Vulkan-News 31.12.21: Fagradalsfjall

Das ist der voraussichtlich letzte Bericht dieses Jahres. Ich möchte allen Leserinnen und Lesern für ihre Treue danken und wünsche einen Guten Rutsch ins neue Jahr. Für Morgen habe ich mir den Umstieg auf die https-Verschlüsselung vorgenommen. Während der Umstellung kann es zu Betriebsstörungen auf Vnet kommen.

Unter dem isländischen Vulkan Fagradalsfjall steigt weiter Magma auf. Der Lavasee im Kilauea ist aktiv. Am Merapi gehen Schuttlawinen ab und Semeru ließ eine Aschewolke aufsteigen.

Fagradalsfjall: Weiterer Magmenaufstieg

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Das Schwarmbeben auf Reykjanes ist abgeflaut, doch noch immer gibt es einige Erschütterungen im Bereich des Magmatischen Ganges. Isländische Wissenschaftler fanden heraus, dass weiterhin Magma unter dem Bereich von Fagradalsfjall aufsteigt. Nachdem es sich am Montag in 2000 m Tiefe befunden haben soll, wurde es gestern in einer Tiefe von 1600 m lokalisiert. Demnach steigt es mit einer Rate von 130 m pro Tag auf. Rechnet man diese Rate hoch, dann könnte es am 11. Januar die Oberfläche erreichen. Allerdings ist das nur ein rechnerischer Wert, denn meisten beschleunigt sich der Aufstieg in der finalen Phase, oder er kommt ins Stocken. Vor der ersten Eruption gab es mehrere Schwarmbeben nebst Inflation, bevor es zum Ausbruch kam. Wie auch immer, die Wahrscheinlichkeit, dass die Eruptionsstelle im Geldingadalur reaktiviert wird, oder sich in der Nähe des Fagradalsfjall neue Spalten auftun werden, ist relativ hoch. Es könnten aber noch Wochen, statt Tage vergehen, bis wir dort wieder Lava zu sehen bekommen werden.

Kilauea: Lavasee aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii geht die Lavasee-Aktivität weiter. Es handelt sich um eine On-Off-Eruption, bei der es phasenweise zu relativ starken Lava-Ausstoß kommt, der dann wieder nach einigen Tagen aufhört. Dank der Feiertage gibt es keine neuen Messdaten vom Vulkan, dafür aber ein paar Nahaufnahmen die ich hier teilen möchte.

Merapi mit glühenden Schuttlawinen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi gehen weiterhin zahlreiche glühende Schuttlawinen ab: heute meldete das VSI bereits 73 Abgänge. Dafür ist die Seismizität sehr gering, bzw. nicht vorhanden. Der Magmenaufstieg erfolgt still, ohne große Erschütterungen zu erzeugen. Die Aufstiegswege sind frei. Es wird aber auch relativ wenig Magma gefördert.

Semeru eruptiert Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Ascheeruption

Auf der indonesischen Insel Java ging erneut eine moderate Aschewolke vom Semeru aus. Sie stieg bis auf einer Höhe von 5800 m auf und driftete in Richtung Osten. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto konnte man in den letzten Tagen noch die Thermalspur eines Lavastroms identifizieren, der über dem Südwesthang floss. Es könnten weitere Pyroklastische Ströme entstehen. Allerdings ist die Seismizität gering und es werden auch nur selten Schuttlawinen detektiert, was für einen allgemeinen Rückgang der Aktivität spricht.

Vulkan-News 30.12.21: Merapi, Tonga Hunga

Am Merapi auf Java wächst der Dom langsam weiter. Der Fournaise könnte lange aktiv bleiben. Es gibt ein neues Video vom Ausbruch in Tonga.

