Sakurajima: Vulkanasche trieb auf Livecam zu

Sakurajima eruptierte eine Aschewolke – starker Wind trieb sie auf die Livecam zu

Auf Kyushu in Japan ist der Sakurajima weiterhin aktiv und förderte mehrere Aschewolken, die zuletzt bis auf eine Höhe von 2100 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen waren und vom starken Wind in Richtung Südosten geweht wurden. Dabei wurde die Asche zu Boden gedrückt und trieb direkt auf eine Livecam zu. Die Behörden warnten vor Ascheniederschlag und gaben entsprechende Hinweise aus. Besonders gefährlich kann es für Autofahrer werden, denn Asche auf der Fahrbahn macht diese rutschig und verlängert den Bremsweg.




Lapilli und größere Lavabrocken verteilten sich in einem Umkreis von gut 1 Kilometer um den Hauptkrater Minamidake. Der Showadake ist weiterhin inaktiv, dampft aber zeitweise. Dem JMA zufolge erreichte die Aschewolke eine Höhe von gut 1000 m über dem Krater, was sich mit den VONA-Angaben deckt.

Das JMA brachte heute Nachmittag einen neuen Bericht für den Beobachtungszeitraum 24. bis 28. November 2025 heraus, jeweils bis nachmittags heraus. In dieser Periode wurden am Minamidake-Gipfelkrater fünf Ausbrüche registriert, darunter zwei Explosionen. Größere ausgeworfene Gesteinsbrocken erreichten dabei den Bereich der 7. Messstation, etwa 600 Meter vom Kraterrand entfernt.

Eine Explosion am 27. November um 02:23 Uhr nachts erzeugte eine Feuersäule, die rund 30 Meter über den Kraterrand hinausragte. Auch nachts wurde der Krater mit hochempfindlichen Sensoren überwacht: Auf Videoaufzeichnungen sind Flammenaustritte sichtbar.

Vulkanische Erdbeben traten nur in geringer Zahl auf, teilweise begleitet von spürbaren Erschütterungen.

Eine am 25. November durchgeführte Messung ergab eine außergewöhnlich hohe Schwefeldioxid-Emission von 4.500 Tonnen pro Tag, die um 1000 Tonnen höher ausfiel als bei der letzten Messung vom 17. November.

Langfristige GNSS-Messungen entlang der Aira-Caldera (innerhalb der Kagoshima-Bucht) zeigen eine fortschreitende Bodenhebung durch Magmenansammlung in größerer Tiefe. Diese Prozesse dauern bereits seit längerer Zeit an.

Die anhaltend hohen Gasemissionen und die magmatische Aktivität lassen darauf schließen, dass die vulkanische Unruhe weiter bestehen wird. Der Alarmstatus „3“ wird aufrechterhalten. Es gilt ein Besteigungsverbot des Vulkans.

Island: Schwarmbeben am Öræfajökull

Schwarmbeben erschütterte den Öræfajökull im Vatnajökull-Gebiet

In der Nacht zum Mittwoch begann am höchsten Vulkan Islands – dem Öræfajökull – ein Schwarmbeben, das sich bis jetzt aus 16 schwachen Erschütterungen zusammensetzt und sich auch heute Vormittag mit einzelnen Beben fortsetzt. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,1 und ein Hypozentrum in 4,2 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 26,8 km nördlich von Hvannadalshnjúku verortet.




Öræfajökull

Erdbeben in dieser Vulkanregion des Vatnajökulls sind nicht völlig ungewöhnlich, kommen aber nicht so häufig vor wie etwa unter Bardarbunga oder Gimsvötn. Im Jahr 2018 gab es allerdings eine Phase signifikant erhöhter Aktivität, als es zu zahlreichen Schwarmbeben kam, die durch Bodenhebung ausgelöst wurden. Damals fürchtete man einen Ausbruch des Vulkans und erhöhte den Alarmstatus, doch nach einigen Monaten entspannte sich die Situation wieder.

Es bleibt abzuwarten, ob das Schwarmbeben ein isoliertes Ereignis bleibt oder ob sich in den nächsten Wochen vergleichbare Ereignisse wiederholen. Dann könnten die Beben andeuten, dass der Öræfajökull weiter auflädt.

