Stromboli mit fluktuierendem Tremor am 9. September

Starke Schwankungen der Tremoramplitude ohne Aktivitätsverstärkung – Magmenaufstieg möglich

Wer sich in diesen Tagen den Tremorgraphen des Strombolis anschaut, der vom LGS zur Verfügung gestellt wird, reibt sich vielleicht genauso verwundert die Augen wie ich. Seit Samstagnacht erkennt man zwei ausgeprägte Spitzen, von denen die erste bis weit in den roten Bereich hineinreichte, allerdings ohne dass es zu einer erkennbaren Aktivitätserhöhung des Vulkans gekommen wäre. Normalerweise deuten solche Tremoranstiege darauf hin, dass es entweder zu einer starken Explosion gekommen ist oder ein Lavastrom eruptierte.

Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Im täglichen Update vom LGS liest man, dass es zwar eine starke Entgasungstätigkeit gibt, aber nur wenige Explosionen. So wurden gestern nur 18 thermische Durchgänge im nordöstlichen Kratersektor registriert, und auch die Anzahl der VLP-Erdbeben war mit weniger als 10 pro Stunde eher unterdurchschnittlich. Die wenigen Eruptionen verursachten einen mittelstarken akustischen Explosionsdruck von 0.81 bar. Einzig der gemessene Schwefeldioxid-Ausstoß im nordöstlichen Kratersektor lag bei 239 Tonnen am Tag und wurde als hoch eingestuft. Neue Daten zum Kohlendioxid-Ausstoß lagen nicht vor, doch vielleicht liegt gerade hier der Schlüssel zum Verständnis der aktuellen Vorgänge am Vulkan: Aus der Tiefe könnte ein größerer Magmenkörper aufsteigen, dessen Fluidbewegungen die Tremorspitzen erzeugen. Ein solcher tief sitzender Magmenkörper macht sich gewöhnlich durch einen hohen Kohlendioxid-Ausstoß bemerkbar. Ein weiteres Szenario ist, dass es eine Blockade in einem Hauptaufstiegsweg der Schmelze gibt und sich unter der Blockade hoher Druck aufbaut. In diesem Fall wäre in Kürze mit einer stärkeren Explosion zu rechnen, die den Schlot freiräumt. Natürlich kann auch die Tremormessung falsch sein, und der Stromboli macht gerade einfach eine kleine Pause.

Aufstieg zum Krater auf Stromboli bleibt gesperrt

Wer zum Stromboli reist, sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Zugang zum Kraterbereich seit Jahren gesperrt ist und wohl auf absehbare Zeit nicht freigegeben wird. In den letzten Jahren neigt der Vulkan zu Paroxysmen, die pyroklastisches Material auf die Cima und den Pizzo auswerfen können, wo sich früher die Schaulustigen aufhielten. Insofern ist das Risiko im Vergleich zu früher gestiegen. In Zeiten ohne Lavaspattering, das als zuverlässiger Indikator für eine Aktivitätssteigerung gilt, würde ich das Risiko einer Gipfelüberquerung als vertretbar einschätzen. Ob ich allerdings noch eine ganze Nacht dort oben verbringen würde, wäre situationsabhängig. Bis vor der letzten starken Explosion im Juli konnte man wenigstens noch bis zum Aussichtspunkt auf 290 Höhenmeter aufsteigen, und mit einer geführten Gruppe ging es sogar auf 400 Höhenmeter hinauf. Doch auch diese Touren wurden inzwischen untersagt. Der aktuelle Stand ist, dass nach einer kompletten Sperrung der Weg bis zum Osservatorio am Punta Labronzo auf 110 m Höhe wieder freigegeben wurde. Die Pizzeria dort ist jedoch weiterhin geschlossen, was auf Verstöße gegen die Bauordnung zurückzuführen ist.

