Vulkan-News 13.02.22: Indonesien

In Indonesien sind viele Vulkane aktiv, daher widme ich den heutigen Newsbericht ausschließlich Vulkanen des Inselstaates. 4 Vulkane sind dort auf Alarmstufe „orange“ und 18 auf „gelb“. 46 Vulkane stehen auf „grün“ und werden systematisch überwacht.

  • Am Ibu wurde eine Aschewolke detektiert
  • Der Lewotolok eruptiert weiter
  • Neue Fumarole am Tangkuban Parahu

Ibu mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Lokation: 1.49, 127.63 | Eruption:  Dom

Der Vulkan Ibu liegt auf der indonesischen Insel Halmahera und gilt als daueraktiv. Seit Jahren wächst in seinem Krater ein Lavadom. Doch die Stärke der Eruption fluktuiert auch hier, so dass sich schwächere mit stärkeren Eruptionsphasen abwechseln. Darüber hinaus ist es oft vom Wetter abhängig, ob die Aschewolken gesehen werden. Gestern gab es auf jeden Fall eine freie Sicht auf den Vulkan und man konnte eine Aschewolke aufsteigen sehen. Zum Glück sind die Vulkanologen des VSI nicht auf die Sichtbarkeit des Vulkans angewiesen, denn die seismischen Sensoren arbeiten auch bei schlechtem Wetter. So werden täglich zahlreiche Erschütterungen detektiert, die den verschiedenen Erdbebenarten zuzuordnen sind. Gestern wurden 52 seismische Explosionssignale registriert. 26 Beben zeugten von Steinschlägen, bzw. Schuttlawinenabgängen. Hinzu kamen 16 Tremorphasen und 30 vulkanotektonische Erdbeben. Seit Dezember letzten Jahres hat die Anzahl der vulkanotektonischen Beben deutlich zugenommen. Sie zeugen von Magmenaufstieg und weiterem Domwachstum.

Lewotolok strombolianisch aktiv

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505 | Eruption: Strombolianisch

Auf Lembata ist es der Lewotolok der weiter strombolianisch aktiv ist. Das VSI meldete für gestern 70 Eruptionen, 90 Entgasungen, 46 Tremorphasen und 3 vulkanotektonische Erschütterungen. Der Vulkan ist hochaktiv und nähert sich den Spitzenwerten der letzten 3 Monate an.

Tangkuban Parahu mit Dampfaustritt

Staat: Indonesien | Lokation: -6.77, 107.60 | Eruption: Fumarolisch

Weniger entlegen als die vorangegangenen Vulkane liegt der Tangkuban Parahu auf Java: er befindet sich wenige Kilometer nördlich der Metropole Bandung und im Falle einer großen Eruption des Feuerbergs, läge die Stadt keinesfalls sicher. Daher ist es nicht verwunderlich, dass jede Regung des Vulkans argwöhnisch betrachtet wird und entsprechende Aufmerksamkeit in der lokalen Presse bekommt. So wird von einer neuen Fumarole im Krater berichtet, die eine Dampfwolke ca 100 m hoch ausstößt. Sehr wahrscheinlich hängt die Aktivität mit Änderungen im Hydrothermalsystem zusammen. Solche können verschiedenen Ursachen haben. Eine Möglichkeit ist, dass aufsteigendes Magma den Wärmefluss vergrößert und sich entsprechend auf das Hydrothermalsystem auswirkt. In den letzten Monaten war der Vulkan nur gering seismisch aktiv, mit sporadischen vulkanisch-bedingten Erdbeben. Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption lassen sich aus der Seismizität nicht ablesen. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „grün“.

