Vulkan-News 23.02.22: Ätna, Lengai

  • Ätnas Nordostkrater-Kegel ist gespalten
  • Telica in Nicaragua eruptiert Aschewolken
  • Am Ol Doinyo Lengai wurde ein Hotspot aufgezeichnet

Ätna: Kraterkegel gespalten

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Der Kegel des Neuen-Südostkraters ist nach dem 2. Paroxysmus des Jahres praktisch gepalten. Nicht nur im Südwesten vergrößerte sich die Scharte weiter, sondern auch im Osten. Dort existierte bereits eine leichte Depression in der Vulkanflanke, da bei früheren Ausbrüchen dort entlang Lava ins Valle del Bove floss. Nun hat sie sich deutlich vergrößert und im oberen Bereich wurde die Kraterwand ausgeräumt. Hangrutschmassen und Lava sammelten sich an beiden Lokationen vor den Scharten an. Die Kerbtäler bildeten sich in Verlängerung der Schlotreihe des Kegels, welche wiederum einer tektonischen Schwächezone folgt.

Nach dem Paroxysmus hat sich der Ätna noch nicht ganz beruhigt. Das LGS registrierte gestern schwache Infraschallsignale aus sämtlichen Kratern. Sie deuten auf tief im Fördersystem stattfindende Explosionen, bzw. starke Entgasungen hin. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung. Es ist gut möglich, dass der nächste Paroxysmus nicht lange auf sich warten lässt. Das letzte Pausenintervall lag bei 10,5 Tagen. Es bleibt spannend!

Die aktuelle Ausbruchsserie zählt zu den stärksten, seitdem ich den Ätna beobachte. Leider war es in den letzten Monaten pandemiebedingt schwierig bis unmöglich nach Sizilien zu reisen. Erschwerend kam hinzu, dass während der Phase mit den meisten Eruptionen ein Nachtausgangsverbot in Italien herrschte, so dass man auch vor Ort schlechte Chancen hatte die Eruptionen am Vulkan mitzuerleben. Daher war es die erste Paroxysmen-Phase der letzten Jahrzehnte, die ich nur vom Computer aus mitverfolgen konnte. Ein recht frustrierender Umstand für einen Vulkanophilen. So verpasste ich nicht nur die Ätna-Paroxysmen, sondern auch die interessanteste Eruptionsphase am Fagradalsfjall. Schlimmer geht nimmer! Bleibt zu hoffen, dass die Pandemie mit ihren ungerechtfertigten Restriktionen bald vorbei ist!

Telica eruptiert Aschewolken

Staat: Nicaragua | Koordinaten: 12.60, -86.85 | Eruption: Asche

In den letzten 2 Tagen steigerte sich die Aktivität am Telica in Nicaragua etwas und die Vulkanasche stieg höher auf, als es noch am Sonntag der Fall war. Gestern meldete das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 1500 m. Sie driftete in Richtung Norden.

Ol Doinyo Lengai mit Hotspot

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Nach einer recht langen Wolkenphase, gelang es Sentinel mal wieder ein wolkenfreies Foto vom Ol Doinyo Lengai in Tansania zu schießen. Im Infrarotbereich wurde dabei eine schwache thermische Anomalie im zentralen Kraterbereich ausgemacht. Sie befindet sich an der Stelle eines hohen Hornitos, wobei nicht zu erkennen ist, ob dieser noch steht, oder kollabiert ist. Sehr wahrscheinlich kommt es dort zu Lavaspattering, oder es hat sich ein kleiner Lavapond gebildet.

Vulkan-News 22.02.22: Ätna

Ätna-Nachlese zum Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Gestern befiel ein recht unerwarteter Paroxysmus den Ätna, wobei -laut VAAC Toulouse- Vulkanasche bis auf einer Höhe von 10.300 m aufstieg. Die Asche hielt sich lange in der Luft, so dass sie selbst 4 Stunden nach Eruptionsende in 6 km Höhe detektiert wurde. Aus der Scharte im Südwesten des Neuen-Südostkraterkegels floss ein Lavastrom, der den Kraterkegel von 2002 passierte. Ein Video zeigt das schnelle voranschreiten des über einen Meter mächtigen Aa-Lavastroms. Zugleich räumte er die Scharte weiter aus und vergrößerte diese. Dr. Boris Behncke vom INGV interpretierte die Veränderungen als „nicht unerheblich“.