Stromboli war für mich früher immer ein Ziel, das ich oft mehrmals im Jahr ansteuerte, manchmal auch nur für ein verlängertes Wochenende, was sich trotz der vergleichsweise aufwendigen Anreise lohnte. Heutzutage, wo man kaum noch spontan einen günstigen Direktflug nach Neapel oder Catania bekommt, die allgemeinen Preise stark gestiegen sind und der Vulkan gesperrt ist, macht es kaum noch Sinn. Früher träumte ich immer von einem Haus auf Stromboli, das für Normalsterbliche natürlich unbezahlbar war. Ich bin zwar nicht auf dem Laufenden, was die Immobilienpreise dort betrifft, aber im Endeffekt bin ich froh, dass sich dieser Traum nicht erfüllt hat.

Die Sperrung des Aufstiegs mag zeitweise berechtigt sein, doch auch wenn sich starke Eruptionen praktisch nicht vorhersagen lassen, halte ich eine dauerhafte Komplettsperrung des Aufstiegs für überspitzt. Wenigstens sollten in normalen Zeiten limitierte Permits für Einzelpersonen ausgegeben werden, so dass man nach einer Registrierung eigenverantwortlich aufsteigen kann. Doch in Zeiten, in denen verantwortliche Behörden und ein großer Teil der Bevölkerung ausschließlich auf Nummer sicher gehen, wird das ein weiterer Traum eines vulkanaffinen Individualisten bleiben. Wie heißt es doch so schön? Mit gehangen, mit gefangen!

Stromboli mit Dichtestrom am 30.08.24

Am Stromboli erzeugte ein Kollaps einen Dichtestrom – Lavaüberlauf bleibt aktiv

Der Vulkan Stromboli auf den Liparischen Inseln kommt nicht zur Ruhe und erzeugte heute einen pyroklastischen Dichtestrom. Dieser wurde auf den Livecams um 13:26 UTC sichtbar. Zu sehen ist, wie eine Aschewolke von der Sciara del Fuoco aufsteigt und bis zum Meer hinabreicht. Sehr wahrscheinlich kam es zu einem kleineren Kollapsereignis infolge der noch anhaltenden Lavastromaktivität. Manchmal reicht auch schon eine besonders große Schuttlawine aus, damit solche Dichteströme entstehen. Wohlbemerkt handelte es sich um einen Dichtestrom, aber nicht unbedingt um einen heißen pyroklastischen Strom, der auf einem Gaskissen gleitet.

Die Vulkanologen vom INGV veröffentlichten ein kurzes Statement, in dem sie erklärten, dass sich die Aktivität heute Vormittag zunächst abschwächte, bevor sie später wieder intensiver wurde. Wahrscheinlich kam es während dieser Reaktivierungsphase zu dem Dichtestrom.

Nicht nur der Lavastrom bleibt aktiv, sondern auch das Lavaspattering. Da es sich um einen Überlauf aus dem nordöstlichen Kratersektor handelt, wird das Spattering die Quelle des Lavastroms sein.

Wie das LGS berichtet, wurde eine Subsidenz der Vulkanflanke von 0,4 µrad detektiert. Die Flanke senkte sich ab, weil der Lavastrom den Magmenkörper unter dem Vulkan entleert. Außerdem wird ein sehr hoher Tremor registriert. MIROVA meldet eine sehr hohe thermische Anomalie mit einer Leistung von mehr als 1000 MW. Es würde mich nicht wundern, wenn der Lavastrom bald die Küste erreicht.

Wie es weitergeht, ist ungewiss. Lavaüberläufe sind meistens kurzlebige Phasen, die selten länger als zwei Tage anhalten. Im Gegensatz dazu können Lavaströme, die aus Öffnungen in der Vulkanflanke fließen, tagelang, manchmal sogar mehrere Wochen, aktiv bleiben.

Stromboli ist ein Inselvulkan nördlich von Sizilien und einer der aktivsten Vulkane Europas. Betrachtet man nur die Anzahl der Eruptionen, ist er sogar der aktivste Vulkan unseres Kontinents.

