Update 09.01.21: Merapi, Sinabung und Soufrière

Der Merapi erzeugte einen pyroklastischen Strom, vom Sinabung ging eine Aschewolke aus, der Dom des Vulkans Soufrière wächst weiter und der Lavasee am Kilauea verkrustete zusehends. Darüber hinaus erzeugten Ebeko und Suwanose-jima Aschewolken.

Merapi: Pyroklastischer Strom ging ab

Am indonesischen Vulkan Merapi ging gestern ein kleiner pyroklastischer Strom ab. Er erzeugte ein seismisches Signal von 120 Sekunden Dauer und mit einer Maximalamplitude von 45 mm. Entgegen den Erwartungen floss er nicht über die Südflanke, in der sich die große Scharte befindet, sondern über ein Feld weiter westlich. Dort gingen die meisten pyroklastischen Ströme der Eruption von 2006 ab. Schaut man sich Satellitenfotos an, erkennt man, dass der Dampf auch aus dem nordwestlichen Kraterbereich aufsteigt, hier scheint der Dom am stärksten zu wachsen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 3000 m Höhe. Insgesamt wurden 440 Erdbeben registriert.

Sinabung eruptiert Aschewolke

Auf Sumatra ist der Sinabung weiter aktiv. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 3700 m. Die Seismik ist weiterhin hoch. Insgesamt wurden gestern über 80 seismische Signale aufgefangen. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages wurden 7 Signale registriert, die durch Schuttlawinen ausgelöst wurden. 6 Erschütterungen stammten von starken Entgasungen. Es gab 4 hybride Erdbeben und 1 vulkanotektonische Erschütterung.

Soufrière: Domwachstum hält an

Der Dom am 05.01.21. © UWI
Der Dom am 05.01.21. © UWI

Auf der Karibikinsel St. Vincent hält das Domwachstum im Krater des Vulkans Soufrière an. Der Lavadom vergrößert sich langsam und von seiner Oberfläche steigt Dampf auf. Ein Panoramafoto gibt eine Übersicht über den Krater mit seinem alten Dom und dem neuen Gebilde zwischen dem alten Dom und der Kraterwand.

Kilauea: Lavasee teilweise verkrustet

Heute Vormittag präsentiert sich der Lavasee im Halema’uma’u-Krater mit einer recht dicken Kruste aus erstarrter Lava, die einen Großteil des östlichen Seebereichs und den Rand bedeckt. Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass der Lavasee oberflächlich komplett erstarrt, allerdings ist das auch nicht unmöglich. Lavaseen sind sehr dynamisch und können sich recht kurzfristig wandeln. Die Deflation des Gipfelbereichs hält an und der Lavasee erhält Nachschub frischen Materials. Von daher vermute ich, dass die Kruste bald durchbrochen wird.

Ebeko eruptiert Asche

Auf der Kurileninsel Paramushir eruptierte der Ebeko Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 4600 m. Eine zweite Eruptionswolke schaffte es bist auf 2700 m über dem Meeresspiegel. Es war die siebte Aschewolke, die in diesem Jahr registriert wurde.

Suwanose-jima in Eruption

Im Süden des japanischen Archipels ist der Inselvulkan Suwanose-jima weiter aktiv. Das VAAC Tokio meldete heute 2 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufgestiegen sind.

Erde dreht sich schneller

Wie exakte Messungen der Rotationsgeschwindigkeit der Erde ergeben haben, beschleunigt sich die Erdrotation seit 2016. Vorher verlangsamte sie sich. Im Jahr 2020 verringerte sich die Tageslänge um eine Millisekunde. Für 2021 wird eine noch größere Verkürzung der Tageslänge erwartet. Die Werte sind zwar minimal, aber dennoch von wissenschaftlichem Interesse. Zudem könnte es bald nötig sein, eine Schaltsekunde einzuführen.

