Klyuchevskoy mit VONA-Meldung am 22.09.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Klyuchvskoy mit aufgewirbelter Vulkanasche und Lavastrom

Der russische Vulkan Klyuchevskoy (auch Kliuchevskoi geschrieben) liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und zählt zu den höchsten eruptierenden Vulkanen der Welt. Heute brachte das VAAC 3 VONA-Warnungen für den Flugverkehr heraus, nach denen vom Vulkan eine Aschewolke ausgeht, die bis auf 5200 m Höhe aufgestiegen ist und vom starken Wind über 50 km weit in östlicher Richtung geweht wird. Der Wind ist auch die Ursache für die Aschewolke, denn bei ihr handelt es sich um altes Material, das aufgewirbelt wird, und nicht um Vulkanasche, die von einer aktuellen Eruption gefördert wird. Die aufgewirbelte Asche stammt nicht nur vom Klyuchevskoy, sondern wurde größtenteils vom Ausbruch des benachbarten Vulkans Shiveluch gefördert, der im Frühjahr stattfand. Bei dieser Eruption wurde der Lavadom komplett ausgeblasen.

Obwohl die Aschewolke nur aufgewirbelt wurde, ist der Klyuchevskoy aktiv. Seit Wochen erzeugt er schwache strombolianische Eruptionen aus dem Hauptkrater und seit einigen Tagen ist ein Lavastrom auf seiner Südwestflanke unterwegs. Die zähflüssige Schmelze erzeugt ein moderates Wärmesignal mit 53 MW Leistung. Der Lavastrom ist auf Satellitenfotos im Infrarotspektrum sichtbar. Mit etwas Glück kann man die Rotglut auf der Livecam erahnen.

Der Klyuchevskoy gehört zur zentralen Vulkangruppe Kamtschatkas. In seiner direkten Nachbarschaft liegt der Domvulkan Bezymianny, der wie der Klyuchevskoy auf Alarmstufe „gelb“ steht. Der Dom wächst nur langsam und gibt praktisch keine Wärmestrahlung ab. Daher bleibt er auch auf Satellitenfotos fast unsichtbar. Sichtbar ist aber der Schnee, der bereits in der zentralen Vulkangruppe niederging. Auf Kamtschatka beginnt der Winter im Oktober und bald wird es auch in den Niederungen scheinen.

Starkes Erdbeben unter Vanuatu am 21.09.23

Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Vanuatu

Datum 21.09.23 | Zeit: 21:11:52 UTC | Lokation: -14.032 ; 167.211 | Tiefe: 212 km | Mw 6,1

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1 erschütterte gestern Abend das Archipel von Vanuatu. Da das Hypozentrum des Bebens aber in 212 km Tiefe lag und sich somit praktisch im Erdmantel abspielte, wirkte sich der Erdstoß an der Oberfläche weniger stark aus. Das Epizentrum wurde 41 km südwestlich von Sola auf der Insel Vanua Lava lokalisiert. Der Erdstoß stand vermutlich mit der Subduktion entlang des Vanuatu-Grabens in Verbindung und könnte sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste ereignet haben. In der Region gab es in den letzten Tagen mehrere moderate Erdstöße mit Magnituden im 5er-Bereich.

Interessant ist, dass im direkten Umfeld des Epizentrums die beiden Inselvulkane Mount Suretamatai und Gaua liegen. Sie könnten von dem Erdbeben beeinflusst werden. Besonders Gaua zeigte in den letzten Jahren Zeichen vulkanischer Unruhe und könnte zu einer Eruption bereit sein. Die letzten kleineren Ascheeruptionen wurden hier im Mai 2022 beobachtet. Der Vulkan wird von einer großen Cladea dominiert, in der sich nicht nur ein See bildete, sondern auch ein Schlackenkegel. Dieser hört auf den Namen Garet und ist der aktuell aktive Teil des Vulkans.

Anfang September brachte das GVP die Meldung heraus, dass auch Mount Suretamatai Anzeichen vulkanischer Unruhe von sich gibt. Man hatte auf Satellitenaufnahmen schwache fumarolische Entgasungen entdeckt. Obwohl der Alarmstatus vom zuständigen Observatorium bereits 2016 auf „1“ erhöht wurde, war es beim GVP die erste Meldung über diesen Vulkan seit 1991. Der letzte Ausbruch des Suretamatai manifestierte sich 1965, Dieser Ausbruch dauerte 185 Tage lang und es gab explosive Phasen, die es auf einen VEI 2 brachten. Die Eruptionen förderten überwiegend basaltische Andesite und Andesit. Im Gegensatz zu vielen anderen Vulkanen auf Vanuatu hat der Suretamatai keine Gipfelcaldera.

Lewotolok auf Lembata aktiv – Meldung vom 22.09.23

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Lewotolok eruptiert Aschewolken und glühend Tephra

Der Lewotolok ist ein 1431 m hoher Stratovulkan und liegt auf der indonesischen Insel Lembata. Er ist seit fast drei Jahren aktiv, sieht man mal von einigen kurzen Eruptionspausen ab. Während des Sommers war die eruptive Aktivität vergleichsweise gering und es wurden pro Tag ca. 10 strombolianische Eruptionen registriert. In der letzten Woche steigerte sich die Aktivität, aber deutlich und gestern wurden vom VSI 107 Eruptionen detektiert. Sie erzeugten seismische Signale mit Maximalamplituden von 38 mm und bis zu 358 Sekunden Dauer. Auch die Anzahl vulkanisch bedingter Erdbeben erhöhte sich. So wurden gestern 26 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Hinzu kamen 17 Tremorphasen. 155 Signale stammen von starken Entgasungen, von denen es in den Wochen geringer eruptiver Tätigkeit deutlich mehr gab als jetzt. Pro Tag wurden bis zu 400 dieser Signale registriert.

Dass sich die Aktivität des Lewotoloks ausgerechnet jetzt steigerte, könnte daran liegen, dass unser Vereinsmitglied Thomas Spinner, gerade am Vulkan unterwegs ist. Der Vulkanfotograf hat zudem Wetterglück und konnte einige beeindruckende Fotos der Eruption machen. Soweit es mir bekannt sind, sind es die ersten Aufnahmen der Eruptionen, die professionellen Ansprüchen Genüge tun.

Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „2“ und es gilt eine 2 km durchmessende Sperrzone um den Krater, die weder von Einheimischen, noch von Touristen betreten werden darf. Das Ausführen jeglicher Aktivitäten ist nicht gestattet. Die Vulkanologen warnen insbesondere vor möglichen Abgängen pyroklastischer Ströme und Laharen. Letztere können besonders während der Regenzeit entstehen. Die Bewohner der nächstgelegenen Siedlungen werden aufgefordert, stets wachsam zu sein und den Vulkan im Auge zu behalten und auf Warnmeldungen zu hören. Außerdem wird empfohlen, bei Tätigkeiten im Freien Atemschutzmasken zu tragen, um sich vor Aschepartikeln zu schützen.