Vulkan Stromboli am 30.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Ascheeruption

Stärkere explosive Sequenz am Stromboli

In den letzten Monaten stand der italienische Inselvulkan Stromboli in erster Linie wegen seiner Lavaströme im Fokus der Berichterstattung auf vulkane.net, doch heute kann ich eine explosive Sequenz melden, die sich laut INGV in den Morgenstunden zutrug. Demnach begann die Explosionsserie um 09:08 UTC. Sie bestand aus mehreren Explosionen, bei denen Tephra einige Hundert Meter über der Kraterhöhe ausgestoßen wurde. Das grobe pyroklastische Material deckte die Kraterterrasse und den oberen Bereich der Sciara del Fuoco ein. Das mit der Sequenz einhergehende seismische Signal hielt gut 3 Minuten an. Es gab einen kurzweiligen Tremoranstieg. Darüber hinaus konnten aber keine abnormalen geophysikalischen Parameter detektiert werden. Das gilt insbesondere für die Bodenverformung. Es stieg also nicht ungewöhnlich viel Magma auf.

Zu solchen stärkeren Eruptionen kann es u. a. kommen, wenn der Schlot kurzfristig verstopfte und es längere Zeit (im Fall des Stromboli sind damit Stunden gemeint) keine Eruptionen gab. Dann kann der Gasdruck steigen, bis das verstopfende Material explosiv ausgestoßen wird.

In diesem Fall ist es interessant zu wissen, dass die Schlote am Stromboli sehr unterschiedlich angelegt sein können. Auf der einen Seite gibt es freie Schlote, die oft weniger als 1 m Durchmesser haben und die man sich tatsächlich wie einen Kamin vorstellen kann. Ich konnte aber auch schon explosive Eruptionen aus Kratern filmen, in denen es keine sichtbaren Schlotöffnungen gab: der Krater war mit Pyroklastika gefüllt und in den Sekunden vor der Explosion blähte sich der ganze Boden auf, die frische Lava wurde ausgeworfen und ein Teil der abgekühlten Pyroklastika wurde mit ausgeschleudert. Ein Großteil des eruptierten Materials fiel wieder in den Krater zurück. So ist es nicht verwunderlich, dass besonders solche aufgefüllten Schlote schnell verstopfen können und freigesprengt werden müssen. Ob das tatsächlich zu der heutigen Sequenz führte, ist spekulativ.
Oft erfolgen solche explosiven Sequenzen in Serie, mit Abständen, die Tage oder Wochen betragen können.

Vulkan Stromboli am 24.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Neuer Lavaüberlauf und Hangrutsch

Wie das INGV heute Nachmittag berichtete, begann um 14.20 UTC ein neuer Lavaüberlauf. Zwei Minuten später ereignete sich ein Hangrutsch aus instabilem Material, der den Fuß der Sciara del Fuoco erreichte und ins Meer krachte. sehr wahrscheinlich hat der Lavastrom den Hangrutsch ausgelöst. Zu einem pyroklastischen Strom sit es scheinbar nicht gekommen. Der Tremor stieg an, erreichte aber nicht den roten Bereich und blieb somit moderat. Die Daten aus den Bodenverformungsmessnetzen zeigen keine signifikanten Schwankungen. Da die INGV Livecams am Stromboli allesamt offline sind, kann ich leider keine neuen Bilder mit Blick auf die Sciara liefern. Einzig die Livecam von ilvulcanoapiedi.it arbeitet, dort sieht man aber leider nur einen Anschnitt des Stroms.

Überblick über die Aktivität der letzten Woche

Im heute veröffentlichten INGV-Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 16.-22. Januar wurde dem Stromboli eine normale explosive Schlackenwurftätigkeit attestiert, wobei die Häufigkeit der Eruptionen pro Stunde variierte: Mal war sie mit 3 Ereignissen pro Stunde niedrig, um später mittelhohe Werte mit 9 Ereignissen pro Stunde anzunehmen. Die Intensität der Explosionen im Nordkrater wurde als überwiegend niedrig beschrieben. Zudem kam es dort zu Phasen mit Lavaspattering. Im zentralen Kraterbereich gab es einige stärkere Eruptionen. Am 17. Januar 2023 kam es zu einem kleineren Lavaüberlauf aus dem nördlichen Kraterbereich. Parallel zu diesem Ereignis wurde eine starke Wärmeanomalie detektiert.

