Datum 05.09.23 | Zeit: 15:03:17 UTC | -5.303 ; 142.893 | Tiefe: 54 km | Mw 5,8
Gestern manifestierte sich im Zentrum von Papua Neuguinea ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Der Erdbebenherd befand sich in 54 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 33 km west-nordwestlich von Porgera verortet. Der Ort liegt in der Bergregion der Hauptinsel und ist von besonderem geologischem Interesse, da sich dort eine Gold- und Silbermine befindet. Mein erster Gedanke zu diesem Erdbeben war, dass es sehr wahrscheinlich keinen direkten Zusammenhang zwischen der Mine und dem Erdbeben gibt, und dass sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Erdkruste ereignet haben wird, das vor der Nordküste der Insel an einer Subduktionszone im Erdinneren verschwindet. Doch da sich die Subduktionszone in einiger Entfernung vom Epizentrum befindet, war das Beben eigentlich nicht tief genug. Weitere Recherchen zur Tektonik der Region ergaben, dass es im Bereich der Mine tatsächlich Störungszonen gibt, die bis in die unteren Bereiche der Lithosphäre hinabreichen könnten.
Die Bildung der Goldmine bei Porgera geht auf eine tief hinabreichende Störungszone zurück, entlang derer Magma in die Erdkruste eindringen konnte, so dass sich die Lagerstätte aus den Fluiden der Schmelze bildete. Bei der Störung handelt es sich um die Porgera Transfer Zone (PTZ). Sie wurde wahrscheinlich schon während der späten Jurazeit angelegt und trennte ozeanische Kruste im Westen von einem kontinentalen Vorgebirge im Osten. Einer Studie australischer Forscher der University of Melbourne zufolge, die in diesem Jahr erschien, entstand durch die Gebirgsbildung, die im späten Miozän begann und bis zur Gegenwart andauert, entlang der PTZ eine Zone von Verschiebungen, die ein elastisch verformbares Becken schufen. Paradoxerweise gibt es dadurch in der Gebirgsregion relativ wenige Erdbeben, verglichen mit den abertausenden Erschütterungen, die sich entlang der Küstenregionen von PNG ereignen. Bereits als sich die PTZ bildete, gelangte eine alte Subduktionszone weiter ins Landesinnere von Papua Neuguinea. Sie ist heute inaktiv, reicht aber bis in die Asthenosphäre hinab. Tektonische Bewegungen des elastischen Beckens könnten Spannungen in den alten abgetauchten Gesteinen der Subduktionszone erzeugt haben, die sich nun in dem Erdbeben entluden.
Zwei Wochen der Sommerferien verbrachte ich mit meiner Familie in Ostafrika, genauer gesagt in Kenia. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere daran, dass ich im letzten Jahr über die geplatzte Reise dorthin berichtete, weil mein Sohn Leroy am Frankfurter Flughafen positiv auf Corona getestet wurde. Nun, dieses Mal klappte die Anreise nach Nairobi ohne Katastrophe, sieht man mal davon ab, dass Egypt Air chronisch verspätet losflog und wir beim Umsteigen durch den Flughafen Kairo joggen mussten. Aber immerhin, der Anschlussflieger wartete auf uns und sogar das Gepäck kam auf dem Hinflug durch, allerdings nicht mehr beim Rückflug.
Anreise mit Hindernissen
So standen wir um 5 Uhr morgens am Flughafen Nairobi und wollten den reservierten Mietwagen von Europcar in Empfang nehmen. Doch obwohl das Büro des Vermieters 24 Stunden am Tag besetzt sein sollte, war es geschlossen. Im Fenster hing ein Zettel mit einer Telefonnummer, und nach einigem Hin und Her trudelte dann nach 30 Minuten ein Mitarbeiter von Europcar ein, um uns mitzuteilen, dass er keinen Wagen da hat und uns in die Stadt fahren muss. Dort würde an einer Tankstelle ein Auto für heute bereitstehen. Richtig gelesen, für heute! Morgen sollte es dann den regulär gemieteten Wagen der entsprechenden Fahrzeugklasse geben. Ich protestierte zwar, weil unsere Unterkunft anderthalb Fahrstunden außerhalb von Nairobi lag, doch viel brachte es nicht, denn es war einfach kein Fahrzeug verfügbar! Aber wenigstens kam uns der Mitarbeiter soweit entgegen, dass er das Auto am nächsten Tag in eine Shoppingmall nach Ngong bringen würde. Also gut, sei es drum! Als ich dann den Ersatzwagen sah, war ich auf den ersten Blick erfreut, denn es handelte sich um einen Toyota RAV4 mit Allradantrieb, den der regulär gemietete Dacia Duster nicht hatte. Auf dem zweiten Blick war der Toyota ganz schön heruntergekommen, aber es war ja nur für einen Tag. Also machten wir uns auf den Weg Richtung Kisamis, wo auf der Westseite der Ngong-Hills unsere gemietete Höhlenwohnung lag.
