Dürre und Hitzewelle verursachen Naturkatastrophen im Südwesten Europas

Der Süden und Westen Europas befindet sich fest im Griff einer ungewöhnlich frühen Hitzewelle. Zuerst traf es nur Spanien, dann Italien und nun Frankreich. Auch in Deutschland soll es heiß werden. Doch auch ohne Hitzewelle ist in manchen Regionen Deutschlands das Trinkwasser knapp geworden. In anderen Ländern des Kontinents herrscht bereits wieder eine richtige Dürre.

  • Eine Dürre hat viele Regionen Südwesteuropas fest im Griff
  • Betroffen sind vor allem der Nordosten Spaniens und Norditalien
  • Jetzt kommt eine Hitzewelle dazu
  • Sie breitet sich bis nach Frankreich und Deutschland aus

Spanien: Hitzewelle verursacht Waldbrände

Bereits in der letzten Woche berichtete ich über Waldbrände in Spanien. Seitdem hat sich die Situation weiter verschärft und es lodern 3 große- und mehrere kleine Waldbrände. Sie werden durch starke Winde und einer ungewöhnlich früh einsetzenden Hitzewelle begünstigt. Die Waldbrände beschränken sich nun nicht mehr auf Katalonien, sondern griffen auch auf andere Regionen im Nordosten Spaniens über. Bis jetzt sind über 1100 Hektar Wald- und Macchia-Flächen abgefackelt. Seit Jahresanfang waren es sogar mehr als 19.000 Hektar. Sollte die Situation bald nicht unter Kontrolle gebracht werden, dann könnten dieses Jahr weitere 20.000 Hektar Waldfläche verloren gehen. Die Feuerwehren und andere Einsatzkräfte sind mit großem personellen Aufgebot im Einsatz und kämpfen rund um die Uhr gegen die Feuerwalzen. Dabei werden nicht nur Löschflugzeuge und Hubschrauber verwendet, sondern auch Drohen, die zur Brandüberwachung genutzt werden. Sie fliegen vor allem in den Gebieten, in denen es in den letzten Monaten zu wenig geregnet hat. Die Dürre ist aber nicht nur ein Problem in Spanien, sondern auch in Italien.

Trockenheit in der Po-Ebene

In Italien hat es auch im Winter zu wenig geregnet und in den Alpen war zu wenig Schnee gefallen. Daher ist es in der norditalienischen Po-Ebene nun besonders trocken und der Fluss führt Niedrigwasser. Die Pegel haben den niedrigsten Stand der letzten 70 Jahre erreicht. Eigentlich sollte der Fluss im Frühjahr über die Ufer getreten sein und seine mineralstoffreichen Sedimente auf den Feldern und Auen abgelagert haben, ähnlich, wie es einst der Nil in Ägypten tat. Doch davon konnte in diesem Jahr keine Rede sein. Im Gegenteil: das Wasser ist mittlerweile knapp. So knapp, dass es in 125 Gemeinden in den Regionen Piemont und Lombardei rationiert werden muss. Nachts wird die Trinkwasserversorgung an Haushalten eingestellt oder gedrosselt. Mehrere Gemeinden werden inzwischen per Tankwagen mit Wasser versorgt. Mancherorts hat es seit 110 Tagen nicht mehr geregnet, die Wasserspeicher sind erschöpft.

Für Morgen ist ein Krisentreffen in Rom geplant. Der Präsident der Region Lombardei, Attilio Fontana, bezeichnete in einem Interview die Situation als „dramatisch“ und kündigte an, den Notstand auszurufen. Ähnliches könnte für die anderen Regionen diskutiert werden.

Wassernotstand ist aber nicht nur ein italienisches, oder spanisches Problem, sondern ruft auch in Deutschland immer mehr Lokalpolitiker auf den Plan. Sie appellieren an die Bevölkerung Wasser zu sparen. Auf der anderen Seite ist es unverantwortlich Paradox, dass z.B. die Tesla-Gigafactory jährlich 1,4 Millionen Kubikmetern Grundwasser entnehmen darf, um „umweltfreundliche“ Elektrofahrzeuge herzustellen. Im Gegenzug deckelte der lokale Wasserversorger private Neuverträgen, indem der pro Kopfverbrauch auf 100 L pro Tag beschränkt wird. Der Kampf ums Wasser hat längst begonnen und dürfte sich nur noch verstärken. Denn auch bei uns wurde eine neue Hitzewelle prognostiziert. In Frankreich ist sie bereits angekommen.

