Vulkan-News 30.10.22: Ebeko

Ebeko eruptiert Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Ascheeruption

Der Kurilenvulkan Ebeko ist wieder munterer geworden und eruptierte gestern Vulkanasche. Laut VAAC erreichte sie eine Höhe von 3000 m und wurde Richtung Südwesten verfrachtet. Russische Medien sprechen von einer 4 km hohen Aschewolke, die bis zu 5 km weit driftete und Ascheregen auslöste. Dieser ging auch über den Ort Severo-Kurilsk nieder und hinterließ einen dünnen Ascheschleier im Ort, der besonders Autofahrer ärgerte, da er die Fahrzeuge verschmutzt. Die lokale Presse nimmt das Thema nicht ohne eine Spur Ironie auf, denn auf der Insel Paramushir wird der „Tag des Autofahrers“ begannen. Fehlt nur der Ratschlag, dass man Vulkanasche nicht vom Wagen wischen, oder fegen sollte, da sie wie Schmirgelpapier wirkt und den Lack zerkratzt. Besser ist es, seinen Wagen mit viel Wasser abzuspülen, ohne zu wischen. Der VONA-Alarmstatus steht auf „Orange“.

Insel und Vulkan liegen direkt vor der Südspitze Kamtschatkas und finden ihre Ursache in der Subduktion der Pazifischen Platte unter die des Asiatischen Kontinents. Die abtauchende Ozeanplatte gerät dabei bis in den Erdmantel und wird teilweise geschmolzen. Die so entstandene Schmelze steigt als Magma hinter der Subduktionszone auf und wird an den Vulkanen eruptiert. Das Magma ist relativ hochviskos, weshalb die Vulkane entlang von Subduktionszonen zu explosiven Eruptionen und Dombildung neigen. Die Vulkane Kamtschatkas und der Kurilen sind somit artverwandt. Tatsächlich befinden sich  z.Z. 3 Kurilenvulkane in Eruption, die allesamt dicht beieinander liegen. Im Bereich von Zentralkamtschatka sind ebenfalls 3 Vulkane aktiv und sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Ruhig sind die Vulkane im Süden Kamtschatkas. Dort liegen z.B. Mutnovsky und Gorely, die schon mehrere Jahre ruhig sind. Man könnte von einer vulkanischen Eruptionslücke sprechen, in Analogie zur seismischen Lücke bei den Erdbeben. Vielleicht schließt sie sich ja bald. Sie zeigt auch, dass die Schmelze entlang der Subduktionszone nicht gleichmäßig verteilt aufzusteigen scheint.


Fuego mit stärkeren Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Vulcanianisch

In Guatemala ist der Fuego weiter aktiv und erzeugte einige Explosionen, die ungewöhnlich stark waren. Die Ereignisse wurden mit einer Webcam gefilmt. Laut VAAC Washington stieg die Vulkanasche bis zu 5200 m hoch auf. Im Update von INSIVUMEH spiegelt sich diese Aktivität nicht wieder. Dort wird von 5-8 Eruptionen pro Stunde gesprochen, bei denen glühende Tephra bis zu 200 m hoch ausgestoßen wird. Vulkanasche erreichte demnach eine Höhe von 4800 m über Normalnull. MIROVA detektierte eine moderate Wärmestrahlung mit 26 MW Leistung.


Reventador mit Ascheeruptionen

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Eruption: Vulcanianisch

In Ecuador eruptiert der Reventador Vulkanasche. Ähnlich wie am Fuego, steigt auch hier die Asche höher als sonst auf. Das VAAC detektierte sie in 5800 m Höhe. MIROVA zeigt eine thermische Strahlung mit 29 MW Leistung an. Dementsprechend wurde eine größere Menge glühender Tephra ausgestoßen. Gelegentlich fließen auch Lavaströme über die Vulkanflanke, doch dafür ist die Wärmestrahlung zu gering.


Suwanose-jima mit Explosionsserie

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der japanische Suwanose-jima zeigt sich nach seinem Peak in der Seismizität sehr aktiv und löste seit gestern 6 VONA-Warnungen aus. Vulkanasche stieg bis zu 2400 m auf und driftete südwärts. Gestern gab es 25 vulkanotektonische Erdbeben und einige Tremorphasen.

