Zyklon trifft Jemen – News vom 24.10.23

Zyklon Tej trifft Jemen und Oma und verursacht Naturkatastrophe

Sachschäden, Tote und Verletzte nach Sturzfluten durch Zyklon

Praktisch unbemerkt von der Weltöffentlichkeit braute sich über dem arabischen Meer ein Zyklon zusammen und zog in Richtung Arabische Halbinsel. Dort traf er gestern auf die Küste des Jemens und tangierte dabei auch den Oman. Im Inneren des tropischen Wirbelsturms wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 135 km/h gemessen. Das entspricht der schwächsten Hurricane-Kategorie 1. Über Land schwächten sich die Sturmböen schnell ab, so dass der Zyklon zu einem Wirbelsturm herabgestuft wurde.

Die Wetterdienste prognostizierten bereits im Vorfeld des Landfalls, dass der Zyklon starke Regenfälle mit sich bringen wird, die sich in den ansonsten trockenen Wüstengebieten der Arabischen Halbinsel fatal auswirken könnten. Manche Prognosen gingen von bis zu 500 Litern Regen pro Quadratmeter aus. Unter 100 Liter pro Quadratmeter lag keine Prognose. Das ist mehr, als es in der Region üblicherweise in einem Jahr regnet. Zu dieser Jahreszeit regnet es in der Wüste normalerweise gar nicht. Doch auch hier schlägt der Klimawandel zu und es werden häufiger Zyklone nebst Überflutungen erwartet.

Im Vorfeld des Sturms wurde die Bevölkerung gewarnt und aufgefordert, sich in Sicherheit zu begeben. Fischer und Seeleute sollten nicht in See stechen. Häfen und öffentliche Einrichtungen wie Schulen wurden geschlossen. Der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. Trotz der Vorbereitungen kamen im Süden des Jemen mindestens 7 Menschen ums Leben. Entlang der Küste entstanden Sturmfluten. In bergigen Regionen schoss das Wasser durch Schluchten und Wadis und löste dort Sturzfluten aus.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen warnte davor, dass der Zyklon günstige Bedingungen für die Vermehrung von Wüstenheuschrecken schaffen könnte, die nach Regenperioden zu einer Plage werden, so wie es vor 2 Jahren der Fall gewesen war. Damals verbreiteten sich Heuschrecken in Ostafrika, auf der arabischen Halbinsel und in Teilen von Indien und Pakistan. Grund hierfür waren auch starke Regenfälle nach tropischen Stürmen und Zyklonen. Die gefräßigen Insekten richteten große Schäden in der Landwirtschaft an.

Erdbeben-News 24.10.23: Kermadec

Kermadec: Erdbeben Mw 6,1

Datum 23.10.23 | Zeit: 10:10:13 UTC | Lokation: -30.085 ; -177.432 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln bebte die Erde mit einer Magnitude von 6,1. Das Hypozentrum wird vom EMSC mit 10 km Tiefe angegeben. Es handelte sich also um einen Erdstoß mit einem flach liegenden Erdbebenherd. Das Epizentrum wurde 924 km nord-nordöstlich von Hicks Bay (Neuseeland) verortet.

Das Beben stand mit der Subduktion am Kermadec-Graben in Verbindung. Das Archipel ist für seine submarinen Vulkane bekannt. Havre und Monowai sind nur 2 Vertreter dieser Art, die in den letzten Jahren Unterwassereruptionen erzeugten. Letzterer wird gerne als einer der aktivsten Unterwasservulkane der Welt bezeichnet.

Die Kermadec-Inseln bestehen aus insgesamt 80 kleinen Inseln und Riffen, die sich über eine Entfernung von etwa 1.000 Kilometern erstrecken. Sie befinden sich etwa 800 bis 1.000 Kilometer nordöstlich von Neuseeland und liegen zwischen Neuseeland und Tonga.
Das Archipel ist nur sehr begrenzt besiedelt. Es gibt eine kleine Forschungsstation auf Raoul Island, der größten Insel der Gruppe, die von neuseeländischen Wissenschaftlern genutzt wird. Ansonsten gibt es nur gelegentliche Besucher, in der Regel für wissenschaftliche Zwecke.
Die Kermadec-Inseln sind für ihre einzigartige und weitgehend unberührte Tier- und Pflanzenwelt bekannt. Die Inseln sind ein wichtiger Ort für den Naturschutz und wurden 1937 zum Naturschutzgebiet erklärt. Sie beherbergen viele seltene und gefährdete Tierarten, darunter verschiedene Seevögel, Meeresschildkröten und Fischarten.
Im Jahr 1990 wurde das Kermadec Islands Marine Reserve eingerichtet, das sich über eine Fläche von etwa 745.000 Quadratkilometern erstreckt. Dieses Reservat bietet Schutz für das marine Ökosystem rund um die Inseln und beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Meereslebewesen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kermadec-Inseln ein faszinierendes Naturparadies darstellen und ein wichtiger Ort für die Erforschung und den Schutz der marinen Umwelt im Pazifik.


