Safari 2023 in Kenia: Masai Mara und Lake Elementaita

Im ersten Bericht zu unserer Keniareise habe ich über die erste Reisewoche geschrieben, die überwiegend durch Arbeiten auf unserem Grundstück geprägt war. In der zweiten Woche wollten wir aber doch etwas ausspannen und unternahmen eine kleine Safari.

Safari in der Masai Mara

Zuerst ging es in die Masai Mara, um uns dann noch die alkalischen Seen Nakuru und Elementaita anzugucken. Natürlich organisierten wir als Selbstfahrer alles selbst, was dank verschiedener Internetportale und Ullahs einheimischen Kenntnisse ganz gut klappte. Eine Herausforderung stellte es dennoch dar, in der Hauptsaison einen Tag vor Ankunft am Ziel noch einen Safarijeep nebst Fahrer und eine bezahlbare Unterkunft zu bekommen. So fanden wir ein recht gutes Zimmer im Masai Heritage Guesthouse in Ololaimutiek. Dort sind wir zu Dritt für ca. 70 € die Nacht inklusive Verpflegung untergekommen. Die Betreiber empfahlen uns einen Safarifahrer mit eigenem Land Cruiser, der uns für 120 USD am Tag durch die Masai Mara fuhr. Ich erwähne die Preise hier explizit, weil wir im Vergleich zu vorher gebuchten Safaris von großen Reiseveranstaltern geradezu zu einem Schnäppchenpreis durchgekommen sind. Hinzu kam noch der Eintritt in den Nationalpark, für den ich als „Mzungu“ 80 USD am Tag zahlen musste. Ullah und Leroy gingen als Einheimische durch und mussten 1/10 des Preises bezahlen.

Am neu erbauten Guesthouse empfing uns das hauseigene Masai-Ensemble mit einem Begrüßungstanz und auch am abendlichen Lagerfeuer gab es eine nette Performance. Da das Gasthaus von einer Gruppe Masai betrieben wurde, legte man viel Wert darauf, uns die Kultur der Masai näherzubringen, und zeigte seinen Stolz, das Gasthaus während der Coronazeit errichtet zu haben. Außer uns befanden sich nur noch 2 Familien mit Kindern im Guesthouse und man kam schnell in Kontakt.

Die nächsten 2 Tage verbrachten wir auf Game-Drive, was besonders für Leroy ein Erlebnis war. Der Land Cruiser verfügte über ein Aufstelldach, und so konnten wir im Wagen stehen und oben aus der Dachöffnung fotografieren. Highlight waren natürlich die „Big Five“ von denen wir vier sahen. Nashörner bekamen wir nicht zu Gesicht. Ein besonderes Erlebnis sollte das Mara-River-Crossing sein, bei dem die Gnu-Herden den Grenzfluss zu Tansania durchqueren: im Angesicht hungriger Krokodile. Mit recht großer Vorfreude machten wir uns bei Sonnenaufgang auf den Weg zum Fluss und fuhren ein gutes Stück durch die Graslandschaft der Masai Mara. Als wir am Fluss ankamen, bekam meine Freude einen gewaltigen Dämpfer versetzt. Mir war zwar klar gewesen, dass wir dort nicht die einzigen Safariurlauber sein würden, aber was dann kam, war der Hammer: Hunderte Jeeps umstellten die Gnu-Herde in einigem Abstand und warteten darauf, dass sich die ersten Tiere in Bewegung setzen. Sobald die Leittiere Anlauf nahmen, schossen die Jeeps auf die Herde zu, in der Hoffnung, den besten Blick auf den Fluss zu ergattern. Dass niemand die steile Böschung hinabstürzte, war ein Wunder. Kein Wunder war, dass die Gnus sich dermaßen bedrängt fühlten, dass sie das Crossing abbrachen. Nach dem 2. Anlauf hatten auch wir von diesem Gebaren der Touristenschar -von der wir ja ein Teil waren- die Nase voll und traten unverrichteter Dinge den Rückzug an. Nein, das hatte nichts mehr mit Naturliebe zu tun, sondern nur noch mit Sensationsgeilheit. Am zweiten Tag fuhren wir noch einmal am Fluss entlang, mit dem gleichen Ergebnis. Als wir ankamen, erwischten wir gerade noch die letzten Tiere einer Herde, die den Fluss querten, und bekam sogar Gelegenheit zu beobachten, wie sich mehrere Krokodile über ein totes Gnu hermachten. Doch an der Hetz beteiligten wir uns nicht und traten schnell wieder den Rückzug an. Von früheren Afrikasafaris weiß ich, dass diese in Punkto Naturschutz nicht unkritisch zu betrachten sind. Auf der anderen Seite sind es halt die Einnahmen durch die Touristen, die es den Ländern überhaupt ermöglichen, große Flächen ihrer Territorien unter Naturschutz zu stellen, während man bei uns solche ausgedehnten Naturparks vergebens sucht. Nicht zuletzt, weil die Natur schon weitestgehend zerstört ist.