Der Standardwert der Tageslänge liegt bei 86.400 Sekunden (also 24 Stunden). Früher nahm man an, dass sich die Erdrotation kontinuierlich verlangsamt, die Tage also länger werden, doch das scheint nicht ein konstanter Prozess zu sein. Seit dem Ende der Dinosaurier verlängerte sich der Tag (durch Reibung und Mondbremmsung) um ca. 30 Minuten, allerdings gab es im Atomuhrzeitalter bereits mehrere Phasen der Beschleunigung und der Abbremsung der Erdrotation. Wodurch diese Phasen Zustande kommen ist ungeklärt: geodynamische Prozesse des Erdinneren kommen ebenso infrage, wie exogene Einwirkungen, etwa wie eine Umverteilung der Polareismassen.

Anders herum kann man sich auch die Frage stellen, ob sich die minimale Veränderung der Rotationsgeschwindigkeit auf die Geodynamik auswirkt, bzw. wie sich die Prozesse gegenseitig beeinflussen. Ich könnte mir Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld genauso vorstellen, wie Steuerung von etwaigen Erdbeben- und Eruptionszyklen. Zukünftige Forschergenerationen dürften doch noch was zu tun haben.

Neapel: Großes Sinkloch nahe des Vesuvs

Heute morgen tat sich ein großes Sinkloch in Neapel auf. Es öffnete sich auf dem Parkplatz des Krankenhauses „Ospedale del Mare“. Der nachgebende Boden riss mehrere Fahrzeuge in die Tiefe. Der Grund für die Bildung des Sinkloches ist noch unklar. Über Personenschäden liegen noch keine Meldungen vor. Medienberichten zufolge hatte es nachts eine Explosion gegeben. Auf Fotos erkennt man Dampf aufsteigen. Das Krankenhaus liegt nur ca. 6000 m nordwestlich vom Vesuvgipfel und damit sogar noch im Randbereich der roten Evakuierungszone. Einen Zusammenhang mit vulkanischen Aktivitäten halte ich dennoch für unwahrscheinlich. Betrachtet man das Bild genauer, dann sieht man, dass Pfeiler aus dem Boden ragen. Es könnte also sein, dass sich unter dem Parkplatz ein Kellergeschoß befand und „nur“ die Decke eingestürzt ist.

Italienische Medien enthüllen nun den Grund für den Einsturz des Parkhauses:  In der Nacht hatte es eine Explosion gegeben. Der öffentlich-rechtlichen Radiosender Rai 1 berichtete, dass auch die Corona-Einrichtung des Krankenhauses evakuiert wurde. In der extra eingerichteten Einrichtung waren Coronainfizierte untergebracht, um sie von den anderen Patienten zu isolieren.

Nicht nur in Italien ist die Corona-Lage dramatisch. auch in China spitzt sie sich weiter zu. Nahe der chinesischen Hauptstadt wurden zwei Millionenmetropolen von der Außenwelt abgeriegelt. Innerhalb weniger Tage hatten sich dort mindesten 300 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Die Lage droht wieder außer Kontrolle zu geraten, wobei sich meiner Meinung nach, eine Pandemie kaum dauerhaft kontrollieren lässt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es einen Zusammenhang zwischen der Ausbreitung des Corona-Virus und klimatischen Schwankungen gibt. Ähnlich wie bei einer Grippe-Epidemie wird es saisonal bedingt sein. Insofern könnte ein warmer Sommer die Ausbreitung des Viruses bremsen.

Allerdings verursacht der Klimawandel weiter massive Probleme: Das letzte Jahr war in Europa das Wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Weltweit betrachtet teilen sich 2020 und das bisherige Rekordjahr 2016 den ersten Platz. In Deutschland war es das zweit wärmste Jahr.