Taiwan: Erdbeben Mw 5,6

Datum 23.10.23 | Zeit: 23:05:20 UTC | Lokation: 24.076 ; 122.580 | Tiefe: 12 km | Mw 5,6

Vor der Ostküste von Taiwan bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,9. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 12 km. Das Epizentrum wurde 61 km süd-südwestlich von Yonakuni angesiedelt. Das ist ein Ort auf einer Taiwan vorgelagerten japanischen Insel.


Liparische Inseln: Erdbeben Mb 2,8

Datum 24.10.23 | Zeit: 07:58:39 UTC | Lokation: 38.483 ; 15.410 | Tiefe: 188 km | Mb 2,8

Nördlich von Sizilien und ein wenig östlich der Liparischen Insel Vulcano ereignete sich ein Erdstoß der Magnitude 2,8. Der Erdbebenherd befand sich in 188 km Tiefe und damit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum wurde 33 km nord-nordöstlich von Milazzo verortet. Ähnlich groß war die Distanz zu Vulcano und Lipari.


Deutschland: Schwaches Erdbeben Mb 2,2 bei Aachen

Datum 24.10.23 | Zeit: 01:15:57 UTC | Lokation: 50.997 ; 6.198 | Tiefe: 10 km | Mb 2,4

Auch in Deutschland gab es heute wieder ein schwaches Erdbeben. Es hatte eine Magnitude von 2,4 und ein Hypozentrum in km Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km nördlich von Alsdorf lokalisiert. Aachen lag 26 km entfernt.

Sakurajima mit größerer Eruption am 24.10.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Explosion fördert blitzende Aschewolke am Sakurajima

Am südjapanischen Vulkan Sakurajima gab es eine explosive Eruption, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4600 m förderte. Die Aschewolke driftete in Richtung Osten und es kam zu Ascheniederschlag. Von der Gipfelhöhe aus gemessen soll die Aschewolke gut 3400 m hoch gewesen sein. Damit kommt die Eruption unter die Top 3 der größten Aschewolken am Saku in diesem Jahr. Auf Livecamvideos sieht man, dass es relativ windstill war und die Asche deshalb fast senkrecht aufstieg. Es kann also gut sein, dass andere Eruptionen ebenfalls vergleichbare Aschemengen ausstießen, ohne dass die Eruptionswolken vergleichbare Höhen erreichten.

Auf den Aufnahmen erkennt man auch zahlreiche vulkanische Blitze in der Eruptionswolke zucken und es dürfte sich in der Tat um eines der stärksten vulkanischen Gewitter in diesem Jahr gehandelt haben. Die Eruption manifestierte sich übrigens aus dem Minamidake und nicht aus dem Showadake, der für seine Blitzwolken bekannt ist.

Auch die Auswurfsweite größerer Tephrabrocken ist rekordverdächtig und betrug gut 1200 m. Im aktuellen JMA-Bericht ist zu lesen, dass die Tephra bis zur 5. Messstation flog.

Ein weiteres Superlativ wird durch eine deutlich messbare Inflation bedient. Sie setzte am 21. Oktober ein und verursachte eine Krustendehnung. Wenn ich die automatische Übersetzung aus dem Japanischen richtig interpretiere, baute die explosive Eruption heute die Inflation wieder ab. Die Frage ist, ob auch der Magmenaufstieg damit gestoppt wurde, oder ob man sich vor Ort auf eine neue Serie stärkerer Eruptionen einstellen muss. Die nächsten Tage werden es zeigen.

Warnungen des Katastrophenschutzes am Sakurajima

Das JMA warnt eindringlich vor weiteren Eruptionen, die größere Tephra bis zu 2 km weit auswerfen könnten und auch pyroklastische Ströme generieren könnten. Starke Regenfälle könnten Lahare auslösen. Außerdem soll die Gefahr bestehen, dass die Druckwellen starker Explosionen in den Orten am Fuß des Vulkans Fensterscheiben zum Bersten bringen.

Ätna mit strombolianischer Aktivität am 24.10.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Strombolianisch

Strombolianische Aktivität am Ätna und neuer Schlot zwischen den Kratern

Am Ätna auf Sizilien steigert sich die Aktivität und es könnte sein, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Seit gestern Abend ist der Neue Südostkrater strombolianisch tätig und so wie es aussieht, gab es mindestens eine Periode, während derer sich die Aktivität steigerte. Die Explosionen sind verhältnismäßig klein und förderten glühende Tephra nicht über den Kraterrand hinaus, dennoch waren die Eruptionen durch die Scharte im Süden des Vulkans sehr schön zu sehen gewesen. Fotos dokumentieren das Geschehen.