Merapi: Domwachstum gering

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Obwohl am Merapi weiterhin viele glühende Schuttlawinen abgehen, ist das Domwachstum scheinbar gering. Dafür spricht nicht nur die niedrige Seismizität (heute wurden bislang nur 2 Hybriderdbeben detektiert), sondern auch ein Statement des Leiters der indonesischen Katastrophenschutzbehörde PMBBG. Hanik Humaida erklärte in einem Interview, dass die Dome nur wenig wachsen würden und dass es keinen Grund zur übermäßigen Nervosität am Vulkan gebe. Die Vulkanologen des VSI, würden den Vulkan genaustens überwachen. Das Volumen der Südwestkuppel betrug zu Weihnachten 1,65 Millionen Kubikmeter, was für einen Dom am Mount Merapi vergleichsweise wenig ist. Grund für dieses Statement waren die Beobachtungen von Vulkanführer Andi, die bei den Kollegen von Volcanodiscovery und hier aufgegriffen wurden. Andi fotografierte den Dom, der in Form eines kurzen Lavastroms bis auf die Vulkanflanke hinausgewachsen war. Die Situation bleibt dennoch spannend, da Kollaps-Ereignisse Pyroklastische Ströme hervorrufen könnten, selbst wenn das Volumen des Doms vergleichsweise klein ist. Bedenkt man, dass am Tag ca. 200 Schuttlawinen abgehen, dann besteht ein Gleichgewicht zwischen Magmen-Nachschub aus der Tiefe (sprich Domwachstum) und dem Materialverlust durch die Schuttlawinen.

Hunga-Tonga Ha’apai: Neues Video

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

So nach und nach trudeln weitere Aufnahmen der spektakulären surtseyanischen Eruptionen auf, die von der jungen Vulkaninsel ausgehen. Das Video dürfte einige Tage alt sein, denn das VAAC Wellington hat heute keine Vulkanasche mehr detektiert.

Piton Fournaise: Spekulationen über Eruptionsdauer

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Obwohl die sichtbare Aktivität am Piton Fournaise ehr gering ist, wird über die Dauer des Ausbruchs spekuliert. Dabei kommen statistische Betrachtungen ins Spiel: demnach könnte der Ausbruch länger als einen Monat anhalten. Bei der aktuell niedrigen Förderrate halte ich das für wenig wahrscheinlich. Der Kegel um den Schlot herum hat sich mittlerweile soweit geschlossen, dass keine Lavafontänen mehr sichtbar werden. Die Lavaströme fließen überwiegend durch Tunnel.

Erdbeben-News 30.12.21: Indonesien

Das indonesischen Archipel wurde von einem starken Erdbeben heimgesucht. Auch vor der Südküste Kretas bebte es moderat.

Indonesien: Erdbeben Mw 7,3

Datum: 29.12.2021 | Zeit: 18:25:52 UTC | Lokation: 7.53 S ; 127.57 E | Tiefe: 170 km | Mw 7,3

Die indonesische Region Kepulauan Barat Daya wurde von einem starken Erdbeben der Moment-Magnitude 7,3 erschüttert. Das Epizentrum befand sich offshore, 127 km nord-nord-östlich von Lospalos auf Timor Leste. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 170 km angegeben. Damit manifestierte sich das Beben im unteren Bereich der Asthenosphäre. Aufgrund der großen Tiefe des Erdbebenherdes bestand keine Tsunamigefahr und die Auswirkungen an der Oberfläche sind geringer ausgefallen, als bei einem Beben in geringerer Tiefe. Es gab ein Nachbeben der Magnitude 4,9 in 200 km Tiefe.

South Sandwich Islands: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 30.12.2021 | Zeit: 04:58:17 UTC | Lokation:55.90 S ; 28.04 W | Tiefe: 60 km | Mw 5,7

Im Norden des antarktischen Archipels ereignete sich eine Erschütterung der Magnitude 5,7. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 60 km bestimmt. Das Epizentrum lag 1996 km östlich von Stanley auf den Falkland Inseln.

Griechenland: Erdbeben Mw 5,1

Datum: 29.12.2021 | Zeit: 16:47:08 UTC | Lokation: 34.78 N ; 25.16 E | Tiefe: 78 km | Mw 5,1

Die griechische Insel Kreta wurde Schauplatz eines weiteren Erdbebens mit einer 5er-Magnitude. Die Erschütterungen Mw 5,1 manifestierte sich in einer Tiefe von 79 km. Das Epizentrum wurde 30 km süd-süd-östlich von Asímion verortet. Dort gab es bereits morgens ein Beben Mw 5,7. Die Seismizität der Region ist hoch.

Taiwan: Erdstoß Mw 5,2

Datum: 30.12.2021 | Zeit: 06:47:10 UTC | Lokation: 24.07 N ; 122.57 E | Tiefe: 30 km | Mw 5,2

Vor der Nordostküste Taiwans bebte es mit einer Magnitude von 5,2. Das Hypozentrum lag 30 km tief. Das Epizentrum wurde 62 km südwestlich von Yonakuni festgestellt. In der Region gab es bereits vorher eine moderate Erschütterung.