Ähnlich verhält es sich mit einem weiteren subglazialen Vulkan Islands: Katla liegt unter dem Gletscher Mýrdalsjökull und zeigt ebenfalls immer wieder Phasen mit erhöhter Schwarmbebenaktivität. Anders als am Öræfajökull vermuten Wissenschaftler, dass es hier bereits zu kleineren Eruptionen unter dem Eis kommt. Diese bringen Gletscherfluten von Schmelzwasser hervor, wie sie zuletzt im Sommer festgestellt wurden. Unter dem Myrddalsjökull ereigneten sich in den letzten Stunden 12 schwache Erschütterungen – zu wenige, um auf einen subglazialen Vulkanausbruch hinzuweisen, genug, um den anhaltenden Aufheizungsprozess der Katla zu bestätigen.

Situation auf Reykjanes unverändert

Dagegen gibt es im Svartsengi-Gebiet auf Reykjanes immer noch wenige Erdbeben: Zwar werden täglich ein bis zwei Erschütterungen registriert, doch diese geben keinen Anlass zu glauben, dass die erwartete Eruption in Kürze beginnen wird. Die Bodenhebung hält aber auf vergleichsweise niedrigem Niveau an.

Im benachbarten Krysuvik-System gibt es zwar weiterhin eine erhöhte Seismizität, doch die Subsidenz (Bodensenkung) hat aufgehört und in den letzten Wochen ist sogar eine leichte Bodenhebung zu erkennen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Eruptionswahrscheinlichkeit im Svartsengi-Gebiet weiter hoch ist. Dennoch gibt es Anzeichen, dass sich der Magmenaufstieg aus der Tiefe reduziert hat. Möglicherweise, weil der Gegendruck im flachen Speichersystem zu groß geworden ist. Die Tätigkeit unter Krysuvik könnte aber auch andeuten, dass sie die Prozesse und Druckverhältnisse im tiefen Magmenkörper, dessen Zentrum unter Fagradalsfjall liegt, geändert haben. In diesem Fall sind zuverlässige Prognosen, wie es auf Reykjanes weitergeht, unmöglich zu erstellen.

Azoreninsel Terceira: Erhöhung der Alarmstufe auf V3 im Westen

Alarmstufe des westlichen Vulkansystems auf Terceira erhöht: Anhaltende seismovulkanische Unruhe auf den Azoren

Auf der Azoreninsel Terceira spitzt sich die Lage weiter zu. Das Institut für Vulkanologie der Universität der Azoren (IVAR) hat die Alarmstufe für das westliche Spaltenvulkansystem auf V3 angehoben. Damit befinden sich nun sowohl dieses System als auch der Vulkan Santa Bárbara auf der zweithöchsten Warnstufe. Auslöser ist eine seit Monaten anhaltende, deutlich über dem Normalwert liegende seismovulkanische Aktivität.



Terceira. © CIVISA

Bereits seit Ende Juni 2022 registrieren Forschende am Vulkan Santa Bárbara eine erhöhte Erdbeben- und Deformationsrate, die auf einen tiefen magmatischen Intrusionsprozess zurückgeführt wird. Seit Oktober steigerte sich die Tätigkeit signifikant und erreichte im November einen neuen Höhepunkt: Obwohl die meisten Erdbeben nur geringe Magnituden aufwiesen, lagen sie klar über den Referenzwerten und nahmen im Verlauf des Monats weiter zu. Besonders betroffen war das Gebiet Mistérios Negros, wo sich das westliche Spaltensystem und der Santa-Bárbara-Komplex geologisch überschneiden. Zahlreiche Beben wurden von der Bevölkerung deutlich verspürt.

Parallel dazu verzeichnete das IVAR weiterhin moderate Bodenverformungen im Krisengebiet. Sie liefern Hinweise auf aufsteigende Magma oder auf Veränderungen im Hydrothermalsystem, wo sich magmatische Fluide wie Tiefenwässer und Gase ansammeln könnten, was den Druck des Systems erhöht und die Gefahr phreatischer Eruptionen steigen lässt. Die Vulkanologen bewerten die Situation als instabil, da die gemessenen Werte deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen.

Die komplexe vulkanotektonische Struktur Terceiras spielt eine entscheidende Rolle für die aktuelle Entwicklung. Die Insel besteht aus mehreren überlappenden Vulkansystemen, deren Aktivitätszentren entlang tektonischer Schwächezonen liegen. Das Gebiet Mistérios Negros markiert eine dieser Zonen, in der Spannungen effizient aufgebaut und übertragen werden können. Ein Faktor, der die Reaktivierung beider Systeme begünstigt.

