Tropensturm verursacht Naturkatastrophe auf den Philippinen

Auf den Philippinen wütete Tropensturm Megi und forderte Todesopfer. Zudem gibt es eine erschreckende Bilanz der ungewöhnlich lange andauernden Regenzeit in Ecuador. Im US Bundesstaat Arkansas kam es zu einem Tornado.

Zusammenfassung: 

  • Tropensturm Megi forderte mindesten 28 Menschenleben
  • Es kam zu Überflutungen und Erdrutschen
  • Ein zweiter Tropensturm steht in den Startlöchern

Philippinen: Tropensturm fordert Todesopfer

Das philippinische Archipel wurde einmal mehr von einem Tropensturm heimgesucht, der katastrophale Auswirkungen hatte. Bis jetzt wurden 28 Todesopfer gezählt. Zahlreiche Menschen wurden wegen Überschwemmungen aus ihren Orten vertrieben. Insgesamt wurden fast 23.000 Menschen evakuiert. Es kam zu Erdrutschen.

Auslöser der Naturkatastrophe war der Tropensturm Megi. Er war am Sonntag über das Archipel hinweg gezogen. Besonders schlimm traf es die Region um Baybay City. Die Stadt liegt in der Provinz Leyte, gut 600 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Manila. Obwohl es im Inneren des Sturms starke Windböen gab, bewegte sich das gesamte Tiefdruckgebiet nur langsam. Daher wirkte es sich so fatal aus.

Megi war der erste Tropensturm, der dieses Jahr die Philippinen traf. Er erzeugte Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 105 km/h. Damit war der Megi nicht stark genug, um als Taifun eingestuft zu werden. Trotzdem brachte das Tiefdruckgebiet ungeheure Regenmassen mit sich. Sie lösten dann die Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Die Erd- und Geröllmassen verschütteten Dutzende Häuser. 27 Personen gelten noch als vermisst. Die Zahl der Todesopfer wird also sehr wahrscheinlich weiter steigen.

Die Wetterdienste beobachten, wie sich über dem Pazifik ein weiterer Tropensturm zusammenbraut: das Tiefdruckgebiet mit dem Namen „Malakas“ nähert sich den Philippinen von Osten kommend.

Klimaforscher sind sich einig, dass der anthropogene Klimawandel Extremwetterereignisse verstärkt. Davon betroffen sind auch die tropischen Stürme, die es saisonal aber auch schon ohne den Klimawandel gab. Das philippinische Archipel wird jedes Jahr von durchschnittlich etwa 20 Taifunen heimgesucht. Im November 2013 forderte Taifun „Haiyan“ mehr als 6300 Menschen das Leben. Wohin genau die Reise gehen wird, ist ungewiss. Nur eins steht fest: während sich reichere Staaten an neue Bedingungen anpassen können, etwa indem stabiler gebaut wird, werden gerade die ärmeren Ländern von der Wucht der Erde weiterhin voll getroffen werden.


Weitere Meldungen

Ecuador: Regenzeit fordert Todesopfer

Dieses Jahr fiel (und fällt) die Regenzeit in Ecuador besonders heftig aus. Sie dauert nun bereits über ein halbes Jahr und sorgte für zahlreiche Überschwemmungen und Erdrutsche. Nach offiziellen Angaben gab es durch Naturkatastrophen, die mit der Regenzeit assoziiert waren, siebenundfünfzig Todesopfer und einhundertzehn Verletzte. Es entstanden Schäden an Tausenden von Häusern, zudem wurden große Flächen Ackerland verwüstet und Ernten vernichtet. Die Regenzeit geht in ihren siebten Monat und wird sich voraussichtlich noch verstärken. Das Klimaphänomen El Nina hat dabei seine Finger im Spiel.


USA: Tornado über Little Rock

Im US-Bundesstaat Arkansas kam es zu einem Tornado in der Gemeinde Little Rock. Der Wirbelsturm, der in den USA Twister genannt wird, beschädigte Häuser und riss Bäume um. Es kam zu Stromausfällen.