Beeindrucken sind natürlich wieder die zahlreichen Fotografien, die in den Sozialen Netzwerken geteilt werden. Hier ein kleiner Auszug davon.

Die Bilder dokumentieren, dass es sogar zu einer sehr erheblichen Änderung der Kratermorphologie gekommen ist. Der Neuen Südostkraterkegel ist praktisch gepalten. Die Depression streicht in Nordost-Südwest Richtung und liegt in einer Linie mit den Förderschloten. Ich gehe davon aus, dass der Kraterkegle auf einer Störungszone liegt, die vom Magma als Aufstiegsweg genutzt wurde. Entsprechend dem Verlauf der Störung reihten sich die Förderschlote aneinander. Die neue Depression ist auf dieser Schwächezone entstanden, obgleich ihre Entstehung ein erosiver Prozess und nicht tektonisch bedingt war.

Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Neue Südostkraterkegel recht jung. Seine Entstehung geht auf das Jahr 2006 zurück, als sich in der Ostflanke des ursprünglichen Südostkraters eine neue Öffnung auftat. Seit 2011 wuchs hier dann in enormen Tempo ein neuer Kegel. Er schluckte einen Teil des alten Kraterkegels. Diesen kann man auch nicht als alt bezeichnen, denn der Südpostkrater entstand erst im Jahr 1979 und legte ein rasantes Wachstum hin. Nicht umsonst gilt der Ätna als einer der aktivsten Vulkane der Welt.

Bledug Cangkring ist übergelaufen

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.12, 111.11 | Eruption: Hydrothermal

Der indonesische Schlammvulkan Bledug Cangkring eruptiert heute Morgen und förderte eine größere Menge Schlamm zutage, die ein benachbartes Reisfeld flutete. Der Schlammstrom überdeckte innerhalb kurzer Zeit ein Fläche von 0,5 Hektar. Nasenzeugen rochen Schwefelgeruch. Der Schlammvulkan ist in der Region bekannt, allerdings nicht so berühmt wie das Schlammfeld von Bledug Kuwu, dass in der gleichen Region liegt.

Bardarbunga: Erdbeben M 4,8

Staat: Island | Koordinaten: 64.65, -17.53 | Eruption: Hydrothermal

Nahe des isländischen Gletschervulkans Bardarbunga bebte es mit einer Magnitude von 4,8. Das EMSC gibt eine Magnitude von 5,0 an. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 7,7 km. Das Epizentrum wurde 5,8 km westlich der Caldera festgestellt. Unter dem Vulkan wird seit längerem leichte Inflation registriert.

Stromboli mit Tremor-Peak

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Ein neues Sentinel-Foto des Vulkans Stromboli enthüllt drei Hotspots unterschiedlicher Größe im Krater. Sie werden vom Magma verursacht, das im Fördersystem steht. Die größte Anomalie geht dabei vom aktivsten Kratersektor im Nordosten aus. Auf dem Seismogramm der Tremor-Amplitude erkennt man einen hohen Peak, der sich heute Morgen zutrug. Die Kurve ist gerade wieder am Fallen. Wodurch der Peak verursacht wurde ist noch unklar. Das LGS meldete für gestern das Aktivitätsniveau „medium“. Es wurden 400 thermische Durchgänge registriert. Der akustische Druck der Eruptionen betrug maximal 0,14 bar und war damit sehr gering. Der Kohlendioxid-Ausstoß belief sich auf 1234 Tonnen am Tag.

Vulkan-News 21.02.22: Ätna Paroxysmus

  • Der Ätna auf Sizilien startet mit einem Paroxysmus durch
  • Das Localteam ist mit einem Livestream online
  • Vulkanasche wird in 6000 m Höhe detektiert
  • Ein Lavastrom vergrößert die Scharte im NSEC

Ätna: Paroxysmus hat begonnen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Paroxysmal

Relativ unerwartet, startete der Ätna heute Mittag mit einem Paroxysmus durch. Der Tremor schoss in die Höhe und auf den Livecams war eine sich aufbauende Lavafontäne zu sehen!

