Naturkatastrophen-News 20.01.22: Türkei, Argentinien

  • Die Türkei und der Nahe Osten leiden unter einem ungewöhnlich harten Winter
  • Im argentinischen Teil Patagoniens lodern zahlreiche Waldbrände

Türkei und Naher Osten leiden und Wintereinbruch

Bereits vor 2 Wochen sorgte der ungewöhnlich harte Winter im Nahen- und Mittleren Osten für Schlagzeilen, als in Pakistan zahlreiche Autofahrer in ihren steckengebliebenen Fahrzeugen erfroren. Die generelle Lage hat sich seitdem nicht verbessert, sondern der Winter streckte seine frostigen Finger weiter aus: in weiten Teilen der Türkei ist es ungewöhnlich kalt und es fiel viel Schnee. Die Schneemassen breiten sich bis in den Mittelmeerraum aus und selbst die nordöstlichen Ägäis-Inseln bleiben vom Schnee nicht verschont. Vielerorts kommt es zu Stromausfällen und nicht jedes Haus ist mit Heizungen ausgestattet. Der Schnee türmt sich auf einigen Inseln bis zu 3 Meter hoch. Darüber hinaus wehen kräftige Winde, die teilweise Orkanstärke annehmen.

Ein seltenes Naturphänomen trat nahe der Stadt Kastamonu auf und versetzte die Anwohner ins Staunen: eine Schneewalze bewegte sich über da Meer auf die Küste zu. An einigen Orten in der Türkei wurden Temperaturen von weniger als 20 Grad minus gemessen.

Nicht weniger hart traf es die Menschen im Libanon und in Syrien: Schneestürme wüteten und ließen die Menschen frieren. Zahlreiche Bürgerkriegs-Flüchtlinge leben in Syrien noch in Zelten. Ihnen fehlt es am Notwendigsten und besonders Kinder leiden unter dem Winter.

Generell sind Schneestürme im Südosten der Türkei nicht ungewöhnlich, insbesondere in höheren Lagen und Gebieten mit Gebirgen wie dem Taurusgebirge. Die Häufigkeit und Intensität von Schneestürmen variiert jedoch je nach Jahreszeit und Region und scheint ind en letzten Jahren infolge des anthropogenen Klimawandels zuzunehmen.

In der Regel treten die meisten Schneefälle und Schneestürme in der Türkei zwischen Dezember und Februar auf. In den höheren Gebieten kann der Schnee jedoch bis in den März und April hinein liegen bleiben.

Heftige Schneestürme können den Verkehr beeinträchtigen und zu Stromausfällen führen. Es ist schwer vorherzusagen, wie häufig oder intensiv Schneestürme in einer bestimmten Saison auftreten werden.

Argentinien: Waldbrände in Patagonien

Mit einem ganz anderen Problem hat man im Süden Argentiniens zu kämpfen: dort ist es Sommer und anhaltende Trockenheit bei ungewöhnlich hohen Temperaturen verursacht zahlreiche Waldbrände in Patagonien. Ein besonders großes Feuer wütet seit mehr als einem Monat und zerstört große Waldflächen im Nahuel-Huapi-Nationalpark. Dort kämpfen fast 100 Feuerwehrleute und Hilfskräfte gegen den Waldbrand. Unterstützt werden sie von Flugzeugen und Hubschraubern. Aus 9 argentinischen Provinzen werden Waldbrände gemeldet.

Generell werden die Folgen des Klimawandels immer deutliche. Extreme Wetterlagen werden aus allen Erdteilen gemeldet. Zahlreiche Medien dazu findet ihr in unserer FB-Gruppe „Naturkatastrophen und Naturphänomene“.

Vulkan-News 20.01.22: Hunga Tonga, Tofua

  • Die Eruptionen am Hunga Tonga-Hunga Ha’apai gehen weiter
  • Von der Vulkaninsel blieb nicht viel übrig
  • Die Tsunamis richteten im Archipel große Zerstörungen an
  • Mit dem Tofua könnte ein weiterer Vulkan der Inselgruppe aktiv werden

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai: Eruptionen gehen weiter

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Der Vulkanausbruch in Tonga ist noch nicht vorbei. Das VAAC detektiert weiterhin Eruptionswolken, die bis zu 13 km hoch aufsteigen und in westlicher Richtung driften. Da die Eruptionen mittlerweile submarin ablaufen, erreicht nur wenig Vulkanasche die Oberfläche. Auf Satellitenfotos erkennt man Dampfwolken und Wasserverfärbungen. Die Insel, bzw. deren trauriger Rest, ist unter dem Dampf verborgen. Aber der Vulkan eruptiert nicht ununterbrochen: vor 2 Tagen wurde ein Satellitenbild (im realen Lichtspektrum) aufgenommen, welches die Reste der jungen Vulkaninsel enthüllt. Ich habe das Bild mit einem Foto vom 8.Dezember 2021 überlagert und in einem Schiebebild zusammengefügt.

[twenty20 img1=“823787″ img2=“823785″ offset=“0.5″ before=“Hunga Tonga-Hunga Ha’api vor der Erutpion“ after=“Danach sind nur 2 Reste der ursprünglichen Eilande erhalten geblieben. © Sentinel“]

Mittlerweile werden in den Sozialen Medien immer mehr Bilder und Videos aus Tonga geteilt. Sie zeigen die zerstörten Küsten der Inseln. Sie wurden von den vergleichsweise kleinen Tsunamis überrollt. Die Ascheablagerungen scheinen überwiegend nur eine dünne Schicht zu bilden und sollten das Leben auf den Inseln nur temporär beeinträchtigen. Dennoch könnten Pflanzen absterben und Leitungen verstopfen.

Für ein Land, dessen größter Reichtum die Naturschätze darstellt und dass auch vom Tourismus lebt, dürften die Zerstörungen der küstennahen Abschnitte katastrophale ökonomische Auswirkungen haben: das Königreich erwirtschaftete 2019 über 11% des Bruttoinlandproduktes mit dem Tourismus. Dann kam die Pandemie und die Einnahmen brachen weg. Die verbliebenen Touristen dürften jetzt endgültig vertrieben worden sein. Zudem bleibt die Angst in den Köpfen der Menschen, dass sich ein ähnlicher Ereignis zeitnahe widerholen könnte. Zu den schlechten Aussichten gesellt sich der klimawandelbedingte Meeresspiegelanstieg. Das Land steht vor massiven Problemen und bedarf internationaler Hilfe!

Tofua mit Thermischen Signal

Staat: Tonga | Koordinaten: -19.75-175.07 | Eruption: Fumarolisch

Ein weiterer Vulkan Tongas bereitet den Menschen zunehmend Sorgen: Vom Tofua geht ein thermisches Signal aus, dessen Intensität zugenommen haben soll. Tatsächlich kann man bei Sentinel Fotos abrufen, auf denen ein Hotspot im Krater Lofi’a zu erkennen ist. Mir werden nur Fotos bis zum 17. Januar angezeigt, vergleicht man dieses Bild mit aufnahmen vom Dezember, sieht es allerdings nicht nach einer gravierenden Verstärkung aus der Wärme-Emissionen aus. Der Feuerberg brach zuletzt 2011 aus.