Auf Video festgehalten wurde auch eine neue schlotartige Öffnung, die am Wochenende von Gipfelstürmern entdeckt wurde. Er öffnete sich auf dem höher gelegenen Verbindungsstück zwischen Bocca Nuova und dem Nordostkrater. Bis jetzt dampft es heiß aus der Öffnung und man muss ihn noch als Fumarole bezeichnen, obwohl er mit einem Durchmesser von mehreren zehner Zentimeter am Stromboli schon ein Förderschlot wäre.

MIROVA registrierte heute Nacht eine schwache Thermalstrahlung mit 7 MW Leistung. Am Tremor ist keine Veränderung auszumachen und er bewegt sich in der Mitte des gelben Bereichs und liegt damit auf moderatem Niveau. Ein neuer Erdbebenschwarm wird bis jetzt auf der Shakemap des INGV nicht angezeigt, diese wird aber auch nur noch mit Verzögerung aktualisiert. Letztes nennenswertes Ereignis war der kleine Schwarm am 17.-18- Oktober im Nordosten des Vulkans. Da es momentan keine Wochenbulletins gibt, liegen mir keine weiteren Informationen zu den geophysikalischen Parametern vor. Dennoch erwiesen sich in der Vergangenheit plötzlich einsetzende strombolianische Eruptionen häufig als Frühindikatoren für sich anbahnende Paroxysmen. Zuletzt geschah das am 14. August 2023. Damals bliebt es bei einem Paroxysmus, ohne dass sie eine Serie entwickelt hätte. Gelegentlich kündigten sich so auch subterminale Lavaströme an. Normalerweise treten erste Strombolianer einige Tage vor einem größeren Ereignis auf, manchmal blieben aber auch nur Stunden bis zum Einsetzen eines größeren Ereignisses. Relativ selten blieb eine größere Eruption aus. Es bleibt spannend am Ätna!

Home Reef Volcano in Tonga – Steckbrief

Home Reef ist ein submariner Vulkan im pazifischen Inselreich Tonga. Er liegt auf halbem Weg zwischen den Inseln Metis Shoal und Late Island, die zum zentralen Teil des Tonga-Archipels gehört. Obwohl Home Reef als Unterwasservulkan geführt wird, ließen größere Eruptionen periodisch eine kleine Insel entstehen, indem die eruptierte Lava den Vulkan über die Wasseroberfläche anwachsen ließ. Wie es für solche jungen Vulkaninsel typisch ist, wurden die kleinen Inselchen relativ schnell wieder erodiert. Erstmals wurde der Vulkan in der Mitte des 19. Jahrhunderts als aktiv gemeldet, als sich eine dieser kurzlebige Insel bildete. Bei einem Ausbruch im Jahr 1984 entstanden eine 12 km hohe Eruptionswolke und große Mengen schwimmenden Bimssteins wurden gesichtet. Es bildete sich eine kurzlebige 1.500 x 500 m große Insel. Die bis zu 50 m hohen Klippen umschlossen einen wassergefüllten Krater. Im Jahr 2006 erzeugte eine inselbildende Eruption ausgedehnte dazitische Bimssteinflöße, die bis nach Australien trieben. Eine weitere Insel entstand während eines Ausbruchs im September und Oktober 2022. Sie vergrößerte sich bei den jüngsten Eruptionen im Herbst 2023.

Home Reef befindet sich in guter Gesellschaft, denn der Vulkan ist Teil des vulkanischen Tonga-Tofua-Vulkanbogens, der sich entlang einer Linie westlich des Hauptarichpels von Tonga aufspannt. Der Inselbogen liegt am Ostrand des Lau Basins. Die große Subduktionszone des Tonga-Grabens verläuft weiter östlich des Archipels und ist für die Bildung der Schmelze verantwortlich, die entlang des Inselbogens eruptiert wird. Hier wird vor allem Lava aus saurer Magma ausgestoßen, was nicht selten in hochexplosiven Eruptionen gipfelt. Die Explosivität der oftmals surtseyanischen Eruptionen wird vom Wasserdampf verstärkt. Dieser entsteht, wenn Wasser in das Fördersystem eines Vulkans eindringt.

Weitere bekannte Vulkane in Nachbarschaft von Home Reef Volcano sind der Tofus und der Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, der im Winter 2021/22 den gewaltigsten Vulkanausbruch seit der Tambora-Eruption 1815 verursachte.

Allzu viel ist nicht über die Aktivität des Home Reef Volcano bekannt. Das GVP listet 5 bestätigte und eine unbestätigte Eruption auf. Die stärkste Eruption manifestierte sich 1984 und brachte es wahrscheinlich auf einen VEI 3.