Die Sodaseen Nakuru und Elementaita

Die letzten Tage der Reise verbrachten wir in der Lake Elementaita Lodge, wo wir uns ein Ferienhaus mieteten. Es stellte die teuerste Unterkunft der Reise dar, war im Vergleich zu anderen Lodges aber ebenfalls recht preiswert. Während man in den Lodges in den Nationalparks schnell 500 bis 800 USD pro Nacht zahlt, kamen wir hier mit 170 USD pro Nacht davon. Viele Gäste waren in der weitläufigen Anlage nicht und so konnten wir die Infrastruktur praktisch alleine nutzen. Einziger Wehrmutstropfen war die total kaputte 7 km lange Zufahrtsstraße, die vom Lake Elementaita hinauf auf die Riftschulter führte. Für die Strecke brauchten wir fast eine Stunde. Dafür entschädigte uns der weite Blick über das Rift, den man vom Escarpment aus genießen kann. Und Leroy verliebte sich in den Infinity-Pool, der allerdings nicht geheizt und daher ziemlich kalt war.

In den folgenden Tagen beobachteten wir die Flamingos, die sich am Ufer des Sees sammelten. Hier gibt es einen kleinen Naturpark, der nicht vielen bekannt ist, mir aber gut gefällt, weil man hier den Wagen verlassen darf. Der Lake Nakuru Nationalpark war dagegen nicht nur doppelt so teuer, sondern auch vergleichsweise enttäuschend: Vor einigen Jahren begann der Wasserspiegel des Sees dramatisch zu steigen und die Uferregion wurde überflutet. Sie stellte aber einen wichtigen Lebensraum dar. In der Folge wurden viele Tierarten zurückgedrängt, darunter auch die Nashörner. Schuld an dem Anstieg des Wasserpegels ist der anthropogene Klimawandel, der in dieser Region des Riftvalleys stärkere Niederschläge bedingte. Doch in diesem Jahr war der Wasserstand am Südufer des Sees deutlich gefallen, wenigstens im Vergleich zu meinem letzten Besuch dort im Jahr 2016. Doch am Nordufer stand er seltsamerweise genauso hoch wie damals. Sollte nicht nur der Wasserspiegel gestiegen sein? Ich entdeckte auf unserer Fahrt um den See Sickerbecken, wie man sie für die Trinkwassergewinnung verwendet, und ich kam auf den Gedanken, dass man hier übermäßig viel Trinkwasser aus dem Boden gepumpt hatte und die Bevölkerung von Nakuru und die Landwirtschaft damit zu versorgen. In der Folge könnte sich das Nordufer abgesenkt haben. Wie auch immer: Menschengemacht scheinen die Veränderungen auf jeden Fall zu sein. Außer Flamingos, Pelikane und Paviane bekamen wir auch nicht viele Tiere vor die Kamera und so stellte das Mittagessen in der Sarova Lion Hill Game Lodge das Highlight des Tages dar.

Auf der Rückfahrt nach Nairobi machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Lake Naivasha, der für seine große Nilpferdpopulation bekannt ist. Dort gibt es auch eine Insel, auf der man zwischen Wildtieren umherwandern kann. Mich beeindruckte die gleichnamige Stadt, die tatsächlich europäischen Standards vergleichsweise nahekommt und gut auf Tourismus ausgerichtet ist. Den Flughafen erreichten wir dann am Abend und wurden den Mietwagen tatsächlich erst nach einem Anruf beim Vermieter los, der uns einen Mitarbeiter zum Parkhaus schickte.

Auf dem Rückflug mit Zwischenstopp in Kairo mussten wir wieder durch den Flughafen hetzen, weil der Flieger Verspätung hatte. Wir schafften es zwar gerade noch in den Anschlussflieger, unser Gepäck allerdings nicht. Das sollte erst mit fast einer Woche Verspätung ankommen, aber wenigstens war es komplett.

 

Schwarmbeben-Reykjanes auf Island am 18.09.23

Ein weiteres Schwarmbeben rockt Reykjanes und Grindavik

Heute Vormittag begann ein neues Schwarmbeben auf der isländischen Reyakjanes-Halbinsel. Innerhalb kurzer Zeit ereigneten sich nördlich von Grindavik mehr als 100 Erdstöße. 13 Beben hatten Magnituden größer als 2. Die Hypozentren liegen überwiegend in Tiefen von weniger als 5 km.