Kurz vor dem Verlassen der asphaltierten Straße fielen mir am Straßenrand 2 Damen auf, die wie Stewardessen gekleidet waren und heftig winkten. Begleitet wurden sie von einem Maasai in roter Decke und mit Geklimper um den Hals, der wie ein Weltmeister wild auf und ab sprang. Bei diesem irritierenden und seltsam anmutenden Tanz handelte es sich wohl nicht um ein Balzritual, sondern um den (gelungenen) Versuch, Vorbeifahrende auf ein ansprechend aussehendes Restaurant aufmerksam zu machen, dessen Standort ich mir für später merkte. Kurz danach ging es auf einer Piste weiter zu unserer entlegenen Unterkunft. Sie war auf einer recht schwer zu passierenden Zufahrt zu erreichen, die ein Stück die Flanke der Ngong-Hills hinaufführte. Die Hügel dürften vielen Kinofans älteren Semesters aus dem Film „Jenseits von Afrika“ bekannt sein, in dem Meryl Streep und Robert Redford die Hauptrollen spielten. Leider ist die Gegend nicht ganz so wildromantisch, wie in dem sehnsuchtserweckenden Film dargestellt, denn dieser wurde in einem anderen Nationalpark gedreht. Doch auch wenn die Aussicht auf das Rift Valley durch eine Transformatorenanlage nebst Hochspannungsleitungen getrübt war und Windräder einige Kilometer rechts von unserer Unterkunft zu sehen waren, konnte ich doch über meinen persönlichen Sehnsuchtsort, das ostafrikanische Rift Valley, blicken.
Unsere gemietete Höhlenwohnung war zwar nicht luxuriös, entsprach aber unseren Vorstellungen zu einem angemessenen Preis. Außerdem gab es einen kleinen Swimmingpool und eine tolle Feuerstelle, in der Leroy und ich mächtig kokeln wollten. Wir hatten uns hier eingemietet, weil die Anlage quasi in Sichtweite des Grundstücks lag, das wir uns hier vor 2 Jahren ungesehen gekauft hatten. Ullah war zwar im Februar 2022 schon vor Ort gewesen, doch für mich war es eine Premiere, und nach dem Auspacken ging es gleich los in Richtung Saikeri.
Die Pisten waren holprig, und für die 15 km Strecke benötigten wir fast eine Stunde, in der wir kräftig durchgeschüttelt wurden. Wir hatten zwar die GPS-Koordinaten des Grundstücks, doch das bedeutete nicht, dass es leicht zu finden war, denn das Navigationsgerät zeigte plötzlich an: „Sie haben Ihr Ziel erreicht“, obwohl Ullah hier nichts bekannt vorkam. Sie war damals mit einem Uber-Taxi einen anderen Weg gefahren. So standen wir dann in einem wunderschönen Tal und blickten in Richtung eines imaginären Fußwegs, der uns auf dem Display als gestrichelte Linie angezeigt wurde und in Richtung der Steilkante einer Bruchscholle des Rift Valleys führte. Es wäre zwar zu schön gewesen, wenn sich das Grundstück in dieser spektakulären geologischen Landschaft befunden hätte, aber nein, hier war es nicht! Vielleicht dort oben? Von der Kante der 40 m hohen Klippe musste die Aussicht fantastisch sein! Doch wir standen ziemlich ratlos in der Gegend rum, vor einer ziemlich kaputten Piste, von der ich nicht sicher war, ob der RAV4 sie bewältigen konnte, als plötzlich aus dem Nirgendwo ein Maasai auf einem Motorrad angezockelt kam. Wir stoppten ihn, und Ullah erzählte ihm auf Suaheli, wohin es uns zog. Tatsächlich konnte er uns den Weg beschreiben und erklärte sich bereit, uns bis zum richtigen Abbieger vorauszufahren. Also, Augen zu und durch das kaputte Stück der Piste bis in den Ort Saikeri, wo dann eine noch schlimmere Piste abzweigte, die uns in Richtung Grundstück führen sollte. Tatsächlich ging es auf die gekippte Gesteinsscholle hinauf, die eine Art Hochplateau am Boden des Riftvalley bildet. Und tatsächlich schafften wir es hinauf und erreichten nach 10 weiteren Minuten unser Ziel.
