als es im langjährigen Mittel der Fall war.

Überflutungen nach Tropensturm

Um noch kurz auf die Naturkatastrophen anderer Erdteile zu sprechen zu kommen: Tropensturm Nagale (Paeng) zog -wie vorausgesagt- am Wochenende über weitere Teile der Philippinen hinweg. Die Opferzahlen stiegen auf 98. Weitere 63 Menschen gelten als vermisst. Auch in Kolumbien kam es zu extremstarken Regenfällen, die Überflutungen auslösten. In den betroffenen Regionen soll der Notstand ausgerufen werden.

Erdbeben in Vulkanregionen am 31.10.22

Campi Flegrei: Erdbeben halten an

Datum: 31.10.22 | Zeit: 01:02:45 UTC | Lokation: 40.82; 14.14 | Tiefe: 2 km | Mb 2,0

Nachdem ich bereits Gestern über eine gesteigerte Seismizität an der Solfatara in der Campi Flegrei (Golf von Pozzuoli) berichtete, kann ich jetzt ein Anhalten des Schwarmbebens verkünden. Heute ereigneten sich bislang 9 Erschütterungen, von denen die Stärkste eine Magnitude von 2,0 hatte. Das Hypozentrum lag in 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde ein paar Hundert Meter südlich der Solfatara lokalisiert. Seit gestern wurden somit 23 Beben festgestellt.


Herdubreid mit weiteren Erdbeben

Datum: 31.10.22 | Zeit: 04:24:34 UTC | Lokation: 65.19; -16.31 | Tiefe: 0,5 km | Mb 2,5

Das Schwarmbeben nördlich vom Herdubreid-Tafelvulkan in Island hat sich weiter abgeschwächt. Dennoch wurden in den letzten 2 Tagen fast 300 Erdbeben festgestellt. Das stärkste Beben heute hatte eine Magnitude von 2,5 und lag nahe der Oberfläche.


Krakatau: Erdbeben Mb 3,1 im Sunda Strait

Datum: 30.10.22 | Zeit: 06:03:25 UTC | Lokation: 6.45 S ; 104.94 E | Tiefe: 10 km | Mb 3,1

Im indonesischen Sunda-Strait bebte es mit der Magnitude 3,1. Der Erdbebenherd lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 99 km west-süd-westlich von Labuan und somit in relativer Nähe zum Inselvulkan Krakatau.

Vulkan Bagana mit Aschewolke am 31.10.22

Vulkan Bagana in Eruption

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -6.10, 155.20 |EruptionAschewolke

Bagana ist ein 1855 m hoher Vulkan im Zentrum der Insel Bougainville, die zu Papua Neuguinea gehört. Obwohl der Vulkan zu den jüngsten und aktivsten Feuerbergen Melanesiens gehört, wird über ihn relativ wenig berichtet. Das liegt nicht etwa daran, dass der Vulkan nicht aktiv wäre, sondern an seine Abgelegenheit inmitten dichter Wälder. Bagana ist überwiegend effusiv tätig, doch heute liegt eine VONA-Meldung vom VAAC Darwin vor, nach der vom Vulkan eine Aschewolke aus aufstieg. Sie erreichte eine Höhe von 2700 m und driftete in Richtung Norden. Die Aschewolke wurde aufgrund dichter Bewölkung nicht von Satelliten erfasst. Die Meldung stammt von Beobachtern am Boden oder von Piloten. Der Alarmstaus wurde auf „orange“ erhöht.
[twenty20 img1=“833575″ img2=“833576″ offset=“0.5″ before=“Bagana im normalen Lichtspektrum…“ after=“…und im Infrarotbereich. © Sentinel-hub“]
Auf einem Sentinel-Foto vom 29. Oktober ist zu erkennen, dass vom Bagana eine große Dampfwolke ausging. Im Infrarot-Spektrum erkennt man eine thermische Anomalie, die sich im nördlichen Gipfelbereich befindet und unter der Dampfwolke hervorlugt. Die Anomalie könnte größer sein und nur vom Dampf verdeckt werden. Schaut man die Bilder der letzten Monate durch, dann erkennt man, dass es im Frühjahr eine Eruptionsphase gab, während der mehrere Lavaströme erzeugt wurden, die im Nordwesten und Nordosten des Vulkans bis zu seiner Basis flossen. Solche zähen Lavaströme aus andesitischer Schmelze sind für den Bagana typisch. Genauso typisch ist es, dass im Vulkankrater ein kleiner Lavadom wächst. Die aktuelle thermische Anomalie könnte von so einem Dom stammen. Dafür sprechen auch die MIROVA-Daten der letzten Wochen, die öfters eine moderate Wärmestrahlung detektierten.