Philippinen: Tropensturm fordert Todesopfer

Tropensturm Nagale bringt Fluten mit sich und löst Naturkatastrophe aus

Gestern wurde die Philippinen vom Tropensturm Nagale heimgesucht. Besonders hart traf es die Provinz Maguindanao auf Mindanao im Süden des philippinischen Archipels. Heftige Tropenstürme sind im Süden der Philippinen vergleichsweise selten. Nagale brachte Starkregen, der Überflutungen und Erdrutsche auslöste. 90 Prozent der Fläche von Cotabato City waren noch überflutet, nachdem der Regen endete und sich das Wasser schon Vielerorts zurückgezogen hatte. In Cotabato City leben mehr als 300.000 Einwohner. Nach vorläufigen Zahlen fanden mindestens 45 Menschen den Tod. 14 Personen gelten noch als vermisst. Zahlreiche Personen erlitten Verletzungen und mussten in Krankenhäusern behandelt werden.

Viele Flüsse traten über die Ufer. Dabei stieg das Wasser so schnell an, dass die Bewohner der Häuser nur noch auf ihre Dächer flüchten konnten. Dort wurden sie von Rettungsteams eingesammelt. Doch einige Personen wurden von den Fluten mitgerissen und ertranken. Es kam auch vor, dass ganze Häuser weggespült wurden. Erschwerend kam hinzu, dass die Pegel nachts stiegen und der Höhepunkt der Flut vor Sonnenaufgang am Freitag eintrat. Augenzeugenberichten zufolge drang das Wasser blitzschnell in die Häuser ein. Erdrutsche rissen mehrere Gebäude mit sich.

Zahlreiche Menschen wurden obdachlos. Sie werden nun in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht und von Hilfsorganisationen versorgt.

Betroffen war auch die Insel Luzon, auf der sich die Hauptstadt Manila befindet. Es wurden Windgeschwindigkeiten von 95 km/h gemessen. Böen brachten es in der Spitze auf 165 km/h. Hauch in Manila gab es Starkregen, der ein Verkehrschaos auslöste. Es kam zu Flugausfällen. Auch die Schifffahrt war eingeschränkt und Schiffe lagen im Hafen fest.

Der tropische Wirbelsturm zieht nach Westen weiter und schwächt sich nur langsam ab. Es wird damit gerechnet, dass er weitere Schäden verursachen wird.

Die Philippinen erleben durchschnittlich zwanzig tropische Stürme, von denen viele Taifunstärke erreichen. Sie fordern zahlreiche Todesopfer und richten große Schäden an.


Stürme in Südamerika verursachen Überflutungen und beschädigten ein Flugzeug

Doch nicht nur die Philippinen wurden von heftigen Stürmen getroffen. Auch in Südamerika tobten in den letzten Tagen und Stunden heftige Unwetter. In Venezuela gab es weitere Starkregenereignisse, nachdem bereits in der letzten Wochen ein Hurrikan schwere Überschwemmungen mit sich brachte.

Über Paraguay geriet ein Airbus A 320-200 der Fluggesellschaft LATAM-Airlines in ein Unwetter. Die Winde waren so stark, dass die Nase des Flugzeugs abbrach. Unter der Abdeckung befindet sich normalerweise das Radar der Maschine. Beim Landeanflug auf dem Flughafen von Asunción fing auch noch ein Triebwerk Feuer. Dennoch konnte die Maschine Landen. Auf dem ersten Teil des Fluges geriet die Maschine in ein erstes Unwetter, worauf sie in Brasilien zwischenlanden musste. Was für ein Horrorflug. Der Vorfall ereignete sich bereits am Mittwoch. Die hier eingebetteten Medien wurden von Daranya in unserer FB-Gruppe über Naturkatastrophen geteilt.

Vulkan-News 29.10.22: Shiveluch

Shiveluch mit remobilisierte Aschewolke

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Am Shiveluch wurde eine weitere Aschewolke detektiert, die laut VAAC Tokio bis auf einer Höhe von 3700 m aufstieg und in Richtung Südosten verfrachtet wurde. KVERT berichtet über die Eruption und rief die „orangene“ Warnstufe für den Flugverkehr aus. Allerdings soll die Aschewolke nicht aktiv eruptiert worden sein, sondern es handelt sich wieder um remobilisierte Asche, die vom starken Wind aufgewirbelt wird. Die Aschewolke wird vom Wind 80 km weit getragen. Dennoch wächst der Dom weiter, worauf auch eine moderate Wärmestrahlung mit 32 MW Leistung hindeutet, die auf MIROVA angezeigt wird. So kann es jeder Zeit zu Explosionen, Kollapsereignissen und Pyroklastischen Strömen kommen. Das Bild zeigt den Lavadom am 17. Oktober 2022.