Stromboli mit Lavastrom am 30.08.24

Lavaspattering am Stromboli generiert Lavastrom – Lavafront unterhalb von 500 m Höhe

Am Stromboli begann nachts eine weitere Episode mit intensivem Lavaspattering, das einen Lavastrom speist. Die Front des Stroms befindet sich nach Aussage des INGVs auf einem Höheniveau zwischen 500 und 400 m. Früher wäre sie vom Aussichtspunkt auf Quota 400 gut zu sehen gewesen, doch heute geht das nicht mehr: Lavaströme, Schuttlawinen und pyroklastische Ströme haben auf der Sciara del Fuoco eine tiefe Schlucht geschaffen, durch die die Lava abfließt und die von den Aussichtspunkten aus nicht einsehbar ist. Um einen Blick auf die Lava zu riskieren, bedarf es entweder einer Drohen oder eines Bootes, wobei Letzteres nur einen Fernblick liefert, der aber nicht weniger imposant sein kann als Nahaufnahmen einer Drohen.

Die Aktivität begann gegen 01:20 UTC und wird als klassischer Lavaüberlauf aus dem nordöstlichen Kratersektor beschrieben. Auch dieser ist nach seinem jüngsten Kollaps im Juli nicht mehr gut einsehbar, wenigstens nicht per Livecam. Der Hornito, der sich dort in den letzten Jahren gebildet hatte, ist Geschichte. Außer dem Lavaspattering meldet das INGV strombolianische Eruptionen. Die explosive Tätigkeit geht also weiter.

Der Tremor stieg leicht an und bewegt sich im orangenen Bereich. Eine Spitze ins Rote hinein blieb aus. Dafür registriert MIROVA eine hohe thermische Strahlung mit 563 MW Leistung, was für Stromboli schon einen hohen Wert darstellt. Die restlichen geophysikalischen und geochemischen Parameter änderten sich infolge des Geschehens nicht signifikant.

Dem Update des LGS vom 29. August ist zu entnehmen, dass es vor dem Lavaüberlauf keine besonderen Ereignisse gab. Der Explosionsdruck der strombolianischen Eruptionen war am Donnerstag gering, es wurden aber mehr als 200 thermische Durchgänge registriert, was darauf hindeutet, dass es bereits Phasen mit Lavaspattering gab. Auffallend war die hohe Steinschlagaktivität. 26 seismische Signale registrierten stärkere Steinschläge. Oft ist es ein besonderes Spektakel, wenn man Schuttlawinen und größere Steinschläge beobachtet, die auf der Sciara del Fuoco unterwegs sind und ins Meer klatschen.

Stromboli: Stärkere Explosion am 25.08.24

Stärkere Explosion erschütterte Inselvulkan Stromboli – Lavaspattering hält an

Heute Morgen um 09:40 Uhr UTC (11:40 MESZ) ereignete sich am Stromboli eine Explosion, die deutlich stärker war als die alltäglichen Ausbrüche des Inselvulkans. Laut dem LGS erzeugte die Explosion einen Schalldruck von 80 Pa und führte zu einem starken VLP-Signal. Auf einem Webcam-Bild ist eine dichte Aschewolke zu erkennen, deren Höhe jedoch nicht bekannt ist. Das VAAC Toulouse gab keine VONA-Warnung heraus. Den Tremorspitzen nach zu urteilen, handelte es sich zwar um eine vergleichsweise starke Eruption, aber sie war nicht mit dem Ausbruch im Juli vergleichbar. Unmittelbar vor der Eruption wurde eine leichte Bodenverformung festgestellt, bei der sich die Flanke um 0,4 µrad versteilte.

