Popocatépetl eruptiert weiter – Meldung vom 21.09.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Mexikanischer Vulkan speit glühende Lavabomben

Nahe der mexikanischen Hauptstadt bleibt der Vulkan Popocatépetl aktiv und eruptierte gestern Aschewolken und glühende Tephra, die auf der Außenseite des Kraters landete. Auf der lichtempfindlichen Livecam konnte man nachts zeitweise rot illuminierten Dampf sehen. Zur Morgendämmerung gab es eine weitere Ascheeruption und erste Sonnenstrahlen fielen auf die Aschewolken. Dabei entstand der schöne Screenshot, den ihr hier eingebunden seht.

Auch heute bleibt der Vulkan aktiv. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 5800 m Höhe. Sie driftete in westlicher Richtung.

CENAPRED berichtet davon, dass sich gestern 254 Exhalationen manifestierten. Die imposanten Wasserdampfwolken enthielten auch vulkanische Gase und etwas Vulkanasche. Die Seismizität zog im Vergleich zu den letzten Tagen wieder deutlich an und es wurden 297 Minuten Tremor registriert, der überwiegend eine geringe Amplitude hatte.

Die Aufzeichnungen dokumentierten um 07:48 Uhr und 07:49 Uhr zwei vulkanotektonische Erdbeben, die eine Magnitude von 1,7 bzw. 1,4 erreichten.

Zum Zeitpunkt dieses Berichts erlebte man am Vulkan weiterhin eine kontinuierliche Emission von Wasserdampf, vulkanischen Gasen und Asche, die sich gen Westen ausbreitete.

Die Vulkanampel für den Popocatépetl befindet sich derzeit in der gelben Phase 2, was auf eine erhöhte Aktivität hinweist.

CENAPRED möchte alle daran erinnern: Es ist nicht sicher, den Vulkan zu besteigen, da immer die Gefahr von plötzlichen Explosionen besteht, wie wir kürzlich erlebt haben. Bitte beachten Sie den Ausschlussradius von 12 Kilometern um den Krater, da sich dieser Bereich als äußerst gefährlich erweisen kann. Und besonders bei starkem Regen ist Vorsicht geboten, da die Gefahr von Schlamm- und Murgängen in den Schluchten erhöht ist. Was hier freundlich formuliert ist, stellt ein Aufstiegsverbot dar. Wer am Vulkan erwischt wird, muss mit Strafen rechnen.

Bodenhebung auf Reykjanes – Meldung vom 21.09.23

Bodenhebung durch Magmaansammlung unter Reykjanes bestätigt

Fast täglich wird in den isländischen Medien über die Geschehnisse auf bzw. unter der Reykjanes-Halbinsel berichtet, so auch heute in Form eines Artikels in der Zeitung MBL. Tektoniker Benedikt Gunnar Ófeigsson vom IMO gab heute seine Einschätzung der Lage zum Besten und sagte, dass die Anzeichen der Bodenhebung praktisch unübersehbar seien. Die Schmelze akkumuliert sich in ca. 16 km Tiefe, weshalb die GPS-Messstationen noch eine überschaubare Bodenhebung registrieren. Sobald ein kritischer Wert der Magmenakkumulation erreicht ist, wird das Magma sehr wahrscheinlich weiter aufsteigen und als Gang in flachere Bodenschichten intrudieren. Für gewöhnlich geschieht das in ca. 5 km Tiefe, weil dort der Dichteunterschied zwischen Schmelze und umgebenden Gestein nicht mehr groß genug ist, um einen weiteren Aufstieg zu ermöglichen. Damit es dann zur Eruption kommt, muss der Gasdruck der Schmelze den Umgebungsdruck des Gesteins überschreiten. Dazu ist eine gewisse Menge an entgasendes Magma nötig. Bleibt der Gasdruck zu gering, bleibt auch das Magma in der Erdkruste stecken. Bis jetzt lässt sich nicht vorhersagen, wann sich in der Tiefe genug Magma gesammelt hat, damit der weitere Aufstieg beginnt, doch vergleicht man die aktuelle Situation mit jenen vor den letzten Eruptionen, dann könnte bereits im November genug Schmelze in der Tiefe vorhanden sein, dass es zum finalen Magmenaufstieg kommt. Doch Benedikt Gunnar Ófeigsson bremst die aufkeimende Euphorie von Vulkanspottern ein wenig und sagte, dass es von sehr vielen Faktoren abhängt, ob und wann es zu einem weiteren Ausbruch kommen wird. Bis jetzt lässt sich dieser noch nicht prognostizieren und der Zeitpunkt ist ungewiss. Trotzdem müsse man sich auf der Halbinsel bereits jetzt auf eine neue Eruption vorbereiten. Da stellt man sich die Frage, warum man vor Ort immer die Livecams offline nimmt?

