Vulkan-Kurznews 18.05.22: Karymsky

Karymsky mit Eruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka legte der Karymsky wieder eine beeindruckende Explosionsserie hin. Das VAAC brachte seit gestern 7 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 9500 m auf und driftete in Richtung Nordosten. Momentan kann man den Karymsky als aktivsten Vulkan Russlands bezeichnen, aber es ist nicht der einzige aktive Vulkan. Auf  Livecambildern des Bezymiannys konnte ich nachts Rotglut erahnen. Der Lavadom ist also aktiv.


Reykjanes: Inflation bestätigt

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismizität

Die seismische Aktivität unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel ins weiterhin hoch, mit leicht abnehmender Tendenz. Die Inflation nordwestlich von Grindavik wurde auf INSAR-Satellitenaufnahmen bestätigt und beträgt demnach 1,5 cm. Die GPS-Daten deuten eine relativ großflächige Bodenhebung an Spitzenwerte liegen an einigen Messstellen bei 4 cm. In Sozialen Medien war zu lesen gewesen, dass bereits ein Evakuierungsplan für Grindavik ausgearbeitet wurde.


Suwanose-jima in Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Suwanose-jima im Süden des Ryukyu-Archipels eruptierte erneut. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 2500 m. Die Asche wurde in Richtung Westen verweht. Die Seismizität erlebte gestern einen starken Anstieg: es wurden 139 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Mit weiteren Vulkanausbrüchen ist zu rechnen.


Taal mit geringen Schwefelausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Um den philippinischen Taal-Vulkan ist es stiller geworden. In den letzten Tagen wurden nur geringe Mengen Schwefeldioxid in der Luft nachgewiesen. Gestern waren es 143 Tonnen. Erdbeben gab es keine.

Vulkan-News 18.05.22: Ätna


Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

  • Die effusive und explosive Aktivität hält an
  • Die Lavafront erreichte die 2350 m Höhenlinie
  • Der Tremor ist hoch

Ätna, und immer wieder Ätna! Der mächtigste Feuerberg Europas stößt weiter Lava aus. Das geschieht überwiegend effuisv, aber es gibt auch explosive Episoden. Dann kann man strombolianische Eruptionen beobachten, oder länger andauernde Ascheemissionen. Ort des Geschehens ist der Nordsektor des Neuen Südostkraters. Der Lavastrom entspringt einer Öffnung auf 3250 m Höhe, fließt zunächst in nördliche Richtung durch das Valle del Leone, um dann in Richtung Osten abzuknicken und in das Valle del Bove zu münden. Die Lavafront stand gestern vor dem Monte Rittmann, genauer, auf einer Höhe von 2350 m. Die Daten gehen aus einem Kommuniqué des INGVs hervor, dass gestern Nachmittag veröffentlicht wurde. Ein neuer Wochenbericht blieb aus.  Auf der Thermalcam erkennt man heute, dass sich die Lavafront scheinbar weiter zurückgezogen hat und außer Sicht im Valle del Leone liegt.

MIROVA detektierte nachts eine hohe Thermalstrahlung mit 911 MW Leistung. Auf Satellitenaufnahmen ist die Spur des Lavastroms sehr schön zu verfolgen. Das Infrarotspektrum macht den Lavastrom auch tagsüber sichtbar. Die Eruption findet bei schönstem Wetter statt.

Auf den Seismogrammen ist zu erkennen, dass der Tremor hoch bleibt und gestern sogar noch eine Spur zugelegt hat. Für eine Eruption dieser Größenordnung erscheint mir der Tremor ungewöhnlich hoch zu sein. Seine Quelle sitzt auf 3000 m Höhe unter dem Neuen Südostkraterkegel. Die Daten in Bezug auf Bodendeformation sind unauffällig und es wurde keine Versteilung der Bergflanke festgestellt. Das LGS registrierte vorgestern 1778 Infrasound-Ereignisse. Gemessen an der Station MVT wurden akustische Maximaldrucke von 1.6 Pa registriert. Die Tätigkeit wird als schwach-moderat eingestuft, was aber bestimmt im Vergleich zu paroxysmalen Eruptionen zu sehen ist. Die Signale kommen überwiegend aus Richtung Zentralkrater, aber auch vom Neuen Südostkrater.

