Vulkan-Update 04.12.21: Semeru

Am Semeru auf Java ging mindestens ein großer Pyroklastischer Strom ab. Menschen flüchteten vor der Glutwolke. Es wurden Straßen und Häuser zerstört. Es könnte zu Todesopfern gekommen sein. Zudem ging ein Lahar ab.

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Originalmeldung 11:00 Uhr: Das VAAC Darwin brachte heute Morgen eine VONA-Warnung über Vulkanasche heraus, die vom indonesischen Vulkan Semeru ausgeht. Demnach stieg eine Aschewolke bis auf 15.200 m Höhe auf. Weitere Infos stehen noch aus. Für gewöhnlich sind so hoch aufsteigende Aschewolken am Semeru mit dem Abgang großer pyroklastischer Ströme assoziiert. Doch das ist momentan nur Spekulatius meinerseits. Weitere Meldungen folgen.

Update 11.30 Uhr: Meine Spekulationen über den Abgang eines Pyroklastischen Stroms wurden bestätigt. Ein Video zeigt flüchtende Menschen vor einem Pyroklastischen Strom. Er erreichte fast das Dorf Oro Oro Ombo, dass im Süden des Vulkans liegt. Noch ist nicht bekannt, ob es menschliche Opfer gibt, doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist groß.

Update 12:00 Uhr: Weitere Videos zeigen zerstörte Häuser und Straßen. In Dörfern am Fuß des Vulkans kam es zu Ascheregen. Der Tremor erinnert an einem Paroxysmus. Das VSI schreib gestern, dass 4 seismische Signale detektiert wurden, die von Schuttlawinen verursacht wurden. Im Nachhinein kann man diese Abgänge als Warnzeichen ansehen, dass der Dom instabil wurde.

Update 12:15 Uhr: Auf einem neuen Video ist ein Lahar zu sehen. Der Schlammstrom schoss durch ein Flussbett und beschädigte mindestens eine Brücke und richtete Straßenschäden an. Die Brücke verband 2 verschiedene Distrikte der Region. Ihre Zerstörung wird zu Verkehrsproblemen führen. Auf Bildern ist zu sehen, dass auch mehrere Häuser zerstört wurden. Sehr wahrscheinlich kam es dort zu Todesopfern.

Vulkan-News 04.12.21: Grimsvötn

Heute schwächelt die Aktivität am Cumbre Vieja. Der Gletscherlauf am Grimsvötn verstärkte sich. Der Lavasee am Kilauea bleibt aktiv.

Cumbre Vieja: Aktivität rückläufig

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Heute Morgen sieht man auf der LiveCam nur Dampf aufsteigen. Einzig der Schlot auf der Südflanke scheint ein wenig Lava zu fördern. Das VAAC registrierte nachts Vulkanasche in einer Höhe von 2100 m. Der Tremor ist vergleichsweise niedrig. Die Seismizität hat stark abgenommen. Gestern wurden weniger als 50 Erdbeben detektiert. Die Bodenhebung beträgt heute ca. 3,5 cm. Zu bedenken gilt, dass die Inflation nicht bei Null begann, sondern bei -16 cm. Das Magma hebt den Boden also noch um fast 20 cm an. Natürlich ist es ungewiss, ob die gesamte Schmelze eruptiert werden wird, oder ob der Ausbruch vorher stoppt. Verlässliche Prognosen über den weiteren Eruptionverlauf zu geben ist praktisch unmöglich. So könnte die Eruption langsam zu einem Ende kommen, oder aber nur kurz verschnaufen und bald wieder aufdrehen.

Die Aufnahmen des gigantischen Akkretions-Blocks wurden gestern veröffentlicht und stammten vermutlich vom Vortag. Der Block entstand dadurch, dass immer mehr Lava an einem kleineren Grundblock kleben blieb, während er durch die Lava transportiert wurde. Ein ähnlicher Prozess, wie beim Schneemannbauen, wenn man aus einem kleinen Schneeball eine große Kugel rollt.

Grimsvötn: Gletscherlauf verstärkt sich

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Auf Island strebt der Gletscherlauf langsam seinem Höhepunkt entgegen. Der Wasserdurchfluss am Fluss Gígjukvísl beträgt nun 2500 Kubikmeter pro Sekunde. Der Eisschild über dem Grimsvötn hat sich um 40 m abgesenkt. Es muss also eine Menge Schmelzwasser unterwegs sein, dass in den nächsten Tagen die Flüsse im Bereich des Sanders Skeiðarársandur anschwellen lässt. Dabei kann es zur Überflutung der Ringstraße in dem Bereich bei Skaftafell kommen. Wanderer und Autofahrer werden zur extremen Vorsicht aufgerufen und sollten das Gebiet am Besten meiden.