In Europa lagen die Temperaturen im Schnitt um 1,6 Grad höher als im Referenzzeitraum 1981-2010. Eingepreist ist darin dann schon ein Temperaturanstieg von ca. 0,6 Grad seit beginn der Industrialisierung. Insgesamt erwärmte sich Europa also seit 1880 um ca. 2,2 Grad!  Die globale Temperaturerhöhung in Bezug auf 1880 belief sich auf 1,25 Grad. Die Klimaerwärmung geht in den Polarregionen am schnellst voran und ist in hohen Breiten noch entsprechend groß. Zum Äquator hin ist der Wandel noch nicht so dramatisch.

Update 08.01.21: Pacaya, Popocatepetl und Kilauea

Heute stehen die beiden P’s Popocatepetl und Pacaya im Fokus der Berichterstattung auf vnet, denn die beiden Lateinamerikanischen Vulkane erzeugten Aschewolken. Am Kilauea auf Hawaii stieg der Spiegel des Lavasees weiter.

Pacaya eruptiert Aschewolke

Gestern registrierte das VAAC eine Aschewolke am guatemaltekischen Vulkan Pacaya. Sie erreichte eine Höhe von 3000 m und wurde in westlicher Richtung verfrachtet. Ob die Aschewolke durch explosive Eruptionen entstand, oder ob es zu einem Kollaps am Lavastrom kam ist ungeklärt. INSIVUMEH berichtet von strombolianischen Eruptionen, die glühende Tephra bis zu 200 m hoch auswerfen. Die multiplen Lavaströme auf der Westflanke sind bis zu 550 m lang. Auf neuen Fotos erkennt man, welche Dimensionen das neu entstandene Lavafeld hat. Ich finde, dass es eine besondere Ästhetik ausstrahlt.

Popocatepetl eruptiert Aschewolken

Seit gestern eruptierte der Popocatepetl 6 Aschewolken, die vom VAAC detektiert wurde. Die Vulkanasche erreichte eine Höhe von 6400 m über dem Meeresspiegel und driftete in östlicher und südöstlicher Richtung. CENAPRED berichtet von 30 Asche-Dampf-Exhalationen und 1002 Minuten Tremor, was erneut ein sehr hoher Wert ist. Der Tremor wird von Magmenbewegungen verursacht und deutet an, dass da einiges an Magma unterwegs ist. Darüber hinaus wird vor ballistischen Fragmenten gewarnt, die einem in Kraternähe erwischen könnten. Darum bleibt der Aufstieg gesperrt.

Kilauea: Lavasee wächst weiter

Der Lavasee im Halema’uma’u Krater am Kilauea auf Hawaii wächst weiter. Gegenüber dem Vortag stieg der Pegel des Lavasees um weitere 2 m an und steht nun bei 194 m. Die Förderrate aus den beiden Schloten in der Westwand scheint recht konstant zu sein. Das Volumen beträgt mehr als 27 Millionen Kubikmeter. Gestern beschleunigte sich die Deflation und die Vulkanologen des HVO vermuten den Beginn eines neuen DI-Ereignisses. Doch bis jetzt hält die Deflation an.

Erdbeben-Update 07.01.21

Heute haben sich wieder ungewöhnlich viele moderate bis starke Erdbeben ereignet. Ein weiterer Erdstoß in Kroatien sorgte für Aufregung. Auf Island gab es 2 Beben mit M 3,0 und größer. Der stärkste Erdstoß manifestierte sich auf Sulawesi.

Sulawesi: Erdbeben Mw 6,2

SulawesiVor der indonesischen Insel Sulawesi bebte es mit einer Magnitude von 6,2. Das Epizentrum wurde 59 km südlich Gorontalo lokalisiert. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 160 km und damit bereits im Erdmantel. Die Karte enthüllt, dass die Seismizität in der gesamten Region sehr hoch ist. Im Untergrund haben sich große Spannungen aufgebaut. Man muss mit weiteren starken Erdbeben rechnen. Auf Sulawesi wurde ich auch bereits von einem Erdbeben im 5-er Bereich durchgerüttelt.

Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 5,8

Die Bougainville-Region von Papua Neuguinea wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,8 erschüttert. Das Hypozentrum lag 42 km tief. Das Epizentrum befand sich 89 km südlich von Arawa.

Sumatra: Erdstoß Mw 5,5

Sumatra in Indonesien wurde von einem Erdstoß der Magnitude 5,5 heimgesucht. Auch hier lag der Erdbebenherd mit 60 km relativ tief. Das Epizentrum befand sich 66 km südwestlich von Pagar Alam.

Kroatien: Nachbeben Mb 4,9

Ein Nachbeben der Magnitude 4,9 traf die Erdbebenregion um Sisak in Kroatien. Das Hypozentrum lag in nur 8 km Tiefe. Entsprechend stark wirkte es sich an der Erdoberfläche aus und versetzte Menschen in Panik. Die Gefahr stärkerer Erdstöße ist dort nicht gebannt.

Island: Erdbeben auf Reykjanes

Auf Island ereignete sich 2 Erdbeben mit den Magnituden 3,2 und 3,0. Die Epizentren lagen bei Grindavik auf der Reykjanes-Halbinsel. Im vergangenen Jahr sorgten starke Erdbebenschwärme für Aufregung. Sie waren mit Bodenverformungen durch Magmenaufstieg assoziiert. Aktuell registrierte IMO dort 94 Beben innerhalb von 48 Stunden.

Yellowstone Nationalpark: Erdstoß M 2,6

In der Nordwestecke des Yellowstone-Nationalparks (USA) ereigneten sich 2 leichte Erdbeben mit den Magnituden 2,6 und 2,4. Die Hypozentren wurden in nur 5 km Tiefe lokalisiert. Die Epizentren befanden sich 36 km östlich von West Yellowstone.

Eruptions-Update 07.01.21: Kilauea, Soufrière, Merapi

In den letzten 24 Stunden sorgten u.a. die Vulkane Klyuchevskoy und Nyiragongo für Schlagzeilen. Der Lavasee im Kilauea ist weiter gestiegen, der Dom in der Soufrière gewachsen und der Merapi erzeugte einen pyroklastischen Strom.

Kilauea: Lavasee gestiegen

Kilauea
Am Kilauea auf Hawaii ist der Lavasee weiter aktiv und sein Pegel gestiegen. Letzte Messungen ergaben eine Tiefe von 192 m. Damit stieg er 2 m über seinen Rand der von einer Kruste aus erstarrter Lava definiert wird. Entsprechend erhöht ist die Deflation. Seine Abmessungen betragen 720×560 m. Der Lavasee wird aus 2 Schloten an der Westwand gespeist. Auf dem Oberen hat sich ein Hornito gebildet, der weiter gewachsen ist. Das HVO beschreibt, dass dort strombolianisches Lavaspattering zu beobachten ist. Der untere Schlot befindet sich unter der Seeoberfläche und fördert weitaus mehr Lava. Sie erzeugt eine domartige Aufwölbung in der Seeoberfläche. Die Seismik ist leicht erhöht und es wird Tremor registriert. Täglich werden ca. 3500-6500 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Das liegt in dem Bereich des Lavasees von 2018. MIROVA registriert eine sehr hohe Wärmestrahlung. Sie liegt meistens über 2000 MW Leistung.

Merapi: Pyroklastischer Strom

Gestern ging am Merapi auf Java (Indonesien) ein kleiner pyroklastischer Strom ab. Er erzeugte ein seismisches Signal von 155 Sekunden Dauer und mit einer Amplitude von 28 mm. Vulkanasche wurde in 3000 m Höhe detektiert. Die Seismik ist weiter sehr hoch. Gestern wurden ca. 520 Erdstöße registriert. Die Anzahl der rein vulkanotektonischen Erdbeben hat sich gegenüber der Vorwoche halbiert und liegt im 50-iger Bereich.