Die Aktivität in den letzten Tagen war bereits erhöht. Es gab Explosionen, die überdurchschnittlich stark waren, sowie Lavaspattering. Gestern wurden mehr als 300 thermische Anomalien festgestellt, während es am Freitag mehr als 500 waren. Der Gasfluss hat im Vergleich zur Vorwoche abgenommen und wird als mittelhoch eingestuft. Dennoch rechne ich mit einem Anhalten der erhöhten Aktivität auf Stromboli, solange es Phasen mit intensiven Lavaspattering gibt. Dieses ist eines der zuverlässigsten Warnzeichen vor außergewöhnlichen Ereignissen am Stromboli.

Die Eruptionen sind jedoch nicht das einzige Problem, mit dem Inselbewohner und Urlauber konfrontiert sind: Es kam zu mindestens zwei Gewittern mit Starkregen, die Murenabgänge auslösten und Schlamm sowie Gesteinsbrocken bis in die Gassen von Stromboli spülten. Dies machte Aufräumarbeiten notwendig, bei denen kleine Bagger eingesetzt werden mussten. Die Ursache für diese starken Erosionsereignisse dürfte in dem Macchiabrand vor zwei Jahren liegen, der große Teile des Vegetationsgürtels zerstörte. Das fehlende Wurzelwerk der Pflanzen destabilisiert nun den Boden und beschleunigt die Erosion.

Stromboli: Lahars nach Unwetter

Unwetter beendete Dürreperiode auf Stromboli – Kleine Schlammströme und Gerölllawinen gingen ab

Sommer, Sonne, Dolce Vita – das ist, was viele Urlauber erwarten. Doch gestern wurde das süße Leben am schwarzen Lavastrand von Stromboli jäh durch ein starkes Unwetter unterbrochen, das zu kleineren Murenabgängen und Schlammströmen führte. Zuvor hatte eine längere Trockenperiode die Böden ausgetrocknet, sodass diese zu hart waren, um die plötzlichen Regenmengen aufzunehmen. Das Wasser floss oberflächlich ab, vermischte sich mit Ascheablagerungen und verkohlten Überresten des Macchiabrands von vor zwei Jahren und bildete Schlammströme. Diese mobilisierten auch Gesteinsbrocken, die sich heute zusammen mit dem Schlamm in vielen Gassen von Stromboli-Ort wiederfinden. Berichte über Verletzte oder gar Todesfälle liegen nicht vor.

Die Aufräumarbeiten begannen in den frühen Morgenstunden. Kleine Bobcat-Bagger sind in den Gassen unterwegs und räumen die Schuttmassen, die von den Hängen des Vulkans abgegangen sind, weg. Die Arbeiten konzentrierten sich zunächst auf wichtige Kreuzungen wie die von Piscità, wo das Straßennetz vollständig blockiert war.

Die Massenbewegungen spiegelten sich auch in den Messinstrumenten der Vulkanologen wider, denn es wurden Fluktuationen der Hangneigungen festgestellt. Die Tiltmeter registrierten Signale, die auf eine Inflation und anschließende Deflation hindeuteten.

Vulkanische Aktivität bleibt erhöht

Darüber hinaus setzt der Vulkan seine vulkanische Aktivität auf hohem Niveau fort und gibt Anlass zur Sorge, dass es zu weiteren stärkeren Eruptionen kommen könnte. Wie das LGS berichtete, sind viele der geophysikalischen und geochemischen Parameter erhöht. Diese gelten als Frühindikatoren für eine weitere Aktivitätssteigerung. Besonders auffällig ist der hohe Gasausstoß: Vorgestern wurden innerhalb von 24 Stunden 3306 Tonnen Kohlendioxid und 268 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen. Parallel dazu stieg der Tremor in den roten Bereich. Es wurden 699 thermische Durchgänge festgestellt, die vom Lavaspattering verursacht wurden. Zudem gab es Explosionen, die einen hohen Schalldruck von 2,5 Bar erzeugten.

Gestern reduzierten sich die Werte, doch insgesamt bleibt die Aktivität so erhöht, dass man sie als Vorspiel von Lavaüberläufen und möglichen Paroxysmen ansehen kann.