Auf der Karte erkennt man, dass es 3 Quellen für Gletscherläuft am Grimsvötn gibt. Die westlichen und östlichen Reservoire, die im September 2021 ausliefen, sowie ein subglazialer See über dem Grimsvötn selbst. Dieser entleert sich aktuell. Da die Wassermassen großen Druck auf den darunterliegenden Vulkan ausüben, kann die Druckentlastung durch Ablaufen des Wassers eine Eruption auslösen. Zuletzt geschah das im Jahr 2004. Man darf also gespannt sein, ob es in den nächsten Tagen zu einem neuen Vulkanausbruch auf Island kommen wird.

Kilauea: Lavasee weiter aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii geht die effusive Eruption auf niedrigem Niveau weiter. Der Schlot in der Westwand des Halemaʻumaʻu-Kraters fördert weiter Lava. Der Krater füllte sich seit Eruptionsbeginn um 65 Meter auf. Es wird leichte Deflation verzeichnet. Die Seismizität ist erhöht: in den letzten beiden Tagen wurden gut 60 vulkanotektonische Erdbeben pro Tag registriert. Davor waren es meistens weniger als 50 tägliche Erschütterungen. Der Tremor ist niedrig. Mit einer signifikanten Verstärkung der Eruption rechne ich im Augenblick nicht.

Erdbeben-News 03.12.21: Osterinseln

Das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden manifestierte sich in den Weiten des Pazifischen Ozeans. Unter der Ätna-Ostflanke gab es eine schwache Erschütterung.

Osterinsel-Region: Erdbeben Mw 6,2

Datum: 03.12.2021 | Zeit: 04:40:04 UTC | Lokation:  28.63 S ; 112.26 W | Tiefe: 10 km | Mw 6.2

Der Pazifische Ozean wurde von einem Erdbeben der Magnitude 6,2 erschüttert. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe verortet. Das Epizentrum lag 323 km südwestlich von Hanga Roa auf der chilenischen Osterinsel. In der Region des Pazifiks gibt es divergente Plattengrenzen, an denen es immer wieder zu Erdbeben kommt.

South Sandwich Islands: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 03.12.2021 | Zeit: 08:33:47 UTC | Lokation:  60.36 S ; 27.10 W | Tiefe: 80 km | Mw 6.0

Die Südlichen Butterbrotinseln wurden erneut von einem starken Erdbeben erschüttert. Es hatte die Momentmagnitude 6,0, mit einem Erdbebenherd, der 80 km tief lag. Das Epizentrum wurde 2116 km östlich von Stanley lokalisiert.

Tonga: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 03.12.2021 | Zeit: 08:40:26 UTC | Lokation:  23.47 S ; 175.01 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Am Tonga-Graben manifestierte sich ein Erdstoß der Magnitude 5,5. Die Tiefe des Hypozentrum wird vom EMSC mit 10 km angegeben. Das Epizentrum wurde 238 km südlich von ‘Ohonua auf Tonga lokalisiert.

Japan: Erdbeben Mw 5,2

Datum: 03.12.2021 | Zeit: 00:28:27 UTC | Lokation: 33.85 N ; 135.09 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,2

Die japanische Insel Honshu wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Die Tiefe des Hypozentrums lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 8 km südwestlich von Gobō. Das Beben ereignete sich offshore, wenige Kilometer vor der Küste.

Sizilien: Schwaches Erdbeben am Ätna

Datum: 03.12.2021 | Zeit: 12:01:46 UTC | Lokation: 37.73 N ; 15.09 E | Tiefe: 5 km | ML 2,1

Unter der Ostflanke des sizilianischen Vulkans Ätna bebte es heute mit einer Magnitude von 2,1. Der Erdbebenherd lag in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 26 km nördlich von Catania verortet. Die Seismizität unter dem mächtigsten Vulkan Europas ist in den letzten Monaten gering gewesen. Vor 10 Tagen gab es allerdings einen kleinen Erdbebenschwarm, der sich nördlich des Ätnas ereignete.