Vulkan Nevado del Ruiz eruptiert Asche

Heute steht der Andenvulkan Nevado del Ruiz im Fokus der Berichterstattung.

Zusammenfassung:

  • Am Nevado del Ruiz stieg Asche 3253 m über Kraterhöhe auf
  • Es wurde ein vulkanotektonisches Erdbeben detektiert
  • Die Vulkanologen warnen vor weiteren Eruptionen

Nevado del Ruiz mit Aschewolke

In Kolumbien gab es eine weitere Eruption des Vulkans Nevado del Ruiz, die größer war, als seine alltäglichen Vulkanausbrüche. Laut dem kolumbianischen geologischen Dienst (Servicio Geológico Colombiano) manifestierte sich die Eruption um 17.13 Uhr Ortszeit. Vulkanasche stieg bis zu 3258 m über Kraterhöhe auf. Es war fast windstill und daher gab es nur eine leichte Seitwärtsdrift der Aschesäule in nördlicher Richtung. Es kam zu Ascheniederschlag im Gebiet des Nationalparks Los Nevados. Die Eruption ging mit einem vulkanotektonischen Erdbeben einher.

In einer Mitteilung betonten die Vulkanologen, dass der Vulkan aktiv bleibt und dass sich sehr wahrscheinlich weitere Eruptionen ereignen werden. Diese könnten sich sogar verstärken. Wo es zu Ascheregen kommt, hängt dann auch von den Wetterbedingungen ab. Sie riefen die Anwohner des Vulkans auf, weiterhin vorsichtig zu wachsam zu bleiben. Gerade bei schlechter Sicht auf den Vulkan, könnte man von seinen Manifestationen überrascht werden. „Der kolumbianische geologische Dienst beobachtet weiterhin alle Veränderungen der Aktivitäten und bittet Sie, die offiziellen Informationen zu konsultieren, die vom kolumbianischen geologischen Dienst und den Risikomanagementräten der Gemeinden und Departements herausgegeben werden“, heißt es in der Mitteilung weiterhin. „Die Warnstufe bleibt auf „3“.

Überwachungskameras zeichneten die Eruption auf und lieferten diesmal erstaunlich gute Bilder, da das Wetter mitspielte. Das VAAC registrierte gestern allerdings keine ganz so hoch aufgestiegene Aschewolke. Demnach bewegte sich Asche in einer Höhe von 7300 m und damit gut 2000 m über Gipfelhöhe.

Besondere Vulkangefahr am Nevado del Ruiz

Seit Monaten ist der Vulkan aktiv und man beobachtet seine Aktivität mit Sorgen. Man fürchtet, dass sich der Nevado del Ruiz auf eine größere Eruption vorbereiten könnte. Da der Gipfel vergletschert ist, geht eine besondere Gefahr geht von Schmelzwasser aus: es könnten Gletscherläufe entstehen, oder Schlammlawinen generiert werden, so wie es im Jahr 1985 geschah, als die Stadt Armero zerstört wurde. Damals starben 25.000 Menschen. Es war eine der tragischsten Vulkankatastrophen des letzten Jahrhunderts.

Vulkan-News am 11.04.22: Guatemala

Im lateinamerikanischen Staat Guatemala sind aktuell 2 Vulkane in Eruption: Fuego und Santiaguito. Der dritte aktive Vulkan des Landes ruht sich dagegen etwas aus. Gemeint ist der Pacaya.