Stromboli: Lavaüberlauf am 15.08.24

Lavaüberlauf und intensives Lavaspattering am Stromboli – Tremor auf Höhenflug

Der Vulkan Stromboli auf den Liparischen Inseln beeindruckte gestern erneut mit einer besonderen Aktivität, die jedoch weitestgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, da die Beobachtungspunkte auf den Höhen 290 und 400 Meter weiterhin unzugänglich sind. Wie das INGV in einer Mitteilung berichtete, begann um 16:45 UTC ein Lavaüberlauf aus einem Schlot des nördlichen Kratersektors auf der Sciara del Fuoco. Innerhalb kurzer Zeit erreichte der Lavastrom das 400-Meter-Höhenniveau. Ob er im weiteren Verlauf bis zum Meer vordrang, wurde nicht kommuniziert. Auf einer Thermal-Kamera ist jedoch eine schwache Wärmesignatur zu erkennen, die möglicherweise darauf hindeutet. Da sich auf der Sciara del Fuoco inzwischen eine tiefe Schlucht gebildet hat, durch die die Lava abfließt, sind Lavaströme von den meisten Webcam-Standpunkten und auch von den beiden Besucherterrassen aus nicht mehr einsehbar.

Auf einem Foto, das gestern vom Meer aus aufgenommen wurde, sieht es so aus, als käme der Lavastrom maßgeblich aus der neuen Bocce unterhalb des Kraters, die bei dem Paroxysmus im Juli entstanden ist.

Bereits gegen Mittag verstärkte sich das Lavaspattering im nördlichen Kratersektor deutlich, und der Tremor begann wieder, in den roten Bereich zu steigen. Das INGV berichtet, dass der Tremor sogar höhere Werte erreichte als in der Nacht vom 13. auf den 14. August. Betrachtet man jedoch das Tremor-Diagramm des LGS, lässt sich diese Aussage nicht bestätigen. Signifikante Bodendeformationen wurden während dieser Episode nicht registriert.
Inzwischen endete die Episode und der Tremor ist in den orangenen Bereich zurückgekehrt.

Anders als vor der Eruptionsserie im Juli gibt es derzeit keine ungewöhnliche seismische Aktivität am Stromboli. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass die aktuelle Aktivität wieder in einem Paroxysmus endet. Wie immer lassen sich wissenschaftliche Prognosen zu diesem Vulkan kaum erstellen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass es gewöhnlich zu mehreren Lavaüberläufen in Folge kommt, insbesondere in Zeiten mit Lavaspattering. Gelegentlich kollabiert dabei auch ein Teil des Kraterrands, wodurch pyroklastische Dichteströme entstehen können.

Auf dem INGV-Kartenblatt der Liparischen Inseln zu den Erdbeben erkennt man zwar keine Erschütterungen am Stromboli, aber dafür ein Beben südwestlich von Vulcano. Es hatte eine Magnitude von 2 und manifestierte sich bereits am 11. August.

Stromboli zeigt am 14.08.24 erhöhte Aktivität

Italienischer Inselvulkan Stromboli mit Tremor-Peak im roten Bereich – Lavaspattering die Ursache