Die Seismizität war in der letzten Woche unauffällig und der Tremor nahm niedrige bis mittelhohe Werte an. Es wurden keine signifikanten Schwankungen der Bodenverformung detektiert. Auch der Gasflux zeigte keine großen Veränderungen gegenüber der Vorwoche: Es wurden moderate Mengen Schwefeldioxid ausgestoßen. Der Kohlendioxid-Ausstoß erreichte mittelhohe bis hohe Werte. Das deutet darauf hin, dass aus der Tiefe Magma aufsteigt.

Die Vulkanologen rechnen nicht mit einer großartigen Änderung des eruptiven Geschehens und weisen darauf hin, dass im Zuge der Lavaüberläufe Schuttlawinen und pyroklastische Ströme entstehen könnten. Sekundäre Explosionen durch den Kontakt von Lava mit Meerwasser könnten Lavatrümmer einige Hundert Meter weit schleudern. Das Auftreten überdurchschnittlich starker Explosionen kann nicht ausgeschlossen werden.

Vulkan Stromboli mit Lavaüberlauf am 17.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Neuer Lavastrom am Stromboli

Wie das INGV soeben bekannt gab, begann heute um 9:51 UTC ein neuer Lavaüberlauf aus dem Nordkrater des Strombolis. Die Bewölkung lichtet sich gerade, so dass man auf der ThermalCam einen Hotspot am Krater erkennen kann. Auf der Scaira del Fuoco scheinen Schuttlawinen abzugehen, denn man sieht auf Livecambildern Dampf und aufgewirbelte Asche aufsteigen. Die Tremoramplitude steigt und befindet sich im orangenen Bereich. Eine signifikante Bodenverformung wurde bis jetzt nicht festgestellt. Der Prozess scheint noch am Anfang seiner Entwicklung zu sein und es bleibt spannend abzuwarten, wie schnell sich die Situation weiterentwickelt.

Der Lavastrom dampft mittlerweile stark und man sieht seine ausgeprägte Thermalspur via LiveCam auf der Sciara del Fuoco. Der Tremor ist jedoch nicht weiter gestiegen und bewegt sich seitwärts im orangenen Bereich. Es sieht nicht danach aus, als würde sich die Aktivität noch signifikant verstärken, aber wir wissen ja, dass solche Einschätzungen nur eine Momentaufnahme wiedergeben, die sich jederzeit ändern kann. Bei ähnlichen Ereignissen im letzten Jahr wurden pyroklastische Ströme generiert, die bis aufs Meer hinausliefen. Allerdings gab es diese eher während der Anfangsphase der effusiven Eruption.

Die Episode war nur von kurzer Dauer und endete bereits wieder. Der Lavastrom bewegte sich nur im oberen Drittel der Sciara del Fuoco und erreichte nicht das Tyrrhenische Meer. Dafür gingen von der Lavafront Schuttlawinen ab, die ins Meer krachten, was ein ziemlich spektakulärer Anblick sein kann. Während der Eruptionsphase im Jahr 2002-2003, die eigentlich als Initiator der Zeitenwende am Stromboli gilt (infolge der damaligen Flankeneruption wurde das Observatorium errichtet und es kam zu den ersten Zugangsbeschränkungen) konnte ich spektakuläre Steinschläge dokumentieren.

Vulkan-News 10.01.22: Popocatepetl

Popocatepetl mit Asche in 7000 m Höhe

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt aktiv und stößt Aschewolken aus, die bis auf 7600 m Höhe aufsteigen und in Richtung Osten verfrachtet werden. MIROVA detektierte eine moderate Thermalstrahlung mit 27 MW Leistung. Auf Sentinel-Satellitenaufnahmen kann man die Wärmestrahlung im Infrarotbereich sehen. Ihre Form verändert sich im Laufe der letzten Wochen. Einen neuen Lavadom kann ich aber noch nicht erkennen. CENAPRED berichtet von 115 Asche-Emissionen, 37 Minuten Tremor und einem vulkanotektonischen Erdbeben der Magnitude 1,4. Das hier gezeigte Video wurde vor 4 Tagen gepostet. Es zeigt, dass die Eruptionen durchaus kraftvoll sind und die Flanken mit glühender Tephra eingedeckt werden.