Campi Flegrei: Erdbeben M 2,0

Datum: 03.12.2021 | Zeit: 13:10:59 UTC | Lokation:  40.8297 ; 14.1438 | Tiefe: 5 km | ML 2,1

Unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei gab es heute einen Erdsto0 der Magnitude 2,0. Das Hypozentrum lag 2,1 km tief. Das Epizentrum wurde unter dem Nordrand der Solfatara lokalisiert.

Herculaneum: Grabungsstätte wird zum Freiluftlabor

Bereits im September berichtete ich über den Fund eines Skelettes in Herculaneum. Nun wurde das Opfer des Vesuvausbruches offiziell der Presse vorgestellt. Während der Präsentation wurde mit der Schlussphase der Bergung des Skelettes begonnen. Dabei werden alle Methoden der modernen Grabungstechnik angewendet. Eine Weltpremiere ist dabei das multidisziplinäre Arbeiten vor Ort, so dass die Grabungsstätte zu einem Freiluftlabor wird.

Bei dem Skelett handelt sich um die Überreste eines Mannes, der zwischen 40 und 45 Jahre alt war. Die Knochen sind stark geschwärzt und weisen zahlreiche Frakturen auf. Seine Füße wurden abgetrennt. Der Mann wurde Opfer des Vesuv-Ausbruches im Jahre 79 und geriet in einen Pyroklastischen Strom. Die mehrere Hundert Grad heiße Glutwolke verdampfte sein Gewebe sofort und senkte auch die Knochen an, woher die Schwarzfärbung rührt. Der Mann befand sich auf der Flucht vor dem Vulkanausbruch und hatte fast die rettende Küste erreicht, als er von dem Pyroklastischen Strom erfasst wurde. Wahrscheinlich starb der Mann nicht am Fundort an der Küstenpromenade des alten Herculaneums, sondern befand sich noch etwas weiter von der Küste entfernt und wurde vom Pyroklastischen Strom mitgerissen und an seinem Fundort abgelagert. Vermutlich hoffte der Mann auf Rettung, indem er mit einem Boot in den Golf von Neapel fahren wollte.

Der aktuelle Fund wurde am 1. Dezember vorgestellt. Der Mann erhielt den Namen „der letzte Flüchtende“. Bei ihm wurde eine Umhängetasche gefunden, in der sich eine Holzschatulle befand. Es gibt auch hinweise auf Metallgegenstände und sogar Goldspuren sollen entdeckt worden sein.

Der Fund wurde in der Nähe der Bootshäuser gemacht, in denen bereits in den 1980iger Jahren gegraben wurde. Damals entdeckte man 330 Skelette in den Bootsschuppen. Die Menschen suchten dort vergeblich Schutz vor der Eruption.

Die aktuelle Grabungskampagne soll über 2 Jahre gehen. Die Fundstücke sollen im Jahr 2024 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ziel ist es, den gesamten Küstenabschnitt freizulegen und die Bootsschuppen mit der Papyrus-Villa zu verbinden. Auf der 1400 Quadratmeter großen Grabungsfläche wird mit den modernsten Methoden gegraben. Mit Pumpen wird das Areal trockengelegt.

Das Skelett des Flüchtenden ist das erste, das mit den heutigen „revolutionären“ wissenschaftlichen Methoden außerhalb der Bootsschuppen untersucht wurde, teilte der archäologische Park von Herculaneum in einer Erklärung mit.

Francesco Sirano, der Direktor des archäologischen Parks sagte: „Dies ist eine moderne Ausgrabung und ein multidisziplinäres Freiluftlabor,  in dem jede Arbeitsphase systematisch dokumentiert wird“.

Das Skelett und die Erdmasse darunter werden nun in ein Labor gebracht, wo die Konservatoren ihre Analysen fortsetzen werden. Ob wir dann später das Originalskelett an seinem Fundort sehen werden, oder eine Kopie wurde noch nicht mitgeteilt.

Vulkan-News 03.12.21: Karymsky

Die Aktivität am Cumbre Vieja fluktuiert. Die Vulkane Karymsky, Sakura-jima und Suwanose-jima eruptierten Aschewolken.

Cumbre Vieja: Seismizität rückläufig

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Nach ein paar besonders heißen Tagen auf La Palma, fluktuiert die Aktivität heute Morgen. Die Lavafontäne aus dem neuen Nordostschlot reißt immer wieder ab, um wenig später in einem neuen Puls aufzuerstehen. Die Pulse reichen aus, um den verzweigten Lavastrom aufrecht zu erhalten. Er fließt weiterhin über die Steilkante am Fuß des Kegels und ergießt sich ins Industriegebiet. Die Seismizität ist stark rückläufig: gestern wurden noch 100 Beben registriert. Am Vortag waren es 335 Erschütterung. Heute ist der Trend weiter abnehmend. Der Tremor hat ebenfalls nachgelassen. Die Bodenhebung betrug gestern 4 cm. Die Daten deuten eine kurzweilige Entspannung der Situation an, allerdings kann sich die Eruption schnell wieder verstärken und ein Ende ist noch nicht absehbar.