Inhalt:

  • Fuego eruptiert explosiv
  • Santiaguito ist effusiv tätig
  • Pacaya ruht sich aus

Fuego eruptiert Vulkanasche

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Der guatemaltekische Vulkan Fuego eruptierte heute eine Aschewolke, die höher als gewöhnlich aufstieg. Das VAAC detektierte zwei Eruptionswolken, die Höhen von auf 4900 m und 6100 m erreichten. Sie wurden vom Wind in Richtung Westen verfrachtet. Gestern war der Vulkan ungewöhnlich müde, denn INSIVUMEH berichtet nur von 1-3 Explosionen pro Stunde. Die Asche stieg bis auf 4700 m Höhe auf und driftete bis zu 15 km weit. Die ausgestoßene Tephra landete zum großen Teil auf den Vulkanflanken und löste dort Schuttlawinen aus. Vielleicht erfolgte die stärkere Eruption heute, weil sich durch die geringe Tätigkeit des Vortages größerer Druck angesammelt hatte. In diesem Fall könnte es sich um einen Schloträumer gehandelt haben, der einen verstopften Schlot ausblies.

Santiaguito eruptiert effusiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Der Santiaguito liegt ebenfalls in Guatemala, ist aber ein anderer Vulkantyp als der Fuego. Als Domvulkan ist er überwiegend effusiv tätig, obwohl es auch zu explosiven Eruptionen kommen kann. INSIVUMEH berichtet von anhaltender Extrusion von Lava. Es entstehen Blocklawinen.  Auf einem Sentinel-Foto ist eine thermische Anomalie zu sehen. Sie markiert den Verlauf des Lavastroms, der auf Westflanke unterwegs ist. An seiner Front kommt es zu Kollapsereignissen und es entstehen Schuttlawinen. Von ihnen steigen Aschewolken bis zu 300 m hoch auf. Die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme generiert werden ist groß.

Bereits am 5. April generierten starke Regenfälle Lahare. Sie flossen durch den San Isidro-Fluss, einem Nebenfluss des Tambor. Lahare stellen ebenfalls eine ernstzunehmende Gefahr am Vulkan dar. Sie können bis zu 3 Meter durchmessende Felsbrocken im Gepäck haben, die nun wirklich alles auf ihrem Weg zermalmen.

Pacaya eruptiert gar nicht

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.38, -90.59 | Eruption: Fumarolisch

Vor einem Jahr war der Pacaya sehr aktiv und besorgte die Anwohner nicht nur wegen seinen Paroxysmen, sondern wegen der effusiven Eruption von Lavaströmen. Sie erreichten Plantagen und fast ein Dorf. Es war der stärkste Vulkanausbruch am Pacaya, über den ich hier schreiben durfte. Seitdem ist es allerdings still um den Feuerberg geworden. INSIVUMEH berichtet nur von starken Entgasungen.

Kilauea: Neue Karte des Kraterbodens

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

  • Im Halema’uma’u-Krater ist ein kleiner Lavasee aktiv
  • Seit Eruptionsbeginn hob sich der Kraterboden um 99 m
  • Es wurden 66 Millionen Kubikmeter Lava gefördert
  • Am Ost-Rift gibt es keine sichtbare Aktivität

Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv. Die effusive Tätigkeit zeichnet sich durch vergleichsweise schwachen Lavaausstoß aus und beschränkt sich auf den Halema’uma’u-Krater, in dem ein Lavasee brodelt. In den letzten Monaten unterlag der Krater starken Veränderungen, die nun in einer neuen Karte erfasst wurden. Seit Eruptionsbeginn am 29. September 2021 stieg der Boden des Kraters um 99 m an. Er befindet sich nun auf auf einer Höhe von 840 m über dem Meeresspiegel. Bis zum 6. April wurden 66 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Sie stammt aus einem Schlot im Westen des Kraters. Zu Eruptionsbeginn befand sich der Förderschlot noch in der Westwand des Kraters. Mittlerweile stieg die Lava soweit an, dass Wand und Schlot von der Lava überflutet wurden und nun im Kraterboden liegen. Auf dem Schiebebild unten erkennt man, dass sich die Lage des Schlotes veränderte und weiter in Richtung Kratermitte wanderte. Vom Schlot aus fließt die Lava zuerst in einen kleinen Lavateich (Pond) von dem aus die Lava durch einen Kanal in den eigentlichen Lavasee strömt.