Angesichts der anhaltenden Unruhe raten die Behörden dringend dazu, die offiziellen Informationen aufmerksam zu verfolgen und empfohlene Schutzmaßnahmen einzuhalten. Ob sich die Lage beruhigt oder weiter zuspitzt, hängt von der zukünftigen Entwicklung der Aktivitätsmuster ab.

Ätna: Erdbebenschwarm bei Ragalna

Erdbebenschwarm unter der Ätna-Südflanke bei Raglana – Gut 20 Beben detektiert

Der Süden des Ätnas ist weiterhin seismisch unruhig und wurde am 25. November von einem Erdbebenschwarm erschüttert, der sich aus 20 Einzelbeben zusammensetzte. Die Beben manifestierten sich nördlich des Ortes Ragalna in Tiefen von weniger als 5 Kilometern. Die stärkste registrierte Magnitude war 1,8. Die meisten anderen Erschütterungen hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Es liegen keine Wahrnehmungsberichte vor und eine Gefahr bestand für die Anwohner der Gegend nicht.



Ätna. © INGV, Leaflet

Die Erdbeben sammelten sich in der Gegend einer alten Lavahöhle, der Grotta dell Immacolata. Solche flach liegenden Schwarmbeben werden oft durch Fluide ausgelöst, die entlang von Störungszonen aufsteigen und dort Spannungen verursachen, die sich in den Erschütterungen entladen. Darüber hinaus können Mikrobeben auch direkt durch Fluidbewegungen entstehen. Sie sind Anzeichen des normalen Magmenakkumulationsprozesses unter dem Ätna, der sich langsam auf seine nächste Eruption vorbereitet. Wann diese eintreten wird, lässt sich nicht prognostizieren. Zumal das INGV aktuell keine Wochenberichte mehr veröffentlicht, wahrscheinlich, weil es seit mehreren Monaten keine nennenswerten Ausbrüche gegeben hat.

Ganz ruhig war der Vulkan in dieser Zeit aber nicht: So gibt es in den sozialen Medien Berichte über kleinere Ascheeruptionen aus dem Zentralkrater, die letzte Woche beobachtet wurden. Die Asche stieg gut 100 m über den Kraterrand auf und wurde vom Wind schnell verweht. Stärkere thermische Anomalien wurden zuletzt Mitte November im Nordostkrater detektiert. Auf den Satellitenfotos der letzten 2 Wochen hüllt sich der Gipfel des Ätnas die meiste Zeit über in Wolken. Nur einige Bilder mit einer dünnen Dunstschicht erlaubten einen Blick auf die Krater, ohne dass Anomalien erkennbar gewesen wären.

Der Tremor bewegt sich seit Wochen ohne größere Schwankungen in der unteren Hälfte des gelben Bereichs seitwärts.

Abgesehen von dem Erdbebenschwarm ist es momentan also relativ ruhig am Ätna, ein Umstand, der sich aber schnell ohne große Übergangsphase ändern könnte. Für die Anwohner der Region und für Schifahrer, die sich auf die bevorstehende Saison freuen, ist die anhaltende Ruhe sicher eine gute Nachricht. Vulkanspotter müssen sich ein wenig gedulden.

Update: Die aktualisierte Shakemap zeigt, dass es gestern einige Beben in Tiefen von mehr als 5 Kilometern in dem betroffenen Gebiet gegeben hat.

Merapi: Zwei Pyroklastische Ströme in dieser Woche

Merapi erzeugte 2 pyroklastische Ströme – Anzahl der Schuttlawinen heute rückläufig

Auf der indonesischen Insel Java ist der Merapi weiterhin effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom im Südwesten des Kraters. Abbrüche größerer Lavapakete verursachten am 24. und 25. November je einen pyroklastischen Strom. Sie erzeugten seismische Signale, die bis zu 144 Sekunden anhielten. In dieser Zeit legten sie Gleitstrecken von bis zu 1500 m zurück.



Merapi

Überwachungskameras dokumentierten das Geschehen gestern und fingen in beeindruckenden Bildern auf, wie der pyroklastische Strom den Vulkanhang hinunterglitt. Die Glutwolke hinterließ eine hellbraune Aschewolke, die vom Wind schnell verweht wurde. Der pyroklastische Strom vom Montag ging in der Nacht ab und erzeugte Glutnester, die lange sichtbar blieben.

Die beiden Abgänge dürften einiges an instabilem Material am Dom abgebaut haben, denn heute hatte sich die Anzahl der Schuttlawinen gegenüber den Tagen vor den pyroklastischen Strömen fast halbiert. Aber immerhin wurden 68 Lawinenabgänge gezählt.