In den letzten Monaten war es extrem trocken gewesen, und die Vegetation war ziemlich platt. Das bisschen Regen, das während der Regenzeit runtergekommen war, hatte zwar den Zustand der Pisten weiter verschlechtert, den Pflanzen aber kaum etwas gebracht. Zudem hatte man sich einiger der Akazien bedient, die noch im Vorjahr auf dem Grundstück gewachsen waren. Eingezäunt hatten wir es erst in diesem Jahr. So war der erste Eindruck ein wenig ernüchternd, und mir wurde klar, dass mir hier eine noch größere Herausforderung bevorstand, als ich sowieso vermutet hatte. Mein Ziel ist es, hier eine seismische Beobachtungsstation aufzubauen und eine kleine Campingwiese nebst Waschhaus und Shelter zu errichten. Und wer weiß, vielleicht kann ich in einigen Jahren den einen oder anderen von Euch als Gast begrüßen.
Tektonisch betrachtet ist das Riftvalley ein sehr interessanter Ort, der kaum überwacht wird. Außerdem liegen in der Region mehrere Vulkane, darunter einer meiner Lieblingsfeuerberge: der Ol Doinyo Lengai befindet sich nur gut 160 km Luftlinie entfernt, allerdings im Nachbarland Tansania. Ein Ziel der Reise war es, einen Weg dorthin auszukundschaften. Dazu müsste man erst einmal am Lake Magadi vorbei zum Nordufer des Lake Natrons kommen, wo sich die Grenze zu Tansania befindet. Doch bevor es soweit war, sollten wir in den nächsten Tagen mehrmals zum Grundstück fahren und trafen uns auch mit Eliot, einem jungen Mann, den wir als Grundstücksverwalter einstellten. Eliot erzählte, dass bei Sonnenaufgang Giraffen vor dem Grundstück unterwegs gewesen sind. Mit ihm planten wir die Pflanzung verschiedener Bäume und die Errichtung eines Wassertanks zur Bewässerung. Der Rest folgt in den nächsten Jahren Step by Step, denn es gibt weder Strom noch Wasserleitungen, und es sind Insellösungen gefragt, aber gerade das reizt mich an diesem Ort. Der nächste Nachbar ist einige Hundert Meter entfernt, bis Saikeri sind es fast 3 km.
Saikeri selbst ist ein typisch afrikanisches Dorf mit einfachster Infrastruktur. Einen Herzinfarkt sollte man hier allerdings nicht erleiden! Diesen bekam ich fast am nächsten Tag, als ich den richtigen Wagen abholte. Auf den ersten Blick war er in Ordnung. Allerdings muss ich gestehen, dass ich ihn mir nicht sorgfältig angeguckt hatte, als ich ihn im Empfang genommen hatte. Entschuldigend kann ich sagen, dass mich bereits in der ersten Nacht übelster Durchfall heimgesucht hatte. Und nicht nur mich, sondern auch Leroy. Wir hatten alle üblichen Hygienemaßnahmen getroffen und uns sogar mit Flaschenwasser die Zähne geputzt, doch ich vermute, uns hatte es bereits im Flieger erwischt: Die Rache des Pharaos, denn das Essen dort war ägyptischer Herkunft gewesen. Wie dem auch sei, nachdem ich alle 3 Toiletten der Höhlenwohnung ausgiebig getestet hatte, holte ich den Wagen ab und stellte erst an der Unterkunft fest, dass die Innenseiten der Vorderreifen bis auf die Felgen abgefahren waren. Ok, dachte ich mir, du bist in Afrika, und hier läuft es afrikanisch, aber ich hatte nicht umsonst bei Europcar gebucht! So etwas darf einfach nicht sein! Mal davon abgesehen hatte ich keinen Duster bekommen, sondern einen schwereren Toyota Vanguard, der bei uns unbekannt ist. Größer, schwerer und weniger geländetauglich, als es mir lieb war. Also, ein erneutes Telefonat und ein Termin zum Reifenwechseln, natürlich in Nairobi, wobei ein halber Tag draufging.