Seit meinem letzten Bericht zum Thema gab es auch weitere Erdbeben unter Reykjanes und insbesondere im Bereich von Grindavk und Fagradalsfjall. In den letzten 48 Stunden registrierte IMO 129 schwache Erschütterungen.

Campi Flegrei mit weiteren Erdbeben am 21.09.23

Neues Schwarmbeben unter Campi Flegrei in Süditalien

In den letzten Tagen bewegte sich die Seismizität unter dem süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei auf durchschnittlichem Niveau, wobei man bedenken muss, dass an anderen Vulkanen dieses Durchschnittsniveau bereits Grund zur Sorge liefern würde. Seit vorgestern steigerte sich die Erdbebentätigkeit und kumulierte sich gestern in einem weiteren Schwarmbeben. Das INGV registrierte mehr als 90 schwache Erschütterungen. Die Magnituden lagen überwiegend im Bereich der Mikroseismizität und die Hypozentren lagen oberflächennah. Die Erschütterungen spielten sich im Hydrothermalsystem des Vulkans ab und es gab kein Erdbeben, das mit Sprödbruch des Gesteinsdeckels im Zusammenhang stand. Dennoch wird nicht nur die Bevölkerung im Einzugsbereich der Caldera zunehmend nervös, sondern auch die Menschen im übrigen Europa.

Diese Nervosität wurde von einer Reihe von Artikeln angefeuert, in denen Wissenschaftler zitiert wurden, die eine wachsende Ausbruchsgefahr des Vulkans sehen. Dabei stützen sich die Wissenschaftler auf eine Studie aus dem Frühsommer, in der man eine Zunahme stärkerer Erdbeben im Bereich des Deckgesteins sah, das die Magmakammer gegen die Oberfläche abschirmt. Nun steigerte sich das dazu, dass das Deckgestein kurz vor dem Versagen steht, wofür aber meines Wissens nach wissenschaftliche Beweise fehlen. In den Artikeln wird teilweise auch der letzte Ausbruch des Monte Nuovo im Jahr 1538 als großer Vulkanausbruch bezeichnet. Dabei handelte es sich aber um einen normalen Ausbruch, dessen Auswirkungen sich auf das Umfeld der Caldera beschränkten und weder das Klima veränderte, noch Asche nach Mitteleuropa transportierte. Dieser große Ausbruch ereignete sich vor ca. 39.000 Jahren und es ist bis jetzt absolut unklar, ob sich auf absehbarer Zeit solch ein „Supervulkanausbruch“ zusammenbrauten wird.

Was aktuell in der Campi Flegrei passiert, muss man noch als Bradyseismos bezeichnen. Ein Phänomen, das bereits schon zu Zeiten der Römer dokumentiert wurde. Sehr wahrscheinlich steht dieses Phänomen mit Magmen-Akkumulation in der Tiefe im Zusammenhang. Das Magma heizt das Hydrothermalsystem auf und dieses ist für den größten Teil der Bodenhebungen und für die meisten der Erdbeben verantwortlich. Es lässt sich aber auch nicht ausschließen, dass die aktuelle Hebungsphase in einem Vulkanausbruch gipfeln wird. Am wahrscheinlichsten ist dann eine Eruption wie jene 1538 am Monte Nuovo. Für die Bewohner der Caldera sicherlich eine Katastrophe, die uns in Mitteleuropa bestenfalls tangieren, aber nicht umbringen wird. Selbst ein „Supervulkanausbruch“ bedeutet nicht zwangsläufig das Ende der Menschheit, auch wenn er sich in auf ein großes Gebiet auswirken könnte und das Klima beeinflussen würde. Mit Einschränkungen hätten wir zwar zu kämpfen aber Todesängste braucht man deshalb nicht durchleben.