Vulkan Ätna mit Erdbeben am 08.09.23

Weiteres Schwarmbeben am Ätna

Datum 06.09.23 | Zeit: 09:37:17 UTC | 37.747 ; 15.038 | Tiefe: 2,0 km | Ml 1,8

Auf der Shakemap des INGV ist heute wieder (mit den typischen 2 Tagen Verzögerung) ein kleines Schwarmbeben auszumachen, das den Ätna am 5. und 6. September erschütterte. Der Schwarm bestand aus 13 schwachen Einzelbeben mit einer Maximalmagnitude von 1,8. Das Hypozentrum befand sich in 2 km Tiefe. Alle Hypozentren lagen relativ flach in Tiefen zwischen 6 und 2 km unter dem Meeresspiegel. Das Epizentrum des stärksten Bebens wurde 1,4 km nördlich vom Monte Centenari lokalisiert. Generell streuten die Epizentren über das Gebiet des nördlichen Valle del Bove.

In den letzten Tagen konnte ich wieder öfters über Schwarmbeben unter dem Ätna berichten. Ein Anzeichen dafür, dass wieder mehr Magma aufsteigt und sich in den flacheren Regionen des Magmenspeichersystems unter dem Vulkan akkumuliert. Auf der Shakemap sind die drei Schwarmbeben seit Monatsanfang zu sehen, wobei nicht mehr alle Beben des westlich gelegenen Schwarms bei Bronte sichtbar sind.

Neben den subtil stattfindenden Erdbeben, die meistens zu schwach sind, als dass Menschen sie wahrnehmen könnten, gibt es auch Zeichen steigender Aktivität, die von Vulkanbeobachtern festgestellt werden. Eines dieser Anzeichen ist die Häufung von Dampfringen, die auf tief im Schlot sitzende Explosionen hindeuten. Außerdem nutzten Gipfelstürmer das schöne Wetter der letzten Tage und statteten der Bocca Nuova einen Besuch ab. Sie sahen rot illuminierten Dampf. Glühende Lava steht also im Förderschlot des neuen Pitkraters.

Mich würde es nicht überraschen, wenn in den nächsten Tagen/Wochen die strombolianische Aktivität am Ätna anziehen würde. Entweder gipfelt diese dann in einem weiteren Paroxysmus, oder wir erleben mal wieder eine Phase mit Gipfelaktivität, bei der die Bocca Nuova eine zentrale Rolle spielt. Zeit wäre es mal wieder für so eine Eruptionsphase, denn die letzte erlebten wir 2019/20. Denkbar wäre auch eine neue Episode mit Lavaströmen im Bereich der Kraterkegel.

Erdbeben erschüttern Campi Flegrei – News vom 08.09.23

Erdbeben Mb 3,8 nahe Solfatara löst Schwarmbeben aus

Datum 07.09.23 | Zeit: 17:45:28 UTC | 40.83 ; 14.147 | Tiefe: 2,5 km | Mb 3,8

Die süditalienische Caldera Campi Flegrei, die bei uns besser unter dem Namen Phlegräische Felder bekannt ist, wurde von einem Erdbeben der Magnitude 3,8 erschüttert. Der Erdbebenherd lag in 2,5 km Tiefe. Das Beben lag nahe dem nordöstlichen Kraterrand der Solfatara, nahe beim Thermalgebiet von Piscarelli, und löste einen Erdbebenschwarm mit 30 Nachbeben aus. Diese hatten überwiegend geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität.

Das Hauptbeben war in Pozzuoli und Teilen von Neapel zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus 16 km Entfernung zum Epizentrum vor. Menschen, die näher wohnten, empfanden den Erdstoß als stark und zeigten sich erschrocken. Berichte über Schäden gibt es aber nicht.

Auffällig ist, dass in den letzten Monaten die Häufigkeit moderater Erdbeben mit Magnituden ab 3 zugenommen hat. Die Hypozentren dieser Beben liegen im Grenzbereich zwischen der stabilen Gesteinsschicht, die den Magmenkörper zur Oberfläche hin deckelt, und den darüber liegenden poröseren Sedimentschichten, in denen die Fluide des Hydrothermalsystems zirkulieren.

Im Bericht der letzten Woche fassten die Vulkanologen des INGV Neapels die Messergebnisse zu den geophysikalischen Parametern zusammen und stellten keine ungewöhnlichen Veränderungen fest. Es wurden 28 Erdbeben detektiert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 2,0. Die Rate der Bodenhebung lag weiterhin bei ca. 15 mm im Monat, wobei man in der Messreihe schon einige Werte sieht, die auf eine Erhöhung der Hebungsrate hindeuten, doch bevor man das genau sagen kann, sind Messungen über mehrere Wochen nötig. Seit 2011 beträgt die Bodenhebung an der Messstation RITE 107,5 cm. Die Gastemperatur der Hauptfumarole von Pisciarelli lag weiterhin bei 95 Grad. Zwar lässt sich kein unmittelbar bevorstehender magmatischer Vulkanausbruch prognostizieren, aber es besteht ein Risiko, dass es zu phreatischen Explosionen im Gebiet der Solfatara/ Pisciarelli kommen könnte. Daher bleibt der Zugang zum Krater gesperrt. Das Thermalgebiet von Pisciarelli liegt aber am Rand eines Gewerbegebietes und eines weiterhin zugänglichen Sportplatzes. Im Falle einer Dampfexplosion könnten Gesteinstrümmer bis dorthin fliegen.