Neues Ätna Video am 18.05.22

Ich möchte Euch hier ein neues Drohnenvideo vom Ätna zeigen, dass soeben in den Sozialen Medien geteilt wurde. es zeigt einen schönen Flug über dem Lavastrom. Man sieht, dass die Lavafront zurückgewichen ist. Ein 2. Strom bildete sich in einem neuen Abflusskanal.

Erdbeben-News 17.05.22: Alicudi

Japan: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 17.05.22 | Zeit: 06:04:53 UTC | Lokation: 33.41 N ; 141.67 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Vor der Südküste der japanischen Insel Honshu bebte es mit einer Magnitude von 5,6. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 237 km südöstlich von Kamogawa festgestellt. Der Erdstoß ereignete sich am Nordende des Izu-Bonin Trogs, kurz vor seiner Schnittstelle mit dem Japangraben und dem Sagami-Trog, dessen Verwerfungszone auf die Landeshauptstadt Tokio zuläuft. Ein Starkbeben dort ist ein Horrorszenario der Japaner.


Alicudi mit Erdbeben M 4,1

Datum: 14.05.22 | Zeit: 11:57:17 UTC | Lokation: 38,53; 14,39 | Tiefe: 12 km | Ml 4,1

Vor der Ostküste der Lipareninsel Alicudi kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 12 km. Der Erdstoß löste mehrere Nachbeben aus. Das INGV zeigt 6 Erschütterungen an. Außerdem kam es zu einem schwachen Erdbeben auf Vulcano. Dort hat sie Seismizität gegenüber dem Vormonat deutlich nachgelassen.


Mount Rainier wird von Erdbeben erschüttert

Datum: 17.05.22 | Zeit: 02:11:24 UTC | Lokation:  46.79 N ; 121.97 W | Tiefe: 9 km | Ml 2,3

Der Mount Rainier liegt im US-Bundesstaat Washington und wurde nun von 2 Beben erschüttert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,3. Der Erdbebenherd lag in 9 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich an der Südwestbasis des Vulkans. Das 2. Beben brachte es auf Ml 2,1. Anhand der Beben lässt sich keine bevorstehende Eruption orakeln. Doch sollte es einmal dazu kommen, dann wäre die Aufregung groß, da sich der Mt. Rainier in der Nähe der Großstadt Seattle befindet.

Vulkan-News 17.05.22: Ätna

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

  • Aus dem Nordschlot des Südostkraters kommt es zu Ascheeruptionen
  • Der VONA-Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht
  • Der Lavastrom ist weiter aktiv und fließt ins Valle del Bove
  • Genauere Analysen zeigen, dass es doch Vorzeichen der Eruption gab

Ätna eruptiert Aschewolke und Lavastrom

Der Ätna bleibt aktiv und steigerte seine Aktivität noch etwas. Der Schlot im Nordteil des Südostkraters stößt heute Morgen Vulkanasche aus. Die Eruptionswolke wird vom VAAC Toulouse detektiert und löst eine VONA-Warnung aus, allerdings fehlt eine Höhenangabe der Aschewolke. Der Alarmstatus wurde auf „orange“ erhöht. Die Wolke driftet in Richtung Nordosten und könnte den Flugverkehr am Flughafen Catania beeinträchtigen, insbesondere, wenn sie größer werden sollte. Der Tremor hat sich auf hohem Niveau stabilisiert und bewegt sich seitwärts. Der Lavastrom fließt weiterhin und emittiert eine Wärmestrahlung mit 722 MW Leistung. Auf dem Thermalbild sieht es so aus, als ob der Lavastrom relativ weit in nördliche Richtung und parallel zum Hang fließt, ohne viele Höhenmeter zurückzulegen, bevor er seine Richtung ändert und ins Valle del Bove vorstößt. Die Eruption findet bei schönstem Wetter statt und kann gut via Livecam beobachtet werden. Ästhetischere Bilder liefern die Fotografen, die am Vulkan unterwegs sind. Besonders die Nachtaufnahmen bei Vollmond sind schön anzuschauen.

