Lake Kivu: Fischsterben durch Kohlendioxid

  • Auf der kongolesischen Seite des Kviu-Sees kam es zu einem Fischsterben
  • Es wurde eine erhöhte Konzentration an Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff gemessen
  • Ein Zusammenhang zu den Virunga-Vulkanen kann nicht ausgeschlossen werden

Fischsterben im Kivu-See durch vulkanisches Gas?

Der Kivu-See liegt zum größten Teil in der Demokratischen Republik Kongo und in der Nähe der Virunga-Vulkane, von denen Nyamuragira und Nyiragongo in Eruption begriffen sind. Nun wurden in der Kabuno Bay zahlreiche tote Fische entdeckt. Es ist bekannt, dass im Kivu-See viel Methan in tiefen Wasserschichten gespeichert ist, doch die Fische sollen nicht infolge einer Methan-Gas-Freisetzung erstickt sein. Als Schuldiger wurde ein anderes Gas identifiziert: Kohlendioxid. Zudem wurde eine größere Konzentration an Schwefelwasserstoff nachgewiesen. Beide Gase können vulkanischen Ursprungs sein, entstehen aber auch bei der Zersetzung organischer Substanzen und kommen im See ebenfalls in größeren Mengen vor. Nun sollen wissenschaftliche Untersuchungen die Quelle der Gase ausfindig machen.

Verbreitet wurde diese Nachricht von Carles Balagizi, der am Goma-Volcano-Observatory arbeitet und allein dieser Umstand verstärkt den Verdacht, dass die tödlichen Gase vulkanischen Ursprungs sein könnten. Hinzu kommt, dass im Zuge des Nyiragongo-Lavasee-Ablaufs vom letzten Jahr Erdbeben bis unter den Kivu-See migrierten. Wahrscheinlich drangen Magmatische Gänge in den Untergrund des Seebodens ein. Die Gase, die das Fischsterben verursachen, könnten von diesen Dykes freigesetzt werden, doch bislang ist das rein spekulativ.

Die Aktivität der Vulkane am Kivu-See

Die Vulkane zeigen sich von den aktuellen Geschehnissen unbeeindruckt und gehen ihrem Tagesgeschäft nach. Auf Satellitenbildern der letzten Tage erkennt man in beiden Vulkankratern Wärmeanomalien, die von Lava an der Oberfläche stammen. Die Anomalie im Nyiragongo-Krater ist vergleichsweise klein, sodas man von einem Lava-Pool im Schlot ausgehen kann. Allerdings ist man weit davon entfernt, wieder einen Lavasee wie vor dem Ablauf im letzten Jahr zu haben. Es könnte Jahre dauern, bis sich wieder soviel Lava akkumuliert hat, dass ein ordentlicher Lavasee entsteht. Am Nyamuragira verteilt sich die Lava großflächiger: es fließen Lavaströme über den Kraterboden. Leider sind auch die Rebellen wieder aktiver geworden, die die Region seit Jahrzehnten in Unruhe versetzten. Sie verschanzen sich auch an den Hängen des Nyamuragira, so dass der Krater nur per Heli erreichbar ist und man sich dort nicht lange aufhalten kann. Berichte nebst Fotos sind von diesem Vulkan eine Seltenheit. Wie die Geschehnisse am Kivu-See zeigen, wäre eine systematische Überwachung des Vulkans aber sehr wichtig.

Kawah Ijen mit Anstieg der Seismizität

  • Am Kawah Ijen stieg die Zahl der vulkanotektonischen Erdbeben
  • Es kommen wieder mehr Touristen um den Schwefelbrand zu sehen
  • Dank einer neuen Sendeanlage, können Bilder gleich geteilt werden

Vulkanotektonische Erdbeben am Kawah Ijen

Der indonesische Vulkan Kawah Ijen ist vor allem wegen seines Schwefelabbaus bekannt. Der Abbau geschieht in Handarbeit und ist ein beinharter Knochenjob, denn die Minenarbeiter brechen den Schwefel nicht nur mit Eisenstangen aus der Kraterwand heraus, sondern müssen ihn auch noch in zentnerschweren Körben aus den Krater hinausschleppen. Dabei atmen sie die schädlichen Schwefelgase ein, die ihre Lungen zerfressen. Doch neben den alltäglichen Belastungen, denen die Arbeiter ausgesetzt sind, droht ihnen auch der Tod infolge einer Eruption. Das Schwefelfeld befindet sich neben einem extrem sauren Kratersee und es kann jederzeit zu phreatischen Eruptionen kommen. Die Gefahr hierfür scheint aktuell zu steigen, denn die Seismometer registrieren in den letzten Tagen eine Zunahme der Seismizität. Während normalerweise täglich um 10 vulkanotektonische Erdbeben aufgezeichnet werden, sind es nun bis zu 35 Beben am Tag. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen durch Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen. Sehr wahrscheinlich sind es im Falle des Kawah Ijens vulkanisches Gas und Hydrothermalwasser, dass sich im Untergrund bewegt, aber auch diese Manifestationen benötigen eine Wärmequelle als Motor. Diese findet sich in einem Magmenkörper, der nun weiter aufheizen könnte. Ein weiterer Grund für die erhöhte Seismizität könnte ein stärkerer Zustrom an Grundwasser sein, wie er in der Regenzeit typisch ist.

