Erdbeben-News 17.01.22: Afghanistan

  • In Afghanistan gab es einen Erdstoß Mb 5,6
  • Ein Beben der Magnitude 5,6 rockte die Mongolei
  • Die Türkei wurde von einem Erdbeben Mw 5,1 erschüttert
  • Auf Kreta manifestierte sich ein Schwarmbeben

Afghanistan: Erdbeben Mb 5,6

Datum: 17.01.2022 | Zeit: 11:40:07 UTC | Lokation: 34.95 N ; 63.76 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,6

Im Westen Afghanistans bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,6. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 58 km östlich von Qala i Naw verortet. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden an maroder Infrastruktur verursachen. Nachbeben gab es bis jetzt keine, dafür aber ein Vorbeben Mb 4,9.

Update: Das Erdbeben richtet tatsächlich Schäden an. Am schlimmsten traf es die Provinz Badghis. Gut 100 Häuser stürzten ein. Nach vorläufigen Zahlen starben mindestens 26 Menschen. Unter den Opfern befanden sich auch 4 Kinder.

Mongolei: Erdbeben Mb 5,6

Datum: 17.01.2022 | Zeit: 15:04:44 UTC | Lokation: 44.74 N ; 95.18 E | Tiefe: 6 km | Mb 5,6

Im mongolischen-chinesischem Grenzbereich kam es zu einem Erdstoß der Raumwellen-Magnitude 5,6. Der Erdbebenherd wurde in nur 6 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum befand sich 200 km süd-süd-westlich von Altai.

Türkei: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 17.01.2022 | Zeit: 23:28:56 UTC | Lokation: 39.05 N ; 35.93 E | Tiefe: 1 km | Mw 5,1

In der Zentraltürkei bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,1. Das Epizentrum wurde 4 km südwestlich von Sarıoğlan lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in nur 1 km Tiefe. Aufgrund der geringen Tiefe des Erdbebenherdes sind auch hier Schäden möglich.

Kreta: Erdbebenschwarm

Datum: 17.01.2022 | Zeit: 12:47:15 UTC | Lokation: 35.29 N ; 25.27 E | Tiefe: 23 km | Ml 3,9

Wenige Kilometer östlich der kretischen Hauptstadt Heraklion manifestierte sich ein Schwarmbeben. Das EMSC registrierte bis jetzt 16 schwache-moderate Erdstöße. Viele Beben haben Magnituden im 3er Bereich. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 3,9. Die meisten Hypozentren liegen in Tiefen um 22 km.

Vulkan-News 17.01.22: Piton Fournaise

  • Die Eruption am Piton Fournaise hat gestoppt
  • Der Taal emittiert viel Schwefeldioxid
  • Die Lava des Wolf Vulkans hat fast die Küste erreicht

Piton Fournaise: Tremor gefallen

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Heute Nacht fiel der Tremor am Piton de la Fournaise (La Réunion) gegen Null und es könnte sein, dass die Eruption vorbei ist. Die letzten Thermalwerte attestierten dem Vulkan eine sehr hohe Strahlung mit über 2000 Mw Leistung. Sie wurden nur 5 Stunden vor Eruptionsende gemessen. Die Lava staute sich am Calderarand und bildete ein recht großes Lavafeld aus. Ob die Eruption endgültig vorbei ist, lässt sich noch nicht sagen. Eine Wideraufnahme der Tätigkeit liegt im Bereich des Möglichen.

Piton de la Fournaise ist ein aktiver Schildvulkan auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean. Es ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und bricht normalerweise mehrmals im Jahr aus. Die genaue Häufigkeit der Ausbrüche variiert von Jahr zu Jahr. Einige Jahre können ruhiger sein, während andere Jahre mehrere Ausbrüche aufweisen können. In den letzten Jahrzehnten hatte der Piton de la Fournaise durchschnittlich zwei bis drei Ausbrüche pro Jahr, aber es gibt keine Garantie dafür, wie oft er in Zukunft ausbrechen wird.

Die aktuelle Eruption begann am 22. Dezember und war der 2. Ausbruch im Jahr 2022. In manchen Jahren schaffte der Fournaise auch schon 3-4 Eruptionen.