Soufrière: Dom wächst weiter

Neue Bilder vom Dom im Krater des Vulkans Soufrière (St. Vincent) dokumentieren, dass der Lavadom weiter gewachsen ist. Außerdem entweicht recht viel Gas von seiner Oberfläche. Gelegentlich wird eine schwache Wärmestrahlung registriert. Die Wissenschaftler der UWI bemühen sich ein Netzwerk mit Messgeräten zu installieren. Bisher sind die veröffentlichten Daten sehr spärlich.

Klyuchevskoy eruptiert Aschewolke

Auf Kamtschatka hat der Klyuchevskoy wieder Vulkanasche ausgestoßen. Die Eruptionswolke erreichte einen Höhe von 7000 m über dem Meeresspiegel. Außerdem ist ein Lavastrom aktiv.

Nyiragongo: Hohe Thermalstrahlung

Der Nyiragongo im Kongo emittiert heute eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 2028 MW. So hohe Werte deuten darauf hin, dass nicht nur der Lavasee hoch im Pitkrater steht, sondern dass auch Lavaströme auf der unteren Krater-Terrasse unterwegs sind.

Corona: 2. Verlängerung des Lockdowns

Corona-StatistikCorona hält die Welt weiter in Atem und seit meinem letzten Update zum Thema hat sich einiges getan! Die wichtigste Nachricht dürfte gewesen sein, dass man in vielen Ländern der Welt mit Impfungen begonnen hat. In Deutschland ist die Impfkampagne träge angelaufen, was mindestens zwei Gründe hat: es ist zu wenig Impfstoff vorhanden und die deutsche Bürokratie bremst die Aktion aus. Zunächst sollen alte Menschen über 80 Jahre geimpft werden. Das geschieht in Pflegeheimen, aber auch privat. Ein Problem liegt wohl darin, dass Call-Center überlastet sind und viele Impfwillige keinen Termin bekommen. Es dürfte sich über Monate hinziehen, bis durch die Impfungen genug Menschen immunisiert worden sind und so ein wesentlicher Rückgang der Infektionen erreicht wird. Für die aktuelle 2. Welle kommt das zu spät, denn sie wird mit steigenden Temperaturen im Frühjahr von alleine abflauen, so, wie es sich auch mit jeder Grippepandemie verhält.

Corona-Lockdown in der Verlängerung

Gestern wurde -wenig überraschend- der Lockdown zum 2. Mal verlängert und verschärft. Sehr wahrscheinlich dürfte es nicht die letzte Verlängerung gewesen sein. Die bisherigen Maßnahmen konnten die täglichen Neuinfektionen nur wenig reduzieren. Vielerorts liegt die 7-Tages Inzidenz bei über 150. Vom Ziel der Politiker, diese Zahl auf 50 zu drücken ist man als sehr weit entfernt. Die Politiker werden von Wissenschaftlern beraten, die ihre Empfehlungen zu den Lockdown-Maßnahmen aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse geben, mit denen sie Modelle zum Infektionsgeschehen generieren. Und das ist ein Umstand, der mich persönlich ziemlich enttäuscht: obwohl das Virus seit einem Jahr grassiert scheinen die wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf das Infektionsgeschehen gering zu sein. Bisher konnte selbst die Rolle der Schulen nicht geklärt werden und die Studien zum Thema, ob- und wie Kinder das Virus verbreiten sind widersprüchlich. Logische Überlegungen lassen eigentlich den Schluss zu, dass die Rolle der Schulen nicht so groß sein kann, denn die Schüler befinden sich bereits seit 4 Wochen in den Ferien, ohne dass die Zahl der Neuinfektionen signifikant gedrückt worden ist. Eine ähnliche Rolle kommt wohl dem Einzelhandel und der Gastronomie zu. Letztere ist bereits seit Anfang November geschlossen. In der 2. Verlängerung des Lockdowns wurde nun auch die persönliche Bewegungsfreiheit von Leuten aus Regionen mit einer 7-Tages-Inzidenz von mehr als 200 beschränkt. Man reagiert so auf Tagesausflügler, die mit ihren Familien zum Rodeln gefahren sind. Auch diese Maßnahme kann ich nicht nachvollziehen: Es gibt absolut keine Hinweise darauf, dass es überhaupt Superspreader-Ereignisse im Freien gegeben hat, vielleicht mit Ausnahme von überfüllten Stadien, ganz zu Beginn der Pandemie. Bei mir hat sich der Eindruck verfestigt, dass Wissenschaftler und Politiker ahnungslos im Dunklen rumtappen.