Vulkan-Nachrichten 12.02.22: Montagne Pelée

  • Ein Satellitenbild zeigt die Lavaströme am Ätna
  • Der Semeru eruptiert Asche
  • Am Montagne Pelée ist die Seismik erhöht

Ätna: Satelliten Bild zeigt Lavaströme

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Ein Satellitenbild vom Ätna, dass nach dem Paroxysmus entstand, zeigt gut den Verlauf der Lavaströme, die sich in Richtung Süden bewegten. Neben den klassischen Lavaströmen speiste die Lavafontäne mehrere kurze Ströme, die die Flanken des Neuen-Südostkraterkegel bedeckten. Nachdem es gestern Nachwehen gab, scheint sich der Vulkan heute wieder beruhigt zu haben. Der Tremor bewegt sich im „gelben“ Bereich, so als wäre er unentschieden, sich schlafen zu legen, oder bald wieder ausbrechen zu wollen.

In einem Schiebebild habe ich ein Satellitenbild im normalen Lichtspektrum mit einem Foto im gefilterten Lichtspektrum überlagert. Auf den Bildern erkennt man nicht nur die Lavaströme, sondern auch die ausgeräumten Massen alten Materials, dass mit den Pyroklastischen Strömen gefördert wurde und sogar die Barbagallo-Krater am Torre del Filosofo überlagerte. Als dort die Gebäude noch standen, hat von dort aus so mancher Vulkanspotter die Paroxysmen vom Südostkrater beobachtet.

Semeru mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Strombolianisch

Auf Java ist der Semeru weiter unruhig und eruptiert Aschewolken. Das VAAC detektierte die Asche in eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel. Das VSI registriert täglich eine hohe Anzahl an Eruptionen. Gestern waren es über 80 Ausbrüche. Die Seismografen zeichnen Tremor auf.

Montagne Pelée mit Seismik

Staat: Frankreich | Koordinaten: 14.82, -61.17 | Eruption:  Mikroseismizität

Der gefürchtete Vulkan Montagne Pelée zeigt weiterhin Anzeichen eines langsamen Erwachens. Innerhalb einer Woche registrierte das Observatorium auf Martinique 21 schwache Erdbeben. In der Woche zuvor waren es 42 Beben. Die Magnituden bewegen sich im Rahmen der Mikroseismizität und sind kleiner als 1. Die Hypozentren lagen in der Nähe der Oberfläche. Die Erschütterungen entstanden bei der Bildung von Mikrofrakturen im Gestein. Zudem scheinen vermehrt vulkanische Gase auszutreten. Die Vulkanologen berichten von einer Ausweitung der Gebiete, in denen die Vegetation auf dem Vulkan geschädigt wurde.

Der karibische Vulkan ist gefürchtet: im Jahr 1902 erzeugte er eine seitwärts gerichtete Explosion nebst Pyroklastischen Strömen. Bei der Eruption starben mehr als 30.000 Menschen.

Vulkan-Update 11.02.22: Ätna

  • Am Neuen Südostkrater des Ätnas kommt es zu Steinschlägen/Schuttlawinen
  • Nach dem Paroxysmus wurde eine neue thermische Anomalie entdeckt
  • Es kam zu weiteren Asche-Emissionen aus einer neuen Öffnung

Ätna: Schuttlawinen in der Scharte

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Den Ätna hat es gestern ganz schön gebeutelt: der Paroxysmus hat die Südscharte im Neuen-Südostkraterkegel deutlich vergrößert und destabilisiert den Kegel zusehends. So kommt es zu massiven Steinschlägen, bzw. Abgängen von Schuttlawinen in der Scharte. Die Depression in östlicher Richtung hat sich ebenfalls vergrößert. Zwar ist eine Ferndiagnose nur anhand von Videoaufnahmen schwierig, doch mich würde es nicht wundern, wenn größere Teile des Kegels bei einem der nächsten Paroxysmen kollabieren.

Thermische Anomalien am Ätna

Auf der Thermalcam erkennt man, dass die Lavaströme noch ordentlich Wärme abgeben. Das INGV meldete heute Vormittag, dass am Sockel des Südostkraterkegels eine Wärmeanomalie entdeckt wurde, die sich erst nach dem Paroxysmus bildete. Von daher kann es sein, dass noch ein Lavastrom fließt. Bei der Anomalie könnte es sich um einen neu gebildeten Riss/Schlot handeln. Die Vulkanologen beobachteten eine leichte Asche-Emission aus dieser Öffnung. Sie wurde vom VAAC bestätigt und per Satellit registriert.