Ich bereiste den Fournaise (Glutofen) bereits mehrfach und war immer von seiner Aktivität begeistert. Besonders gut im Gedächtnis geblieben sind mir die Eruptionen von 1998, 2004 und 2007. Im Jahr 1998 war der Vulkan mehrere Monate lang aktiv und man durfte sich dem Eruptionzentrum noch auf wenige Hundert Meter nähern. In den Jahren 2004 und 2007 erreichten Lavaströme den Ozean und ich erlebte dort meinen ersten Oceanentry. Im Jahr 2007 ist es auch zu Evakuierungen gekommen, da Schwefelgase die Luft belasteten und Lava drohte Ortschaften zu erreichen.

Taal: Hoher Schwefeldioxid-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Mit dem philippinischen Taal steht ab und an ein weiterer großer Calderavulkan in den Schlagzeilen. In den letzten 24 Stunden emittierte er wieder sehr viel Schwefeldioxid: laut Phlivolcs waren es 9337 Tonnen. Allerdings wurden keine vulkanotektonischen Erdbeben gemessen. Seit Oktober letzten Jahres wird im gesamten Caldera-Bereich Deflation registriert. Trotz des hohen Schwefeldioxid-Ausstoßes sieht es derzeit nicht danach aus, dass sich eine größere Eruption anbahnt.

Wolf emittiert extreme Wärmestrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032-91.332 | Eruption: Spalteneruption

Der Galapagos-Vulkan Wolf stößt immer noch ordentlich Lava aus. MIROVA detektiert eine extrem hohe Wärmestrahlung mit 12230 MW Leistung. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man, dass 2 Arme des Lavastroms aktiv sind. Der Haupt-Arm hat sich der Küste bis auf gut 3000 m angenähert. Sollte die Aktivität anhalten, wird es wahrscheinlich zu einem Ocean Entry kommen. Für die Meeresbewohner wäre das eine Naturkatastrophe, denn die Gase aus der Lava kontaminieren das Wasser.

Vulkan-News 17.01.22: Hunga Tonga

Der Artikel wurde um 13.30 Uhr überarbeitet und mit neuen Informationen versehen.

    • Am Vulkan in Tonga kam es zu weiteren Eruptionen
    • Stromversorung und Kommunikation sind gestört
    • Das Ausmaß der Schäden im Archipel ist unklar
    • Mindestens 3 Todesopfer infolge der Tsunamis

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai : Weitere Eruptionen

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Der Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai dominiert weiterhin die Vulkannachrichten. Das VAAC meldet eine Eruptionswolke, die wieder bis zu 20 km hoch aufstieg. Inzwischen wurden die Werte für den ganz großen Knall am Samstag korrigiert: die Eruptionswolke soll bis zu 30 km hoch aufgestiegen sein. Der größte Tsunami brachte es auf eine Wellenhöhe von 120 cm.

Schäden im Königreich Tonga

Das Ausmaß der entstandenen Schäden auf den Inseln des Königreiches Tonga ist immer noch nicht ganz klar. Neben dem Strom, ist vielerorts auch die Kommunikation ausgefallen, oder stark beeinträchtigt, so dass sich die Informationen nur im Schneckentempo verbreiten. Ein wichtiges Unterseekabel wurde zerstört, die Reparatur kann bis zu 14 Tagen dauern. Fest steht, dass es Schäden geben hat. Die Hauptstadt Nuku’alofa wurde mit einer Ascheschicht bedeckt, steht aber noch. In einem Urlaubsressort wird eine Frau vermisst, die von einem Tsunami erfasst wurde, als sie versuchte ihre Hunde zu retten. In Peru ertranken 2 Menschen in den Wellen, die von Toga über den Ozean herüberschwappten. Zu vielen kleinen Inseln besteht kein Kontakt. Aufklärungsflüge sollen Klarheit bringen, inwieweit sie von dem Ausbruch betroffen waren. Rettungsgüter sollen per Fallschirm abgeworfen werden. Am wichtigsten sei die Versorgung der Menschen mit Trinkwasser.

Am Schlimmsten traf es das Vulkaneiland selbst. Die Eruptionen zerstörten es zum großen Teil. Junge Vulkaninseln sind selten stabil und es vergeht eine lange Zeit, bis sich eine neue Insel dauerhaft etabliert. Ein schönes Beispiel ist Krakatau, der schon öfters in seinen eigenen Eruptionen verging. Zuletzt verlor der Inselvulkan im Jahr 2018 ordentlich an Substanz. Aber wie es der ewige Kreislauf aus Schöpfung und Zerstörung will, beginnen die Vulkaninsel bei kleineren Eruptionen wieder schnell zu wachsen und vielleicht taucht bei Tonga bald wieder eine neue Insel aus den Tiefen des Ozeans auf.