News zum Popocatepetl am 05.09.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Asche vom Popocatepetl in 6400 Höhe detektiert

In Mexiko ist der Vulkan Popocatepetl weiterhin aktiv und eruptiert Vulkanasche. Laut VAAC dringt sie bis in einer Höhe von 6400 m vor und wird in Richtung Südwesten geweht. In einigen Orten am Fuß des Vulkans kommt es zu Ascheniederschlag. Gegenüber den Vortagen hat die Höhe der Aschewolken abgenommen, was auch am stärkeren Wind liegen kann. Allerdings ist der Tremor ebenfalls rückläufig. MIROVA registrierte gestern eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 77 MW. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenfoto sieht man im Infrarotbereich eine ausgeprägte Wärmeanomalie, die fast den gesamten Kraterboden überstrahlt. Unklar ist, ob die Wärmestrahlung von Lava ausgeht, die im Förderschlot steht, oder ob sich ein kleiner Lavadom gebildet hat. Dombildung am Popocatepetl kommt häufiger vor, doch normalerweise werden die Lavadome durch explosive Aktivität abgebaut, sodass sie nicht besonders groß werden und selten eine Gefahr für Anwohner der Region darstellen.

Gestern berichteten die Vulkanologen von CENAPRED von einer schwachen Explosion und 81 Asche-Dampf-Exhalationen. Einige Exhalationen dauerten relativ lange. Es wurden 89 Minuten Tremor registriert. Zu beachten gilt, dass die Berichte immer die 24 Stunden zuvor betrachten.

Ein Video von gestern zeigt 2 Ascheeruptionen. Zu dieser Zeit war es recht windstill und die Asche stieg noch bis auf 8200 m Höhe auf. Auf der LiveCam sieht man nachts rot illuminierte Dampfwolken.

Fluktuationen im Aktivitätsniveau eines Vulkans sind normale. Zeiten mit erhöhter Aktivität kommen oft in Phasen, daher kann es gut sein, dass wir in den nächsten Tagen wieder eine Verstärkung der Eruptionen am Popocatepetl sehen werden. Zuverlässige Prognosen, die über ein paar Stunden hinausgehen, lassen sich an Vulkanen nach wie vor nicht geben.

Vulkan Merapi mit News am 05.09.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Seismizität am Merapi erreicht neuen Spitzenwert

Darüber, dass die Seismizität am indonesischen Vulkan Merapi erhöht ist, habe ich bereits berichtet, doch nun gibt es neue Spitzenwerte zu melden: Am 2. September gab es 407 Hybriderdbeben. Einen Tag später wurden ca. 348 dieser Erschütterungen detektiert. Das sind Rekordwerte, die nur selten erreicht werden. Die Beben zeugen von Fluidbewegungen unter dem Vulkan und man kann davon ausgehen, dass das Domwachstum in den nächsten Tagen anhalten wird und sich verstärken könnte.

Neben den vielen Hybriderdbeben wurden auch weitere vulkanotektonische Erschütterungen detektiert. Gestern zeugten 129 seismische Signale von Schuttlawinenabgängen. Die Gefahr, dass pyroklastische Ströme abgehen, ist groß.

Auf Satellitenfotos sieht man im Infrarotbereich eine thermale Signatur, die vom Dom ausgeht und sich über dem oberen Flankenbereich im Südwesten erstreckt. Diese Wärmestrahlung zeugt von dem heißen Material der Schuttlawinen, dass sich in einer Abflussrinne ablagert. Eventuell ist hier auch ein kurzer Lavastrom aus zäher Schmelze unterwegs.

In ihrem jüngsten Wochenbericht erklären die Forscher vom BPPTKG, dass es ab beiden Domen, die im Krater des Vulkans wachsen, morphologische Veränderungen gab. Am stärksten fielen sie an der südwestlichen Kuppel auf. Das Volumen des Doms betrug 2.858.600 Kubikmeter. In der Vorwoche wurden 2.764.300 Kubikmeter gemessen. Trotz der Abgänge legte der Dom etwas zu. Anders sah es beim zentralen Dom aus. Er hatte ein Volumen von 2.355.100 Kubikmeter. Er büßte gegenüber der letzten Volumenbestimmung etwas an Größe ein. Hier könnte es auch zu Abgängen gekommen sein, oder es gab Schrumpfungsprozesse durch Abkühlung der Schmelze im Inneren des Doms.

Offenbar steigt trotz der starken Erdbebentätigkeit weniger Magma im Inneren des Vulkans auf, als am Dom gefördert wird. Das führt zu einer Deflation des Vulkans und schlägt sich in eine Verringerung der Steilheit der Vulkanflanken wieder. So verkürzte sich die Steilheitsstrecke zwischen zwei Messinstrumenten um 2,5 cm pro Tag. Ein wenig umständlich formuliert, aber so steht es im Bericht des BPPTKG. Die resultierende Bodensenkung fällt deutlich geringer aus.

Am Merapi gilt weiterhin die Alarmstufe „gelb“ und eine asymmetrische Sperrzone von maximal 7 km Entfernung zum Gipfel. Die größte Gefahr geht von pyroklastischen Strömen und Laharen aus.