Starkes Erdbeben trifft Sulawesi am 09.09.23

Erdbeben Mw 6,0 trifft Sulawesi

Datum 09.09.23 | Zeit: 14:43:24 UTC | 0.01 ; 119.85 | Tiefe: 10 km | Mw 6,0

Heute gab es viele erwähnenswerte Erdbeben. Darunter befand sich ein Erdstoß der Magnitude 6,0 (5,9 laut GFZ), der sich auf der indonesischen Insel Sulawesi zutrug. Das Epizentrum lag auf der Minahassa-Halbinsel und wurde 102 km nord-nordwestlich von Palu lokalisiert.

Es gab keine unmittelbaren Berichte über Opfer oder Schäden durch das Beben. Die indonesische Geophysikbehörde sagte, das flache Beben habe nicht das Potenzial, einen Tsunami auszulösen. Ein Beben der Stärke 7,5, das sich 2018 in derselben Gegend ereignete, löste einen Tsunami aus, der weitreichende Schäden und Todesfälle verursachte. Bei diesem Beben wurden auch alle nicht-erdbebensicheren Häuser zerstört. Geht man davon aus, dass neue errichtete Gebäude modernen Standards entsprechen, dann dürfte sie ein Erdbeben M 6,0 standhalten.

Indonesien liegt am sogenannten „Pazifischen Feuerring“, einem Gebiet mit hoher seismischer Aktivität, an der mehreren tektonischen Platten um den Pazifik beteiligt sind. Bei Sulawesi ist es die Palu-Karo-Störungszone, die sich für die meisten Erdbeben der Region verantwortlich zeigt. Die Störung ist gut 600 km lang und verläuft vom nördlichen Teil des Golfes von Bone durch das Flusstal des Palu, weiter zur gleichnamigen Bucht und zur Straße von Makassar. Entlang der auch als Sarasin-Linie bezeichneten Verwerfung, treffen zwei lokale Mikroplatten zusammen, die zwischen den Platten von Eurasien, Australien und den Philippinen eingekeilt sind. Mit einer Geschwindigkeit von 42 mm im Jahr gleiten sie entlang der Transformstörung aneinander vorbei. Dabei kommt es zu Verhakungen, die sich mit einem Ruck lösen und die Erdbeben auslösen. Ungewöhnlich ist, dass es in relativ kurzem zeitlichen Abstand starke Erdbeben im gleichen Störungsabschnitt gibt.

Auf Sulawesi gibt es mehrere aktive Vulkane, darunter befinden sich Soputan und Lokon, die auf den Erdstoß mit einer Eruption reagieren könnten. Beide Vulkane zeigten in den letzten Monaten Unruhen und könnten geladen sein.

Erdbeben M 3,8 auf Island am 09.09.23

Erdbeben Md 3,8 unter Reykjanes-Halbinsel

Datum 09.09.23 | Zeit: 03:24:38 UTC | 63.92 ; -22.045 | Tiefe: 6,0 km | Mw 6,9

Gestern Abend manifestierte sich auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,8. Dieser Wert stammt von IMO. Beim EMSC kam man auf M 3,3. Der Erdstoß ereignete sich um 03:24 Uhr und lag nur 2 km westlich von Kleifarvatn. Dem IMO liegen Berichte darüber vor, dass das Erdbeben im Hauptstadtgebiet zu spüren gewesen war. Dieses Erdbeben war nur das Initialbeben eines stärkeren Erdbebenschwarms. Das seismische Netzwerk registrierte innerhalb von 2 Tagen 182 Beben unter der Reykjaneshalbinsel. Die Hypozentren streuen zwischen 10 und 1 km Tiefe. Der Schwarm passt in das Muster an Erdbebenschwärmen, wie wir es ca. 2-3 Monate vor der letzten Eruption sahen. Die Erdbeben gehen mit einer noch vergleichsweise schwachen Bodenhebung einher, die nichtsdestotrotz vom Aufstieg magmatischer Fluide zeugt. Das Netz an GPS-Messstationen ist recht weit verstreut und kann bei weitem nicht genau detektieren, wie groß die Bodenhebung in einigen Klometern Entfernung zu den Stationen ist. Aussagekräftiger sind da dann InSAR-Messungen, die aber nur in unregelmäßigen Zeitabständen offengelegt werden. Es sieht also so aus, als würde sich unter Reykjanes der nächste Vulkanausbruch zusammenbrauen. Sollte der aktuelle Trend anhalten, dann sehen wir diesen Ausbruch möglicherweise früher als gedacht.