Auf Kamtschatka scheint es in diesem Herbst besonders windig zu sein, denn bereits gestern wurden remobilisierte Aschewolken vom Maly Semyachik und Karymsky gemeldet. 


Suwanose-jima in Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Im südjapanischen Ryukyu-Archipel ist der Suwanose-jima weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Hier stieg sie bis auf einer Höhe von 2700 m auf und driftete in Richtung Westen. Am 25. Oktober gab es ein Schwarmbeben mit 458 vulkanotektonischen Erschütterungen. Der höchste Wert den ich bis jetzt vom Suwanose-jima melden konnte. An den beiden Folgetagen wurden täglich um 70 Erschütterungen festgestellt. Gestern waren es 24. Die hohe Seismizität zeugt von Magmenbewegungen und es ist gut möglich, dass der Vulkan vor einer Aktivitätssteigerung steht.


Manam emittiert Asche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

Der Inselvulkan Manam gehört zu Papua Neuguinea und emittierte eine Aschewölkchen, dass in einer Höhe von 1500 m detektiert wurde. Solche kleineren Eruptionen gehen am Manam öfters Paroxysmen voraus, oder kündigen wenigstens eine Phase strombolianischer Eruptionen an.

Erdbeben Mw 5,9 in Peru am 28.10.22

Peru: Erdbeben Mw 5,9 an der Küste

Datum: 28.10.22 | Zeit: 20:22:07 UTC | Lokation: 14.59 S ; 76.23 W | Tiefe: 15 km | Mw 5,9

Gestern Abend bebte die Erde vor der Küste von Zentral-Peru. Das Erdbeben hatte die Magnitude 5,9 und ein Hypozentrum in 15 km Tiefe. Das Epizentrum wurden 79 km süd-süd-westlich von Ica verortet. Der Erdstoß manifestierte sich um 20:22:07 UCT. Nicht ganz 4 Stunden später gab es einen weiteren starken Erdstoß der Magnitude 5,8. Außerdem ereignete sich eine Serie schwächerer Erdbeben. Das EMSC registrierte insgesamt 21 Erdbeben mit Magnituden zwischen 4,0 und 5,9. Die Erdbebenherde lagen in Tiefen zwischen 10-39 km. Die meisten Erdstöße lagen Offshore.

Die Erdbeben waren in einem großen Umkreis zu spüren gewesen und theoretisch sogar stark genug, um Schäden zu verursachen. Meldungen hierzu liegen allerdings nicht vor. Dafür gibt es beim EMSC Wahrnehmungsmeldungen, nach denen die beiden Hauptbeben in 279 km Entfernung zu den Epizentren gespürt wurden. Mit weiteren Erdbeben muss gerechnet werden.

Tektonischer Hintergrund des Erdbebens in Peru

Die Tektonik von Peru wird stark von der Subduktion der ozeanischen Nazcaplatte unter die Kontinentalplatte von Südamerika bestimmt. Die Subduktionszone verläuft vor der 2200 km langen Küste Perus und bildet den Südamerikagraben, der weiter südlich in den Atacamagraben übergeht. Er ist bis zu 8500 m tief. Die Subduktion der Nazcaplatte ist ostwärts gerichtet. Es gibt noch eine entgegengesetzte (in westlicher Richtung) Subduktionsbewegung eines orogenetischen Keils, der durch die Küstengebirge gebildet wird und mehrere aktive kontinentale Verwerfung beinhaltet. Der gesamte Keil bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 4-5 mm im Jahr in südöstlicher Richtung. Studien zeigten, dass sich im Untergrund eine komplizierte Struktur aus subduzierten Krustenfragmenten und Bruchzonen ergibt, entlang derer sich große Spannungen aufbauen können. Daher zählt gerade Zentralperu zu den Gebieten der Erde mit einem besonders großen Potenzial an Megathrust-Erdbeben. Statistiken zeigen, dass es bei der Hauptstadt Lima ca. alle 305 ± 40 Jahren zu so einem Beben kommen kann. Das letzte dieser Megabeben hatte eine ungefähre Magnitude von 8,8 und ereignete sich im Jahre 1746. Dabei handelte es sich um das Lima-Callao-Erdbeben.