Der Paroxysmus baute sich sehr schnell auf, ohne großartige Vorzeichen zu erzeugen. Heute Morgen schrieb ich noch, dass sich der Vulkan nach dem ersten Paroxysmus des Jahres noch nicht richtig abgekühlt hätte und dass es ungewiss sei, wann der nächste Paroxysmus kommen würde. Nun, die Antwort erhielten wir schneller als gedacht!

Das Local-Team war schnell vor Ort und ist auch wieder mit einem Livestream parat.

Gegen Mittag strebte Paroxysmus seinem Höhepunkt entgegen Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Sie driftete in Richtung Südosten. Auf dem Livestream erkannte man sehr große glühende Vulkanbomben, die mehrere Meter Durchmesser gehabt haben müssen. Aus der Scharte im Neuen Südostkraterkegel wurden Aschewolken gefördert. Wahrscheinlich räumte ein Lavastrom die Depression weiter aus, wodurch Ascheströme entstanden.

Nach gut 2 Stunden neigte sich der Paroxysmus dem Ende zu. Der Tremor fiel und die Lavafontäne ist in sich zusammengebrochen. Aus der Scharte im Neuen Südost-Krater steigt jetzt noch Asche auf. In den nächsten Tagen werden wir bestimmt wieder zahlreiche Fotos in der Nachlese zum Ausbruch sehen und auf die Veränderungen im Kraterbereich schauen können. Es bleibt auch spannend abzuwarten, ob das Pausenintervall bei 11 Tagen bleibt, oder sich evtl. sogar verkürzt. Natürlich könnte es sich auch wieder verlängern. Die Paroxysmen bleiben weiter mysteriös und schwer zu prognostizieren.

Beim Ätna handelt es sich um den größten Vulkan in Europa und um einen der aktivsten Feuerberge der Erde. Er ist regelmäßig aktiv, und bricht oft mehrmals im Jahr aus.

Vulkan-Nachrichten 21.02.22: Ätna

  • Der Ätna stieß gestern Vulkanasche aus
  • Der Nevados de Chillán zeigt sich aktiv
  • Der Sangay emittiert eine hohe Wärmestrahlung
  • Der Telica eruptiert Vulkanasche

Ätna eruptiert kleine Aschewolke

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Gestern stieß der Neue Südostkraterkegel des Ätnas eine kleine Aschewolke aus. Auf den ThermalCams sieht man gelegentlich schwache thermische Anomalien, die von MIROVA bestätigt werden. Der Tremor stieg in den letzten Tagen leicht an, und bewegt sich im unteren „gelben“ Bereich. Sentinel-Bilder zeigen einen heißen Schlot in der Bocca Nuova und eine diffuse Zone im NSEC, die eine leichte Wärmestrahlung emittieren könnte. Die Seismizität ist relativ gering. Nach dem letzten Paroxysmus hat sich der Vulkan noch nicht richtig beruhigt und es bleibt unklar, wie lange der nächste Paroxysmus auf sich warten lassen wird.

Nevados de Chillán mit Aschewolke und Thermalstrahlung

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377| Eruption: Dom

In Chile eruptierte der Nevados de Chillán gestern eine Aschewolke. Sie erreichte eine Höhe von 4000 m und driftete in Richtung Südosten. Zugleich emittierte der Vulkan eine ungewöhnliche Wärmestrahlung mit einer Leistung von 263 MW. Wodurch dieser ungewöhnlich hohe Messwert entstand bleibt rätselhaft. Es könnte sein, dass wieder ein Dom wächst.

Sangay mit Wärmestrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Vom Sangay in Ecuador geht ebenfalls eine hohe Wärmestrahlung aus. Sie betrug heute Nacht 517 MW. Hier handelt es sich allerdings nicht um ein Einzelwert, sondern um einen hohen Messwert innerhalb einer Serie. Die Wärmestrahlung wird wahrscheinlich wieder von einem Lavastrom auf der oberen Flanke des Feuerberg emittiert. Das VAAC detektiert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 6400 m aufsteigen und gen Südosten verfrachtet werden.

