Erdbeben M 3,3 in Deutschland – News vom 11.09.23

Erdbeben M 3,3 erschüttert Darmstadt

Datum 10.09.23 | Zeit: 00:43:25 UTC | Lokation: 49.790 ; 8.490 | Tiefe: 3 km | Mb 3,3

Gestern ereignete sich in Deutschland um 00:43:25 ein Erdbeben der Magnitude 3,3. Das Epizentrum lag im Ort Biebesheim am Rheinufer und wurde vom EMSC 15 km südwestlich der hessischen Stadt Darmstadt verortet. Mainz lag 26 nordwestlich des Epizentrums. Der Erdbebenherd befand sich in nur 3 km Tiefe. Trotz der nachschlafenden Zeit nahmen viele Bürger das Erdbeben wahr und schilderten ihre Erfahrungen dem EMSC. Die Menschen wurden aus dem Schlaf gerissen und zeigten sich erstaunt ob des Ereignisses. Schäden wurden aber nicht gemeldet. Der Erdstoß lag eigentlich knapp über der Wahrnehmbarkeitsgrenze, die im Allgemeinen bei m 3,0 liegt. Dass der Erdstoß dennoch so deutlich wahrgenommen werden konnte, lag an der geringen Tiefe des Hypozentrums.

Tektonisch betrachtet liegt Biebesheim am Nordende des Oberrheingrabens und zählt damit zu einer der Regionen Deutschlands, in denen die Erdbebengefahr besonders groß ist. Beim Oberrheingraben handelt es sich um einen tektonischen Graben, der gewisse Ähnlichkeiten mit dem Ostafrikanischen Riftvalley aufweist. Genauso wie in Ostafrika, entstand entlang des Oberrheins ein Grabenbruch, dessen Schultern sich in einem Rifting-Prozess voneinander entfernten. Der Oberrheingraben ist etwa 300 km lang und bildet ein Tiefland, das bis zu 40 km breit ist. Der Rhein brachte viele Sedimente mit sich, die entlang der Tiefebene abgelagert wurden. Entlang des Rheingrabens liegen auch Vulkane wie der Kaiserstuhl. Die Vulkaneifel bildete sich auf der Westschulter des Rheingrabens.

Der Oberrheingraben beginnt stromaufwärts im Süden bei Basel. Auch dort gibt es häufig schwache Erdbeben. Diese sind allerdings nicht alle tektonischer Natur, sondern zum Teil menschengemacht, da hier nach Erdgas gebohrt wird.

Betrachtet man die Deutschlandkarte, dann erkennt man entlang des Oberrheingrabens vergleichsweise viele Erdbeben, die sich in den letzten 4 Wochen ereigneten. Eine Konzentration von Erdbeben erkennt man auch im Voralpenland und am Bodensee.

In der Region südwestlich von Darmstadt kam es bereits 2014 zu einer Erdbebenserie. Darunter befand sich ein Erdstoß Mb 4,0. Für Deutschland ein vergleichsweise heftiges Erdbeben, obwohl es auch noch stärker geht. So sind Erdbeben im 6er-Bereich auch in Deutschland möglich. Das stärkste deutsche Erdbeben in historischen Zeiten ereignete sich am 18. Februar 1756: seine Magnitude wird auf 6,4 geschätzt. Der Erdstoß richtete in Düren bei Aachen große Zerstörungen an.

Vulkan Kilauea ausgebrochen – News vom 11.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Am Kilauea auf Hawaii begann eine neue Eruption im Halema’uma’u-Krater

Gestern Abend ist auf Big Island Hawaii der Vulkan Kilauea ausgebrochen. Er startete gegen 15:30 Uhr Hawaiizeit, als sich eine 1350 m lange Eruptionsspalte in der Gipfelcaldera öffnete. Sie zog Quer durch den Halema’uma’u-Krater und durchschnitt sogar einen der Blöcke in der Caldera, der im Zuge der Eruption von 2018 abgesackt war. Während der Initialphase wurden bis zu 50 m hohe Lavafontänen gefördert. Die Lava verteilte sich schnell im Halema’uma’u-Krater, so dass sich bis jetzt ein großer sekundärer Lavasee gebildet hat, der einen Großteil des Kraterbodens bedeckt. Ausgenommen ist ein Areal, das deutlich höher liegt als der Rest des flachen Kraterbodens. Dieses Gebiet war zuletzt aktiv gewesen und wurde im Zuge der Eruption durch mehrere Schichten Lava aufgebaut. Der größte Teil der Eruptionsspalte hat seine Aktivität inzwischen eingestellt. Die meiste Lava sprudelt jetzt aus einem Teilriss nahe der Basis der Kraterwand und am gegenüberliegenden Sektor des Risses scheint etwas Lava zu quellen.

Der Vulkanausbruch kam keineswegs überraschend. Seit einigen Wochen war die Seismizität deutlich erhöht und es wurden täglich zwischen 150 und 200 schwache Erschütterungen registriert, die sich überwiegend in einem Bereich südlich der Caldera konzentrierten. Es gab Perioden mit starker Bodenhebung, die in den Tagen vor der Eruption aber nachließen. Schon zu dieser Zeit hatte sich die Schmelze, die jetzt eruptiert wird, in einem magmatischen Gang akkumuliert.

Wer die Eruption beobachten will, kann das relativ gefahrlos von der offiziellen Aussichtterrasse am Jaggar-Museum machen, das im Hawaii-Nationalpark am Calderarand liegt. Bis zum Kraterrand des Halema’uma’u darf man offiziell nicht vordringen. Wer es dennoch macht und erwischt wird, muss mit einer Verweisung aus dem Park rechnen. Tatsächlich gibt es Berichte, dass der eine oder andere bereits eine Nacht im Arrest verbrachte und besonders gegen Reiseführer, die mit Gruppen im Sperrgebiet unterwegs waren, wurden empfindlich hohe Geldstrafen verhängt..