Inzwischen ist das gute Wetter der letzten Tage auf Java auch vorbei und mit einsetzenden Regenfällen steigt das Lahar-Risiko. Besonders nach den Abgängen der pyroklastischen Ströme befindet sich auf der Südwestflanke des Merapi viel Lockermaterial, das sich in Schlamm verwandeln könnte, so wie es aktuell immer noch am Semeru der Fall ist. Die pyroklastischen Ströme, die dort in der letzten Woche abgingen, waren aber um einiges größer als jene vom Merapi.

Während am Semeru die Warnstufe noch auf „Rot“ steht, wurde die des Merapis auf „Orange“ belassen. Es gilt weiterhin ein Besteigungsverbot des Vulkans sowie eine asymmetrische Sperrzone mit einem 3-Kilometer-Radius um den Krater, die in besonders gefährdeten Zonen mit vielen Flussläufen bis auf 7 km ausgeweitet wurde.

Tatsächlich gibt es in Indonesien mit dem Lewotobi Laki-Laki noch einen weiteren Vulkan, der auf Warnstufe „Rot“ steht. Grund hierfür ist eine signifikante Zunahme der Seismizität, so wie es in den letzten Monaten häufig vor Paroxysmen beobachtet wurde. Dementsprechend herrscht an diesem Vulkan auf Flores ein hohes Gefahrenpotenzial.

Vulkanausbruch am Puracé in Kolumbien

Ascheemissionen am Puracé – SGC belässt Warnstufe auf „Gelb“

In Kolumbien ist der Puracé aktiver geworden und fördert Vulkanasche, die laut VAAC bis auf eine Höhe von 5200 m aufsteigt und bei drehenden Windrichtungen mal nach Norden, dann nach Südwesten driftet. Außerdem ist die seismische Aktivität erhöht. Aus einigen Ortschaften werden Ascheniederschläge registriert.

Der Puracé ist ein 4650 Meter hoher andesitischer Stratovulkan im Südwesten Kolumbiens, wo er im Departamento Cauca liegt. Er bildet das nordwestliche Ende der Vulkankette Los Coconucos. Eingebettet in den Puracé-Nationalpark, der zugleich ein wichtiges Wassereinzugsgebiet des Landes darstellt, fällt der Vulkan durch einen ausgeprägten Kraterkomplex, zahlreiche Fumarolen und hydrothermale Erscheinungen auf.

Laut dem jüngsten Bulletin des kolumbianischen Geologischen Dienstes (SGC) setzt der Puracé seine seismische Aktivität fort. Seit der Veröffentlichung des Wochenberichts wurden vermehrt langperiodische Beben und Tremor registriert, die auf die Bewegung von Fluiden im Fördersystem des Vulkans zurückzuführen sind. Einige dieser Signale korrelierten direkt mit kleineren Ascheemissionen, die Aschesäulen von bis zu 1,7 Kilometern Höhe über dem Gipfel erzeugten. Aschefall wurde unter anderem im nordwestlich gelegenen Dorf Cristales bestätigt.

Es gilt weiterhin die Warnstufe „Gelb“, was den instabilen Zustand des Puracé widerspiegelt. Diese Kategorie umfasst sporadische Ascheemissionen, kleinere Explosionen im Krater, nächtliches Glühen, spürbare Erschütterungen, Schwefelgeruch, thermische Anomalien geringer Intensität, Entgasungen außerhalb des Hauptkraters sowie Rissbildungen im Gelände. Zudem können kleinere Lahare auftreten – schlammige Ströme aus Wasser, Asche und Sedimenten, die die Vulkanflanken hinabgleiten. Aufgrund dieser Entwicklungen rät das SGC ausdrücklich davon ab, die oberen Hangbereiche des Vulkans zu betreten, und empfiehlt, die offiziellen Bulletins sowie die Anweisungen der örtlichen Behörden aufmerksam zu verfolgen.

Der Puracé zählt zu den aktivsten Vulkanen Kolumbiens. Historische Eruptionen sind unter anderem für die Jahre 1849, 1869 und 1885 dokumentiert; die letzte größere Eruption ereignete sich 1977 und führte zu deutlichen Ascheablagerungen im Umfeld des Vulkans.

Mit dem Nevado del Ruiz ist ein zweiter Vulkan Kolumbiens aktiv. Auch hier werden regelmäßig Ascheemissionen registriert.

