Erdbeben und Bodenhebung auf Island – News vom 02.09.23

Erdbeben und Bodenhebung auf isländischer Reykjanes-Halbinsel

Datum 01.09.23 | Zeit: 17:55:13 UTC | 63.791 ; -22.865 | Tiefe: 10 km | Md 3,1

Auf Island kommt die Erde nicht zur Ruhe und wird es wohl in den nächsten Äonen auch nicht: Gestern Nachmittag gab es vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel ein Erdbeben der Magnitude 3,1. Das Epizentrum wurde 7,2 km nordöstlich der Insel Eldey verortet. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Es gab weitere schwache Erdbeben in der Region. Insgesamt registrierte IMO 46 Erschütterungen am Reykjanes-Ridge.

Einen Erdbebenschwarm gab es auch in der Nähe des Fagradalsfjall-Vulkans und am Keilir, also in den Regionen, in denen sich der magmatische Gang erstreckt, der die drei Eruptionen am Fagradalsfjall mit Schmelze versorgte. Interessanterweise veröffentlichte die isländische Zeitung MBL heute einen Artikel, in dem sich ein Vulkanologe zu Wort meldet. Demnach wird in der beschriebenen Region bereits wieder Bodenhebung infolge von Magmenaufstieg festgestellt. Laut IMO-Wissenschaftler Benedikt Gunnar Ófeigsson ist es der frühste Beginn von Bodenhebung, der nach den Eruptionen auf Reykjanes beobachtet wurde. Benedikt ist Spezialist für Krustenbewegungen und geht davon aus, dass die Bodenhebung ein frühes Anzeichen der nächsten Eruption ist. Genaugenommen muss man sich da fragen, ob wir überhaupt von verschiedenen Eruptionen sprechen können, oder ob der Ausbruch nicht nur pausiert. Aber letztendlich ist da nur eine Definitionsfrage, die an der Sache nichts ändert: Mit hoher Wahrscheinlichkeit sehen wir in den nächsten Monaten einen weiteren Vulkanausbruch auf Reykjanes.

Die Bodenhebungen lassen sich mit den Grafen der verschiedenen GPS-Messstationen, die man auf der Seite von IMO einsehen kann, nur bedingt nachverfolgen. Gerade die Messstationen am Fagradalsfjall sind seit der letzten Eruption im Juli offline. Weiter entfernte Einheiten zeigen eine Bodenhebung von bis zu 18 mm. Allerdings können gravitative Einflüsse die Messungen verfälschen. Fest steht aber, dass es eine Bodenhebung gibt.

Nicht nur am Fagradalsfjall gibt es Bodenhebung infolge von Magmenaufstieg, denn auch der Calderavulkan Askja scheint sich auf eine Eruption vorzubereiten. Hier gibt es die positive Nachricht, dass die Messstation OLAC wieder online ist. Sie liegt im Zentrum des Areals mit der stärksten Bodendeformation und misst eine Hebung von 68 cm.

Vulkan Popocatepetl mit Eruption am 02.09.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Größere Explosion lässt am Popocatepetl Asche bis auf 9100 m Höhe steigen

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl ereignete sich heute Nacht eine größere explosive Eruption. Sie ließ Vulkanasche bis auf eine Höhe von 9100 m aufsteigen. Die Eruptionswolke driftete mit dem Wind in Richtung Südwesten. Satellitengestützte Radaraufnahmen konnten nachweisen, dass sich die Asche in einem großen Gebiet bis fast an die Pazifikküste verteilte. In den Gemeinden Ozumba, Atlautla, Tepetlixpa und Ecatzingo kam es zu Ascheniederschlag. Die Menschen wurden bereits im Vorfeld der Eruption über die Gesundheitsgefahren aufgeklärt, die Vulkanasche mit sich bringen kann und sind angewiesen, in solchen Fällen Atemmasken zu tragen. Am besten verlässt man dann das Haus nicht und hält Fenster und Türen geschlossen.

Es war die stärkste Explosion seit der letzten Aktivitätshochphase im Mai dieses Jahres. Es sieht so aus, als würde der Popocatepetl auf eine neue Hochphase zusteuern. Dafür spricht der starke Tremor, der in den letzten Tagen detektiert wurde. Bei der Aktivitätsphase im Mai wurde die Warnstufe der Vulkanampel kurzzeitig erhöht, doch bis jetzt steht sie noch auf „gelb Phase 2“. Es kann aber sein, dass sie in den nächsten Tage heraufgesetzt wird, sollte die Aktivität anhalten und sich weiter steigern.

CENAPRED brachte gestern eine Sondermeldung heraus, nach der 2 Explosionen festgestellt wurden. Bei dieser stieg eine Eruptionswolke 2 km über Kraterhöhe auf. Voran ging eine Phase intensiven Tremors, der nach den Eruptionen deutlich abgenommen hatte.

Zum Zeitpunkt der Eruption war der Vulkan in einer dünnen Wolkenschicht gehüllt. Auf Livecamaufnahmen kann man dennoch den roten Schein glühender Tephra erkennen. Vielleicht tauchen im Laufe des Tages noch Aufnahmen aus anderer Perspektive auf. In diesem Fall gibt es hier ein Update.

Der Popocatepetl ist momentan der aktivste Vulkan Mexikos und überhaupt der einzige, der in Eruption begriffen ist.