Im Osten des Kegels ist in der Tat noch ein kleiner Lavastrom unterwegs. Er fließt in Richtung Valle del Bove. Solche Nachwehen sind nicht untypisch für den Ätna. Wenn der Vulkan lange zum Abkühlen braucht, kann es sein, dass der nächste Paroxysmus nicht allzu lange auf sich warten lässt. Andererseits kann sich der Vulkan aber auch nur langsam wieder beruhigen, so dass der Tremor noch ein paar Tage lang erhöht bleibt. Auf jeden Fall bleibt es spannend am mächtigsten Vulkan Siziliens und es ist gut möglich, dass weitere Paroxysmen folgen werden. Andererseits dauert die Serie nun bereits sehr lange und die Abstände zwischen den Eruptionen werden größer, sodass wir uns vielleicht auch dem ende der Phase nähern.

Vulkan-News 11.02.22: Ätna, Taal

Ätna: 1. Paroxysmus in 2022

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Paroxysmal

Gestern erzeugte der Ätna auf Sizilien seinen ersten Paroxysmus in diesem Jahr. Das Pausenintervall zum Vorgänger betrug siebeneinhalb Wochen. Der Ausbruch zeichnete sich im Tagesverlauf ab, erreichte seine Hochphase aber erst am späten Abend, dass aber bei schönstem Wetter und bester Fernsicht. So gibt es Fotos der Eruption, die von der Liparischen Insel Salina aus gemacht wurden, auf einer Distanz von fast 100 km. Der Ausbruch förderte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 9700 m. Um 20:40, 21:19 und 21:26 Uhr UTC gingen Pyroklastische Ströme ab, die einige Hundert Meter weit glitten. Der längste Lavastrom floss aus der Bresche im Neuen Südostkraterkegel und bewegte sich in Richtung Süden. Die Lavafront stagnierte auf 2700 m Höhe. Ungewöhnlich für einen Ätna-Paroxysmus ist die hohe Häufigkeit vulkanischer Blitze gewesen. Zwar gab es bei früheren Eruptionen schon vereinzelte Blitze, aber bei weitem nicht so viele wie diesmal. Möglicher Weise war die Häufung den atmosphärischen Bedingungen geschuldet, oder die Korngröße der fragmentierten Tephra war anders als sonst. Möglich ist auch eine höhere Austrittsgeschwindigkeit der Pyroklastika.

Fuego mit Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Der Lavastrom am Fuego ist länger geworden und misst nun ca. 100 m. Entsprechend vergrößert hat sich die Wärmestrahlung. MIROVA registrierte heute 200 MW Leistung. Es gehen glühende Schuttlawinen ab, die den Vegetationsrand erreichen. Pro Stunde gibt es zwischen 5 und 8 explosive Eruptionen. Sie fördern glühende Tephra bis auf 300 m Höhe über den Krater. Vulkanasche steigt bis auf 4800 m Höhe über dem Meeresspiegel auf.

Taal mit phreatischer Eruption

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Auf der philippinischen Insel Luzon eruptierte der Taal phreatisch. Die Dampfexplosion förderte eine Eruptionswolke, die einige Hundert Meter hoch aufstieg. Darüber hinaus emittierte der Vulkan gut 10.000 Tonnen Schwefeldioxid am Tag und erzeugte 7 vulkanisch bedingte Erdbeben. Das gesamte Vulkangebäude senkt sich weiterhin leicht ab.