Auffällig ist, dass selbst bei den kraftvollen Ascheeruptionen keine vulkanischen Blitze generiert werden, während man am Sakurajima bei vergleichbaren Eruptionen ein wahres Blitzfeuerwerk erleben würde. Das wirft die Frage auf, warum es am Sakurajima zu so vielen Blitzen kommt und am Popocatepetl eben nicht. Was unterscheidet die beiden Vulkane? Auffälligste Merkmale sind die Höhenunterschiede, die Größe der Förderschlote und die geografische Lage der Vulkane und die damit einhergehenden klimatischen Bedingungen. Während der Popocatepetl über 5000 m hoch ist, einen großen Schlotdurchmesser hat und im Landesinneren liegt, ist der Sakurajima gerade mal etwas über 1100 m hoch, genießt maritimes Klima an der Küste und hat nicht so große Schlote. Ich vermute, dass der ausschlaggebende Faktor das maritime Klima ist, das die Ladungstrennung begünstigt und Blitze entstehen lässt. Natürlich können auch Faktoren wie die Korngröße der Asche und deren Ausstoßgeschwindigkeit eine Rolle spielen. Oder sollte es etwa am Chemismus der Lava liegen? Beide Vulkane fördern Andesit und Dazit. In meinen Augen scheidet da dieser Punkt eher aus. Neben Aschemenge, Korngröße und Ausstoßgeschwindigkeit scheinen die atmosphärischen Bedingungen eine wichtige Rolle zu spielen, ob es zu vulkanischen Gewittern bei kleinen und moderaten Eruptionen kommt.


Marapi mit weiteren Asche-Exhalationen

Der Vulkan auf Sumatra bleibt aktiv und emittiert kleinere Asche-Dampf-Wolken. Laut VAAC wurde Vulkanasche in einer Höhe von 3400 m detektiert. Die Driftrichtung ist Osten. Das VSI berichtet von Asche, die bis zu 300 m über Kraterhöhe aufsteigt.


Taal mit weiteren Erdbeben

Am philippinischen Taal Vulkan ist die Seismizität weiter erhöht. PHILVOLCS berichtet von 112 vulkanischen Tremorphasen, die sich gestern zutrugen. Sie dauerten zwischen 2 und 5 Minuten. Tremor wird für gewöhnlich von magmatischen Fluidbewegungen hervorgerufen und tritt meistens kurz vor und während einer Eruption auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag gestern bei 3718 Tonnen. Dampf stieg bis zu 600 m hoch auf und im Kratersee auf Volcano Island gab es Wasserturbulenzen. Es könnte gut sein, dass sich in den nächsten Tagen phreatische Eruptionen ereignen werden.


Stromboli mit Tremorpeak

Heute kam es am italienischen Inselvulkan Stromboli zu einem Tremorpeak. Kurzzeitig stieg die Tremor-Amplitude bis in den roten Bereich und erreichte fast Werte, wie sie für die Lavastrom-Überlaufaktivität der letzten Wochen typisch war. Bis jetzt kam es allerdings zu keinem neuen Ereignis. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Der letzte Lavaüberlauf war am 03.01.2023.

Vulkan Stromboli am 03.01.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Erneuter Lavaüberlauf am Stromboli

Am Stromboli gab es gestern Abend einen neuen Lavaüberlauf. Wie schon bei den vorangegangenen Episoden floss der Lavastrom aus dem Nordschlot des Kraters und ergoss sich über die Sciara del Fuoco. Dabei teilte sich der Strom in zwei Arme. Der Aktivität voran ging Lavaspattering. Nachdem die Tätigkeit heute Morgen etwas zurückging, lebt der Lavastrom zur Stunde wieder auf. Das Geschehen lässt sich über die Thermalcam verfolgen. Allerdings sieht man dort nur den oberen Bereich der Sciara del Fuoco. Der Strom verschwindet dann in dem neu entstandenen Kerbtal, das sich infolge der Lavastromtätigkeit und den Abgängen pyroklastischer Ströme seit Oktober bildete. Auf Drohnenvideos ist zu sehen, dass der Lavastrom heute Nacht verhältnismäßig breit war und kleine Kaskaden bildete. Die Lavafront stagnierte kurz vor der Küste. Es gingen aber glühende Schuttlawinen ab, die bis ins Meer flossen. Das Video kann man in unserer FB-Gruppe betrachten. Leider lässt es sich auf anderen Webseiten nicht einbinden. Das geht nur mit Fotos des gleichen Autors, die ich Euch hier zeigen kann.