Auch in der Umgebung, in der sich die aktuellen Erdbeben ereigneten, gab es in diesem Jahrtausend bereits Starkbeben. Dabei wurde die Region der heutigen Epizentren ausgespart, sodass eine seismische Lücke entstanden ist, die sich nun schließen könnte.

Erdbeben an Vulkanen am 28.10.22

Nach wie vor gibt es viele Erdbeben auf Island, aber auch bei den Liparischen Inseln und in der Long-Valley-Caldera ist die Erdbebenaktivität erhöht. Eine Erdbebenserie gab es ebenfalls in der Region des mexikanischen Paricutin. Doch der Reihe nach:

Erdbeben auf Island

Die Bebentätigkeit im Bereich von Island ist weiterhin hoch. Das Schwarmbeben am Herdubreid hat an Intensität etwas eingebüßt, dennoch wurden in den letzten 48 Stunden 447 Erschütterungen in der Vatnajökull-Region festgestellt, in der der Herdubreid liegt. Seit dem 22. Oktober wurden fast 4000 Beben registriert. Einige lagen unter der Askja und dem Grimsvötn. Insgesamt ist viel Bewegung in den beiden Zentralvulkanen, von denen einige Forscher annehmen, dass sie zusammenhängen und ein großes gemeinsames System bilden. Ich halte es für wahrscheinlich, dass Grimsvötn-Bardarbunga und Askja allesamt vom Island-Plume gespeist werden.

Weitere Erdbeben gab es auch im Bereich von Grimsey und der Tjörnes-Fracture-Zone. Das stärkste Beben hatte gestern eine Magnitude von 4,0 und lag 30 km von Grimsey entfernt. Insgesamt gab es im bekannten Beobachtungszeitraum 90 Erschütterungen. Ob sie ausschließlich im Zusammenhang mit tektonischen Prozessen stehen, oder ob auch hier Magma seine Finger im Spiel hat ist unklar.

Im Süden Islands steht wieder die Reykjanes-Halbinsel im Fokus des Erdbebengeschehens. Hier wurden 47 Beben festgestellt. Im Süden der Insel bebte es 11 Mal. Erwähnenswert sind auch 4 Beben unter der Katla.

Erdbeben der Liparischen Inseln

Nördlich von Sizilien befinden sich die Liparischen Insel. Hierzu zählen die bekannten Inselvulkane Stromboli und Vulcano. Während es am Stromboli seismisch betrachtet ruhig ist -sieht man mal von den VLP-Erdbeben ab- gab es 3 schwache Erschütterungen unter Vulcano. 5 Erdbeben gab es in den letzten Tagen im Westen des Liparischen Archipels.

Long-Valley-Caldera mit einigen Erdbeben

In der kalifornischen Long Valley Caldera gab es seit gestern 3 Beben mit Magnituden im 2-er Bereich. Zudem gab es gut 20 schwächere Erdbeben. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 2,8 und hatte ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Die Epizentren lagen südlich des Flughafens. Westlich des Flughafens manifestierte sich der letzte Erdbebenschwarm im Juni dieses Jahres.

Erdbeben am mexikanischen Paricutin

Im mexikanischen Bundesstaat Michoacán ist die Bebentätigkeit seit Tagen erhöht. Alleine in den letzten 3 Tagen gab es 20 Erschütterungen. Die stärksten beiden Beben hatten die Magnitude 4,0. Während viele Hypozentren in geringen Tiefen liegen, gab es auch einige Erdbebenherde jenseits der 20 km Marke. Die Beben manifestieren sich in der Gegend vom Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld, in dem auch der bekannte Schlackenkegel Paricutin liegt.

Vulkan Maly Semyachik mit VONA-Warnung

Maly Semyachik mit remobilisierter Aschewolke

Der Vulkan Maly Semyachik liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka (Russland) und ist heute zum ersten Mal in den News bei vnet vertreten. Das VAAC Tokio brachte heute Nacht um 02:13 UCT eine VONA-Meldung heraus, nach der Vulkanasche in einer Höhe von 4000 m gesichtet wurde. Der Wind verfrachtete sie in Richtung Südosten. Auf Satellitenaufnahmen wurde die Asche nicht ausgemacht. Um 05:50 UCT wurde die Warnung wieder aufgehoben. KVERT erhöhte die Warnstufe für den Flugverkehr zunächst auf „orange“, reduzierte sie inzwischen wieder auf „grün“. Einen überraschenden Vulkanausbruch hatte es nicht gegeben, sondern starker Wind remobilisierte alte Vulkanasche von der Vulkanflanke. Ähnliches sahen wir auch bereits im letzten Monat am Klyuchevskoy.