Die Vulkanologen vom HVO berichten, dass der Lavaseespiegel zeitweise gesunken sei und die Lavazirkulation nachgelassen habe. Betrachtet man  den Graphen der Inflation, erkennt man, dass dieser nicht mehr so steil ansteigt. In den letzten Tagen gab es einen leichten deflationären Trend. Es wird also mehr Lava eruptiert, als aus der Tiefe aufsteigt. Die Seismizität ist weiterhin erhöht. Täglich werden um 40 Erschütterungen am Kilauea registriert. Der Schwefeldioxid-Flux liegt bei 1300 Tonnen am Tag.

Der Boden des Kraters wurde soweit aufgefüllt, dass die Lava wieder von drei öffentlichen Aussichtspunkten im Hawai’i Volcanoes National Park aus sichtbar ist: Keanakāko’i Overlook und Kūpinaʻi Pali (Waldron Ledge) geben den Blick auf den eruptiven Schlot und den Lavasee frei, während man vom Kīlauea Overlook gelegentlich Lavaausflüsse im südöstlichen Teil des Kraters sehen kann.

[twenty20 img1=“826838″ img2=“826832″ offset=“0.5″ before=“Der Lavasee Anfang Oktober…“ after=“und am 08. April 2022. © HVO“]

Was macht der Puʻuʻōʻō-Krater im Osten vom Kilauea?

Nach wie vor gibt es praktisch kein sichtbares Lebenszeichen vom Puʻuʻōʻō-Krater, der sich im oberen Bereich der East-Rift-Zone befindet. Die Detektoren können keinen Schwefeldioxid-Ausstoß feststellen. Allerdings gibt es leichte Bodenhebung, die von Inflation ausgelöst wird. Einhergehend damit werden Mikrobeben aufgezeichnet. In den letzten Jahrzehnten speiste die Lava aus der East-Rift-Zone die Lavaströme, die an der Küste ins Meer liefen und für ein besonderes Naturspektakel auf Hawaii sorgten. Damit scheint es bis auf weiteres vorbei zu sein. Wie heißt es noch so treffend? Alles Schöne findet irgendwann ein Ende!

Weitere Tagesmeldungen folgen Nachmittags

Vulkan-News 10.04.22: Taal

In der Top-Story geht es heute um ein Nachlassen der Aktivität am Taal. Zudem gibt es weitere Meldungen des Tages. Sie betreffen die Vulkane Nevado del Ruiz, Wolf und den Laacher See-Vulkan

Taal: Reduzierung der Alarmstufe

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

  • Am Taal sind die geophysikalischen Parameter rückläufig
  • Die Alarmstufe wurde auf „gelb“ reduziert
  • Mehrere Gedankenszenarien zu den Vorgängen am Vulkan

Was ist los, am Taal? Diese Frage stellten sich in der letzten Woche viele Vulkanophile, die die Geschehnisse am philippinischen Calderavulkan seit Monaten mit Spannung verfolgten. Wir erinnern uns: Der Vulkan stieß seit seinen starken Eruptionen im Januar 2020 enorme Mengen Schwefeldioxid-Gas aus und es kam immer wieder zu vulkanisch bedingten Schwarmbeben, obwohl seit Monaten Deflation festgestellt wurde. Ende März hat es dann eine Serie phreatomagmatischer Eruptionen gegeben und man dachte schon, es würden neue stärkere Vulkanausbrüche anstehen, doch weit gefehlt. Seit Anfang des Monats ging es mit den geophysikalischen Werten bergab. Davon ist nicht nur die Bodendeformation betroffen, sondern auch Seismizität und Gas-Ausstoß. Es werden praktisch keine vulkanotektonische Erdbeben mehr detektiert und der Gasausstoß reduzierte sich um ca. 90%. Heute meldete PHILVOLCS eine SO2 Emission von 103 Tonnen für den 8. April. Die Vulkanologen verringerten den Alarmstatus von „orange“ auf „gelb“.