Laut INVOLCAN erreichten die Lavafontänen gestern Abend noch Höhen von bis zu 400 m. Das Video stammt aus dieser besonders heißen Phase der Eruption.

Karymsky in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048159.441 | Eruption:  Vulcanianisch

Nach einigen Tagen ohne VONA-Meldungen aus Kamtschatka, hat sich das Blatt wieder geändert: seit gestern brachte das VAAC 3 Meldungen heraus, nach denen der Karymsky Aschewolken eruptiert, die bis auf eine Höhe von 2400 m aufsteigen. Der Wind verfrachtet die Wolken in Richtung Osten. Dieses Jahr wurden bereits 359 VONA-Meldungen zum Karymsky veröffentlicht.

Sakura-jima eruptierte

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Vulcanianisch

Auf der japanischen Insel Kagoshima eruptierte der Sakura-jima. Die Aschewolke erreichte ebenfalls eine Höhe von 2400 m und driftete in Richtung Südost. Die Seismizität ist unauffällig. Mit einer großen Explosionsserie rechne ich augenblicklich nicht.

Suwanose-jima mit Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Anders sieht es am Suwanose-jima aus, der sich weiter südlich befindet. Der Inselvulkan eruptiert in kurzen Intervallen. Auf der LiveCam erkennt man alle paar Minuten kleinere Aschewolken aufsteigen. Das VAAC detektiert nur die größeren Eruptionswolken und brachte seit gestern 7 Meldungen zum Vulkan heraus. Auch sie steigen bis zu 2400 m auf und werden vom starken Wind in südöstlicher Richtung verfrachtet. Die Seismizität ist erhöht, allerdings ohne die Spitzenwerte der letzten Tage zu erreichen.

Erdbeben-News 02.12.21: Italien

In Italien bebte es in den letzten 24 Stunden an 3 unterschiedlichen Lokalitäten: Bei den Liparischen Inseln, im Golf von Pozzuoli und in Zentralitalien bei L’Aquila.

Lipari: Erdbeben ML 3,9

Datum: 01.12.2021 | Zeit: 22:44:12 UTC | Lokation:  38.49 N ; 14.88 E | Tiefe: 233 km | ML 3.9

Westlich der Insel Lipari bebte es gestern mit einer Magnitude von 3,9. Das Hypozentrum lag in 233 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 km westlich von Lipari lokalisiert. Diese Erschütterung war allerdings nicht die Einzige, denn im Bereich des Tyrrhenischen Meeres gab es insgesamt 4 weitere Erdbeben mit Magnituden im 2-er Bereich.

Zentralitalien: Erdbeben ML 2,9

Datum: 30.11.2021 | Zeit: 19:08:46 UTC | Lokation:  42.65 N ; 13.10 E | Tiefe: 233 km | ML 2.9

In der zentralitalienischen Region um L’Aquila gab es in den letzten 3 Tagen 5 schwache Erschütterungen. Die Stärkste brachte es auf ML 2,9, mit einem Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 16 km südlich von Norcia festgestellt.

Campi Flegrei: Erdbeben ML 1,7

Datum: 02.12.2021 | Zeit: 06:33:03 UTC | Lokation:  40.8313 ; 14.1395 | Tiefe: 2,4 km | ML 1.7

Ein schwaches Beben ereignete sich im Golf von Pozzuoli, bzw. in der Caldera Campi Flegrei. Obwohl es nur eine Magnitude von 1,7 hatte, erhielt es in den Sozialen Medien ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich, weil man den Weltuntergang in Folge einer Supervulkan-Eruption heraufbeschwören möchte. Doch vereinzelte Beben dieser Größenordnung sind nichts ungewöhnliches für einen als aktiv eingestuften Vulkan. Bevor es hier zu einer Eruption kommt, würde man hunderte Beben pro Tag erwarten, so wie wir es au La Palma und Island gesehen haben.