China: Erdbeben Mb 5,0

Datum: 29.12.2021 | Zeit: 21:30:21 UTC | Lokation: 36.95 N ; 94.57 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Im Norden der chinesischen Provinz Oinghai gab es ein weiteres Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 5,0 und lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 423 km südlich von Laojunmiao verortet.

Naturkatastrophen-News 29.12.21: USA, Japan

Im Westen des Nordamerikanischen Kontinents gibt es einen der strengsten Winter der letzten Jahrzehnte. Auch Japan leidet unter Schneemassen.

USA: Schnee-Chaos

An der US-Westküste hat es in den letzten Tagen so heftig geschneit, wie seit 1970 nicht mehr. Besonders betroffen ist das Küstengebirge der Sierra Nevada. Auf einigen Pässen wurde eine Schneehöhe von fast 5 m gemessen. Die Schneemassen mögen für Wintersportler willkommen sein, doch in erster Linie bringen sie Chaos über die Region: Straßen wurden unpassierbar, Strommasten knickten um und es kam zu Stromausfällen, von denen 50.000 Haushalte betroffen waren. Am Montag fielen innerhalb von 24 Stunden 1 Meter Schnee. Doch auch für die Wintersportler gibt es schlechte Nachrichten, denn einige Skigebiete mussten ihren Betrieb einstellen: im Northstar California Resort stieg die Schneehöhe binnen 48 Stunden um 1,8 Meter.

Der Winter bringt in diesem Jahr nicht nur ungeahnte Schneemassen mit sich, sondern auch eine Rekordkälte: in der Küstenstadt Seattle fiel das Thermometer auf -6,7 Grad Celsius und somit wurde dort ein neuer Kälterekord aufgestellt.

Selbst Wissenschaftler zeigen sich von dem heftigen Wintereinbruch überrascht. Für das Dürre-geplagte Kalifornien bringen die Schneemassen Hoffnung auf ein Ende der jahrelangen Trockenheit. Allerdings dürfte der Schnee weitere Probleme verursachen: die Schneeschmelze könnte für Überflutungen sorgen.

Ein ganz anderes Bild präsentiert sich im Südosten der USA. Dort sprach man über die Weihnachtsfeiertage von einer Hitzewelle.

Kälte in Kanada

In Teilen von Nordwest-Kanada gab es am Wochenende extrem kalte Temperaturen. So fiel das Thermometer auf – 51,5 Grad Celsius. Erstmalig seit 2013 wurden somit wieder Werte von unter 50 Grad gemessen. Der bisherige Kälterekord wurde im Februar in Eureka aufgestellt. Damals wurden -51,0°C gemessen.

Japan versinkt in Schnee

Doch nicht nur an der Westküste der USA gibt es Schneechaos, sondern auch im Norden Japans. Dort rieselte binnen 24 Stunden soviel Schnee vom Himmel, dass er sich 74 cm hoch auftürmte. Auch hier kam es zu massiven Verkehrsproblemen und der Stornierung von Flügen.

Grund für die Wetterkapriolen ist ein extrem geschwächter Jetstream, der es Polaren Luftmassen ermöglicht, bis weit in den Süden vorzudringen. Auch bei uns könnte es in den nächsten Wochen noch zu einem massiven Wintereinbruch kommen. Doch zum Jahreswechsel wird es erstmal wärmer.

Erdbeben-News 29.01.21: Kreta

Kreta: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 29.12.2021 | Zeit: 05:08:09 UTC | Lokation: 34.85 N ; 25.09 E | Tiefe: 68 km | Mw 5,7

Kurz vor der kretischen Südküste bebte es mit einer Magnitude von 5,7. Das Hypozentrum des moderate-starken Erdbebens manifestierte sich in einer Tiefe von 68 km. Das Epizentrum befand 21 km südlich von Asímion sich. Das Beben stand im Zusammenhang mit der Kollision zwischen Afrika und Europa. Ein Blick auf die Karte enthüllt, dass es im Bereich von Griechenland momentan sehr viele schwache-moderate Erdbeben gibt. Die Spannungen entlang der Hellenischen Subduktionszone sind groß. Stärkere Erdbeben sind jederzeit möglich.