Die jüngste Eruptionsphase am Home Reef Volcano in Tonga

Am besten ist die eruptive Phase vom September- Oktober 2022 dokumentiert. Am 10. September wurde der Gipfel des Vulkans über den Meeresspiegel angehoben. Es entstand eine kleine Insel mit etwa 70 Metern Durchmesser und geschätzten 10 Metern Höhe. Die Insel war von verfärbtem Wasser umgeben, das sich gelbgrün färbte.

In den folgenden Tagen und Wochen wuchs die Insel weiter an, und es wurden nahezu täglich Gas- und Dampfemissionen beobachtet, die auf Höhen von 1 bis 2 Kilometern anstiegen. Es wurde auch hydrothermale Aktivität festgestellt, und thermische Anomalien wurden in Satellitenbildern identifiziert.

Am 19. und 20. September stiegen Gas- und Dampffahnen, die auch Asche enthielten, auf eine Höhe von 3 Kilometern über dem Meeresspiegel. Die Insel wuchs weiter an und erreichte eine geschätzte Höhe von 15 Metern über dem Meeresspiegel.

Im Oktober setzte sich die eruptive Aktivität fort, mit anhaltendem Lavaausfluss, fumarolischer Aktivität und verfärbten Wasserflächen. Es wurden gelegentlich Aschewolken in die Atmosphäre ausgestoßen. Eine thermische Anomalie wurde zuletzt am 17. Oktober beobachtet, und am 22. Oktober wurde berichtet, dass dies die letzte aufgezeichnete Aktivität war. Die so entstandene Insel vergrößerte sich im Oktober des Folgejahres und maß 480 x 250 m.

Kilauea mit Erdbeben am 23.10.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Fluktuierende Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii

Der Schildvulkan Kilauea setzt nach einem kurzweiligen Rückgang der Aktivität seine Erdbebentätigkeit fort und steigerte sie sogar. So wurden seit gestern mehr als 400 Erschütterungen registriert, die sich überwiegend südlich der Gipfelcaldera ereigneten. Die meisten Erdbeben haben geringe Magnituden und liegen sehr flach. Das HVO gibt an, dass die Hypozentren in Tiefen zwischen 1 und 3 km unter der Oberfläche (nicht dem Meeresspiegel) liegen. Die Erschütterungen werden aller Wahrscheinlichkeit nach von Magma verursacht, das sich unter dem Gipfelbereich des Vulkans ansammelt und auf seinen finalen Aufstieg wartet. Dieser kann praktisch jederzeit beginnen, wobei das HVO darauf hinweist, dass es bis jetzt nicht sicher ist, ob es tatsächlich zu einer Eruption kommen wird.

Die Erdbebentätigkeit geht mit einer Bodenhebung einher, die ihren vorläufigen Höhepunkt zwischen dem 4. und 6. Oktober erreicht hatte, als die Magmenintrusion begann. Inzwischen hat sich der Anstieg abgeflacht, was nicht untypisch ist, wenn sich der Ausbruch noch einige Tage entfernt befindet. Unmittelbar vor einer neuen Eruption gibt es dann nochmal einen stärkeren Anstieg. Insgesamt ist der Grad der Bodenhebung größer, als vor Beginn der letzten Eruption am 10. September.

Es gibt lokal große Unterschiede in der Bodenhebung. So registriert der Neigungsmesser des Uēkahuna-Gipfels nördlich der Caldera nur eine geringe Hebung, während der Sand-Hill-Neigungsmesser, der sich südwestlich der Caldera befindet, eine anhaltende Inflation zeigt.

Neben der aktuellen seismischen Aktivität ist auch eine neue erstellte Animation aus Satellitenbildern interessant, die die Veränderungen der Gipfelcaldera zwischen 2017 und heute zeigt. Sehr schön sieht man zu Beginn der Sequenz den langjährig aktiven Lavasee im südöstlichen Pitkrater des Halema’uma’u-Kraters. Dann der Kollaps während der Leilani-Eruption, gefolgt von der Phase mit der Wasseransammlung am Grund des kollabierten Kraters. Dann die zahlreichen Ausbrüche der letzten 2 Jahre, die den Halema’uma’u-Krater zu einem großen Teil mit Lava auffüllten. Auffällig ist, dass sich die Aktivität aus dem Südosten überwiegend in den Westen des Kraters verlagerte und zuletzt wieder in den Südosten zurückwanderte.

Klyuchevskoy mit Eruptionen am 23.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Klyuchevskoy mit zwei Lavaströmen und Explosionen

Am Klyuchevskoy auf Kamtschatka geht der explosiv-effusive Gipfelausbruch weiter und hat sich in den letzten Tagen sogar verstärkt. Das VAAC Tokio brachte mehrere VONA-Warnungen heraus, nach denen Vulkanasche bis auf 6100 m Höhe aufgestiegen ist. Während es bei den Meldungen der letzten Tage hieß, dass es sich um aufgewirbelte Asche handelte, die bereits bei früheren Eruptionen gefördert worden war und sich auf dem Vulkanhang abgelagert hatte, ist diese Bemerkung bei den Meldungen seit gestern verschwunden. Es könnte sich nun also doch um frische Vulkanasche handeln, die aktuell ausgestoßen wird.