Was sagen die Vulkanologen zur Eruption am Ätna?

Das INGV ist in den letzten Tagen nicht sonderlich mitteilsam und sparsam mit Informationen zum Geschehen. In der letzten Woche wurde kein Bulletin zum Ätna veröffentlicht. Das letzte stammte vom 3. Mai. Die einzige Auffälligkeit bestand in einer hohen Kohlendioxid-Emission des Vulkans. Es wurden die höchsten Werte seit November letzten Jahres detektiert. Die Quelle des Tremors verlagerte sich ein wenig in Richtung Nordwesten und konzentrierte sich auf einen Bereich zwischen dem Neuen Südostkrater und der Bocca Nuova. Nun wissen wir, dass das Magma tatsächlich migrierte und sich einen neuen Weg zur aktuellen Austrittsstelle suchte. Normalerweise müsste heute ein neues Bulletin veröffentlicht werden. Sollte dem so sein, halte ich Euch auf dem Laufenden!

Reykjanes: Magmenintrusion bestätigt

  • IMO bestätigt Magmenintrusion in der Nähe der Blauen Lagune
  • Gut 1,5 Kubikkilometer sind intrudiert
  • Ein Vulkanausbruch erscheint in nächster Zeit möglich

Magmenintrusion bei der Blauen Lagune

Das IMO bestätigte heute Nachmittag, dass es im Zuge der erhöhten Seismizität der letzten Wochen zu einer größeren Magmenintrusion nordwestlich von Grindavik gekommen ist. Das Volumen der Intrusion wird mit ca. 1,5 Kubikkilometer angegeben, was schon eine beachtliche Menge ist. Der Boden im Bereich des Geothermalkraftwerks Svartsengi und der Blauen Lagune hob sich um mehrere Zentimeter an. Ein Vulkanausbruch in nächster Zeit kann nicht ausgeschlossen werden und der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht. Gleichzeitig wurde die Warnung vor stärkeren Erdbeben erneuert und darauf hingewiesen, dass Erdbeben Steinschläge auslösen können. Zudem wurde empfohlen lose Gegenstände und Möbel in Gebäuden zu sichern.

Es wäre schon ein recht ungünstiger Ort für einen Vulkanausbruch, da das Kraftwerk die Landeshauptstadt mit Strom versorgt. Außerdem handelt es sich bei der Blauen Lagune um eine der wichtigsten Touristenattraktionen auf Südisland. Man kann sich denken, warum man erst jetzt mit der Sprache rausrückt: viele potenzielle Badegäste der Blauen Lagune dürften die Vorstellung unangenehm finden, von einem Vulkanausbruch im Badewasser überrascht zu werden.

Das Bild zeigt nicht nur die Blaue Lagune, sondern auch den Thorsbjörn-Vulkan im Hintergrund. Die Blickrichtung ist Süden. Dort begannen vor fast 2 Jahren die ersten Bodenhebungen. Einige Kilometer weiter westlich der Blauen Lagune befindet sich die Eldvörp Kraterreihe, wo die jüngsten Beben stattfanden. Der Fagradalsfjall-Vulkan befindet sich ca. 10 km östlich der Blauen Lagune. Bereits vor der Fagradalsfjall-Eruption rechnete man mit einem Vulkanausbruch zwischen der Blauen Lagune und der Eldvörp Kraterreihe.

Es ist noch alles andere als gewiss, dass es in der beschriebenen Region diesmal zu einer Eruption kommen wird. Genauso gut könnte sich das Magma noch einen anderen Austrittsort suchen, oder einfach im Boden stecken bleiben und erkalten. Trotzdem, spannende Zeiten auf Island!