Ort der Infektionen

Immer klarer hingegen ist, dass die allermeisten Infektionen sehr wahrscheinlich vom Arbeitsplatz in die Familien eingetragen werden. Ein Umstand, der von Politikern und Medien ignoriert und totgeschwiegen wird! Denn nachdem Schulen, Einzelhandel, Gastronomie und jegliche Arten von Veranstaltungen und öffentlichen Versammlungen geschlossen, verboten und tabu sind, bleibt das als einziger Infektionstreiber übrig. Natürlich mit Ausnahme von Infektionen, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen erworben werden. Dort ist es nicht gelungen das Virus unter Kontrolle zu bringen. AHA-Regeln scheinen nur begrenzte Wirksamkeit zu haben und es sind immer noch nicht ausreichende ffp-Virenschutzmasken vorhanden. Von Filtern in Klimaanlagen und entsprechenden Belüftungssystemen ganz zu schweigen. Selbstredend hat man es auch nicht hinbekommen, die Belegung der Pflegeeinrichtungen zu reduzieren und mehr Personal einzustellen. Der Sommer wurde tatenlos verschenkt und man beschränkte sich darauf Reisen zu erschweren.

Warum kein harter Lockdown?

In Deutschland spricht man immer von einem harten Lockdown, doch tatsächlich ist es immer noch ein überwiegend privater Lockdown. Erst wenn sämtliche Betriebe geschlossen werden, kann das Infektionsgeschehen maßgeblich gedrückt werden. Hier hat man die Chance vertan, über die Weihnachtsfeiertage in einen echten harten Lockdown zu gehen, so wie es die Länder bereits im November taten, die mit ihren Maßnahmen wenigstens kurzzeitig erfolgreich waren. So ein Lockdown ist in Deutschland allerdings nicht gerne gesehen, da das massive Verdienst- und Steuerausfälle mit sich bringen würden. So wird nun das private Leben maßgeblich eingeschränkt, während man noch schön seinen Pflichten nachgehen darf.

Sind die Maßnahmen überhaupt verhältnismäßig?

Diese Frage sollte immer wieder gestellt werden, denn unser aller Grundrechte werden auf massivster und noch nie dagewesener Art und Weise verletzt, wenigstens, seitdem die Bundesrepublik Deutschland besteht! Was sind diese demokratischen Grundrechte wert, wenn sie einfach so außer Kraft gesetzt werden können? Als Rechtfertigung werden die hohen Todesraten und eine drohende Überlastung des Gesundheitswesens herangezogen. Ganz klar: es sterben zahlreiche Menschen an Corona! Die Statistiken zur Übersterblichkeit sind erst bis Ende November ausgewertet, wobei man berücksichtigen muss, dass es einen deutlichen Anstieg der Sterberate im Dezember geben hat. Die blaue Linie der Grafik stellt den Durchschnitt der Sterblichkeit der Jahre 2016-2019 dar. Die rote Linie die Todeszahlen von 2020. Der Bereich zwischen der roten Linie und der blauen Durchschnittslinie stellt die Zahl der Menschen dar, die an (und nicht nur mit) Corona gestorben sind. Die blaue Fläche, mit dem Peak in der KW 10, kam durch die Übersterblichkeit infolge der Grippe-Epidemie 2017-18 zustande. Wahrscheinlich wird die Dezember-Sterblichkeit 2020 einen ähnlich hohen Peak in der finalen Statistik einnehmen. Und kristallklar, ohne die Maßnahmen wären mehr Menschen gestorben. Ob das allerdings diese drastischen Einschnitte in die Rechte eines jeden -besonders über so lange Zeiträume- rechtfertigt, muss jeder für sich selbst beantworten. Nicht zu vergessen sind die massiven -ungleich verteilten- wirtschaftlichen Folgen. Verweist man auf die Ethik, dann stelle ich mir natürlich die Frage, warum man nicht bei früheren Grippewellen und Pandemien versucht hat, die Todesrate so niedrig wie möglich zu halten? Ober müssen wir von nun an immer mit Lockdowns und Einschränkungen rechnen, wenn überdurchschnittlich viele Menschen sterben? Und wie sieht es mit den seit langem eingepreisten Todesfällen aus, die vermeidbar gewesen wären? Nach wie vor stirbt die Mehrheit der Menschen an Herzkreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Krebs. Viele dieser Erkrankungen finden ihre Ursache in äußeren Einflüssen, die mit gutem Willen vermeidbar wären! Warum werden da nicht konsequent Tabak, Alkohol und Zucker verboten? Warum ist Sport nicht verpflichtend und warum wird so wenig gegen Umweltverschmutzung getan?