Berichte von KVERT bringen da etwas mehr Licht ins Dunkle: Demnach wurde die vermeintlich aufgewirbelte Asche -der Vulkanologe spricht im Neudeutschen von re-suspended volcanic ashes- durch phreatische Explosionen aufgewirbelt, die sich im Bereich der beiden Lavaströme ereigneten, wenn die Schmelze mit Schnee in Kontakt kam. Die Lavaströme sind auf dem Südhang des Vulkans unterwegs und fließen durch die Rinnen von Apakhonchichsky- und Kozyrevsky. Die so entstandenen Aschewolken drifteten bis zu 83 km weit. Heute könnten sich auch explosiv geförderte Aschewolken, die aus dem Gipfelkrater aufsteigen, unter die Eruptionswolken mischen.

Die Lavaströme bleiben aktiv und emittieren eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 2228 MW. Es ist der höchste Wert, der bei MIROVA seit Eruptionsbeginn im Juli angezeigt wird.

KVERT beschreibt weiterhin, dass der Gipfelkrater strombolianisch aktiv ist und warnt vor der Möglichkeit, dass stärkere Ausbrüche Vulkanasche bis auf 8 km Höhe aufsteigen lassen könnten. Sie würde dann tieffliegende Flugzeuge gefährden. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.

Klyuchevskoy liegt in der zentralen Vulkangruppe der sibirischen Halbinsel Kamtschatka. Dort liegt auch der Bezymianny, der in den vergangenen Tagen ebenfalls in den Schlagzeilen stand. Aktuell scheint er sich aber wieder etwas beruhigt zu haben. Sein Alarmstatus wurde wieder auf „Gelb“ gesetzt.

Kurzurlaub Stromboli und Vulcano im Oktober 2023

Die Insel Stromboli. © Marc Szeglat

Stromboli: einmal hin und wieder zurück

In der 2. Woche der Herbstferien 2023 unternahm ich mit meinem Sohn Leroy einen spontanen Kurzurlaub auf den Liparischen Inseln nördlich von Sizilien. Hauptziel war natürlich der Stromboli. Nachdem ich mit dem mittlerweile elfjährigen Leroy bereits Pfingsten am Ätna war, dachte ich, es sei an der Zeit, dass er einmal glühende Lava sieht, sei es auch nur aus der Ferne. So brachen wir frühmorgens am Sonntag auf und mussten uns erst einmal über die marode Infrastruktur unseres Landes aufregen, da nämlich keine Züge zwischen Oberhausen und dem Düsseldorfer Flughafen verkehrten. Ausgerechnet zur Ferienzeit wurden die jahrelang vernachlässigten Gleisanlagen der Bundesbahn saniert, zur Freude tausender Urlauber. Anstatt 20 Minuten mit der Bahn zu fahren, mussten wir gut eine Stunde in einem Schienenersatzverkehr-Bus verbringen. Zum Glück hatte ich diesen Umstand bereits am Vortag erfahren und konnte die verlängerte Fahrtzeit einplanen.

Unser Flugzeug startete um 8 Uhr, und wir sahen aus dem kleinen Fenster nicht nur die Alpen, sondern auch die Campi Flegrei, den Vesuv und den Golf von Neapel sowie Capri und Ischia. Im Landeanflug auf Catania kamen wir dem Ätna sehr nahe. Da wir aufgrund der unverschämten Flugpreise, bei denen man jedes Gepäckstück separat buchen muss, nur mit unseren Handgepäckrucksäcken unterwegs waren, konnten wir direkt zum Autoverleiher eilen, den Mietwagen übernehmen und nach Milazzo fahren. Dort parkten wir den Wagen in einer Mietgarage und begaben uns zum Hafen. Paradoxerweise ist diese Art der Anreise zu den Inseln immer noch günstiger als mit dem Taxi zu fahren. Zwar verkehren auch Busse zwischen Catania und Milazzo, aber da das letzte Tragflächenboot nach Stromboli um 14:30 Uhr ablegt, schafft man es an einem Tag nur, wenn man sehr früh am Flughafen ankommt. Das nächste Tragflächenboot ging um 14 Uhr, und wir schafften es pünktlich dorthin.