Tourismus lebt nach Lockdown auf

Noch steht der Alarmstatus des Vulkans Kawah Ijen auf „grün“. Eine Erhöhung auf „gelb“ würde wahrscheinlich die Etablierung einer Sperrzone mit sich bringen. Meistens dürfen die Minenarbeiter dann noch in den Krater absteigen, doch für Touristen gilt ein Verbot oft früher. Das wäre für den gerade wieder auflebenden Tourismus nach dem Corona-Lockdown fatal, denn am Kawah Ijen lebt man längst nicht nur von den Einnahmen des Schwefelabbaus. Seit einigen Jahren erlebt der Vulkantourismus am Ijen einen Boom, seitdem bekannt wurde, dass der Schwefel nachts brennt und elektrische blau brennende Schwefelflüsse erzeugt. Freilich würde der Schwefel auch tagsüber brennen, doch erstens sieht man die Flammen dann nicht und zweitens wird der Schwefel gelöscht, damit ihn die Arbeiter abbauen können.

Neue Mobilfunkanlage am Kawah Ijen

Nicht zuletzt um die Touristen zu bedienen, wurde in der letzten Woche eine neue Telekommunikationsanlage eingeweiht. So gibt es nun auch ein Mobilfunknetz am Krater, so dass man im Notfall Hilfe rufen kann. Doch in erster Linie dürfte das Netz genutzt werden, damit die Touristen ihre Fotos sofort in den Sozialen Medien teilen können.

Vulkan-News 06.06.22: Ätna

Ätna mit aktivem Lavastrom

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

Der Lavastrom am Ätna ist weiter aktiv. Auf der ThermalCam erkennt man, dass die Lavafront etwas schmaler geworden ist, aber immer noch bis auf gut 2100 m Höhe hinabreicht. Der Tremor fluktuiert etwas mehr, bleibt aber im roten Bereich. MIROVA detektiert eine Thermalstrahlung mit 1009 MW Leistung. Das LGS registrierte gestern eine hohe Anzahl an Infraschallereignissen, die durchaus hohe Schalldrucke erzeugten. Es gab starke Entgasungen und Explosionen, bei denen auch etwas Vulkanasche gefördert wurde. In den letzten 24 Stunden ließ diese explosive Aktivität nach, ohne allerdings ganz aufzuhören. Der permanente Ascheausstoß stoppte hingegen vor 3 Tagen. Aus dieser Zeit stammte das bislang jüngste Sentinel-Foto, das neben dem Lavastrom auch die Aschewolke auffing. Man erkennt, dass auch der Zentralkrater aktiv war. Heute müsste ein neues Foto veröffentlicht werden.

[twenty20 img1=“828826″ img2=“828827″ offset=“0.5″ before=“Etna im normalen Lichtspektrum….“ after=“und mit Infrarotfilter. © Sentinel“]


Bulusan mit Erdbeben

Staat: Philippinen | Koordinaten: 12.77; 124.05 | Eruption: Phreatisch

In der Nachlese zur Eruption, die sich gestern am philippinischen Vulkan Bulusan ereignete, veröffentlichte PHILVOLCS ein Bulletin in dem enthüllt wird, dass es neben der Eruption zu 29 vulkanotektonischen Erdbeben kam. Der Vulkan ist aufgebläht und es steigt seit der Eruption eine Dampfwolke auf. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass weitere Vulkanausbrüche folgen werden. Interessant ist auch ein neues Video des Geschehens.


Merapi mit erhöhter Seismizität

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi auf Java steigerte sich die Seismizität. Gestern wurden vom VSI 55 Hybriderdbebend detektiert. Zudem gab es 13 vulkanotektonische Erschütterungen und ein Erdbeben mit niedriger Frequenz. Die Lavadome bleiben aktiv und erzeugen Schuttlawinen, die nachts glühen. Sie verursachten gestern 76 seismische Signal.


Suwanose-jima weiter aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Strombolianisch

Im Süden des japanischen Archipels ist der Suwanose-jima weiter aktiv und eruptiert strombolianisch. Vulkanasche steigt bis zu 2100 m hoch auf und driftet in Richtung Südwesten. Tremor und Seismizität sind erhöht, allerdings ohne so hohe Werte zu erreichen, wie es zum Jahresanfang der Fall war.