Was passierte am Taal?

Der Feuerberg (Dampfberg wäre passender) ist immer noch vulkanisch Unruhig und es könnte zu weiteren Eruptionen kommen, doch die Gefahr von Ausbrüchen hat deutlich abgenommen. Warum die Parameter rückläufig sind, darüber lässt sich nur Spekulieren. Ein Szenario ist, dass der Vulkan durch die jüngsten Eruptionen deutlich Dampf abgelassen hat und sich der Druck im Kessel dadurch reduzierte. Das erklärt aber nicht, warum deutlich weniger Schwefeldioxid ausgestoßen wird, denn bei den phreatomagmatischen Eruptionen wurde nur sehr wenig Tephra ausgestoßen. Schwefeldioxid wird ja bekanntlich von einem aktiven Magmenkörper im Untergrund emittiert. Oder etwa nicht? Wurde das Gas im Hydrothermalsystem zwischengespeichert? Oder hat das starker Erdbeben Mw 6,4, das sich am 15. März vor der Küste Luzons ereignete, den Vulkan abgewürgt? Oder verstopfte der Schlot nach den phreatomagmatischen Eruptionen? Aber warum gibt es dann keine vulkanisch bedingten Erdbeben mehr? Vielleicht ist auch der Magmenkörper soweit abgekühlt, dass er weniger Gas abgibt. Wissenschaftlich betrachtet wird sich wohl keine dieser Spekulationen beweisen lassen. So bleibt uns nur übrig abzuwarten, wie sich die Situation am Taal entwickeln wird.


Weitere Meldungen des Tages: 

Nevado del Ruiz eruptiert Asche

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien ist der Nevado del Ruiz weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC detektiert sie in einer Höhe von 6100 m. Die Aschewolke driftet in Richtung Westen. Gestern erreichte die Asche sogar eine Höhe von 7300 m. Der Vulkan emittiert seit Monaten Vulkanasche.


Wolf emittiert Wärme

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032, -91.332 | Eruption: Spalteneruption

Auf der Galapagosinsel Isabela ist der Wolf-Vulkan weiter aktiv. MIROVA detektiert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit 540 MW Leistung. Sie geht von einem Lavastrom aus, der sich bis auf 1 km der Küste genähert hat.


Laacher-See-Vulkan mit Erdbeben

Staat: Deutschland | Koordinaten: 50.41, 7.27 | Eruption: Mofetten

In der Nähe des Laacher See Vulkans (Vulkaneifel) manifestierte sich gestern ein schwacher Erdstoß der Magnitude 2,0. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 6 km südlich von Mendig und ca. 10 km vom Maarvulkan entfernt detektiert.

Weiterführender Link: Welcher Vulkan eruptiert aktuell?

 

Erdbeben News 10.04.22: Vanuatu

Datum: 10.04.22 | Zeit: 20:52:37 UTC | Lokation: 16.28 S ; 166.86 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Zusammenfassung:

  • Im Westen Vanuatus ereignete sich ein starkes Erdbeben Mw 6,2
  • Erst in der letzten Woche gab es ein Erdstoß Mw 6,0
  • Mehrere Vulkane Vanuatus sind aktiv

Das Archipel von Vanuatu wurde von einem Erdbeben der Magnitude 6,2 durchgerüttelt. Der Erdstoß manifestierte sich gestern Abend um 20:52:37 UCT, in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 62 km westlich des Ortes Norsup auf der Insel Malakula lokalisiert. Meldungen über Schäden liegen nicht vor und es wurde kein Tsunami-Alarm ausgelöst. Anders sah es Ende März aus, als ein Erdbeben Mw 7,2 das benachbarte Neu Kaledonien erschütterte. Es wurde Tsunami-Alarm gegeben, von dem auch Vanuatu betroffen war. Eine große Hafenwelle blieb aber aus.