Reykjanes: Schwarmbeben am Fagradalsfjall

Datum: 01.12.2021 | Zeit: 22:21:33UTC | Lokation:  63.896; -22.253 | Tiefe: 6,6 km | ML 1.1

Apropos Island: hier manifestierte sich gestern ein Schwarmbeben entlang des magmatischen Ganges am Fagradalsfjall. IMO registrierte 81 Erschütterungen auf Reykjanes, die praktisch alle im Bereich der Mikroseismizität lagen. Die stärksten Beben brachten es auf ML 1,1. Die Hypozentren lagen relativ flach. Wahrscheinlich kam es zu Setzungen am Gang.

Vulkan-News 02.12.21: Cumbre Vieja, Grimsvötn

Am Cumbre Vieja wurden hohe Lavafontänen gesichtet. Am Grimsvötn verstärkt sich der Gletscherlauf. Der Merapi baut an seinem Lavadom.

Cumbre Vieja: Hohe Lavafontäne

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Gestern Abend drehte der Vulkan auf La Palma wieder gut auf und erzeugte eine Lavafontäne, die über Hundert Meter hoch aufstieg. Sie speiste einen Lavastrom, der in mehreren Armen über den Steilhang unterhalb des Kegels floss. In den letzten Tagen zerstörten die Lavaströme zahlreiche Häuser. Insgesamt wurden seit dem 19. September 2746 Gebäude Opfer der Lava. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 11,5 Quadratkilometer. Es wurden fast 420.000.000 Kubikmeter Lava gefördert und 85 km an Verkehrswegen zerstört. Heute beträgt der Schwefeldioxid-Ausstoß 15.000 Tonnen am Tag. Gestern wurde die 2. höchste Zahl an Erdbeben detektiert, seitdem der Ausbruch begonnen hat: 335 Erschütterungen rockten die Insel. Ein Ende der Eruption ist nicht absehbar.

Grimsvötn: Gletscherlauf wird stärker

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Die Subsidenz des Eisschildes über dem Gletschervulkan beträgt mittlerweile gut 15 m. Der Wasserdurchfluss ist auf fast 1200 Kubikmeter pro Sekunde gestiegen. Der Höhepunkt des Gletscherlaufes wird für Sonntag erwartet. Dann sollen bis zu 4000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch den Gígjukvísl-Fluss fließen.

Neue Luftaufnahmen zeigen eine Spalte im Eis über den Grimsvötn, aus der fumarolischer Dampf aufsteigt.

Einar Hjörleifsson, Spezialist für Naturgefahren beim isländischen Wetteramt, erklärt in einem Interview mit mbl.is, dass er einen Vulkanausbruch im Gefolge der Flut nicht ausschließt.

„Wenn all dieses Wasser herausströmt, gibt es einen immensen Druckabfall“, bemerkt er, „und das ist ein Szenario, das wir im Auge behalten und mit all unseren Instrumenten überwachen.“

Ein solcher Druckabfall auf der Spitze des Vulkans hat in der Vergangenheit bereits Ausbrüche ausgelöst, zuletzt im Jahr 2004.

Merapi: Glühende Schuttlawinen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Der Dom im Krater des indonesischen Vulkans Merapi wächst weiter. Es wurden wieder glühende Schuttlawinen beobachtet. Die Instrumente registrierten in den ersten 6 Tagesstunden 51 seismische Signale die von ihren Abgängen zeugten. Zudem wurden 11 Hybriderdbeben und eine vulkanotektonische Erschütterung detektiert. Die Seismizität bewegt sich somit auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Naturkatastrophen-News 01.12.21: Grimsvötn

Der Gletscherlauf am Grimsvötn nimmt langsam an Fahrt auf.  Ein Sturm tötete in der Türkei mindestens 6 Menschen. Im Oman lösten starke Regenfälle Überflutungen aus.

Island: Gletscherlauf Grimsvötn

Der Gletscherlauf am subglazialen Vulkan Grimsvötn (Vatnajökull) nimmt nur langsam an Fahrt auf, obwohl die Subsidenz des Eisschilds über dem subglazialen Schmelzwassersee am Grimsvötn mittlerweile 11 m beträgt. Der Wasserdurchfluss an der Messstation GVTH des Flusses Gígjukvísl beläuft sich auf 700 Kubikmeter pro Sekunde. Gestern waren es noch 250 Kubikmeter pro Sekunde. Der Höhepunkt der Gletscherflut wird für das Wochenende erwartet. Die Prognosen gehen von einem maximalen Wasserabfluss von 4000 Kubikmeter in der Sekunde aus. Beim Gletscherlauf von 2010 flossen pro Sekunde etwa 5000 Kubikmeter Schmelzwasser ab. Die Druckentlastung triggerte damals keine Eruption des Vulkans Grimsvötn. Trotzdem ist man gespannt, ob sich dieses Mal ein Vulkanausbruch ereignen wird. Vulkanologen sind der Meinung, dass der Vulkan für eine Eruption bereit ist. Darüber hinaus haben Gletscherläufe ein hohes Zerstörungspotenzial und können Straßen und Brücken zerstören.