Die Erdbeben fangen an über einen größeren Bereich zu streuen, so wie es bei Schwarmbeben typisch ist, bei denen Magma in flacherer Gesteinsschichten eindringt. Bis jetzt ist die Seismizität noch nicht so hoch wie kurz vor einem Vulkanausbruch, aber es schaut so aus, als würden wir ein frühes Aufheizstadium erleben.

VOG am Taal – News vom 18.09.23

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Starke Schwefeldioxid-Emissionen verursachen VOG am Taal-Vulkan

Seit einigen Tagen kommt es am philippinischen Taal-Vulkan wieder zur Bildung von VOG, da viel Schwefeldioxid ausgestoßen wird. Pro Tag werden etwa 3300 Tonnen des vulkanischen Gases emittiert. Das ist für den Taal zwar kein Spitzenwert, aber in Verbindung mit einer entsprechenden Wetterlage genug um den als gesundheitsschädlich eingestuften Nebel zu erzeugen.

Der VOG entstand aus einer fast 2000 bis 3000 m hohen Dampfwolke, die aus dem Kratersee auf Volcano-Island emittiert wurde. Das Wasser des Kratersees wurde von ausströmenden Fluiden turbulent aufgewühlt. Die Wassertemperatur betrug fast 75 Grad und der pH-Wert lag bei der letzten Messung im Februar bei 0,48. Das Wasser ist also nicht nur extrem warm, sondern auch sehr sauer. Außerdem wurden gestern 4 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert.

Das PHILVOLCS-Observatorium hat eine Warnung bezüglich des VOGs herausgegeben, der durch starke Gasemissionen entstanden ist. Diese Warnung richtet sich an die Bevölkerung und informiert über die Gefahren des VOGs. Der VOG besteht aus feinen Tröpfchen, die vulkanisches Gas wie Schwefeldioxid enthalten. Dieses Gas kann in flüssiger Form zu Säure werden und Augen-, Rachen- und Atemwegsreizungen verursachen. Die Schwere der Symptome hängt von der Gasmenge und der Expositionszeit ab.

Menschen mit Gesundheitsproblemen wie Asthma, Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder sind besonders empfindlich gegenüber VOG. Für Gemeinden, die möglicherweise betroffen sind, gelten folgende Empfehlungen:

  • Begrenzen Sie Ihre Exposition, indem Sie Aktivitäten im Freien vermeiden und drinnen bleiben.
  • Schließen Sie Türen und Fenster, um den Geruch abzuschirmen.
  • Schützen Sie sich selbst, indem Sie Ihre Nase mit einer N95-Gesichtsmaske bedecken.
  • Trinken Sie viel Wasser, um Reizungen im Hals zu lindern.

Bei schweren Nebenwirkungen suchen Sie bei Bedarf ärztliche Hilfe oder wenden Sie sich an die örtliche Gesundheitseinheit.
Außerdem kann saurer Regen in Zeiten von Regenfällen und vulkanischem Gasausstoß auftreten, was Ernten schädigen und Metalldächer von Gebäuden beeinträchtigen kann.

Der Alarmstatus steht auf „1“ und das Bild stammt aus dem Archiv.

Auf den Philippinen bereitet nicht nur der Taal Sorgen. Der Mayon ist weiterhin aktiv und baut an seinem Lavadom. Es gehen Schuttlawinen und pyroklastische Dichteströme ab. Drei Lavaströme sind im oberen Flankenbereich unterwegs. Das VAAC registriert kleine Aschewolken.

 

Moderates Erdbeben in Norditalien – Meldung vom 18.09.23

Erdbeben Mb 5,1 erschüttert Norditalien

Datum 18.09.23 | Zeit: 03:10:17 UTC | Lokation:  44.214 ; 11.584 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Update: Die Magnitude wurde nun beim EMSC auf 5,1 erhöht. Vorher wurde die Magnitude mit 4,9 angegeben. Das Beben wurde auch neu verortet und lag 4 km südlich von Marradi. Florenz lag 40 km vom Epizentrum entfernt.

Originalmeldung: Im Norden Italiens kam es heute Nacht zu einem Erdstoß der Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag laut EMSC in 10 km Tiefe, wobei anzumerken ist, dass diese Tiefe immer dann eingesetzt wird, wenn man davon ausgeht, dass das Beben flach lag, aber die genaue Tiefe nicht bestimmt werden konnte. Das Epizentrum lag 13 km südwestlich von Riolo Terme. Bologna lag 37 km entfernt. Der Erdstoß konnte in einem großen Umkreis von gut 180 km wahrgenommen werden. Es gab mehrere schwache Nachbeben.