Es ist aber keineswegs sicher, dass der nächste Vulkanausbruch tatsächlich auf Reykjanes manifestieren wird, denn Askja lädt ebenfalls weiter auf und könnte innerhalb weniger Tage oder Wochen eruptieren. Längerfristig betrachtet könnte auch die Katla ausbrechen. Selbst unter Bardarbunga ist wieder eine schwache Bodenhebung infolge von Inflation zu sehen. Auf Monatssicht betrug die Bodenhebung hier gut 20 mm, ein Wert, der in etwa mit dem anderer Vulkane übereinstimmt. Sieht so aus, als würde sich Schmelze aus dem Erdmantel relativ gleichmäßig auf verschiedene verteilen.

Starkes Erdbeben in Marokko – News vom 09.09.23

Starkes Erdbeben Mw 6,9 verursacht Todesopfer in Marokko

Datum 08.09.23 | Zeit: 22:11:00 UTC | 31.074 ; -8.477 | Tiefe: 10 km | Mw 6,9

Nahe der marokkanischen Küste bei Agadir ereignete sich gestern Abend um 22:11:00 Uhr (UTC) ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,9. Der Erdstoß war nicht nur in einem großen Umkreis wahrnehmbar gewesen, sondern richtete große Zerstörungen an. Bis heute Morgen wurden 632 Todesopfer und 329 Verletzte gemeldet. Die Zahlen dürften sich weiter erhöhen.

Das Hypozentrum lag laut EMSC in 10 km Tiefe. Das GFZ Potsdam kam auf eine Tiefe von 27 km, während das USGS eine Tiefe von fast 19 km ermittelte. Das Epizentrum wurde vom EMSC 60 km west-südwestlich von Oukaïmedene verortet. Das Beben ereignete sich in einer entlegenen Region des Atlasgebirges. Die größten Zerstörungen gibt es in den Bergdörfern in der Nähe des Epizentrums. Dort sind zahlreiche Gebäude komplett eingestürzt und die Suche nach Opfern dauert noch an. Vielerorts fielen Strom und Kommunikation aus. Spekulativ ist, dass es zu Erdrutschen kam und einige Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten sein könnten.

Die ehemalige Hauptstadt Marrakesh liegt in einer Entfernung von 77 km zum Epizentrum, das sich süd-südwestlich der Stadt befand. Meldungen der Presseagenturen zufolge richtete das Erdbeben auch dort große Schäden an. Die Gebäude der historischen Altstadt dürften am stärksten betroffen sein. Nicht nur in Marrakesch, sondern auch in Agadir gerieten viele Menschen in Panik und sprangen aus den Fenstern. Zahlreiche Personen verbrachten aus Angst vor Nachbeben die Nacht im Freien. Bis jetzt gab es aber nur wenige Nachbeben mit moderaten Magnituden. Vorbeben gab es nicht, so dass die Katastrophe ohne Vorwarnung über die Menschen hereinbrach.

Der aktuelle Erdstoß war das stärkste Erdbeben in Marokko, das dort seit langem stattfand. 1960 wurde Agadir von einem Erdbeben Mw 5,8 erschüttert, bei dem Tausende Menschen starben. Im Jahr 2004 wurde El Hoceima von einem Erdbeben mit einer Magnitude 6,3 erschüttert. Damals starben fast tausend Personen. Das stärkte Erdbeben der Region manifestierte sich 1980 im benachbarten Staat Algerien. Dort bebte es mit MW 7,3. Gut 2500 Menschen verloren ihr Leben.

Die tektonische Situation der Region wird durch das große Atlas-Störungssystem bestimmt. Es besteht im Wesentlichen aus 2 parallel verlaufenden Störungen im Norden und Süden des Hohen Atlas. Sie streichen grob in ENE-SWS-Richtung und sind für die Aufschiebung des Gebirgsrückens zwischen den Störungen verantwortlich. Außerdem gibt es noch eine parallel verlaufenden Transformstörung entlang des Gebirgsrückens. Das Erdbeben hat sich wahrscheinlich an der Nord-Atlas-Störung manifestiert.