Stromboli, der aktive Vulkan des Liparischen Archipels nördlich von Sizilien, zeigte gestern Abend einen starken Tremorpuls, der einen Peak erzeugte, der weit in den roten Bereich hineinreichte. Allerdings stehen Meldungen über eine besonders starke Eruption aus. Dafür ist aber dem täglichen Update vom LGS zu entnehmen, dass der Aktivitätsindex des Vulkans auf Hoch steht. Demnach kam der Tremorpuls durch intensives Lavaspattering zustande, der sich im nordöstlichen Kratersektor zutrug und sich im Tagesverlauf aufbaute. Aufgrund des Lavaspatterings wurden 506 thermische Durchgänge registriert. Ihren Höhepunkt erreicht die Aktivität gegen 22:oo UTC. Neben dem Tremor stiegen auch andere Werte signifikant an. Hierzu gehörte der akustische Explosionsdruck von 2,1 bar, der darauf hindeutet, dass es nicht nur Lavaspattering gab, sondern auch starke strombolianische Eruptionen. Die Tätigkeit trieb auch den Schwefeldioxid-Ausstoß auf sehr hohe Werte: 257 Tonnen dieses Gases wurden innerhalb von 24 Stunden ausgestoßen. Diesem Anstieg des SO2-Flusses ging ein Trend zur Zunahme des CO2-Flusses auf ebenfalls sehr hohe Werte voraus, der länger als eine Woche anhielt. Zuletzt wurden 640 Tonnen Kohlendioxidausstoß pro Tag gemessen. Die Lava, die sich infolge des Spatterings im Krater akkumulierte, erzeugte eine Wärmestrahlung von 32 MW.

Gestern wurde auch der Wochenbericht des INGVs zum Stromboli veröffentlicht. Im Beobachtungszeitraum vom 5. bis 11. August attestierten die Vulkanologen dem Vulkane eine moderate bis hohe Tätigkeit und wiesen ebenfalls auf Lavaspattering hin, das die aktuelle Aktivität kennzeichnet. Außerdem meldeten sie strombolianische Tätigkeit, die als mittelstark beschrieben wurde. Sie wiesen darauf hin, dass nicht nur der Gasausstoß im Kraterbereich als mittelstark bis stark beschrieben werden kann, sondern dass auch tiefer liegende Mofetten vergleichsweise viel Kohlendioxid ausstoßen. Kohlendioxid gilt für gewöhnlich als Frühindikator eines aufsteigenden Magmenkörpers und erreicht noch vor Schwefeldioxid die Oberfläche. Alle Daten inkl. dem Spattering deuten darauf hin, dass man mittelfristig wieder mit Lavaüberläufen und evtl. mit Paroxysmen rechnen muss.

Stromboli: Erhöhung der Aktivität am 09.08.24

Stromboli zeigt Anzeichen der Erholung und erhöhte seine eruptive Aktivität

Der sizilianische Inselvulkan Stromboli war seit der starken Explosion vom 11. Juli deutlich weniger aktiv und zeigte nur eine geringe Gipfeltätigkeit. In den letzten Tagen scheint sich der Vulkan jedoch von seinem Kraftakt zu erholen: Der Tremor stieg gestern wieder bis in den orangefarbenen Bereich und erreichte in der vergangenen Nacht einen Peak, der fast in den roten Bereich reichte. Das LGS meldet eine steigende explosive Aktivität mit 248 thermischen Durchgängen, die auf strombolianische Eruptionen und Lavaspattering hindeuten. Außerdem nahm die Infraschalltätigkeit zu. Es gab Explosionen, die einen akustischen Schalldruck von 1,27 bar erzeugten. Auch die Steinschlagaktivität nahm stark zu, und gestern wurden 16 Abgänge seismisch registriert.

Im Wochenverlauf reduzierte sich der Gasausstoß von hohen Werten, die noch am 4. August gemessen wurden, auf niedrige Werte. Zuletzt wurden 53 Tonnen Schwefeldioxid und 361 Tonnen Kohlendioxid pro Tag registriert.

Interessant ist, dass dem LGS-Wochenbericht vom 2. bis 8. August 2024 zu entnehmen ist, dass es offenbar Explosionen aus der Depression unterhalb des 650-Meter-Höhenniveaus gab, die während der starken Explosion im Juli entstanden ist. Es ist möglich, dass sich hier ein neuer Krater bildet, der länger aktiv sein wird. Früher gab es auf diesem Höhenniveau öfter Eruptionsspalten, aus denen Lavaströme flossen, doch die explosive Hauptaktivität verlagerte sich immer in den bekannten Krater zurück. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass sich die Quelle der VLP-Erdbeben etwas weiter nach oben verlagerte. Zuvor lag sie tiefer als bei dem Flankenausbruch im Jahr 2014. Die tägliche Rate der Ereignisse zeigte einen stabilen Trend zu mittleren Werten, wobei am 6. August maximal 11,1 Ereignisse pro Stunde verzeichnet wurden.