Bezymianny: Pyroklastische Ströme und Aschewolken

Bezymianny. © RAW-Livecam, Ki verbessert

Paroxysmale Aktivität am Bezymjanny klingt langsam ab, ist aber noch nicht beendet

Auf Kamtschatka ist der Bezymanny immer noch aktiv und emittiert eine Asche-Dampf-Wolke, doch es sieht so aus, als wäre der Höhepunkt der paroxysmalen Aktivität erst einmal vorbei, wobei eine erneute Reaktivierung durchaus möglich ist. Gestern erzeugte der Vulkan einen Paroxysmus, in dessen Folge auch pyroklastische Ströme abgingen und Vulkanasche bis auf 11.000 m gefördert wurde.




Die Aktivitätssteigerung begann am 24. November und es kam zu mehreren paroxysmalen Phasen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Bezymanny überwiegend effusiv tätig gewesen und baute an seinem Lavadom. Im Zuge starker explosiver Tätigkeit wurde ein Teil des Doms zerstört. Trümmer des Doms wurden fragmentiert und generierten die pyroklastischen Ströme.  Aufgrund der potenziellen Gefahr für den internationalen Luftverkehr wurde die Warnstufe auf Rot gesetzt. Experten gehen davon aus. In mehreren bewohnten Gebieten der Region könnten Ascheablagerungen auftreten. Touristen wird dringend geraten, den Bereich rund um den Vulkan zu meiden.

Der Vulkan Bezymanny liegt in der zentralen Kljutschewskaja-Vulkangruppe, etwa 350 Kilometer von der Regionhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski entfernt. Er zählt mit ein bis zwei paroxysmalen Phasen pro Jahr zu den aktivsten Vulkanen der sibirischen Halbinsel und wird seit 1993 täglich vom Kamtschatka-Vulkanüberwachungsteam (KVERT) überwacht.

Trotz der aktuellen Aktivität schließen Wissenschaftler eine Wiederholung der schweren Katastrophe von 1956 aus. Der Vulkan habe sich zu einem offenen System entwickelt, das durch regelmäßige Ausbrüche kontinuierlich Druck abbaut und so das Risiko eines gefährlichen, plötzlichen Ausbruchs deutlich verringert.

Der Ausbruch von 1956 gilt als einer der gewaltigsten des 20. Jahrhunderts. Nach fast tausend Jahren Ruhe kam es am 30. März zu einer Explosion, die den Gipfel des Vulkans zum Einsturz brachte und seine Höhe um rund 200 Meter reduzierte. Dabei wurden etwa drei Kubikkilometer an vulkanischem Material freigesetzt. Die Aschesäule stieg bis in rund 35 Kilometer Höhe auf. Das Ereignis war ein typisches Beispiel für eine gerichtete Explosion, blieb jedoch ohne Opfer, da die Region damals unbewohnt war.

Kilauea: Vulkanausbruch Nr. 37 in der Nacht

Kilauea-Ausbruch: Episode 37 endet nach über 9 Stunden Lavafontänentätigkeit

Der erwartete Ausbruch Nr. 37 der sogenannten Weihnachts-Eruption des Kilauea verlief in der Nacht zum 25. November 2025 und endete endete nach etwas mehr als 9 Stunden um abrupt um 23:39 Uhr Hawaii Standard Time (HST). Bei uns war es zu diesem Zeitpunkt bereits 11:39 Uhr am 26. November. Der nördliche Krater, der während der gesamten Episode aktiv war, stellte seine Lavaförderung zu diesem Zeitpunkt ein. Aus dem südlichen Krater traten keine Lavafontänen oder Lavaströme aus.




Während Episode 37 erreichten die Lavafontänen aus dem nördlichen Krater beeindruckende Höhen von 150 bis 180 Metern. Die Eruptionswolke stieg dabei auf über 4.200 Meter über dem Meeresspiegel auf und bestand überwiegend aus Dampf und Aschepartikel. Die durchschnittliche Lavaförderrate lag bei mehr als 190 Kubikmetern pro Sekunde, mit einer Gesamtmenge von rund 6,3 Millionen Kubikmetern Lava, die etwa 75 Prozent des Kraterbodens von Halemaʻumaʻu bedeckten.

Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) meldete, dass der Vulkan während der Episode eine deflationäre Neigung von etwa 16,5 Mikroradian zeigte, was mit einem raschen Wechsel von Deflation zu Inflation am Gipfel und einem Rückgang der seismischen Tremorintensität zusammenfiel.