Vulkan-Update 10.02.22: Ätna

  • Am Ätna steht wahrscheinlich ein neuer Paroxysmus in den Startlöchern

Ätna: Lavastrom beginnt zu fließen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Paroxysmal

Der Paroxysmus startete schnell durch und hat seine Hochphase erreicht. Der Tremor ist im roten Bereich angekommen und könnte seinen Zenith bald überschreiten. Im letzten Update wurde mir offenbar eine nicht aktualisierte Version angezeigt. Es wird eine hohe Lavafontäne gefördert und es fließen mehrere Lavaströme. Der Längste in Richtung Süden. Von der Basis des Neuen Südostkrater-Kegels geht eine Aschewolke aus: hier könnte sich eine Fraktur gebildet haben und ein Lavastrom schiebt viel Material aus der Kegelflanke vor sich her. Es könnten Pyroklastische Ströme entstehen. Es gibt vulkanische Blitze in der Eruptionsvolke. Das VAAC detektiert Vulkanasche in einer Höhe von fast 10 km.

Die strombolianische Tätigkeit hat langsam aber stetig zugenommen, so dass man nun schon von einer kleinen Lavafontäne sprechen kann. Der Tremor stagniert an der Grenze zum roten Bereich und es ist unklar, wann die Hauptphase des Paroxysmus startet. Es kann schnell gehen, aber auch noch einige Stunden dauern. Local Team hat einen neuen Stream gestartet.

Inzwischen sendet das Local Team live. Ich vermute aber, dass sie etwas früh dran sind und noch ein wenig gedulden müssen, bis der Paroxysmus richtig durchstartet.

Aus dem Sattelschlot des Neuen Nordostkraters fließt seit wenigen Minuten ein kleiner Lavastrom. Der Tremor bleibt hoch und steigt langsam weiter. Es ist gut möglich, dass die Aktivitätssteigerung auf einen neuen Paroxysmus hinauslaufen wird.

Der letzte Paroxysmus ereignete sich vor gut 2 Monaten und begann mit einem kleinen Lavastrom, des im Valle del Bove austrat. Rechnet man die letzten Pausenintervalle hoch, so würde ein neuer Ausbruch in den nächsten Stunden/Tagen gut ins Bild passen.

Erdbeben-News 10.02.22: Reykjanes

  • Die leicht erhöhte Seismizität unter Reykjanes auf Island hält an
  • Auf Vulcanello gab es einige schwache Erdstöße

Island: Weitere Erdbeben unter Reykjanes

In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 97 Erschütterungen unter der Reykjanes-Halbinsel. Die Beben manifestierten sich an verschiedenen Risssystemen. Besonders betroffen war die Zone um Grindavik, wo es vor allem am Magmatischen Gang des Fagradalsfjall bebte. Neue Erschütterungen gab es auch am Brennisteinsfjöllum und in einer Region, die sich direkt südlich von Reykjavik befindet.
In Online-Medien wird diskutiert, ob die Beben dort mit der Verpressung von Kohlendioxid zusammenhängen könnten, denn in 15 km Entfernung befindet sich das alte Geothermalkraftwerk Hveragerði, in dem man entsprechende Versuche aufgenommen hat. Der Tenor der Diskussionen geht allerdings dahin, dass es in der Region schon früher tektonische Erdstöße gab.

Neue Informationen über etwaige Bodenhebungen wurden vom IMO bislang nicht veröffentlicht. Dennoch sind ja einige isländische Forscher der Meinung, dass der Reykjanes-Halbinsel eine mehrere Dekaden dauernde seismische- und vulkanische Aktivitätsphase bevorsteht. Wir können also gespannt sein. Stay tuned!