Für Leroy war es die erste Fahrt in einem Tragflächenboot, und entsprechend groß waren seine Erwartungen. Natürlich wurden sie gedämpft, als er merkte, dass sich nur der Bug des Schnellbootes etwas hob und das Gefühl des Fliegens einfach ausblieb. Nichtsdestotrotz erreichten wir Stromboli gegen 16:30 Uhr. Tatsächlich war die Insel deutlich voller, als ich erwartet hatte, und am Hafen stand dieses Mal kein Pensionsvermieter, der uns abschleppen wollte. So mussten wir zunächst in den Ort hineinmarschieren und uns ein Zimmer in einer mir bekannten Pension besorgen. Leider waren alle Zimmer ausgebucht, und wir erhielten nur eines für eine Nacht. Also schaute ich schnell in einer bekannten Hotel-App nach, wo ich ein tolles Angebot fand: ein 4-Sterne-Hotel am Strand mit Swimmingpool und einer terrassierten Anlage. Das Hotel war deutlich reduziert und lag somit in unserer Preisklasse, also buchte ich es für die nächsten 2 Nächte. Dann gingen wir zu meiner Lieblingspizzeria und genossen eine leckere Pizza aus dem Holzofen. Nach dem Essen wäre ich natürlich am liebsten zu einem der Aussichtspunkte am Vulkan gegangen, aber Leroy schlossen sich nach der 12-stündigen Anreise langsam die Augen, so dass wir beschlossen, ein paar Stunden zu schlafen und dann um 4 Uhr morgens zum Vulkan zu gehen. Kaum im Bett hörte ich das unverkennbare Geräusch einer großen Drohne, die mehrmals startete und landete. Außerdem schepperte es ein paar Mal ordentlich, als Druckwellen der Explosionen oben am Krater Türen und Fensterläden zum Klappern brachten. Mir war klar, dass ich am Vulkan etwas verpassen würde. Tatsächlich war es wieder zu einem Lavaüberlauf gekommen, den ich genauso wie im März, als ich mit Manfred auf Stromboli war, verpasste!

Gegen 4:15 Uhr machten Leroy und ich uns auf den Weg zum Vulkan. Im Licht der Taschenlampen durchquerten wir Stromboli-Ort und erreichten nach 25 Minuten den Schilfgürtel, der den Beginn der alten Aufstiegsroute zum Vulkan markierte. Je näher wir der Sciara del Fuoco kamen, desto mehr schob sich der Krater in unser Sichtfeld, und wir konnten bald erste rot illuminierte Wolken am Nachthimmel glühen sehen. Ein paar Minuten später gab der Grat der Cima den Blick auf den Krater frei. Und da war sie dann, die erste strombolianische Eruption, die Leroy sehen sollte. Eine rotglühende Fontäne aus Tephra schoss in die Luft, begleitet vom zeitverzögerten Grollen der Explosion. Ich bemerkte, dass ihn nicht nur Freude überwältigte, sondern dass ihm auch ein bisschen mulmig zumute war, da wir die einzigen waren, die zu dieser Zeit am Vulkan unterwegs waren. Als wir uns den gepflasterten Serpentinenweg zum Aussichtspunkt auf 290 Höhenmeter hinarbeiteten, kam dann auch die Frage: „Bist du sicher, dass hier kein pyroklastischer Strom hinunterkommen kann?“ Definitiv habe ich ihm zu viele Ausbruchsvideos gezeigt! Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir die Quota 290, das Ende des legalen Aufstiegsweges, den man ohne Führer beschreiten darf. Da ich ja als gutes Vorbild agieren muss, beendeten wir hier unseren Aufstieg und warteten auf die Morgendämmerung. Der Lavaüberlauf hatte bereits wieder gestoppt, aber der nördlichste Förderschlot spuckte ununterbrochen Lava. Die Eruptionen erfolgten in relativ kurzen Abständen.

Ein Smartphone, eine Kamera und eine herbe Enttäuschung!

Ab und zu trat auch ein Schlot im südlichen Kraterbereich in die eruptive Tätigkeit ein. Hier wurden die glühenden Schlacken kleiner fragmentiert, und es wurde auch Asche eruptiert, die gelegentlich bis über den Pizzo aufstieg. Solche Eruptionen waren auch vom Ort aus sichtbar. Das Wetter war deutlich besser als im März, und selbst in den kältesten Stunden kurz vor der Morgendämmerung kam ich mit einem dünnen Langarmshirt und meiner Weste aus. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, ausführlich zu testen, wie weit man mit einem Smartphone der Oberklasse in Sachen Vulkanfotografie kommt, also befestigte ich mein Samsung in der Stativhalterung. Leider rastete das Phone nicht richtig ein und fiel aus der Halterung, als ich das Stativ justieren wollte. Es schlug natürlich mit dem Display auf die scharfkantige Lava und erlitt eine ordentliche Macke, allerdings ohne zu reißen, was meiner guten Vulkanlaune einen Dämpfer versetzte. Anstatt meine Testserie zu schießen, zog ich es vor, die große Kamera herauszuholen und sie vom Stativ aus zu benutzen. Mit dem Smartphone machte ich Aufnahmen aus der Hand und stellte bei näherer Betrachtung fest, dass die Nachtaufnahmen deutlich schlechter waren als die, die ich im März mit meinem vier Jahre alten Huawei gemacht hatte. Die KI des Samsung agierte willkürlich und ließ Details weg oder fügte sie nach Belieben hinzu. Was herauskam waren Bilder voller seltsamer Artefakte. Was für eine herbe Enttäuschung! Dennoch muss man sagen, dass es erstaunlich ist, wie gut die Bildstabilisierung funktioniert, denn als wir morgens wieder unten im Dorf waren und ein paar Szenen mit Leroy beim Gehen drehten, wirkten die Aufnahmen, als wären sie mit einem Führstativ gemacht.