Wie es häufig der Fall ist, gibt es unterschiedliche Angaben zum Erdbeben. Das USGS ermittelte eine Magnitude von 5,1. Laut dem italienischen Erdbebendienst INGV hatte der Erdstoß eine Magnitude 4,8. Das Hypozentrum wurde vom INGV in 8 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum soll in der Nähe des Dorfs Marradi gelegen haben. Nicht nur dort, sondern auch im 45 km entfernten Florenz, der Hauptstadt der Toskana, sollen die Menschen in Panik auf die Straßen geflüchtet sein. Über größere Schäden liegen aber bis jetzt keine Meldungen vor.

Die Toskana wird öfters von Erdbeben erschüttert. Die Gesteine im Gebiet des Erdbebens zählen zur Adriatischen Provinz. Die Tektonik der Region ist mit der Auffaltung des nördlichen Apennin assoziiert und es gibt zahlreiche Störungszonen, die parallel zur Grenze der Adriatischen Platte verlaufen. Diese Störungen verlaufen in Richtung NNW-SSO und bieten auch magmatischen Fluiden Aufstiegsmöglichkeiten, wie der Name des Ortes nah des Epizentrums vermuten lässt.

Der Großraum Florenz gehört zu den Erdbebenregionen Italiens, die ein vergleichsweises moderates Erdbebenrisiko aufweisen. Dennoch ist es in historischen Zeiten bereits zu Erdbeben im 5er Bereich gekommen, die Schäden an der Infrastruktur verursachten. Besonders gefährdet sind die Renaissance-Gebäude und die Statuen der bedeutendsten Bildhauer dieser Epoche.

Eruption am Kilauea endete – News vom 18.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption im Gipfelkrater des Kilaueas auf Hawaii ist vorbei

Bereits am Samstag legte sich de Kilauea auf Hawaii schlafen und stellte die effusive Förderung von Lava ein. Damit endete die Spalteneruption im Halema’uma’u-Krater nach nur 6 Tagen. Es war eine der kürzesten Eruptionen im Kraterinneren über die ich berichten durfte. Ein echter Lavasee hatte sich nicht gebildet, was verhältnismäßig ungewöhnlich ist, denn bei allen Eruptionsepisoden, die wir seit der Leilani-Eruption von 2018 im Krater gesehen haben, entstand ein Lavasee mit eigener Zirkulation. Ungewöhnlich war auch die Länge der initialen Eruptionsspalte mit fast 1400 m Länge. Sie durchschnitt nicht nur den Kraterboden, sondern setzte sich bis in einen abgesenkten Block des ehemaligen Kraterrands fort.

Bereits am Samstagmorgen zeichnete sich das Ende der Eruption ab, als ein HVO-Team meldete, dass die aktive Lava nicht mehr auf den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters floss und auf einen gestauten Bereich nördlich der Spaltenöffnungen auf dem abgesenkten Block beschränkt war. Die Forscher beobachteten, dass das Lava-Spattering an den Schloten gegen 11:15 Uhr Hawaiizeit aufhörte. Über Nacht zeigten Webcambilder etwas Rotglut über dem Ausbruchsgebiet, da die in der letzten Woche ausgetretene Lava nur langsam abkühlte. Die Feldbeobachtungen werden durch geophysikalische Daten gestützt, die zeigen, dass der Tremor in der Gipfelregion seit Freitag abnahm und bis um 17 Uhr am 16. Samstag auf das Niveau wie vor dem Vulkanausbruch zurückkehrte.

Die Gipfelneigung war in den meisten der letzten 24 Stunden leicht inflationär.  In den Untergrund strömt also weiter Magma ein, obwohl die Eruption endete. Die seismische Aktivität am Gipfel ist gering, mit sehr wenigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremor auf Hintergrundniveau. Die Schwefeldioxid-Emissionen haben sich ebenfalls auf nahezu Hintergrundniveau verringert. Die Schwefeldioxidwerte wurden am Samstag, während des Abklingens des Ausbruchs, mit einer Rate von 800 Tonnen pro Tag gemessen. Dieser Wert ist deutlich niedriger als die 190.000 Tonnen pro Tag, die kurz nach Beginn des Ausbruchs am Sonntag, dem 10. September, gemessen wurden, und liegt nur leicht über den 100-200 Tonnen, die für nicht-eruptive Perioden typisch sind.

Während die Eruption im Gang war, wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der Kilauea-Rift-Zonen festgestellt.