Selbst im 21. Jahr meiner Berichterstattung auf vulkane.net, entdecke ich noch Neues. Dazu zählt die hier gezeigte Karte von IMO, die nicht nur die Beben zeigt, sondern sogar die entsprechenden Störungszonen. Bei den prominentesten Systeme handelt es sich um:

  • Reykjanes-Risszone: Die Reykjanes-Risszone ist das bekannteste Risssystem auf der Reykjanes-Halbinsel. Sie erstreckt sich über eine Länge von etwa 80 Kilometern und verläuft entlang des Mittelatlantischen Rückens.
  •  Svartsengi/ Fagradalsfjall Risszone liegt in Bereich des Svartsengi-Geothermiekraftwerks bei Grindavik und dem Vulkan Fagradalsfjall, der letztes Jahr ausbrach.
  • Krýsuvík-Seltún-Riss: Dieser Riss verläuft entlang des Krýsuvík-Vulkansystems und ist für die geothermische Aktivität in der Region verantwortlich. Die Krýsuvík-Seltún-Gebiete sind bekannt für ihre heißen Quellen, Fumarolen und Schlammquellen.
  • Brennisteinsfjöll-Riss: Dieser Riss liegt nordöstlich des Krýsuvík-Seltún-Risses und erstreckt sich entlang der Brennisteinsfjöll-Berge. Die Gegend ist vulkanisch aktiv und weist eine hohe geothermische Aktivität auf.
  • Reykjanesvirkjun-Riss: Dieser Riss liegt in der Nähe des geothermischen Kraftwerks Reykjanesvirkjun. Er ist für Erdbebenaktivitäten in der Umgebung verantwortlich.
  • Das Hengil-Risssytem liegt am Randbereich der Reykjanes-Halbinsel und wird oft zu Südisland gezählt.

Vulcano: 4 schwach Erdbeben

Zuletzt wurde ein Rückgang der Seismizität unter Vulcano verzeichnet, doch ganz aus scheint der Ofen noch nicht zu sein: offenbar gab es in den letzten 10 Tagen 4 neue schwache Erdstöße, die sich im Bereich von Vulcanello manifestierten. Sie hatten Magnituden die sich im Bereich der Mikroseismizität bewegten und lagen in Tiefen um 3 km. Im Vormonat registrierte das INGV 9 Erschütterungen im Einzugsbereich der liparischen Vulkaninsel. Im wöchentlichen Bulletin ist nachzulesen, dass die meisten physikalischen- und geochemischen Parameter leicht abnehmende Tendenzen zeigen, wenngleich die Fumarolentemperaturen weiter hoch sind und vergleichsweise viel Gas ausgestoßen wird.

Vulkan-News 10.02.22: Ätna, Kilauea

  • Am Ätna steigt der Tremor
  • Unter der Campi Flegrei bebt es weiter
  • Am Kilauea ereignete sich eine neue Episode mit Lava-Ausstoß

Ätna: Tremor steigt

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Update 14:00 Uhr: Jetzt wurde in den Sozialen Medien ein Foto geteilt, das heute Nacht gemacht wurde. Die Langzeitbelichtung enthüllt, dass es kleinere strombolianische Eruptionen gab, die sich hauptsächlich Kraterintern abspielten. Es könnte also sein, dass sich Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet. Es gibt aber auch immer wieder Phasen von Gipfelaktivität, die sich nicht zu einem großen Ausbruch steigert.

Originalmeldung 10:00 Uhr: Zum ersten Mal in diesem Jahr steigt heute der Tremor am Ätna deutlich an. Er startete vom „grünen“ Bereich aus und erreichte bis jetzt ein hohes Niveau im „gelben“ Bereich. Noch scheinen allerdings keine größeren Eruptionen stattzufinden, zumindest sieht man auf den LiveCams nichts. Auch die ThermalCams bleiben kalt. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Foto erkennt man nur einen einzigen kleinen Hotspot in der Bocca Nuova. Dennoch kann es gut sein, dass Magmen aufsteigen und sich einen Weg zur Oberfläche bahnen. Dafür spricht eine deutliche Zunahme der Infraschalltätigkeit, die auf starke Entgasungen und Explosionen im Schlotsystem hindeutet. Sie begann parallel zum Tremor-Anstieg.