Vulkan-Kurznews 16.05.22: Ibu

Ibu mit stärkerer Ascheeruption

Staat: Indonesien | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption: Dom, explosiv

Der Ibu auf Halmahera eruptierte eine Aschewolke, die höher als normal aufstieg. Laut dem VSI erreichte sie eine Höhe von 2500 m über dem Krater und dauerte 154 Sekunden. Dabei erzeugte die Explosion eine seismisches Signal mit 30 mm Maximal-Amplitude. Vom Ibu häufen sich die Meldungen größerer Eruptionen. Der Vulkan ist ebenfalls seismisch unruhig. Es steigt Magma auf und der Lavadom wächst, wobei er nur wenig an Größe gewinnt, da die zahlreichen Eruptionen und Schuttlawinen-Abgänge die Größe reduzieren.


Krakatau eruptiert weiter

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Asche-Emissionen

Im indonesischen Sunda-Strait eruptiert der Krakatau weiter Aschewolken. Das VAAC meldet sie in einer Höhe von 2400 m. Die Asche driftete zuletzt gen Norden. Das VSI meldete gestern 4 vulkanisch bedingte Erdbeben und eine Tremorphase. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit 27 MW Leistung


Manam emittiert Vulkanasche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche

Der Inselvulkan Manam emittiert kontinuierlich Vulkanasche. Laut VAAC erreicht sie eine Höhe von 3 km und driftet in Richtung Nordosten. Die Aktivität könnte einen Paroxysmus ankündigen.


Sakurajima eruptierte Aschewolke

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Asche-Emissionen

Auch vom Sakurajima gibt es eine VONA-Meldung über eine Ascheeruption. Die Vulkanasche stieg bis zu 2400 m hoch auf. Da die Eruption nicht mit den Satelliten erfasst wurde, gibt es keine Richtungsmeldung der Drift.

Erdbeben-News 16.05.22 Island

  • Ein Erdbebenschwarm manifestierte sich nordwestlich von Grindavik
  • Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 4,7
  • Epizentren liegen bei der Kraterreihe Eldvörp
  • Der Alarmstatus wurde wohl auf „gelb“ erhöht
  • Geophysiker warnt vor unruhigen Zeiten

Reykjanes mit weiteren Erdbeben

Datum: 15.05.22 | Zeit: 17:38:20 UTC | Lokation: 63.85; -22.54 | Tiefe: 5,2 km | Ml 4,7

Die Schwarmbeben unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel haben weiter zugelegt. Das bezieht sich auf die Anzahl der Beben, aber auch auf die freigesetzte Energie, bzw. die Magnituden. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 514 Erschütterungen. 11 Beben hatten Magnituden ab 3. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 4,7 und befand sich in fast 5 km Tiefe. Auffällig ist, dass die Spannungen in der Erdkruste so groß werden, dass sie zu Beben unter dem Meeresboden führen. Solche weit streuenden Erdbeben haben wir in den Wochen vor der Fagradalsfjall-Eruption ebenfalls gesehen. Die meisten Erdbeben manifestierten sich nordwestlich von Grindavik, unter der Eldvörp Kraterreihe, die sich im Bereich des Geothermalkraftwerks Svartsengi und der Blauen Lagune befindet. Dort zeichnet sich auch eine Bodenhebung infolge von Inflation ab. Der Zivilschutz gab eine Warnung vor weiteren Erdbeben und einem möglichen Vulkanausbruch heraus. Der Alarmstatus wurden auf „gelb“ erhöht.