Aleuten: Erdstoß Mw 5,7

Datum: 29.12.2021 | Zeit: 03:57:31 UTC | Lokation: 54.73 N ; 170.59 E | Tiefe: 2 km | Mw 5,7

Die Aleuten wurden ebenfalls von einem Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit nur 2 km angegeben. Das Epizentrum befand sich 537 km östlich von Ust’-Kamchatsk Staryy.

Nikobaren: Erdbeben Mw 5,2

Datum: 29.12.2021 | Zeit: 00:01:00 UTC | Lokation:  9.85 N ; 93.54 E | Tiefe: 100 km | Mw 5,2

Die zu Indien gehörenden Nikobaren-Inseln waren nachts Schauplatz eines moderaten Erdbebens der Magnitude 5,2. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 100 km. Zuvor gab es ein etwas schwächeres Beben.

Vanuatu: Erdstoß Mb 5,1

Datum: 28.12.2021 | Zeit: 19:53:16 UTC | Lokation:   13.09 S ; 167.83 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Gesten bebte es im Norden des Archipels von Vanuatu mit einer Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe loklaisiert. Das Epizentrum lag 92 km nördlich von Sola. Zuvor gab es in der Region schon ein moderates Beben.

Island: Schwarmbeben hat nachgelassen

Datum: 29.12.2021 | Zeit: 14:46:29. UTC | Lokation: 64.42 N ; 17.98 W | Tiefe: 12 km | Mb 4,2

Unter der Reykjanes-Halbinsel gehen die Erdbeben weiter, doch Anzahl und Stärke der Beben haben nachgelassen. Die stärkste Erschütterung hatte heute eine Magnitude von 3,2. Der Erdbebenherd lag 6 km tief. Das stärkste Erdbeben auf Island manifestierte sich aber nicht unter Reykjanes, sondern am Westrand des Vatnajökulls. Dort bebte es mit einer Magnitude von 4,3.

Vulkan-News am 29.12.21: Hunga Tonga, Turrialba

In Tonga eruptiert der Vulkan Ha’api weiter surtseyanisch. In Costa Rica ist der Turrailba aktiv geworden. Der Shiveluch eruptiert Asche und die Situation auf Vulcano änderte sich wenig.

Hunga Tonga Ha’apai: Eruption hält an

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Der Ausbruch des Vulkans in der Südsee geht weiter. Es werden immer noch surtseyanische Eruptionen registriert, die Dampf und Asche bis auf einer Höhe von 7600 m aufsteigen lassen. Die Eruption änderte die Morphologie der jungen Vulkaninsel, die sich wenige Meer über den Meeresspiegel erhebt. Der Krater wurde aufgefüllt und die Tephra-Ablagerungen ließen die Insel wachsen.

Der Leiter des Geologischen Dienstes von Tonga, Taaniela Kula, sagte in einem Interview, die Aschewolke sei gestern bis zu 12 km hoch aufgestiegen, und die Richtung der Asche sei je nach den Windverhältnissen unterschiedlich. Asche wurde bis zu einer Entfernung von 30 km entdeckt. Die Bewohner der Region sollten sicherstellen, dass ihre Wasserspeicher nicht von der Asche kontaminiert werden. Zum Glück liegt die kleine Vulkaninsel 60 km von bewohnten Inseln entfernt. Generell zeigt die Eruption eine rückläufige Tendenz. (Quelle: RNZ)

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka steigerte der Shiveluch seine Aktivität. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 7 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis zu 7 km hoch auf und driftete in Richtung Westen.

Turrialba eruptierte

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.02; 83.76 | Eruption: Dom

Gestern kam es zu zwei überraschenden Asche-Emission am Turrialba in Costa Rica. Sie ereigneten sich um 6:44 Uhr und 11:05 Uhr und ließen Asche gut 50 m Meter hoch aufsteigen. Es werden Erdbeben mit niedrigen Frequenzen registriert, die auf Fluidbewegungen im Untergrund hindeuten. Der Gasausstoß ist relativ niedrig, dafür haben die Fumarolen im Krater Temperaturen von 300 Grad Celsius erreicht. Momentan sieht es nicht so aus, als würde sich eine große Eruption anbahnen, allerdings sind weitere kleinere Ausbrüche möglich.