Telica stößt Asche aus

Staat: Nicaragua | Koordinaten: 12.60, -86.85 | Eruption: Asche

In Nicaragua ist es der Telica, der kleine Aschewolken fördert. das INETER-Institut meldet frequente Emissionen, die in Abständen zwischen 10 und 20 Minuten erfolgen. Die Aschewolken steigen nicht sonderlich hoch auf. Dafür wird auch hier eine moderate Wärmestrahlung gemessen. Sie beträgt 34 MW. Allerdings geht sie nicht vom Zentralkrater aus, sondern manifestiert sich auf der Nordflanke. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Brand. Es wird eine leicht erhöhte Mikroseismizität detektiert und das Institut warnt davor, dass es größere Eruptionen geben könnte. Die Bevölkerung wurde aufgefordert Wassertanks abzudecken, um sie vor Kontamination mit Vulkanasche zu schützen.

Telica ist einer der aktivsten Vulkane Nicaraguas und sogar von ganz Mittelamerika. Er ist Teil des Vulkankomplexes Cordillera de los Maribios. Der Stratovulkan erhebt sich auf einer Höhe von etwa 1.061 Metern und ist für seine regelmäßigen Ausbrüche bekannt.

Telica ist einer der aktivsten Vulkane in Nicaragua und hat in der Vergangenheit mehrere explosive Eruptionen erlebt. Diese Ausbrüche haben Asche, Lavaströme und pyroklastische Ströme erzeugt. Besonders letztere sind für Wanderern und Touristen besonders gefährlich. Bei ihnen ist der Telica beliebt, und sie nutzen häufig die Gelegenheit, um den Krater zu erkunden und die spektakuläre Aussicht zu genießen.

Aufgrund der starken Schwankungen der Vulkanaktivitäten, ist es zu empfehlen, sich vor einer Reise zum Telica über den aktuellen Zustand des Vulkans zu informieren.

Vulkan-News 15.02.22: Ätna

  • Ätna: 5 Tage nach dem Paroxysmus werden die Veränderungen immer deutlicher
  • Am Erta Alé ist der Lavasee weiter aktiv
  • Unter Vulcano gab es einige schwache Erdbeben
  • Bei Grindavik auf Island bebte es mit M 3,0

Ätna: Veränderungen sehr deutlich sichtbar

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

5 Tage nach dem letzten Paroxysmus, werden dessen Folgen immer deutlicher. Kaum ein anderer Ausbruch der letzten Monate, hat so starke morphologische Änderungen am Kraterkegel bewirkt. Auf dem neuen Foto von Etnawalk ist die deutlich vergrößerte Scharte gut zu sehen. Ähnliches ereignete sich zur Geburtsstunde des Neuen Südostkraterkegels im Jahr 2006. Damals war es der ursprüngliche Südostkrater, der während eines Paroxysmus praktisch gespalten wurde. Jetzt bleibt es spannend abzuwarten, ob folgende Eruptionen den tiefen Einschnitt wieder auffüllen, oder vergrößern werden.

Eins wird beim Betrachten des Fotos auch klar: wer auf den zentralen kraterkomplex steigen möchte, hat einen steinigen Weg vor sich und muss die frischen Lavaströme und Hangrutschmassen queren.

Erta Alé: Lavasee bleibt aktiv

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Ein neues Sentinel-Satellitenfoto enthüllt, dass der Lavasee im Südkrater des Schildvulkans Erta Alé weiterhin aktiv bleibt. Gestern wurde ein moderates Wärmesignal mit 10 MW Leistung registriert. Sehr wahrscheinlich ist ein Großteil des Lavasees weiterhin gedeckelt und somit gut isoliert.

Momentan sind mir nur 2 größere Lavaseen bekannt, die tatsächlich erreichbar sind: Kilauea auf Hawaii und Erta Alé. Ein recht kleiner Lavasee brodelt zudem im Masaya. Ambrym und Nyiragongo scheinen nur sporadisch aktiv zu sein. Über den Lavasee am Erebus in der Antarktis liegen mir keine neuen Informationen vor, aber wer einen Lavasee aus nächster Nähe sehen will, ist dort sowieso falsch. Allerdings, bevor ihr die Koffer packt: der Lavasee am Kilauea liegt im Sperrgebiet und Reisen in die das Afar-Dreieck sind momentan unsicher, da es in der Nähe einen bewaffneten Konflikt gibt.

