Stärkere Explosionen am Stromboli – News vom 13.09.23

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Stromboli mit gesteigerter Explosivität

Am Stromboli hat sich die explosive Aktivität gesteigert. In unserer FB-Gruppe wurden Aufnahmen des Vulkans gezeigt, die strombolianische Eruptionen dokumentieren, die größer sind, als es in den letzten Wochen der Fall war. Glühende Tephra wird bis zu 250 m über Kraterhöhe gefördert und die glühenden Lavabrocken verteilen sich auf den oberen Bereich der Nordflanke.

Laut einem Bulletin vom LGS erzeugten die Explosionen einen Schalldruck von bis zu 3 bar. Normal sind Werte kleiner als 1 bar. Die Anzahl der thermischen Transienten ist hoch, was auf zahlreiche Explosionen hindeutet. Auffällig sind auch die häufigen VLP-Erdbeben, von denen 16 Ereignisse pro Stunde detektiert wurden. Standardwerte schwanken zwischen 5 und 12 Beben pro Stunde. Der Tremor wird ebenfalls als hoch bezeichnet. Die thermische Strahlung liegt auch über dem Durchschnitt: MIROVA stellte eine moderate Wärmestrahlung mit 21 MW fest.

Die restlichen geophysikalischen Parameter sind laut LGS eher unauffällig, dennoch wird dem Stromboli den dritten Tag in Folge ein hoher Aktivitätsindex attestiert.

Lavaüberläufe, so we wir sie in den letzten Wochen häufiger gesehen haben, gab es in den Tagen der erhöhten Explosivität offenbar nicht.

Gestern veröffentlichte das INGV auch den Stromboli-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 4.-10. September 2023. Dort war von einer erhöhten Aktivität noch nicht die Rede. Allerdings wurde von Explosionen auf einem mittleren Niveau gesprochen und von Lavaspattering im nördlichen Kratersektor. Die geophysikalischen Parameter zeigten keine signifikanten Abweichungen von den Normbereichen und es gab keine Hinweise darauf, dass sich die Aktivität wenig später steigern wird, wobei man sagen muss, dass eine gewisse Variabilität in der Eruptionsstärke immer gegeben ist. Klar ist aber auch, dass es längerfristige Indizien für eine bevorstehende Aktivitätssteigerung gab, auf die ich in meinen Berichten öfters hinwies.

Popocatepetl mit Ascheeruption am 13.09.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche bis auf 7600 m Höhe

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl eruptierte heute eine Aschewolke, die laut Angaben des VAAC Washington bis auf einer Höhe von 7600 m aufstieg und mit dem Wind in Richtung Nordwesten driftete. Die Vulkanasche verteilte sich über ein relativ großes Gebiet und löste in Ortschaften am Fuß des Vulkans Ascheregen aus. Die Asche zog auch über die Hauptstadt Mexiko City hinweg. Sie liegt ca. 70 km vom Vulkan entfernt.

Im Update von CENAPRED heißt es heute, dass es in den letzten 24 Stunden 40 Asche-Dampf-Exhalationen gegeben hätte. Explosionen wurden seltsamerweise nicht registriert, obwohl das Foto links eine explosiv geförderte Aschewolke zeigt. Dafür wurden aber 365 Minuten Tremor aufgezeichnet. Ein sehr hoher Wert, der in den Vortagen fluktuierte: Während es am Montag 173 Minuten waren, wurden am Sonntag 314 Minuten Tremor registriert. Und was sagt und das? Im Untergrund bewegen sich magmatische Fluide und ich rechne damit, dass es in den nächsten Tag ähnlich starke Explosionen wie heute geben wird. Die Aktivität könnte sich auch weiter intensivieren, so wie wir es im Frühsommer dieses Jahres gesehen haben.

Auf LiveCam-Aufnahmen sieht man nachts rot illuminierte Dampfwolken aufsteigen, was darauf hindeutet, dass Schmelze im Fördersystem steht. Das spiegelt sich in einer moderaten Wärmestrahlung mit 13 MW Leistung wieder, die gestern von den Landsat-Sentinel-Satteliten registriert wird und bei MIROVA angezeigt wird.

Der Popocatepetl ist aktuell der einzige Vulkan Mexikos, der in Eruption begriffen ist. Im Süden des Landes liegt der Colima, der zuletzt vor 4 Jahren Zeichen der Unruhe zeigte, doch ein nennenswerter Vulkanausbruch blieb aus. Größere Explosionen gab es zuletzt im Jahr 2017 und in 2014/15 war der Vulkan sehr aktiv und erzeugte pyroklastische Ströme und vulcanianische Explosionen mit Blitzwolken. Statistisch gesehen wäre es also mal wieder an der Zeit, dass der Colima im mexikanischen Eruptionsgeschehen mitmischt, dem Popocatepetl Gesellschaft leistet und die News hier im Blog bereichert.

Erdbeben erschüttert Philippinen – News vom 13.09.23

Ein Erdbeben der Magnitude 6,2 vor philippinischer Insel Luzon

Datum 12.09.23 | Zeit: 11:03:18 UTC | Lokation: 19.271 ; 121.301 | Tiefe: 38 km | Mw 6,3

Nördlich der Philippineninsel Luzon gab es gestern Vormittag ein Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 38 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 38 km nördlich von Claveria verortet. Es gab 8 Nachbeben mit Magnituden im 3er-Bereich und 2 Vorgeben. Von diesen hatte eins ebenfalls eine Magnitude im 3er-Bereich. Ein weiteres brachte es auf M 5,0.

Die Beben manifestierten sich zwischen dem Archipel der kleinen Babuyan-Inseln. Von hier aus ist es nicht mehr allzu weit bis Taiwan. Das Hauptbeben konnte in einem großen Umkreis wahrgenommen werden, Meldungen über Schäden liegen aber nicht vor.

Die Tektonik der Region ist komplex. Östlich der Philippinen gibt es die große pazifische Subduktionszone am Philippinen-Graben, der Teil des Störungsnetzes entlang der Plattengrenze des Pazifiks ist und gleichzeitig den Verlauf des pazifischen Feuerrings markiert. Vor der Insel Luzon ist der Graben ein wenig versetzt und heißt Luzon-Trench. Mitten durch das Archipel zieht eine Transversalstörung, die parallel zum Graben verläuft. Bei ihr handelt es sich um die Philippinen-Verwerfung. Auf tektonischen Karten verliert sich ihre Spur an der Nordküste von Luzon, ungefähr dort, wo sich die aktuelle Bebenserie ereignete. Von daher ist es möglich, dass sich diese Störung für die Beben verantwortlich zeigt.  Allerdings deutet die Tiefe des Erdbebenherds darauf hin, dass hier auch ein Stück abgetauchte Erdkruste in der Asthenosphäre stecken könnte, die am Luzon-Graben subduziert wurde und nun unter Spannungen geriet, die sich im Erdbeben entladen haben.

Auf Luzon gibt es mehrere als aktiv eingestufte Vulkane. In Eruption befindet sich der Mayon, der sich ca. 700 km südlich des Epizentrums befindet. Näher liegen die Vulkane Taal und Pinatubo. Sie zeigen bislang aber keine Reaktion auf das Erdbeben. Im Gegenteil, am Pinatubo wurde erst letzten Monat die Alarmstufe von „1“ auf „0“ reduziert. Die erhöhte Alarmstufe galt seit Juli 2021, als es zu einem Schwarmbeben am Vulkan gekommen war.