Hitzewarnung für Teile Frankreichs

Der Wetterdienst Météo France prognostizierte am Donnerstag in seiner Vorhersage, dass man sich in Frankreich örtlich bis auf Temperaturen von bis zu 42 Grad einstellen müsse. Flächendeckend können aber Werte von bis zu 40 Grad erreicht werden. In zwölf Départements sei die Hitze-Warnstufe Rot ausgerufen worden. Doch auch jetzt ist es bereits heiß und trocken.

Während es im Südwesten Europas zu heiß und trocken ist, heißt es im Südosten des Kontinents Landunter. Schwere Unwetter mit Starkregen und Überschwemmungen gibt es weiterhin in Bosnien, Griechenland und der Türkei. Omega lässt Grüßen.

Vulkan-News 16.06.22: Krakatau

In Indonesien sind weiter mehrere Vulkane aktiv. Zu diesen gehören Lewotolok, Ibu und Dukono. Sie erzeugen Aschewolken, die einige hundert Meter aufsteigen. Am Spannendsten erscheint mir die Aktivität am Anak Krakatau zu sein, auf den ich heute näher eingehen will.

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv, effusiv

Anak Krakatau mit neuen Explosionen

Am Anak Krakatau zog die Aktivität in den letzten Tagen wieder an. Das VAAC detektierte mehrere Aschewolken, die einige hundert Meter hoch aufstiegen. Beim VSI heißt es, dass Vulkanasche bis zu 750 m über dem Krater aufgestiegen sei. Eine der stärksten Eruptionen erzeugte gestern ein seismisches Signal mit 57 mm Maximal-Amplitude und einer Dauer von 82 Sekunden. Auf LiveCam-Bilder sieht man recht dichte Aschewolken. Nachts ist ein wenig rotglühende Tephra sichtbar.

Thermisches Signal könnte von einem Dom stammen

Während die explosive Aktivität Standardrepertoire darstellt, kann man das von dem anhaltenden thermischen Signal nicht sagen. Es taucht seit über 2 Monaten auf den wenigen Sentinel-Bildern auf, die eine freie Sicht auf den Kraterbereich gestatten. Das Signal bildet einen halbkreisförmigen Donut in dessen Zentrum der aktive Schlot liegt. Über diese thermische Anomalie habe ich bereits öfters geschrieben und sie zuerst für einen Lavastrom gehalten, dann für eine domähnliche Lavaplatte. Neue Bilder, die in der letzten Wochen gemacht wurden, zeigen, dass es sich wohl ehr um einen halbkreisförmigen Pancake-Dom zu handeln scheint. Auf einem Video ist nur ein kurzer Schwenk über die Seite der Struktur sichtbar, aber es scheint mir die treffendste Interpretation zu sein. Der Übergang zwischen einem Lavadom und einem zähen Lavastrom ist auch fließend, so dass nicht immer eine eindeutige Zuordnung möglich ist. Sehr wahrscheinlich steht Magma kurz unter der Oberfläche und entgast aus zahlreichen Öffnungen im Dom, so dass er ein thermisches Signal erzeugt.

Seismische Daten des Vulkans Anak Krakatau

Die seismischen Daten zum Krakatau fluktuieren stark. Sie signalisieren, dass es Schübe aufsteigender Fluide (Magma) gibt. So wurden gestern gut 50 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Einen ähnlichen Schub gab es vor einer Woche. In der Zeit dazwischen wurden weniger als 20 tägliche Beben registriert. Dieses Spiel ist auf dem Histogramm der Erdbebenaktivität in den letzten 3 Monaten gut sichtbar.

Vulkantourismus in Indonesien läuft nur schleppend an

Der Vulkan-Tourismus ist trotz wenigeren Corona-Beschränkungen noch nicht gut angelaufen. Zu groß ist das Misstrauen gegenüber den sich ständig ändernden Verordnungen, so dass man als Fernreisender fürchten muss Übersee zu stranden. Hinzu kommt in manchen Regionen eine Armuts-bedingte Zunahme der Kriminalität. Ich bin mal gespannt, ob wir in der nächsten Zeit wieder einigermaßen stabile Bedingungen, wie vor den Anti-Corona-Maßnahmen erhalten werden.