Türkei: Sturm fordert 6 Menschenleben

Eins starker Herbststurm forderten in der Türkei mindestens 6 Todesopfer. Unter den Opfern befindet sich ein ausländischer Staatsangehöriger. Besonders hart getroffen wurde die Gegend um die Metropole Istanbul. Die meisten Opfer wurden von einstürzenden Dächern und Mauern erschlagen. Der Sturm wirkte sich auf auch den Fährverkehr aus.

Oman: Starke Regenfälle

6 Wochen nachdem Zyklon Shaheen schwere Verwüstungen im Wüstenstaat Oman verursachte, wird erneut vor schweren Regenfällen gewarnt. Die omanische Zivilluftfahrtbehörde rief die Menschen auf, sich von Wadis (trockenen Flussbetten) fernzuhalten und wegen den Regenfällen, die bis zu 40 Millimeter erreichen können, angemessene Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Die Apelle erreichten nicht jeden, denn in mindestens zwei Wadis wurden Autos weggeschwemmt, da das Wasser die Täler füllte und die Straßen mit Wasser bedeckt waren. Die Zivilschutz- und Ambulanzbehörde teilte mit, sie habe eine Person aus einem Wadi in Rustaq im Norden des Landes gerettet. In den Sozialen Medien kursieren Bilder der Überflutungen. Sie könnten allerdings auch Folgen des Zyklons Shaheen zeigen.

Vulkan-News 01.12.21: Cumbre Vieja, Vulcano

Am Cumbre Vieja wurde ein neuer Erdbebenrekord aufgestellt. Der Suwanose-jima eruptiert weiter. Auf Vulcano wird leichte Inflation registriert.

Cumbre Vieja: Bebenrekord

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Wie es gestern Abend schon absehbar war, stellte sich ein neuer Rekord in Bezug auf die Erdbeben ein, die La Palma rockten: Das IGN registrierte ca. 375 Erschütterungen, was die höchste Anzahl an Beben darstellt, seitdem die Kriese begann. Die meisten Erdbeben lagen in Tiefen zwischen 10-12 km und damit im Bereich des oberen Magmenkörpers. Der Tremor fluktuiert auf moderatem Niveau und entsprechend ist die explosive Aktivität. Sie äußert sich im Auswurf von Tephra. Neben der bekannten Lavafontäne aus dem nordöstlichen Schlot, gibt es sporadische Explosionen aus anderen Schloten. Der Lavastrom ist weiterhin aktiv. Er stürzt sich in mehreren Armen über einen Abhang im Nordwesten des Kegels. Luftaufnahmen zeigen, dass die Lavaströme weiter unten durch Tubes fließen. Sie erreichen allerdings derzeit nicht (oder nur in geringem Maße) den Ozean.

Suwanose-jima: Seismizität hoch

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Am südjapanischen Inselvulkan Suwanose-jima stehen die Anzeichen auf Sturm: die Seismizität ist gestiegen und vorgestern wurden die meisten Erdbeben der letzten 3 Monate aufgezeichnet: das JMA registrierte 187 vulkanotektonische Erschütterungen. Hinzu kamen 19 Tremorphasen. Der Vulkan ist weiterhin explosiv tätig und löste seit gestern 9 Vona-Warnungen aus. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 3700 m auf.

Vulcano: Lage stabil

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Gestern Abend veröffentlichte das INGV sein wöchentliches Bulletin zum Vulcano. Die Lage scheint stabil zu sein. Es werden weiterhin sehr hohe Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen. Nur an der Station beim Schlammbad ist der Wert rückläufig. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt ebenfalls erhöht. Die Erdbebentätigkeit hat weiter abgenommen. GPS und Inklinometer registrierten eine Flächenausdehnung, sowie eine Hebung des nördlichen Kratersektors. Diese Daten deuten auf eine leichte Inflation hin und aufsteigende Magmatische Fluide könnten die Ursache sein. Momentan gibt es keinen Grund für Alarmismus, aber auch keinen zur Entwarnung.