Neben dem Smartphone wollte ich auch die Lowlight-Fähigkeiten meiner neuen Panasonic-Vollformat-Ausrüstung ausprobieren und wurde auch hier auf der Videoseite auch ein wenig enttäuscht. Bei Aufnahmen „out of the box“ rauschte das Bild bei 6400 ISO Verstärkung unangenehm, wobei die Bildstabilisierung auch hier gut funktionierte. Sieht man hier einen Trend? Als es hell genug war, starteten wir unsere kleine Drohne und flogen mit ihr in Richtung Krater. Leider reichte es von Quota 290 nur bis auf Augenhöhe mit den Förderschlöten, so dass wir die Drohne nicht höher steigen lassen konnten, um von oben in den Krater zu filmen. Alles, nix Halbes und nix Ganzes, mit dem Beigeschmack von verschaltem Wasser und abgestandenem Kaffee, in dem dreckige Socken ausgewaschen wurden. Was für Leroy ein kleines Abenteuer war, nahm mir jede Motivation. Nächstes Mal muss ich wieder zum Pizzo hinaufsteigen, so geht es nicht!

Kurz nach Sonnenaufgang machten wir uns auf den Rückweg. Leroy gefiel die Wanderung bei Tageslicht besser als im Schein der Taschenlampen und genoss den Ausblick über den Schilfgürtel, der sich nach dem verheerenden Feuer im Mai letzten Jahres wieder recht gut erholt hatte, bis weit hinaus aufs Meer. Im Ort angekommen, frühstückten wir ausgiebig in der Pension und wechselten dann zu unserem 4-Sterne-Hotel. Die Anlage war toll, und wir genossen das Baden im Pool, der stilecht mit Basaltplatten eingefasst war. Das Frühstück am nächsten Morgen im Hotel war jedoch recht bescheiden im Vergleich zu dem, was uns der Pensionswirt aufgetischt hatte. Dafür konnten wir nach dem Überqueren der Uferpromenade direkt ins Meer springen, das überraschend warm für den Oktober war. Abends machten wir noch einen Spaziergang in Richtung Vulkan und kehrten in der Pizzeria am Punta Labronzo ein, von wo aus man bereits den Vulkankrater mit seinen strombolianischen Eruptionen beobachten konnte. Die Aussicht war tatsächlich schön, aber typisch italienisch fing der Service erst um 19 Uhr an, und das Essen war mittelprächtig, die Preise allerdings umso prächtiger!

Am nächsten Morgen nahmen wir das erste Tragflächenboot in Richtung Vulcano. Das Frühstückspaket, dass wir netterweise vom Hotel mitbekommen hatten, bestand aus einzeln eingepackten Zwieback und jeder menge Marmeladendöschen und einem kleinen Orangensaft. Wo bitte war mein Croissant und ein schöner Kaffee? Aber das ist sicherlich ein Luxusproblem.

Vulcano: Eine Insel blüht auf

Ähnlich wie Stromboli erblühte Vulcano zu neuem Leben und machte wieder einen gepflegten Eindruck. Wer sich an meinen Bericht zur Märzreise erinnert, weiß, dass ich im Frühjahr von der Gesamtsituation auf den Inseln wenig begeistert war. Der wieder aufgelebte Tourismus im Sommer tat dem Archipel gut, auch wenn es auf Vulcano noch deutlich ruhiger war, als ich es von früheren Jahren kannte. Doch für mich war es jetzt im Oktober angenehm: Die Patina war richtig dosiert, und man fühlte sich nicht wie auf einem Friedhof. Auf der anderen Seite war es noch so ruhig, dass man Strand und Schlammpool morgens fast für sich alleine hatte. Ja, richtig gelesen: Schlammpool! Dieser war zwar noch nicht offiziell eröffnet, aber inoffiziell hatte man sich Zutritt verschafft und es wurde wieder im Fango gebadet. Ob des Gestanks nach faulen Eiern war Leroy zunächst nicht besonders vom Schlammbad angetan, doch nachdem seine Geruchsnerven überladen und lahmgelegt waren, gefiel ihm das Bad im schlammigen Thermalwasser. Allerdings war das Baden nur an den Stellen möglich, wo keine Gasblasen dem Boden des Pools entströmten. Die Gase waren extrem heiß, deutlich heißer, als ich es von früher kannte, und schon an der Schmerzgrenze, wenn man damit in Berührung kam. Ein untrügliches Anzeichen dafür, dass Magma im Untergrund des Vulkans schlummert. Am Grund des Pools hatte sich erstaunlich viel Schlamm gebildet, und dieser war tatsächlich jungfräulich, das heißt frei von Haaren und anderen unappetitlichen Dingen, die sich in früheren Jahren von den Körpern der Badenden gelöst hatten und im Schlamm angesammelt hatten. Das wird jedoch wahrscheinlich nicht lange so bleiben!