Erdbeben Update am 06.01.2021

Im heutigen Erdbeben-Update geht es um ein starkes Erdbeben bei den Kermadec-Inseln, vulkanisch bedingten Erdbeben auf Hawaii und Mikroseismik in der Eifel-Region.

Kermadec: Erdbeben Mw 6,2

erdbeben kermadecDie Region um die Kermadec-Inseln wurde wieder von einem Erdbeben erschüttert. Es hatte die Magnitude 6,2 und ein Hypozentrum in 40 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 891 km südlich von Ohonua auf Tonga lokalisiert. Das Kermadec-Archipel gehört politisch gesehen zu Neuseeland. In der Region gibt es mehrere Unterwasservulkane. Bereits in den letzten Tagen bebte es in der Region häufig.

Polen: Erdbeben M 3,8

In Polen bebte es mit einer Magnitude von 3,8. Das Hypozentrum lag in nur 1 km Tiefe. Da sich das Epizentrum in der polnischen Kohleregion befindet, könnte es mit dem Bergbau zusammen hängen. Das Beben wurde 10 km südlich von Glogau verortet.

Hawaii: Schwarmbeben bei Pahala

Auf Big Island Hawaii (USA) bebt es heute wieder verstärkt. Das EMSC registrierte seit gestern 26 Erdstöße. Ort des Geschehens ist das untere Westrift bei Pahala, das an der Küste liegt. Die Beben haben Magnituden im 2-er Bereich und Erdbebenherde in Tiefen von mehr als 30 km. Die Beben sind mit Magmenaufstieg assoziiert. Allerdings lässt es sich nicht genau bestimmen, wann das jetzt aufsteigende Magma im flachen Magmen-Reservoir unter dem Kilauea ankommen wird. Ein Erdbeben der Magnitude 3,2 manifestierte sich vor der Küste der Insel. Die Seismizität im Bereich der Caldera ist rückläufig.

Eifel-Region: Mikroseismik

Seit dem Erdbeben vom Samstag, das eine Magnitude von 2,8 hatte und vom EMSC an der Belgischen Grenze verortet wurde, kommt es in der Nähe der Ortschaft Mulartshütte zu reger Mikroseismik.  Seit dem 03.01.21 registrierte die Erdbebenwarte Bensberg 9 leichte Erdstöße mit Magnituden unter 1. Die Beben dürften tektonischen Ursprungs sein und nicht direkt mit dem Eifelvulkanismus im Zusammenhang stehen.