Vulcano mit Erdbeben

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Die Liparisch Insel Vulcano wurde in den vergangenen Tagen von weiteren schwachen Erdbeben erschüttert. In der Übersichtskarte der vergangenen 10 Tage sind 4 Erdbeben eingetragen. Sie waren von geringen Magnituden und bewegten sich im Bereich der Mikroseismizität. Ein Beben manifestierte sich unter dem Krater der Fossa. Die Beben zeigen, dass sich Magmatische Fluide unter dem Vulkan bewegen. Allerdings ist man dort weit entfernt von einer seismischen Krise, die einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ankündigen würde.

Reykjanes: Erdbeben M 3,0

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Es lag 2,4 km nördlich von Grindavik und damit nur wenige Kilometer vom Fagradalsfjall entfernt. Das Hypozentrum lag knapp 5 km tief. Am Keilir bebte es zuvor mit M 2,5.

Inzwischen fragt man sich auf Island, wie sicher es in der Hauptstadt Reykjavik ist und ob es nicht auch in der Nähe der Stadt (oder sogar in der Stadt) zu einem Vulkanausbruch kommen könnte. Doch davon später mehr.

Vulkan-News 14.02.22: Ätna

  • Schöner Zeitraffer vom Ätna-Paroxysmus
  • Der Manam stößt Asche aus
  • Okinawa hat ein Bimsproblem
  • In Japan eruptierte der Sakurajima
  • Der Taal bleibt seismisch aktiv

Ätna: schöner Zeitraffer des letzten Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Die Kollegen von EtNative haben einen schönen Zeitraffer des letzten Paroxysmus online gestellt. Darauf ist sehr schön die Entwicklung des Ausbruchs zu sehen. Der Paroxysmus vom Donnerstag war ein starker Vertreter seiner Art, und verursachte große morphologische Veränderungen am Neuen Südostkraterkegel. Das Kerbtal in der Südflanke hat sich deutlich vergrößert und die Kraterwand wurde erodiert.

Einstweilen verabschiedet sich der Tremor langsam aus dem „gelben“ Bereich und macht sich auf seine Reise Richtung Grün. Dennoch scheint der Ofen nicht ganz aus zu sein, denn das LGS meldete gestern 9451 Infraschallereignisse, die überwiegend einen schwachen Akustischen Druck von bis zu 2,54 Pa erzeugten. Diese Ereignisse deuten auf schwache Explosionen im Fördersystem hin.

Manam mit Aschewolke

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Asche-Eruption

Der Inselvulkan in Papua Neuguinea emittiert wieder Vulkanasche. Das VAAC detektierte eine Aschewolke in einer Höhe von 2400 m. In den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu kleinen Eruptionen, ohne dass ein Paroxysmus folgte.

Okinawa mit Bims an der Küste

Staat: Japan | Koordinaten: 24.28141.48 |Eruption: Surtseyanisch

Die südjapanische Insel Okinawa kämpft mit einem massiven Bimssteinproblem. Entlang der Küstenlinie sammelt sich immer mehr schwimmender Bimsstein an und lagert sich an den Stränden ab. Das Material stammt von dem submarinen Vulkan Fukutoku-Okanoba, der im August letzten Jahres eruptierte und eine temporäre Insel aufbaute. Sie wurde mittlerweile wieder abgetragen. Experte der Ryukyu-Universität gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Bimssteinverfrachtung nun überschritten ist.

Sakurajima mit Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Asche-Eruption

Um ein wenig in dem wunderschönen Japan zu verweilen, folgt noch eine Meldung vom Kirschblüteninsel-Vulkan. Der Sakura-jima eruptierte gestern 2 Mal und blies seine Aschewolken bis auf einer Höhe von 2400 m. Der Wind verfrachtete sie in Richtung Südwesten.