Vulcano: Situation weitestgehend stabil

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Am Vulcano (Liparischen Inseln/Sizilien) hat sich in der letzten Woche nur wenig verändert. Die Fumarolen-Temperaturen auf der inneren Kraterwand bleiben hoch, während an den Fumarolen auf dem Kraterrand ein weiterer Rückgang der Temperaturen festgestellt wurde. Der Gasausstoß ist hoch, mit einer leicht rückläufigen Tendenz am Krater und einer leichten Zunahmen des Kohlendioxid-Ausstoßes im Ort. Die Seismizität war in der letzten Woche gering.

Vulkan-News 28.12.21: Merapi

Am Merapi auf Java ist eine gefährliche Situation entstanden. Die Beben am Fagradalsfjall lassen nach. An den Vulkanen Kilauea, Fournaise und Santiaguito ist Lava unterwegs.

Fagradalsfjall: Schwarmbeben flaut ab

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Die Häufigkeit der Erdbeben hat weiter abgenommen, dennoch wurden heute bereits ca. 400 Erschütterungen detektiert. Gestern waren es im Tagesverlauf 2700 Beben, die vom IMO registriert wurden. Inzwischen sprechen auch die isländischen Vulkanologen davon, dass das Schwarmbeben von der Intrusion eines neuen Magmatischen Ganges verursacht wird. Betroffen ist wieder die Region des Vulkans Fagradalsfjall. Ob- und wann es zu einer Eruption kommen wird ist noch unklar. Im Falle einer Eruption werden an alle Mobiltelefone im Umkreis des betroffenen Gebietes automatisch Warn-SMS versendet.

Kilauea: Lavasee wieder aktiv

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Nachdem die Aktivität am Kilauea für 2 Tage ruhte, geht es heute weiter und der Lavasee im Halemaʻumaʻu-Krater füllte sich wieder mit frischer Lava. Bis zur letzten Pause wurden 38 Millionen Kubikmeter Lava gefördert, der Krater um ca. 70 m aufgefüllt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 5400 Tonnen am Tag. Inflation und Deflation wechseln sich regelmäßig ab. Unter dem Strich resultiert nur eine minimale Bodenhebung.

Merapi: Dom hängt über

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi auf Java hat sich eine gefährliche Situation ergeben: Der Dom im Südwesten des Kraters ist als zäher Lavastrom über den Kraterrand gequollen und könnte jederzeit abrutschen. Ein Pyroklastischer Strom wäre die Folge. Er könnte ähnlich groß werden wie jener, der Anfang Dezember am Semeru eine Katstrophe verursachte. Der Dom hat ein Volumen von 1,6 Millionen Kubikmeter. Bis jetzt gehen überwiegend Schuttlawinen ab, die auf nächtlichen Fotos beeindruckende Glutspuren hinterlassen. Heute Nacht ging auch ein kleiner Pyroklastischer Strom ab. Er erzeugte ein seismisches Signal von 99 Sekunden Dauer und einer Amplitude von 18 mm.

Piton Fournaise: Tremor fluktuiert

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Flankeneruption

Die Eruption am Piton Fournaise dauert nun 6 Tage und es tritt weiter Lava aus. Allerdings kommt die Front des Lavastroms nur langsam voran und stagniert fast. Die Lavaströme sind überwiegend gedeckelt und fließen durch Tunnel. Der Tremor fluktuiert ein wenig, ist im Großen und Ganzen aber stabil. Gestern hat es 2 vulkanotektonische Beben gegeben. Neue Inflation wurde nicht registriert.

Santiaguito mit Wärmestrahlung

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Vom Dom des Vulkans Santiaguito geht eine moderate Wärmestrahlung mit 25 MW Leistung aus, die von MIROVA detektiert wird. Man kann davon ausgehen, dass der Dom weiter wächst. Auch hier gehen glühende Schuttlawinen ab und es drohen Pyroklastische Ströme. Darüber hinaus kommt es zu schwachen Ascheeruptionen.

Naturkatastrophen-News: Brasilien

In Brasilien heißt es landunter. Lange anhaltende Regenfälle ließen 2 Staudämme bersten und verstärkten die Naturkatastrophe.

Brasilien: Dammbrüche und Starkregen verursachen Naturkatastrophen

Tagelang anhaltende Regenfälle haben zu einer dramatischen Hochwassersituation in Teilen von Brasilien geführt. Besonders betroffen ist der Bundesstaat Bahia: dort kam es zu Dammbrüchen. Die Wassermassen haben mehrere Orte überflutet. Nach vorläufigen Angaben starben mindestens 18 Menschen, 20.000 Personen verloren ihre Wohnungen und sind nun obdachlos.