Tektonische Situation Vanuatus

Vanuatu ist ein vulkanischer Inselbogen, der sich parallel eines Tiefseegrabens erstreckt. Hierbei handelt es sich um den Vanuatu-Graben, der seine Existenz der Subduktion verdankt. Hier taucht die Pazifische Platte unter jener des Australischen Kontinents ab und wird aufgeschmolzen. Es entstehen Erdbeben und Vulkanausbrüche. Dem nicht genug, gibt es unter dem Archipel ein Kreuzungspunkt der konvergenten Plattengrenze mit einer divergenten Störungszone eines Mittelozeanischen Rückens. Aufgrund dieser prekären tektonischen Lage, gibt es unter Vanuatu besonders viele Erdbeben. Der letzte starke Erdstoß manifestierte sich am 4. April und hatte eine Magnitude von 6,0.

Vulkane in Vanuatu

Die meisten Erdbeben Vanuatus sind tektonischer Natur, aber es gibt auch immer wieder Schwarmbeben vulkanischen Ursprungs. Einen besonders starken Schwarm sahen wir Ende 2018, als die Lavaseen von Ambrym abliefen. Damals gab es zahlreiche Erdstöße mit Magnituden im 6-er Bereich und an der Küste entstanden Erdspalten. Lange Zeit war der Vulkan danach ruhig, doch in den letzten Monaten gibt es auf Ambrym wieder vermehrt Anzeichen vulkanischer Unruhe. Unruhig ist auch der daueraktive Vulkan Yasur. Er ist strombolianisch tätig und emittierte am 4. April eine moderate Wärmestrahlung. Dank der Reisebeschränkungen der letzten 2 Jahre sind Augenzeugenberichte des entlegenen Inselvulkans selten geworden. Die Aktivität lässt sich aber via LiveCam beobachten.

Weiterführender Link: Übersicht aktueller Erdbeben im Erdbeben-Monitor.

Vulkan-News 09.04.22: Shiveluch

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

  • Vom Shiveluch gingen 2 Aschewolken aus.
  • Sie erreichten Höhen von 9400 m und drifteten Richtung Norden
  • KVERT meldete sporadische Wärmeanomalien vom Dom

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ist der Shiveluch ausgebrochen. Laut VAAC Tokio wurde eine Aschewolke eruptiert. Sie erreichte eine Höhe von 9400 m und wurde vom Wind in Richtung Norden verfrachtet. Heute gab es bereits 2 VONA-Meldungen, die um 12:04 UCT und 15:50 UCT veröffentlicht wurden. Es waren die Meldungen 41 und 42 in diesem Jahr. Zuletzt konnte man im März thermische Anomalien auf Sentinel-Fotos ausmachen. Auf jüngeren Fotos präsenteierte sich der Vulkan wolkenverhangen. MIROVA detektierte am 7 März eine schwache Wärmestrahlung. Der VONA-Alarmstaus steht auf „orange“.

Das zuständige Observatorium auf Kamchatka (KVERT) schreibt aktuell zum Shiveluch: „Das Wachstum des Lavadoms hält an, eine starke fumarolische Aktivität, ein Glühen des Lavadoms und heiße Lawinen begleiten diesen Prozess. Die Satellitendaten von KVERT zeigten eine thermische Anomalie über dem Vulkan.“

Typische Aktivität des Vulkans Shiveluch

Im hufeisenförmigen Kessel des Shiveluch-Kraters wächst seit Jahren ein Lavadom. Ruhigere Phasen wechseln sich mit lebhafteren Perioden ab. Typisch sind dann Abgänge von Schuttlawinen und Pyroklastische Ströme, die häufig hochaufsteigende Aschewolken erzeugen. Darüber hinaus gibt es aber auch rein explosive Ereignisse.

Die letzte eruptive Hochphase ereignete sich im August/September letzten Jahres. Damals wurde eine sehr hohe Thermalstrahlung festgestellt und der Dom wuchs ordentlich.