Lake Magadi: Ein See, ein Masai und eine herbe Enttäuschung!
Nachmittags gab es dann einen schnellen Abstecher zum Lake Magadi, wo ich schauen wollte, ob ich die Piste zum Lake Natron finde. Diese beginnt am Ende des Sees, schon auf dem Gelände der umstrittenen Sodafabrik. Doch soweit sollten wir nicht kommen. Gut einen Kilometer vor dem Privatgelände der Sodafabrik, welches durch ein Schild am Straßenrand angekündigt wurde, stand ein Masai auf der Straße, um uns zu stoppen: Das hier sei Privatgelände der Masai-Community, erzählte er, und ab hier geht es nur noch in Begleitung eines Masai weiter, den man natürlich als Führer bezahlen sollte. Da es schon spät war, wollte ich seine Dienste heute nicht in Anspruch nehmen und nur bis zur Fabrik fahren um zu gucken, wie man von dort weiter kommt. Nach einem guten Trinkgeld (ich hatte kein Kleingeld) ließ er uns passieren. Am Tor zur Fabrik wartete dann aber der nächste Masai, der sich nicht abschütteln ließ, und auch die Torwächter meinten, dass es ab hier nur mit einem Masai weiterginge. Was für eine herbe Enttäuschung! Der zweite Masai wollte uns partout einen Weg zum nahegelegenen Seeufer zeigen, das sich in Sichtweite befand, damit wir uns ein paar vereinzelt rumstehende Flamingos angucken konnten. Ich lehnte dankend ab, doch der Typ blieb vor dem Wagen stehen und hielt seine Hand auf. Also, auf Wegelagerer reagiere ich mehr als allergisch, und eine fruchtlose Diskussion entbrannte. Nach einigem Hin und Her und der Weigerung des Masai, den Weg frei zu machen, fuhr ich den Wagen langsam an und schob den Kerl vor dem Wagen her, der seine Hände gegen die Motorhaube stemmte. Dachte der, ich bluffe? Langsam beschleunigte ich weiter, so dass sich der Masai letztendlich durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen musste. Er landete auf allen vieren neben dem Wagen und schleuderte uns eine Handvoll Steine hinterher. Ein unschönes Erlebnis, das mich aber im Prinzip an ähnlich verlaufende Begegnungen mit Afars und Kongolesen erinnerte, wo man Geld von unserer Reisegruppe erpressen wollte. Hier in Kenia ist mir sowas allerdings bis jetzt nicht passiert.