Obwohl sich langsam ein Trend in Richtung Normalisierung der Aktivität abzeichnet, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen, dass die Phase außerordentlicher Eruptionen bereits vorbei ist. Es besteht weiterhin ein erhöhtes Gefahrenpotenzial, und soweit mir bekannt ist, wurden die Aussichtspunkte auf 290 und 400 Metern Höhe noch nicht wieder für Besucher freigegeben. Während der Hauptsaison ist das natürlich ein herber Schlag für Touristen und Vulkanführer gleichermaßen.

Stromboli mit Explosion und verändertem Krater

Stärkere Explosionsserie am Freitagabend nach mehrtägiger Ruhephase

Der Inselvulkan Stromboli generierte gestern Abend gegen 19:15 UTC (21:15 Uhr Lokalzeit) zwei stärkere Eruptionen, die in schneller Folge nacheinander auftraten. Das geht aus einem Bericht des LGS (Laboratorio Geofisica Sperimentale in Florenz) hervor. Die beiden Explosionen lagen deutlich über der Norm und lösten starke VLP-Erdbeben aus. Auch der Tremor zeigte eine Spitze. Kurz vor den Eruptionen wurde eine Versteilung der Flanken um fast 2 µrad gemessen, was sich nach wenig anhört, doch vergleichsweise viel ist.

Nach den Explosionen kehrte der Vulkan zu seiner vorherigen Aktivität zurück, die man seit der ungewöhnlich starken Ausbruchsserie in der ersten Monatshälfte als sehr gering bezeichnen kann. Es gibt praktisch keine nennenswerte explosive Aktivität und die meisten geophysikalischen Parameter weisen seitdem geringe Werte auf, mit Ausnahme der Steinschlagaktivität und dem Kohlendioxidausstoß. Letzterer betrug vorgestern fast 3000 Tonnen am Tag und deutet darauf hin, dass sich in größerer Tiefe ein größerer Magmenkörper befindet, der darauf wartet aufzusteigen und weiteren Ärger zu verursachen. Die Seismizität ist aktuell jedoch unauffällig.

Signifikante Veränderungen der nördlichen Kraterterrasse

Die starken Explosionen und die Lavastromtätigkeit, die zwischen dem 3. und 11. Juli stattfanden, hinterließen eine stark veränderte nördliche Kraterterrasse. Der Kraterboden sackte um mehrere Dutzend Meter ab, und der Kegel mit dem Hornito ist verschwunden. Stattdessen öffnete sich der Krater in nördlicher Richtung zur Sciara del Fuoco und mündet in einer Schlucht, durch die die Lavaströme flossen und die pyroklastischen Ströme abgingen. Es wird wohl einige Zeit dauern, bis sich der neue Krater wieder verfüllt. Doch wann ist damit zu rechnen, dass die normale Aktivität wieder einsetzt? Bei vorherigen Ereignissen vergleichbarer Stärke dauerte es oft ein halbes bis dreiviertel Jahr, bis es wieder zu normalstarken Eruptionen kam. Doch bis jetzt ist unklar, ob die Serie außergewöhnlicher Eruptionen bereits vorbei ist. Die beiden Explosionen von gestern sowie der starke Kohlendioxidausstoß der vergangenen Tage lassen Zweifel daran aufkommen.

Erdbeben bei Vulcano

Mit Vulcano zeigt ein weiterer Liparischer Inselvulkan Zeichen der Unruhe: Hier manifestierten sich in den letzten Tagen mehrere schwache Erdbeben, die im Zusammenhang mit Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen stehen könnten. Ein Vulkanausbruch steht aber nicht unmittelbar bevor.