Campi Flegrei: Weitere Erdbeben

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Eruption: Fumarolisch

Gestern Abend gab es einen weiteren kleinen Erdbebenschwarm unter dem neapolitanischen Calderavulkan Campi Flegrei. Das INGV detektierte 13 schwache Erdstöße, von denen der Stärkste eine Magnitude von 2,2 hatte und ein Hypozentrum in 4,8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde im Golf von Pozzuoli lokalisiert. Im letzten Wochenbericht hieß es, dass sich die Rate der Bodenhebung auf 13 mm pro Monat vergrößerte. Zuvor betrug sie 10 mm. Es bleibt spannend in der Campi Flegrei, auch wenn ein Vulkanausbruch nicht unmittelbar bevorzustehen scheint. Auch ohne Eruption ist der Bradyseismos ein interessantes Naturphänomen. Der Boden bebt und lebt!

Kilauea: Phase intensiven Lava-Ausstoßes

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Nach einer kurzen Pause begann der Kilauea gestern wieder Lava zu fördern und den Halema’uma’u-Krater weiter aufzufüllen. Gut 80 Minuten vor der neuen Eruption stiegen Tremor und Inflation deutlich an. Aktiv ist wieder der bekannte Schlot im Westhang des Kraters. Augenzeugen beschrieben die Aktivität als vergleichsweise stark. Seit dem 29. September 2021 wurden 45 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert. Der Boden des Kraters hob sich um 79 m an.

Erdbeben-News 09.02.22: Island

  • Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,1
  • Zwischen Japan und Taiwan rumpelte es mit Mw 5,5
  • Im Yellowstone N.P. bebte es mehrfach
  • Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel bebte es u.a. beim Brennisteinsfjöllum

Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 08.02.2022 | Zeit: 11:59:27 UTC | Lokation: 0.47 S ; 19.83 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Am Mittelatlantischen Rücken gab es ein Erdbeben der Magnitude 6,5. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde zwischen Afrika und Südamerika detektiert und lag 1204 km südlich von Bonthe in Sierra Leone.

Japan: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 08.02.2022 | Zeit: 16:36:32 UTC | Lokation: 26.90 N ; 126.53 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Das südjapanische Ryukyu-Archipel wurde von einem Erdbeben Mw 5,5 erschüttert. Das Beben manifestierte sich westlich von Okinawa, genauer, 138 km westlich von Naha. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe.

Yellowstone: Erdbeben Ml 2,8

Datum: 08.02.2022 | Zeit: 11:43:55 UTC | Lokation: 44.58 N ; 110.37 W | Tiefe: 3 km | Ml 2,8

Im Nordwesten des Yellowstone-Nationalparks gab es 2 Erdbeben mit Magnitude über 2. Das Stärkere brachte es auf Ml 2,8, mit einem Erdbebenherd der 3 km tief lag. Das EMSC lokalisierte die Beben 59 km östlich vom West Yellowstone. Das USGS verortete sie am Ufer des Yellowstone-Lakes. Zudem gab es einige schwächere Erschütterungen.

Island: Noch mehr Beben

Unter Island hält die rege Bebentätigkeit an. IMO detektierte in den letzten 48 Stunden 134 Erschütterungen. Interessant sind einige Erdbeben östlich des Magmatischen Gangs am Fagradalsfjall, die sich beim Brennisteinsfjöll zutrugen. Islandblogger Jón Frímann Jónsson sieht darin ein Anzeichen für eine möglicherweise bevorstehende Eruption. Die Beben waren von geringen Magnituden und lagen in 5-6 km Tiefe. Ein Statement von offizieller Seite konnte ich dazu bislang nicht finden. Darüber hinaus gab es weitere Beben an mehreren Risssystemen auf Reykjanes, allerdings sehe ich keine Anzeichen unmittelbar bevorstehender Eruptionen. Mittelfristig betrachtet, lässt sich eine Eruption auf Reykjanes nicht ausschließen.