Eine weitere Meldung kommt vom Karymsky, der in Sichtweite des Maly Semyachik liegt. Auch hier wurde gegen 01:00 UCT eine Aschewolke gemeldet, die bis auf einer Höhe von 4800 m aufstieg. Es war die 154. VONA-Meldung von diesem Vulkan in 2022. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich auch hier um remobilisierte Vulkanasche handelte, obwohl der Vulkan auch tatsächlich ausgebrochen sein könnte.

Über den Vulkan Maly Semyachik

Maly Semyachik ist wegen seines türkisfarbenen Kratersees bekannt. Er liegt im südlichsten der 3 Krater des Vulkans und hat einen Durchmesser von 550 m. Er ist fast kreisrund und bis zu 180 m tief. Die Wassertemperatur variiert zwischen 27 und 42 Grad Celsius, was auf sich ändernden Bedingungen infolge periodischen Magmenaufstiegs hindeutet. Ähnliches konnten wir dieses Jahr am neuseeländischen Vulkan Ruapehu beobachten. Wie es für türkisfarbene Kraterseen typisch ist, hat das Wasser einen extrem niedrigen pH-Wert, der durch Schwefelsäure hervorgerufen wird.

Maly Semyachik ist ein komplexer Stratovulkan, der aus 3 miteinander verwachsenen Vulkankegeln besteht, die sich aus einer 10 km durchmessenden Caldera erheben. Die 3 Vulkane bilden einen 3 km langen Vulkanrücken. Jeder der Kegel besitzt einen eigenen Krater. Die letzte Eruption ereignete sich 1952 und hatte einen VEI 2.

Löschflugzeug crasht in den Ätna

Tragischer Flugunfall in der Ätna-Region

Ein Löschflugzeug vom Typ Canadair crashte heute bei Linguaglossa in einen Berg der Ätna-Region. Es sollte dabei helfen einen Macchiabrand zu löschen. Das Unglück geschah Sekunden nachdem das Löschflugzeug sein Wasser über den Brand abgelassen hatte. Die Brandstelle lag am Hang eines kleinen Tals am Monte Calcinera. Auf einem Video sieht man, dass der Anflug sehr tief erfolgte und dass die Maschine eine enge Kurve flog, als sie das Wasser abließ. Die beiden Piloten verloren sehr wahrscheinlich die Kontrolle über das Flugzeug und crashten in den Hang des Tals. Das Flugzeug explodierte und ging in Flammen auf. Medienberichten zufolge kam es gerade vom Wassertanken im Meer zurück. Der Tod der beiden Besatzungsmitglieder ist zwar noch nicht offiziell bestätigt, gilt aber als sehr wahrscheinlich.

In Medienberichten steht zwar, dass das Unglück am Ätna passierte, doch das einzige Feuer, dass auf einem Sentinel-Bild von gestern auszumachen war, befand sich in den Bergrücken nördlich vom Ätna. Das Sentinel-Bild enthüllte auch eine winzige thermische Anomalie im Bereich des Förderschlot im Norden des Südostkraters, aus dem die Lavaströme im Mai flossen.

Waldbrände gab es dieses Jahr mehrere am Ätna. Doch die Waldbrandsaison 2022 war nicht ganz so fatal wie die vom letzten Jahr. 2021 gab es zahlreiche Feuer, die bis zur Küste von Catania hinabreichten. Auch damals kam das Löschflugzeug vom Typ Canadair CL-415 häufig zu Einsatz. Bei der Maschine des kanadischen Herstellers De Havilland handelt es sich um ein Amphibienflugzeug. Es kann auf Land, als auch auf dem Wasser landen und starten. Es wird schon lange nicht mehr gebaut und selbst die Produktion des Nachfolgers DHC-515 wurde vor Jahren eingestellt. Doch aufgrund der häufigeren Waldbrände, von denen Europa in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels heimgesucht wird, wurde im Frühjahr dieses Jahres die Wiederaufnahme der Produktion der DHC-515 beschlossen. Es sollen 22 Maschinen gebaut werden, die überwiegend für Europa (Spanien, Frankreich und Italien) bestimmt sind. Auch Deutschland überlegt den Kauf von Löschflugzeugen.