Vulkan-Update 06.01.21: Merapi, Sinabung, Ätna, Ebeko

Die indonesischen Vulkane Merapi und Sinabung erzeugten glühende Schuttlawinen, der Ätna setzt sein Feuerwerk fort und Ebeko eruptierte eine Aschewolke. Zudem ist Klyuchevskoy munter.

Merapi erzeugt Schuttlawine

MerapiGestern Abend sorgte der Merapi (Indonesien, Java) für Aufsehen, indem er glühende Schuttlawinen generierte. Sie gingen vom Dom ab, der mittlerweile so groß geworden ist, dass er bis an die Scharte in der Kraterwand heranreicht. Die lokalen Medien berichteten von Lavaströmen, was allerdings nicht korrekt ist. Auf langzeitbelichteten Fotografien verschmelzen die einzelnen Lavabrocken miteinander und erzeugen so Glutspuren, die  wie Lavaströme aussehen. Manchmal werden auch Pyroklastische Ströme fälschlich als Lavaströme bezeichnet. Die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme entstehen, ist derzeit relativ hoch. Sie bilden sich im Prinzip genauso wie die Schuttlawinen, indem größere Lavapakete vom Dom abbrechen. Die treibende Kraft hinter diesem Mechanismus ist die Schwerkraft.

Die Schuttlawinen können einerseits selbst Erschütterungen erzeugen, die im Seismogramm sichtbar werden. Andererseits gibt es Erdbeben, die vom aufsteigenden Magma direkt erzeugt werden. Das Magma bringt dabei Gesteine zum brechen und diese Bruchvorgänge werden als Erdbeben aufgezeichnet. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Anzahl der Erdbeben und der Menge des aufsteigenden Magmas gibt.

In den letzten 3 Tagen hat die Seismizität unter dem Merapi wieder deutlich nachgelassen. Gestern wurden noch knapp 410 Erschütterungen detektiert. Das sind freilich noch sehr viele Erdbeben und von einer Entspannung der Situation kann keine Rede sein. Im Gegenteil, die Gefahr, dass bald pyroklastische Ströme generiert werden wächst. Und diese Glutwolken haben es in sich: sie stellen eine der größten Gefahren an einem aktiven Vulkan da. Sie können im Extremfall bis zu 50 km weit fließen. in ihrem Inneren herrschen Temperaturen von 800-1200 grad Celsius und weisen ein enormes Zerstörungspotenzial auf.

Sinabung setzt Eruptionen fort

Ähnlich sieht es am indonesischen Sinabung (Sumatra) aus: auch hier ist der Dom ordentlich gewachsen und reicht bis an die Vulkanflanke heran. Es gehen glühende Schuttlawinen ab und es werden Ascheeruptionen erzeugt. Die Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 3600 m auf. Die Vulkanologen vom VSI meldeten 2 seismische Eruptionssignale und 2 Phasen mit Tremor. Darüber hinaus wurde auch ein Signal aufgefangen, das von einer Schuttlawine zeugte.

Ätna macht weiter

Der Ätna auf Sizilien setzt sein Feuerwerk aus der Voragine und dem Südostkrater unverändert fort. Es werden strombolianische Eruptionen eruptiert, bei denen glühende Tephra über 200 m hoch ausgeworfen wird. MIROVA fängt eine moderate Wärmestrahlung auf. Sie hatte zuletzt eine Leistung von 34 MW. Die Seismizität ist normal, der Tremor stieg in den letzten Tagen kontinuierlich an und bewegt sich im oberen Drittel des gelben Bereichs. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich die Aktivität kurzfristig ändern wird.

Ebeko mit Ascheeruption

Heute Morgen eruptierte der Ebeko auf der Kurileninsel Paramushir eine Aschewolke. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Sie driftete in Richtung Nordost.

Klyuchevskoy ist heiß

Auch am Klyuchevskoy auf Kamtschatka setzt sich die Aktivität fort. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit 744 MW Leistung. In 7000 m Höhe wurde Vulkanasche detektiert. Die Wolke driftete in nordwestlicher Richtung.