Taal: Seismik und Gasausstoß erhöht

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Auf den Philippinen sieht es nicht nach einer nachhaltigen Entspannung der Lage am Taal aus, obwohl seit Monaten Deflation gemessen wird. Gestern wurden in der Caldera 33 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug 10.270 Tonnen am Tag. Aus dem Kratersee von Vulcano Island stieg eine 1500 m hohe Dampfwolke aus. Das Wasser ist turbulent und es wird vom Aufstieg heißer Fluide berichtet. Phreatische Eruptionen sind jederzeit möglich.

Vulkan-Nachrichten 12.02.22: Montagne Pelée

  • Ein Satellitenbild zeigt die Lavaströme am Ätna
  • Der Semeru eruptiert Asche
  • Am Montagne Pelée ist die Seismik erhöht

Ätna: Satelliten Bild zeigt Lavaströme

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Ein Satellitenbild vom Ätna, dass nach dem Paroxysmus entstand, zeigt gut den Verlauf der Lavaströme, die sich in Richtung Süden bewegten. Neben den klassischen Lavaströmen speiste die Lavafontäne mehrere kurze Ströme, die die Flanken des Neuen-Südostkraterkegel bedeckten. Nachdem es gestern Nachwehen gab, scheint sich der Vulkan heute wieder beruhigt zu haben. Der Tremor bewegt sich im „gelben“ Bereich, so als wäre er unentschieden, sich schlafen zu legen, oder bald wieder ausbrechen zu wollen.

In einem Schiebebild habe ich ein Satellitenbild im normalen Lichtspektrum mit einem Foto im gefilterten Lichtspektrum überlagert. Auf den Bildern erkennt man nicht nur die Lavaströme, sondern auch die ausgeräumten Massen alten Materials, dass mit den Pyroklastischen Strömen gefördert wurde und sogar die Barbagallo-Krater am Torre del Filosofo überlagerte. Als dort die Gebäude noch standen, hat von dort aus so mancher Vulkanspotter die Paroxysmen vom Südostkrater beobachtet.

Semeru mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Strombolianisch

Auf Java ist der Semeru weiter unruhig und eruptiert Aschewolken. Das VAAC detektierte die Asche in eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel. Das VSI registriert täglich eine hohe Anzahl an Eruptionen. Gestern waren es über 80 Ausbrüche. Die Seismografen zeichnen Tremor auf.

Montagne Pelée mit Seismik

Staat: Frankreich | Koordinaten: 14.82, -61.17 | Eruption:  Mikroseismizität

Der gefürchtete Vulkan Montagne Pelée zeigt weiterhin Anzeichen eines langsamen Erwachens. Innerhalb einer Woche registrierte das Observatorium auf Martinique 21 schwache Erdbeben. In der Woche zuvor waren es 42 Beben. Die Magnituden bewegen sich im Rahmen der Mikroseismizität und sind kleiner als 1. Die Hypozentren lagen in der Nähe der Oberfläche. Die Erschütterungen entstanden bei der Bildung von Mikrofrakturen im Gestein. Zudem scheinen vermehrt vulkanische Gase auszutreten. Die Vulkanologen berichten von einer Ausweitung der Gebiete, in denen die Vegetation auf dem Vulkan geschädigt wurde.

Der karibische Vulkan ist gefürchtet: im Jahr 1902 erzeugte er eine seitwärts gerichtete Explosion nebst Pyroklastischen Strömen. Bei der Eruption starben mehr als 30.000 Menschen.

Vulkan-Update 11.02.22: Ätna

  • Am Neuen Südostkrater des Ätnas kommt es zu Steinschlägen/Schuttlawinen
  • Nach dem Paroxysmus wurde eine neue thermische Anomalie entdeckt
  • Es kam zu weiteren Asche-Emissionen aus einer neuen Öffnung

Ätna: Schuttlawinen in der Scharte

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Den Ätna hat es gestern ganz schön gebeutelt: der Paroxysmus hat die Südscharte im Neuen-Südostkraterkegel deutlich vergrößert und destabilisiert den Kegel zusehends. So kommt es zu massiven Steinschlägen, bzw. Abgängen von Schuttlawinen in der Scharte. Die Depression in östlicher Richtung hat sich ebenfalls vergrößert. Zwar ist eine Ferndiagnose nur anhand von Videoaufnahmen schwierig, doch mich würde es nicht wundern, wenn größere Teile des Kegels bei einem der nächsten Paroxysmen kollabieren.