Obwohl Bagana meistens extrusiv/effusiv tätig ist, gibt es durchaus Eruptionen mit einem größeren Gefahrenpotenzial. Die explosivste Eruption seit der Erfassung der Daten ereignete sich im Jahr 1952. Sie hatte einen VEI 4. Im Jahr 2000 gab es einen VEI 2 Ausbruch. Dem GVP liegen Daten von 26 Eruptionsphasen während des Holozäns vor. Dabei gehen Vulkanforscher davon aus, dass der Bagana innerhalb der letzten 3 Jahrhunderte entstanden sein könnte, nimmt man seine Förderrate der vergangenen Jahre als Basis für sein Wachstum.

Erdbeben unter Campi Flegrei am 30.10.22

Kleines Schwarmbeben bei der Solfatara

In den letzten Monaten ist es still geworden um die Campi Flegrei. Seismizität und Inflation haben abgenommen gehabt, doch das könnte sich wieder ändern. Heute Morgen registrierten die Seismografen des INGV sechs Erdbeben mit der Maximalmagnitude 1. Die Epizentren wurden in der Lokalpresse genau beschrieben und lagen zwischen dem Zentrum von Pozzuoli und der Solfatara, genauer, zwischen der Via Celle, Cigliano und Via Solfatara. Das letzte Beben der Sequenz manifestierte sich auf dem Hügel von Cigliano. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 1-3 km. Den 6 Beben am Morgen, gingen 8 in der Nacht voraus, sodass man von einem Schwarm aus 14 Erschütterungen sprechen kann. Bebenzeugen berichten, dass den stärkeren Beben ein Dröhnen vorausging. Obwohl die Erschütterungen eigentlich unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze lagen, konnten sie von den Anwohnern der Gegend gespürt werden. Dieser Umstand dürfte der geringen Tiefe der Hypozentren zu verdanken gewesen sein. Außerdem dient der nahe Solfatara-Krater als ein verstärkender Resonanzkörper.

Im letzten Wochenbericht des INGVs hieß es, dass im Beobachtungszeitraum 17. bis 23. Oktober 2022 23 schwache Erdbeben registriert wurden. Was ein recht geringer Wochenwert ist. Die Bodenhebung reduzierte sich deutlich und beträgt seit Mitte Juni noch 5 mm im Monat. Zwischen Dezember 21 und Mai 22 lag der Wert bei 13 mm, jeweils mit einer Toleranz von ±2 mm. Insgesamt beträgt die Bodenhebung 93,5 cm seit Januar 2011. Die Gastemperatur der Fumarole Pisciarelli, die auf dem Kraterrand der Solfatara liegt, reduzierte sich in den letzten Wochen von 95 auf 89 Grad. Gemessen wird in 5 m Abstand vom Gasaustritt. Stellt sich die Frage, wie groß der Einfluss der Lufttemperatur ist.

Alles in allem sieht es nach einer leichten Entspannung der Situation aus, allerdings, ohne dass es zu einer Trendwende gekommen wäre. Seit Beginn der Hebungsphase im Januar 2011 gab es öfters Fluktuationen in den geophysikalischen Parametern. Es bleibt weiter Vorsicht geboten, ohne panisch zu werden. Anwohnern und Besuchern der Vulkanregion am Golf von Pozzuoli wird seit Jahren geraten, sich die Fluchtrouten einzuprägen und eine Notfalltasche mit den wichtigsten Dokumenten und Utensilien griffbereit zu haben. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich kurzfristig Eruptionen entwickeln, oder starke Erdbeben auftreten.