Den Schlamm konnten wir im Meer am Spiaggia delle Acque Calde wieder loswerden. Dort blubberte es kräftig, und es fühlte sich an wie in einem Whirlpool. Den besonders starken Gasaustritt im Wasser im nördlichen Strandbereich hatten die Behörden mittlerweile mit Bojen abgesperrt.

So richtige Badefreude kam für Leroy dann in der gegenüberliegenden Bucht der Landbrücke zwischen Vulcano und Vulcanello auf. Vom Schlammbad aus mussten wir nur den Isthmus überqueren, um zur Baia Negra zu gelangen. Die Bucht mit dem schwarzen Sandstrand und dem ausgedehnten Flachwasserbereich war besonders kinderfreundlich, und Leroy war natürlich nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen. Zugegeben, mir ging es ähnlich, und im Rausch der flachen Tiefe verbrachten wir hier den Nachmittag und ließen den Aufstieg zur Fossa sausen. Irgendetwas muss man sich ja noch für das nächste Mal aufheben.

Ätna: Das Wichtige im Leben

Nach einer Nacht in unserem Apartment auf Vulcanello ging es am nächsten Morgen erneut kurz zum Strand und anschließend zum Hafen, von wo aus wir zurück nach Milazzo fuhren. Mit dem Mietwagen fuhren wir zum Ätna, wo wir stilecht die letzte Nacht unseres Kurzurlaubs im Wagen schliefen, so ganz ohne Klo und anderem Komfort, aber mit Blick auf einen tollen Sternenhimmel und einen komplett ruhigen Ätnagipfel. Nicht die geringste Spur von Rotglut war aus der Ferne zu sehen. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, das mich an die goldenen Zeiten meiner Vulkanfilmerei erinnerte und daran, was im Leben wirklich wichtig ist. Dazu gehören nicht unbedingt Swimmingpools in 4-Sterne-Hotels!

Ätna mit Erdbeben und Dampfringen am 22.10.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Schwarmbeben und Dampfringe am Ätna

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin seismisch und fumarolisch aktiv. Bereits am Dienstag gab es einen Erdbebenschwarm im Bereich der nordöstlichen Vulkanbasis. Er manifestierte sich zwischen den Ortschaften Randazzo und Mascali und bestand aus gut 20 schwachen Erschütterungen im Bereich des Monte Pernicana. Wie man aus dem Name des Schlackenkegels ableiten kann, verläuft hier die bekannte Pernicana-Störungszone und die Vermutung liegt nahe, dass die Beben tektonischen Ursprungs waren. Aber wie wir ja inzwischen wissen, könnte auch hier aufsteigendes Magma im Spiel gewesen sein, das das Spannungsfeld des Untergrunds änderte und dadurch Beben entlang der Störungszone ausgelöst haben könnte. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,8 und eine Herdtiefe von 10 km.

Natürlich gab es auch weitere Erdbeben, die sich in verschiedenen Bereichen des Feuerbergs zeigten, allerdings bewegten sie sich im normalen Rahmen. In diesem Monat wurden bislang 113 Erschütterungen vom INGV registriert.
Auffällig ist, dass es in diesen Tagen wieder häufigere Berichte über Dampfringe gibt, die überwiegend aus dem Schlot aufsteigen, der sich im Frühjahr in der Bocca Nuova gebildet hatte. Ob es tatsächlich daran liegt, dass der Ätna seine Produktivität der Dampfringe steigerte, oder ob es der klaren Sicht des schönen Wetters geschuldet ist, dass wieder vermehrt Fotos der Ereignisse auftauchen, ist unklar.

An dieser Stelle würde ich euch jetzt gerne die neuen Erkenntnisse aus dem INGV-Wochenbericht zum Ätna vorstellen, aber es gibt keinen. Der Letzte wurde am 02. Oktober veröffentlicht und offenbar wird jetzt nur noch ein Monatsbericht vorgestellt. Das machen die Forscher immer dann, wenn der Ätna relativ ruhig ist und der letzte Ausbruch ein paar Monate her ist. Im Endeffekt macht das auch nichts, denn meistens klappt es sowieso nicht, die ätnatypischen Eruptionsserien vorherzusagen.