Thermische Anomalien am Ätna

Auf der Thermalcam erkennt man, dass die Lavaströme noch ordentlich Wärme abgeben. Das INGV meldete heute Vormittag, dass am Sockel des Südostkraterkegels eine Wärmeanomalie entdeckt wurde, die sich erst nach dem Paroxysmus bildete. Von daher kann es sein, dass noch ein Lavastrom fließt. Bei der Anomalie könnte es sich um einen neu gebildeten Riss/Schlot handeln. Die Vulkanologen beobachteten eine leichte Asche-Emission aus dieser Öffnung. Sie wurde vom VAAC bestätigt und per Satellit registriert.

Im Osten des Kegels ist in der Tat noch ein kleiner Lavastrom unterwegs. Er fließt in Richtung Valle del Bove. Solche Nachwehen sind nicht untypisch für den Ätna. Wenn der Vulkan lange zum Abkühlen braucht, kann es sein, dass der nächste Paroxysmus nicht allzu lange auf sich warten lässt. Andererseits kann sich der Vulkan aber auch nur langsam wieder beruhigen, so dass der Tremor noch ein paar Tage lang erhöht bleibt. Auf jeden Fall bleibt es spannend am mächtigsten Vulkan Siziliens und es ist gut möglich, dass weitere Paroxysmen folgen werden. Andererseits dauert die Serie nun bereits sehr lange und die Abstände zwischen den Eruptionen werden größer, sodass wir uns vielleicht auch dem ende der Phase nähern.

Vulkan-News 11.02.22: Ätna, Taal

Ätna: 1. Paroxysmus in 2022

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Paroxysmal

Gestern erzeugte der Ätna auf Sizilien seinen ersten Paroxysmus in diesem Jahr. Das Pausenintervall zum Vorgänger betrug siebeneinhalb Wochen. Der Ausbruch zeichnete sich im Tagesverlauf ab, erreichte seine Hochphase aber erst am späten Abend, dass aber bei schönstem Wetter und bester Fernsicht. So gibt es Fotos der Eruption, die von der Liparischen Insel Salina aus gemacht wurden, auf einer Distanz von fast 100 km. Der Ausbruch förderte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 9700 m. Um 20:40, 21:19 und 21:26 Uhr UTC gingen Pyroklastische Ströme ab, die einige Hundert Meter weit glitten. Der längste Lavastrom floss aus der Bresche im Neuen Südostkraterkegel und bewegte sich in Richtung Süden. Die Lavafront stagnierte auf 2700 m Höhe. Ungewöhnlich für einen Ätna-Paroxysmus ist die hohe Häufigkeit vulkanischer Blitze gewesen. Zwar gab es bei früheren Eruptionen schon vereinzelte Blitze, aber bei weitem nicht so viele wie diesmal. Möglicher Weise war die Häufung den atmosphärischen Bedingungen geschuldet, oder die Korngröße der fragmentierten Tephra war anders als sonst. Möglich ist auch eine höhere Austrittsgeschwindigkeit der Pyroklastika.

Fuego mit Lavastrom

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Der Lavastrom am Fuego ist länger geworden und misst nun ca. 100 m. Entsprechend vergrößert hat sich die Wärmestrahlung. MIROVA registrierte heute 200 MW Leistung. Es gehen glühende Schuttlawinen ab, die den Vegetationsrand erreichen. Pro Stunde gibt es zwischen 5 und 8 explosive Eruptionen. Sie fördern glühende Tephra bis auf 300 m Höhe über den Krater. Vulkanasche steigt bis auf 4800 m Höhe über dem Meeresspiegel auf.

Taal mit phreatischer Eruption

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Auf der philippinischen Insel Luzon eruptierte der Taal phreatisch. Die Dampfexplosion förderte eine Eruptionswolke, die einige Hundert Meter hoch aufstieg. Darüber hinaus emittierte der Vulkan gut 10.000 Tonnen Schwefeldioxid am Tag und erzeugte 7 vulkanisch bedingte Erdbeben. Das gesamte Vulkangebäude senkt sich weiterhin leicht ab.