Während der Eruption wurde wieder Peles Haar gefördert. Die feinen Lavafäden verteilten sich mit dem Wind und stellten eine potenzielle Gefahr für die Gesundheit der Anwohner und Beobachter der Eruption dar.

Kurz nach dem Ende der Lavaaktivität ereignete sich um 23:49 Uhr ein Erdbeben der Stärke 4,6 mit einer Tiefe von 10 Kilometern an der Südflanke des Kīlauea. Einen direkten Zusammenhang mit dem Ausbruch gab es nicht.

Die Lavaströme auf dem Kraterboden im südlichen Teil der Kaluapele-Caldera könnten in den nächsten Tagen weiterhin langsame Bewegungen oder Glühen zeigen, während sie abkühlen und erstarren.

Seit Beginn des Ausbruchs am 23. Dezember 2024 dauerten die meisten Lavafontänen-Episoden am Halemaʻumaʻu etwa einen Tag oder weniger und wurden von Pausen von mehreren Stunden bis Tagen unterbrochen. Episode 37 bestätigte diese Dynamik mit einer relativ kurzen, aber intensiven Phase.

Island: 17 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt

Magmaakkumulation unter Svartsengi wächst weiter – Risiko für neuen Ausbruch bleibt hoch

Unter dem isländischen Vulkan Svartsengi nimmt das Magmavolumen weiter zu. Wie der Isländische Wetterdienst mitteilt, setzt sich die Magmaakkumulation seit dem letzten Ausbruch im Juli unvermindert fort. Die Zuwachsrate blieb zuletzt weitgehend konstant, sodass sich inzwischen rund 16 bis 17 Millionen Kubikmeter Magma unter dem System angesammelt haben. Damit nähert sich das Volumen jenem Wert, der nach bisherigen Erfahrungen einen erneuten Ausbruch wahrscheinlich macht.

Beim letzten Ausbruch am 16. Juli 2025 strömten zwischen 11 und 13 Millionen Kubikmeter Magma aus dem Reservoir unter Svartsengi und wurden in Form von Lava und Gas an der Sundhnúkur-Kraterreihe eruptiert. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass ein neuer Ausbruch dann wahrscheinlicher wird, sobald sich ein vergleichbares Magmavolumen erneut angesammelt hat. Bereits Anfang Oktober hatten Modellrechnungen ergeben, dass dieses Niveau erneut erreicht wurde – seither befindet sich das Gebiet in einer Phase erhöhter Ausbruchsgefahr.

Gleichzeitig erschwert die aktuelle Entwicklung präzise Vorhersagen. Der Magmazufluss liegt nach IMO-Einschätzung derzeit bei etwa einem Kubikmeter pro Sekunde und hat im Vergleich zu den vorherigen Eruptionszyklen deutlich abgenommen. Es gilt: Je langsamer Magma aufsteigt, desto schwieriger ist es, den Zeitpunkt einer Eruption einzuschätzen. Die Fachleute betonen, dass sich der nächste Ausbruch bestenfalls im Rahmen mehrerer Monate eingrenzen lässt.

Im Mittel traten bei den Ausbrüchen seit März 2024 zwischen 21 und 23 Millionen Kubikmetern Magma aus Svartsengi aus. Sollte die derzeitige Akkumulationsrate konstant bleiben, wäre dieses Volumen nach Meinung der Forscher Anfang Februar 2026 erreicht. Die Modellrechnungen zeigen, dass das System weiterhin auf einen kritischen Schwellenwert zusteuert.

Meiner Einschätzung nach hat sich die Bodenhebung in den letzten Wochen zwar verlangsamt, aber wie man an dem Graphen zur Bodenhebung erkennen kann, entlud sich bei der letzten Eruption nicht das komplette Magmenreservoir und es verblieb einiges an Restschmelze im Magmenkörper. Daher ist der Druck im Magmenkörper bereits jetzt wieder auf hohem Niveau und ein Ausbruch sollte deutlich vor Februar einsetzen.

Während in Svartsengi und Grindavík lediglich geringe seismische Aktivität registriert wird, hat sich die Bodenabsenkung im benachbarten Krýsuvík nahezu stabilisiert. Die Gefahrenkarte bleibt vorerst unverändert und wird am 9. Dezember erneut überprüft. Die Behörden beobachten die Lage aufmerksam – ein neuer Ausbruch bleibt möglich.