Weitere Eruptionen auf Kamtschatka

Der Shiveluch ist derzeit nicht der einzige aktive Vulkan auf Kamchatka. In den letzten Wochen stand der Domvulkan Bezymianny häufiger in den Schlagzeilen. Kollaps-Ereignisse am Dom förderten Pyroklastische Ströme und Aschewolken wurden eruptiert. Die Extrusion von Lava am Dom geht weiter und der Vulkan ist fumarolisch aktiv. Zudem gehen Schuttlawinen ab. KVERT berichtet von thermischen Anomalien. Die letzte größere Aschewolke wurde vom VAAC Tokio am 31 März festgestellt. Sie erreichte eine Höhe von 3700 m.

Erdbeben-News 09.04.22: Marokko

Datum: 09.04.22 | Zeit: 03:55:18 UTC | Lokation: 36.06 N ; 4.17 W | Tiefe: 20 km | Ml 3,5

Kurz vor der marokkanischen Mittelmeerküste gibt es wieder ein Schwarmbeben, das vom EMSC der Straße von Gibraltar zugeordnet wird. Dabei liegen die Epizentren über 100 km östlich der Meerenge. In den letzten 2 Tagen wurden vom EMSC 50 Erdbeben mit Magnituden ab 2 registriert. Das stärkste Erdbeben heute hatte eine Magnitude von 3,5 und ein Hypozentrum in 20 km Tiefe. Die Tätigkeit begann schon früher, sodas der Erdbebenschwarm Hunderte Erschütterungen umfasst. Der stärkste Erdstoß der vergangenen Monate brachte es am 28. August 2021 auf eine Magnitude von 5,3.

Mehrere Erdbebensequenzen im Norden Marokkos ereigneten sich an Blattverschiebungen

Die Beben manifestieren sich an einer offshore-Störungszone vor dem Küstenort Al Hoceima. Die Störungszone steht im Zusammenhang mit der Plattenkollision zwischen Europa und Afrika und ist kein unbeschriebenes Blatt: Im Jahr 2004 ereignete sich hier ein starkes Erdbeben der Magnitude Mw 6,4. Damals starben mehr als 600 Menschen, als die Lehmhäuser der umliegenden Dörfer wie Kartenhäuser in sich zusammenfielen. Dementsprechend besorgt ist man Vorort, dass die anhaltenden Schwarmbeben Vorboten eines stärkeren Erdbebens sein könnten.

In den vergangenen Jahrzehnte gab es bereits mehrere Erdbebensequenzen, die sich entweder offshore zutrugen, oder unter dem Land. Die Beben vor der Küste manifestieren sich dabei an einer rechtslateralen Blattverschiebung in der Alboransee, die Erdbeben an Land ereigneten sich an einer gekoppelten linkslateralen Störung des küstennahen Rif-Gebirges. Die Tektonik der Region ist komplex, so wird die Gegend von unzähligen lokalen Störungen durchzogen und man muss mit weiteren Erdbeben rechnen. An den Hauptstörungszonen sind starke Erdbeben möglich, die sich katastrophal auswirken könnten. Die Blattverschiebungen sind vom gleichen Typ wie die bekanntere (und größere) San-Andreas-Fault in den USA.

Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es in den vergangenen Tagen nicht nur den Schwarm bei Al Hoceima gab. Im gesamten Raum des Kartenausschnitts erkennt man zahlreiche Erdbeben, die mit der Plattenkollision assoziiert sind. So ist es jederzeit möglich, dass sich starke Erdbeben ereignen können. Ein verlässliches Erdbeben-Vorhersagesystem gibt es nicht und in den betroffenen Regionen lebt man mit einer latenten Erdbebengefahr.

Indonesien: Vulkanreisen wieder möglich

Nach fast 2 Jahren ist es endlich wieder möglich, auf Vulkanreisen in Indonesien zu gehen. Welche Vulkane sind lohnende Reiseziele?