Vulkan-News 09.02.22: Santiaguito

  • Der Mount Michael ist wieder aktiv geworden
  • Am Santiaguito ging ein Lahar ab
  • Stromboli stößt viel Kohlendioxid aus

Mount Michael in Eruption

Auf den Südlichen Sandwichinseln ist der Mount Michael wieder aktiv geworden. Das erkennt man auf einem Kopernikus-Satellitenbild. Mount Michel liegt auf Saunders Island, am Rand der Antarktis. Im Jahr 2019 gab es einen aktiven Lavasee im Krater des Vulkans. Auf dem Foto sieht es so aus, als wäre dieser reaktiviert worden. Die Südlichen Sandwichinseln stehen häufig in den Erdbeben-News.

Santiaguito: Regen erzeugte ein Lahar

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Am Santiaguito ging gestern ein Lahar ab. Dieser bildete sich nach ergiebigen Regenfällen am Vulkan. Sie mobilisierten die Ablagerungen der aktuellen Eruption, so dass ein Schlammstrom entstand. Er floss durch den Fluss San Isidro, einem Nebenfluss des Tambor, in Richtung Süd-Südwest.

Lahare bestehen nicht nur aus Schlamm, sondern können auch große Gesteinsblöcke und Baumstämme mit sich führen. Oft hört man das Rumpeln eines Lahars bevor man ihn sieht. Dabei entstehen Erschütterungen, die von Seismografen registriert werden. So lassen sich auch nächtliche Lahare feststellen, die ansonsten vielleicht nicht beobachtet werden würden. Die seismische Erfassung ermöglicht es auch die Bevölkerung vor größeren Schlammströmen zu warnen.

Der Dom bleibt aktiv. Die Vulkanologen von INSIVUMEH melden in ihrem Bulletin, dass Lavablöcke extrudiert werden Nachts wurde am Dom und an den Lavaströmen auf der Südflanke des Santiaguitos Rotglut gesichtet. Es entstehen Schuttlawinen, die Asche aufwirbeln.

Der Caliente-Dom Lavadom des Komplexes Santiaguito hat sich in der kollabierten Flanke des Vulkans Santa María entwickelt. Diese ist infolge einer großen Eruption im Jahr 1902 abgerutscht. Der Vorfall war für die betroffene Region katastrophal, zahlreiche Menschen fand den Tod. Meiner Meinung nach findet die Eruption nicht genügend Aufmerksamkeit in der vulkanologischen Geschichtsschreibung. Ein Lavadom entsteht, wenn viskose Lava aus dem Vulkan austritt und sich über einen längeren Zeitraum hinweg anhäuft.

Auch jetzt ist das Gefahrenpotenzial am Santiaguito groß. Im Extremfall könnte der Dom explodieren bzw. kollabieren und große pyroklastische Ströme erzeugen, die das besiedelte Umland erreichen. Nach solchen Katastrophen generieren Regenfälle dann besonders große Lahare, die zerstören, was die pyroklastischen Ströme übrig ließen. Daher wird der Vulkan genaustens überwacht. Die Vulkanologische Gesellschaft e.V. überlegt dort tätig zu werden.

Stromboli mit sehr hohen CO2 Emissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Liparische Stromboli stößt derzeit sehr viel Kohlendioxid aus. So meldete das LGS gestern einen Ausstoß von 2424 Tonnen am Tag. Das Kohlendioxid entströmt aufsteigendem Magma. Außerdem gibt es wieder Lavaspattering aus dem Hornito am nördlichen Kraterrand. Es wurden 594 thermische Durchgänge festgestellt. Die strombolianischen Eruptionen haben hingegen relativ wenig Power und erzeugten einen recht geringen akustischen Druck: er lag maximal bei 0,35 bar. Die Tremor-Amplitude ist hoch, die Anzahl der VLP-Erdbeben hingegen moderat. In den letzten Tagen ereigneten sich einige Erdbeben unter dem Tyrrhenischen Meer in Vulkannähe. Die Hypozentren lagen in großen Tiefen, genauer, im Bereich der Asthenosphäre.