Eigentlich wäre gestern der neue INGV-Wochenbericht fällig gewesen, doch aufgrund des Jahreswechsels verzögert sich sein Erscheinen. Leider sind auch App und Website des LGS down, sodass kaum Daten zur Verfügung stehen. Daher kann ich jetzt nur kurz die geophysikalischen Parameter anreißen: Anhand der Seismik des INGVs lässt sich ablesen, dass der Tremor leicht erhöht ist. Die Anzahl der VLP-Beben ist vergleichsweise gering. MIROVA detektiert eine moderate Thermalstrahlung. Sie hat eine Leistung von 50 MW. Generell erscheint mir die ermittelte Leistung von Lavaströmen auf der Sciara vergleichsweise gering zu sein. Das kann an der Steilheit des Hangs liegen, sodass der Winkel zum Satelliten ungünstig ist und er nur einen Teil der tatsächlichen Fläche abtasten kann. Dadurch erscheint die Leistung geringer als sie tatsächlich ist.

Generell muss ich leider feststellen, dass der Internet-Datenfluss von Seiten europäischer Observatorien in den letzten Jahren eher zurückgegangen ist als dass er ausgebaut wurde. Das kann verschiedene Gründe haben: Einmal natürlich der Mangel an Personal und Geld, zum anderen aber auch, dass weniger Anhaltspunkte für Spekulationen und Beunruhigung der Bevölkerung geliefert werden sollen.

Erdbeben-News 02.01.23: Azoren

Azoren: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 02.01.23 | Zeit: 07:20:28 UTC | 40.41 N ; 29.46 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Nördlich der Azoren ereignete sich heute Früh ein Erdbeben der Magnitude 5,3. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. das Epizentrum wurde 186 km nordöstlich von Lajes das Flores verortet. Das Erdbeben war tektonischen Ursprungs und manifestierte sich am Mittelatlantischen Rücken. Hierbei handelt es sich um die kontinentale Naht zwischen Europa und Nordamerika. Sie ist als divergente Plattengrenze angelegt und die Kontinente entfernen sich voneinander. So wird der Abstand zwischen den Kontinenten pro Jahr um 2-3 Zentimeter. Dabei handelt es sich um einen recht langsamen ozeanischen Rücken. Die ozeanischen Rücken im Pazifik bringen es auf 11-14 cm Divergenz pro Jahr.

Der Erdstoß sollte wenigstens auf den westlichen Inseln der Azoren zu spüren gewesen sein, obwohl keine Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC vorliegen. In der gleichen Region gab es gestern und heute je ein Vorbeben der Magnitude 4,7. Ihre Hypozentren lagen ebenfalls 10 km tief.


Griechenland: Erdstoß Mb 4,6

Datum: 02.01.23 | Zeit: 05:28:08 UTC | 36.36 N ; 21.60 E | Tiefe: 50 km | Mb 4,6

Heute Morgen gab es im Süden von Griechenland ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Das Hypozentrum wurde in 50 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag nach Angaben des EMSC 58 km süd-südwestlich von Koróni. Es liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.


Deutschland: Erdbeben Mb 2,1

Datum: 02.01.23 | Zeit: 03:22:17. UTC | 49.08 N ; 8.28 E | Tiefe: 12 km | Ml 2,1

In der Nähe von Karlsruhe bebte es heute mit einer Magnitude von 2,1. Der Erdbebenherd befand sich in 12 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km west-nordwestlich von Karlsruhe verortet. Noch näher lag der Ort Jockgrim. In der Region hatte es im letzten Jahr mehrere Erschütterungen gegeben.