Zusammenfassung:

  • In Indonesien gibt es wieder Visa-On-Arrival
  • Dennoch gibt es Pandemie-bedingte Einreiseregeln
  • Mehrere Vulkane Indonesiens sind aktiv
  • Beachtet bei Reisen die Vulkangefahren

Endlich einmal eine gute Nachricht für alle Vulkanspotter: Einreisen nach Indonesien sind seit gestern wieder mit einem Visa-On-Arrival möglich. Allerdings ist die Einreise an einigen Bedingungen geknüpft. Das Auswärtige Amt schreibt dazu, dass Reisende jeden Alters einen englischsprachigen PCR-Test benötigen, der maximal 48 Stunden alt sein darf. Alle volljährigen Einreisenden müssen zudem einen vollständigen Impfschutz nachweisen. Außerdem ist eine behördliche Meldung via eHAC nötig, die in einer App („PeduliLindungi“) erfolgen kann. Wer nicht geimpft ist, muss fünf Tage in Quarantäne und sich mit einem kostenpflichtigen PCR-Test freitesten.

Zu welchem Vulkan in Indonesien könnte man reisen?

Indonesien ist ja immer eine Reise wert, besonders, wenn die Vulkane dabei im Fokus des Interesses stehen. Praktisch täglich gibt es Tätigkeitsmeldungen indonesischer Vulkane, von denen einige als daueraktiv eingestuft werden können. Dazu zählen die Feuerberge Ibu und Dukono auf Halmahera und der Semeru auf Java. Wenn man nicht ganz großes Pech hat, gibt es dort praktisch immer was zu sehen. In den letzten Monaten häufig in den News vertreten, ist der Lewotolok auf Lembata. Anak Krakatau im Sunda Strait ist phasenweise aktiv. Der Merapi auf Java ist ebenfalls seit gut 3 Jahren aktiv und baut an seinen Lavadomen. Bitte beachtet, dass es Zugangsbeschränkungen zu den eruptierenden Vulkanen geben kann und manchmal nur ein Fernblick erlaubt ist.

Auf Java gibt es noch den Kawah Ijen, der aufgrund seines Schwefelabbaus bekannt ist. Besonders Nachts lohnt sich ein Besuch, denn dann kann man den Schwefelbrand bewundern. Außerdem gibt es viele postvulkanische Erscheinungen in Indonesien, wie die Schlammvulkane von Bledug Kuwu. Diese zu besichtigen ist noch relativ ungefährlich, was man von den anderen vulkanischen Manifestationen nicht behaupten kann.

Mit welchen Gefahren muss ich auf einer Vulkantour in Indonesien rechnen?

Generell begibt man sich bei der Besteigung eines aktiven Vulkans in Lebensgefahr. Diesen Umstand sollte man nicht vergessen. Es drohen nicht nur Vulkangefahren, sondern auch die Gefahren des Alpinismus. Zudem muss man auf vulkanische Gase achtgeben, die einem besonders am Kawah Ijen begegnen. Ohne Gasmaske würde ich keinen Abstieg in den Krater riskieren. Besonders an dombildenden Vulkanen wie Merapi und Semeru drohen Steinschläge und Pyroklastische Ströme. An den Feuerbergen Ibu, Dukono und Lewotolok geht die größte Gefahr von explosiven Eruptionen aus. Außerdem können an allen aktiven Vulkanen mit Ascheablagerungen Lahare entstehen.

Man sollte bedenken, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist. Spielregeln könnten sich schnell wieder ändern, dann sitzt man unter Umständen im Reiseland länger fest. Hinzu kommt, dass das Reisen an sich nicht unbedingt sicherer geworden ist. Nach 2 Jahren der Zwangsisolation grassiert in vielen Schwellenländern wieder die Armut und die Gefahr Opfer eines Raubüberfalls, oder einer Entführung zu werden, ist bestimmt nicht geringer geworden. Trotzdem, genießt das Stückchen zurückerlangter Freiheit, wer weiß, wie lange es anhält?!