Der Bundesstaat Bahia ist etwa so groß wie Frankreich und liegt im Südosten des Landes. Der Gouverneur des Bundesstaates -Rui Costa- twitterte, dass er sich an so einer großen Tragödie in seinem Bundesstaat nicht erinnern könne. Von den Wassermassen werden mehr als 430.000 Menschen bedroht. Der Gouverneur rief für 72 Ortschaften und Gemeinden den Notstand aus und versprach, hart zu arbeiten, damit die Schäden schnell behoben werden. Doch bis jetzt warten noch viele Menschen überhaupt auf Rettung aus den Flutgebieten, denn zahlreiche Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten und nur per Boot und Helikopter zu erreichen. Medien berichten, dass eine 102 Jahre alte Frau per Luftmatratze aus ihrem überfluteten Haus geborgen wurde.

Brasiliens Staudämme sind marode

Neben den bereits geborstenen Staudämmen, die die Gemeinden Itambé und Jussiape überfluteten, drohen die Dämme von 10 weiteren Stauseen zu bersten. Generell sind die Dämme in Brasilien marode und es kommt während der Regenzeit öfters zu ihrem Versagen. Im Jahr 2019 brach ein Staudamm in Brumadinho, in dessen Folge 260 Menschen starben. Die Menschen kamen in einer Schlammlawine um. Schlammlawinen und Erdrutsche gab es auch bei der aktuellen Hochwasserkatastrophe.
In Brasilien regnet es seit November. Momentan entspannt sich die Lage etwas und die Pegel fallen, doch Grund zur Entwarnung gibt es nicht, denn es werden weitere starke Regenfälle prognostiziert.
Obwohl starke Regenfälle während der Regenzeit normal sind, werden diese durch diverse Klimaphänomene verstärkt. Die Vermutung liegt nahe, dass der Klimawandel seine Finger im Spiel hat, denn die Klimaphänomene treten in den letzten Jahren viel häufiger auf, als es zuvor der Fall war. Hinzu kommt, dass zu wenig Geld in den Erhalt der Infrastruktur gesteckt wird. Katastrophales Umweltschutz-Management verstärken die Probleme.

Erdbeben-News 27.12.21: Griechenland

Westlich von Kreta und im Iran bebte es mit Magnituden im 5er Bereich.

Griechenland: Erdbeben Mb 5,4

Datum: 26.12.2021 | Zeit: 18:59:02 UTC | Lokation: 34.93 N ; 26.94 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,4

Zwischen den griechischen Inseln Kreta und Karpathos gab es weitere Erdbeben. Das Stärkste brachte es auf eine Raumwellen-Magnitude von 5,4. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 69 km südlich von Karpathos lokalisiert. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen, die von kurzen Wacklern berichten. Schäden wurden scheinbar nicht verursacht.

Iran: Erdstoß Mb 5,2

Datum: 27.12.2021 | Zeit: 07:31:56 UTC | Lokation: 27.71 N ; 56.37 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Im Süden des Irans kam es zu einem Erdstoß der Magnitude 5,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Das Epizentrum lag 59 km nördlich von Bandar Abbas. In der Region bebt es vergleichsweise oft.

Indonesien: Erdbeben Mw 4,7

Datum: 27.12.2021 | Zeit: 08:32:21 UTC | Lokation: 6.56 S ; 104.32 E | Tiefe: 40 km | Mw 4,7

Der indonesische Sunda Strait wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum wurde 163 km südlich von Bandar Lampung verortet. In relativer Nähe liegt de Inselvulkan Krakatau. Er ist derzeit recht ruhig.

La Palma: Seismizität nimmt leicht zu

Auf der Kanareninsel La Palma werden weiterhin schwache Erdstöße registriert. Heute wurden bereits 25 Beben aufgezeichnet. Sie manifestieren sich unter dem Vulkan Cumbre Vieja, dessen Eruption erst vor kurzem für beendet erklärt wurde. Die meisten Beben haben Magnituden im 2er Bereich und haben Hypozentren in 16-18 km Tiefe. Die Frage ist, was die Beben auslöst? Denkbar wäre, dass es weitere Magmenbewegungen im Untergrund gibt, oder dass es zu Setzungserscheinungen infolge der Eruption kommt. An der Oberfläche werden keine nennenswerten Bodendeformationen registriert.