Sizilien: Erdbeben Ml 2,0 nahe Stromboli

Datum: 02.01.23 | Zeit: 02:55:02 UTC | 38.89 N ; 15.38 E | Tiefe: 231 km | Ml 2,0

Wenige Kilometer nordöstlich der liparischen Vulkaninsel Stromboli ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 2,0. Der Erdbebenherd befand sich in einer großen Tiefe von 231 km und damit bereits im oberen Erdmantel. In der Region könnte das Magma entstehen, dass am Vulkan ausgestoßen wird. Das Epizentrum wurde 51 km west-nordwestlich von Tropea festgestellt. Der Vulkan selbst ist weiterhin unruhig. MIROVA detektiert eine schwache Thermalstrahlung mit 4 MW Leistung. Vorgestern gab es eine Phase mit erhöhtem Tremor, wie es für Lavaüberläufe typisch ist. Mir liegen aber keine Berichte vor, dass entsprechend beobachtet wurde. Gestern konnte ich auf der Livecam Lavaspattering beobachten, sodass ich es für wahrscheinlich halte, dass wir am Stromboli bald weitere Lavaströme sehen werden.

Vulkan Stromboli eruptiert am 27.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Neuer Lavaüberlauf am Stromboli

Gestern Abend begann ein neuer Lavaüberlauf am Stromboli. Anders als bei den letzten Ereignissen dieser Art entstand ein längerer Lavastrom, der ein gutes Stück die Sciara del Fuoco hinabfloss und zur Stunde auch noch fließt. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 211 MW. Das zeigt, dass der Lavastrom vergleichsweise lang ist und sich in Richtung Meer vorarbeiten dürfte. Der effusiven Tätigkeit ging wieder eine Phase intensiven Lavaspatterings voran. Der Überlauf begann um 21:53 UTC und konnte bis ca. 12 Uhr am heutigen Tag via Livecam beobachtet werden, bevor die Wolken die Sicht versperrten. Der Tremor bewegt sich im orangenen Bereich und weist einige Spitzen auf, die bis ins Rot gingen. Wie das INGV mitteilte, blieben die restlichen geophysikalischen Parameter unauffällig. Eine besondere Bodendeformation wurde nicht detektiert.

Die Aktivität am Stromboli begann sich bereits im Juli zu steigern, nachdem es in den vorangegangenen Monaten vergleichsweise still am Stromboli gewesen war. Startschuss für die Aktivitätssteigerung könnte ein Erdbeben Ml 3,0 gewesen sein, dass sich am 16. Juli kurz vor der Nordküste der Insel ereignet hatte. Der Erdbebenherd lag in mehr als 250 km Tiefe. Möglicherweise begann zu dieser Zeit Magma aufzusteigen, denn es wurde auch eine erhöhte Kohlendioxid-Konzentration gemessen. Am 25. Juli ereigneten sich stärkere strombolianische Eruptionen und es gab Lavaspattering. Zwei Tage später kam es zu einem ersten Lavaüberlauf aus dem Nordschlot des Vulkans. Während der August recht ruhig verlief, steigerte sich die Aktivität dann im September weiter. Seit Ende September kam es dann immer öfters zu zur Bildung von Lavaströmen. Bei 2 größeren Ereignissen wurden pyroklastische Ströme generiert, die bis aufs Meer hinaus flossen. Die Gefahr Paroxysmaler Eruptionen bleibt in solchen Phasen hoch.

Vulkan-News 22.12.22: Ätna

Lavastrom am Ätna länger geworden

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom am Ätna bleibt aktiv und ist sogar länger geworden. Auf der ThermalCam des INGVs ist zu sehen, wie der Lavastrom über die Kante zum Valle del Bove fließt und nun im oberen Bereich des Steilhangs unterwegs ist. Das spiegelt sich auch in der Thermalstrahlung wieder, die gestern Abend eine Leistung von 534 MW erreichte. Das war der höchste Wert seit Eruptionsbeginn. Vom Lavastrom steigt ein wenig Dampf auf, so dass man ihn auf den Cams im normalen Lichtspektrum auch tagsüber identifizieren kann. Der Tremor bewegt sich auf mittlerem Niveau.


Sakurajima mit Explosionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Im Süden Japans ist der Sakurajima weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von bis zu 2100 m und driften in nördlicher Richtung. Sporadisch wird von MIROVA eine schwache Thermalstrahlung registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist rückläufig.