Geophysiker prognostiziert unruhige Zeiten für Reykjanes

Geophysiker Pál Einarsson sagte in einem Interview, dass diese seismische Aktivität erst der Anfang sei. Er rechnet mit weitaus stärkeren Erdbeben, besonders im Gebiet des Brennisteinsfjöll-Vulkans und Risssystems. Er verweist dabei auf Erdbeben des 20. Jahrhunderts, die in der Region Magnituden um 6 hatten. Sie ereigneten sich 1929 und 1968. Damals waren die Ortschaften auf Island noch klein und es entstanden nur mäßige Schäden. Was ein Erdbeben M 6,0 nahe Reykjavik anrichten könnte ist unklar. Man müsste schon mit Schäden an der Infrastruktur rechnen und ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem Rohrleitungen der Geothermalen Energieversorgung in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Pál sagte weiterhin, dass die unruhigen Zeiten auf Reykjanes bereits 2019 begannen und das viele der aufgestellten Szenarien eintrafen. Dazu zählt die Fagradalsfjall-Eruption. Die Wissenschaftler prognostizierten nicht nur stärkere Erdbeben, sondern auch weitere Eruptionen. Historische Betrachtungen zeigten, dass sich Erdbeben und Vulkanausbrüche auf Reykjanes phasenweise konzentrierten. Die unruhige Phase könnte mehrere Jahrzehnte anhalten. Einige Prognosen gehen von 40-50 Jahren aus. Auf Reykjanes liegt nicht nur die Inselhauptstadt, sondern auch der Internationale Flughafen von Keflavik und eines der wichtigsten Geothermalkraftwerke. Bleibt zu hoffen, dass die Infrastruktur die unruhigen Zeiten übersteht.

Ätna mit strombolianischer Eruption aus neuem Schlot

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

Die Aktivität am Ätna hält an und aus der kurzen Fraktur auf der Nordflanke des Neuen Südostkraterkegels fließt weiterhin Lava. Ein neues Foto zeigt zudem eine strombolianische Eruption aus einer neuen Bocce im nördliche Bereich des Kraters. Dieser Schlot dürfte sich in Verlängerung der effusiv eruptierenden Fraktur gebildet haben. Der Tremor ist noch etwas mehr gestiegen und hat vergleichsweise hohe Werte angenommen, ohne groß zu fluktuieren. MIROVA detektiert eine hohe thermische Anomalie mit 491 MW Leistung. Für mich sieht es momentan weniger nach einer Vorbereitung zu einem Paroxysmus aus, sondern viel mehr nach einer kleinen subterminalen Eruption. Die neue Lokation der Spalte deutet an, dass sich das eruptive Verhalten verändert hat. Natürlich kann es trotzdem noch zu einem Paroxysmus kommen.

Es gibt zwar einige Erdbeben am Ätna, aber meiner Meinung nach deuten sie nicht auf einen massiven Magmenaufstieg aus größerer Tiefe hin. Anfang des Jahres war die Seismizität höher als jetzt. Vielleicht stieg damals die Schmelze auf die nun eruptiert wird. Allerdings kann am Ätna immer Magma migrieren, ohne dass es Schwarmbeben auslöst. Zu starken Erdbebenschwärmen kommt es meistens, wenn ein neuer Magmenkörper gebildet wird und in die Kruste eindringt. Die Quelle des Tremors liegt an der Basis des Neuen Südostkraterkegels und dort scheint ein Magmenkörper zu liegen, der sich auch ohne starke Seismizität zu verursachen füllen kann. Aus diesem Reservoire wird wahrscheinlich der Lavastrom gespeist. Der finale Magmenaufstieg verursacht den Tremor.

Vulkanausbruch am Ätna kam unerwartet

Bemerkenswert -und ein wenig witzig- ist, dass der Vulkanausbruch in einer Phase begann, in der es offenbar Überlegungen gab, den Zugang zu den Gipfelkratern wieder für die Allgemeinheit zu öffnen. Das verdeutlicht einmal mehr, wie schwer es ist Prognosen am Ätna zu erstellen. Wäre da nicht die latente Gefahr von Paroxysmen, dann wäre die kleine Eruption eigentlich ein schöner Touristenausbruch. Allerdings ist die Nordseite des Kraterkegels nicht leicht zugänglich.