Goldener Oktober bereitet Klimaforschern Sorge

Ungewöhnlich warmer Oktober 2022

Noch ist der ungewöhnlich warme Oktober nicht ganz zu Ende, da kristallisiert sich das Bild heraus, dass dieser Oktober den bisherigen Spitzenreiter von 2001 entthronen könnte, zumindest was die Durchschnittstemperatur anbelangt. Im Jahr 2001 lag sie bei 12 Grad. Für Teile Bayerns wurden jetzt bereits Durchschnittswerte von 12,7 Grad ermittelt. Und das Thermometer soll dort tagsüber in den nächsten Tagen bis auf 26 Grad steigen. Das Gesamtbild passt zum Rest des Jahres, das deutlich zu warm und trocken war.

Eigentlich sollten das gute Nachrichten sein, in Zeiten, in denen uns die Energiekrise sorgt und viele mit unguten Gefühlen auf die Gas- und Stromrechnungen blicken. Der warme Herbst drückt den Energieverbrauch, was sich auch im Füllstand der Gasspeicher widerspiegelt, die zu mehr als 97% gefüllt sind. Doch in Bezug auf den Klimawandel und die damit einhergehende Katastrophe sind das schlechte Nachrichten: die hohen Oktober-Temperaturen spiegeln die ungünstigsten Verläufe der möglichen Klimawandelszenarien wider. Allerdings ist es nicht sicher, dass dieses Jahr der anthropogene Klimawandel alleine für die hohen Temperaturen verantwortlich ist. Eine Mitschuld könnten die gewaltigen Wasserdampf-Massen tragen, die bei der Eruption des submarinen Vulkans Hunga Tonga- Hunga Ha’api im Dezember/Januar ausgestoßen wurden und bis in die Stratosphäre aufstiegen. Wasserdampf zählt ebenfalls zu den Treibhausgasen. Fest steht, dass wir diese Temperaturen einer warmen Luftströmung aus der Sahara zu verdanken haben. Die warme Wüstenluft aus Afrika wird von einem Hochdruckgebiet zu uns transportiert, dass sich über dem Mittelmeerraum festgesetzt hat und zwischen 2 Tiefdruckgebieten eingekeilt ist, weswegen das Hochdruckgebiet ortsstabil ist. So erreicht das Thermometer südlich der Alpen Werte von bis zu 30 Grad. Damit einher geht unvermindert eine Dürre, die besonders Norditalien hart trifft. Gleichzeitig bleibt das Wasser des Mittelmeeres viel zu warm. Sobald es einen Wetterumschwung gibt und eine Kaltfront das Hochdruckgebiet vertreibt, drohen heftige Unwettern.

Tornados in Frankreich

Unwetter gab es am Montag in Frankreich, als eine Serie von Tornados entstand, die zum Teil heftige Zerstörungen anrichteten. Besonders schlimm traf es den Ort Bihucourt: fast alle der 400 Einwohner sind obdachlos geworden. Dieser Tornado fiel in die Kategorie F3: es wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 253 km/h gemessen. Der Wirbel hatte einen Durchmesser von 200 m. F3 Tornados sind in Frankreich vergleichsweise selten und kamen auch im Rekord-Herbst 2001 vor.

Deutschland: Erdbeben Mb 2,2

Neues Erdbeben auf der Alb

Datum: 27.10.22 | Zeit: 09:17:28 UTC | Lokation: 48.21 N ; 8.82 E | Tiefe: 3 km | Mb 2,2

In der Region Reutlingen/Albstadt gab es heute Vormittag eine weitere leichte Erschütterung der Magnitude 2,2. Das Hypozentrum lag in nur 3 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 8 km südlich von Balingen lokalisiert. Ganz in der Nähe des Epizentrums befindet sich ein Steinbruch, der aus Satellitenaufnahmen gut zu sehen ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es da einen Zusammenhang gibt.

Das Erdbeben M 4,0, dass die Region vor 11 Tagen erschütterte, lag laut der Verortung vom EMSC gut 15 km nordwestlich des aktuellen Erdstoßes. Daher würde ich es nicht als Nachbeben einstufen.