Stromboli mit Lavaüberlauf

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Gestern meldete das INGV einen erneuten Lavaüberlauf aus dem Nordsektor des Kraters. Voran ging eine Phase intensiven Lavaspatterings. Der Tremor bewegte sich auf moderaten Niveau. Der südliche Kratersektor blieb ruhig und stoppte mit seinen normalen strombolianischen Eruptionen. Heute Morgen wurde der Lavaüberlauf für beendet erklärt. Mit weiteren Phasen ist zu rechnen.


Taal: Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Am Taal bleibt der Schwefeldioxid-Ausstoß mit fast 6000 Tonnen am Tag hoch. Es besteht die Gefahr von VOG. Der vulkanische Smog ist gesundheitsschädlich und reizt besonders Augen und Atemwege. Vom Kratersee auf Volcano Island steigt eine 900 m hohe Dampfwolke auf. Im südöstlichen Teil der Caldera wird leichte Inflation gemessen.

Lavaströme Ätna und Stromboli am 16.12.22

  • Am Stromboli beginnt ein neuer Lavaüberlauf
  • Der Tremor ist auf Richtungssuche
  • Am Ätna bleibt der Lavastrom aktiv

Neuer Lavastrom am Stromboli

An den beiden italienischen Feuerbergen, die aktuell aktiv sind, fließen heute Abend Lavaströme. Am Stromboli beginnt zur Stunde ein neuer Lavaüberlauf aus dem nördlichen Sektor des Kraters. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 101 MW Leistung. Es findet Lavaspattering statt und wie wir mittlerweile gelernt haben, ist dieses häufig ein Anzeichen gesteigerter Aktivität. Der Tremor steigt gerade steil an und erreicht fast den roten Bereich. In den letzten Tagen gab es öfters vergleichbare Spitzen und es ist noch nicht klar, ob der Trend anhalten wird oder ob er gleich wieder abschwingen wird. Das INGV veröffentlichte eine Notiz, in der es heißt, dass die geophysikalischen Parameter unauffällig sind. Der Lavaüberlauf wird aber von den Vulkanologen bestätigt.

Lavastrom am Ätna bleibt aktiv

Am Ätna geht die Lavastromtätigkeit am Sonntag in die 3. Woche und hält unvermindert an. Obwohl die Förderrate vergleichsweise klein ist, und in etwa bei 2 Kubikmetern pro Sekunde liegt, hat sich aufgrund der konstant anhaltenden Tätigkeit schon ein nettes Lavafeld aufgebaut. Die Förderrate ist mit schwachen Ausbrüchen am Piton de la Fournaise vergleichbar. Es wird eine hohe Thermalstrahlung mit 231 MW Leistung festgestellt. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass die effusive Tätigkeit für sich steht und kein Anzeichen für einen bevorstehenden Paroxysmus ist. Vielleicht behält ja Boris Behncke mit seinem Vergleich recht, als er schrieb, dass ihn die Lavastromtätigkeit an die Ereignisse vor der Flankeneruption von 2001 erinnert. Damals entströmten der Südostkraterkegelbasis kleine Lavaströme im Süden des Vulkans. Sie waren mehrere Monate aktiv, bevor es dann zur großen Eruption kam. Natürlich gab es am Ätna auch schon kleinere Lavaströme, die länger flossen, ohne dass unmittelbar darauf größere Ereignisse stattfanden. Doch in den 30 Jahren, in denen ich mich mit dem Ätna befasse, ereigneten sich solche Lavaströme meistens in Phasen erhöhter Aktivität und signalisierten, dass sich weiteres Magma im oberen Stockwerk des Magmenkörpers unter dem Vulkan sammelt. Natürlich sind 30 Jahre nichts, wenn man geologische Zeiträume betrachtet. Genaugenommen ist es ein Wimpernschlag für einen Vulkan und all das, was wir am Ätna erleben könnten verschiedene Manifestationen eines Ausbruchs sein. Zumindest gibt es Vorschläge ortsansässiger Vulkanologen, die paroxysmalen Phasen als einen Ausbruch anzusehen und nicht als eine Serie verschiedener Ausbrüche.

Die hier eingebundenen FB-Fotos von EtnaWalk entstanden gestern Abend, als über dem Ätna eine Lentikolarwolke schwebte. Dadurch entstand eine einzigartige Lichtstimmung! Lentikolarwolken kündigen meisten Sturm und schlechtes Wetter an.