Prähistorische Ausgrabungen von Olorgesailie bei Oltepesi
Am Wochenende besuchte Ullah ihre Familie, während Leroy und ich einen Abstecher zur prähistorischen Grabungsstätte Olorgesailie bei Oltepesi machten. Der entlegene Ort ist bekannt für seine einzigartige Ansammlung von Steinwerkzeugen, die sich über mehrere Hunderttausend Jahre dort angesammelt hatten. Die Werkzeuge wurden von Homo erectus benutzt und dokumentieren, dass im ostafrikanischen Rift Valley tatsächlich die Wiege der Menschheit liegt. Als wir bei Oltepesi die Magadi-Road in Richtung der Grabungsstätte verließen, fiel meinem geologisch geschulten Auge gleich ein Wechsel in der Bodenbeschaffenheit auf: War der Boden bisher ockerfarben oder leicht rötlich und mit Gesteinsblöcken durchsetzt gewesen, fuhren wir nun durch ein Gebiet mit staubartigen Ablagerungen, die fast weiß waren. Sie erinnerten mich an die Sodastaub-Ablagerungen am Ol Doinyo Lengai. Wie ich während unserer Privatführung durch durch die Ausstellung an der ansonsten menschenleeren Grabungsstätte erfuhr, handelte es sich um erodierte Sedimente, die hier am Grund eines großen prähistorischen Sees abgelagert worden sind. Das Sediment enthält besonders viele Schalen von Diatomeen. Hierbei handelt es sich um Kieselalgen, die im See lebten. Das Sediment ist mit der Zeit assoziiert, aus der die meisten Steinwerkzeuge stammten. Sie umfasst eine große Zeitspanne von 1,2 Millionen Jahren bis ca. 490.000 Jahren vor heute. Tatsächlich gab es in dieser Zeit auch mehrere Vulkanausbrüche umliegender Vulkane, die das gesamte Areal mit Asche eindeckten. So verwendeten unsere Vorfahren auch besonders gerne regionale Vulkangesteine für ihre Werkzeuge, die sie in einem Umkreis von 5 km um die Fundstätte herum fanden. Seltener wurden Quarzit und Obsidian für die Werkzeuge benutzt. Diese Materialien stammten aus 48 km und 18 km Entfernung. Die Vulkane des Rifts lieferten also die Rohstoffe für die ersten Steinwerkzeuge des frühen Menschen und trugen so zu unserer Entwicklung bei. Geologie, Archäologie und eine einzigartige Tierwelt liefern auch die Gründe, warum ich mich für das Rift Valley so begeistern kann. Mehr über die Tierwelt schreibe ich im Bericht über unsere zweiten Reisewoche. Aber schon in der ersten Woche ist mir klar geworden: Ich bin nicht Jenseits von Afrika, sondern mittendrin!
Übrigens kehrten wir öfters in das eingangs erwähnte Restaurant mit den winkenden Stewardessen ein, die sich als Serviererinnen entpuppten, während der Masai rein dekorative Zwecke erfüllte. Es handelte sich um eine relativ große Anlage auf mehreren Terrassen und recht passablen Fleischgerichten á la Africa. Wobei ich bemerken muss, dass das Metzgerhandwerk nicht zu den lokalen Stärken gehört. Wer internationale Küche bevorzugt ist in einer der großen Shoppingmalls richtig, die es etwa in Nairobi oder Nakuru gibt. Natürlich ist das Essen in den Nationalpark-Lodges oft auch an die Gaumen von Chinesen und Europäern angepasst, wobei man sich mehr und mehr auf chinesische Touristen einstellt. China ist in Afrika stark vertreten und übernimmt den Kontinent nach und nach.
Starke Unwetter verursachen Überflutungen in Griechenland, Türkei und Bulgarien – Mehrere Todesopfer
Seit Montagabend wüten in der Region des östlichen Mittelmeers starke Unwetter, die extreme Niederschläge mit sich bringen. Besonders schlimm traf es weite Teile der griechischen Bergregionen, aber auch den Westen der Türkei und das angrenzende Bulgarien sind betroffen. An den Küsten spülten Sturzfluten Autos bis ins Meer.
Die Wetterdienste warnten bereits am Wochenende vor den Unwettern. So wurde prognostiziert, dass enorme Wassermengen runterkommen sollen. Für die Region Pilio wurden Niederschlagsmengen von bis zu 700 Millimeter Wassersäule auf den Quadratmeter vorhergesagt. Innerhalb von 2 Tagen sollte also mehr Regen fallen als sonst in einem ganzen Jahr!
Bestätigt wurde bis jetzt, dass es im Ort Zagora 528 mm Niederschlag auf den Quadratmeter innerhalb von 10 Stunden gab.
Es sind nicht nur rekordverdächtige Niederschläge, sondern wohl die stärksten seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Die Wassermassen prasselten auf ausgetrocknete Böden, welche das Wasser nicht aufnehmen konnten, so dass es in die Kanalisationen und Flüsse ablief. Diese traten über die Ufer und verursachten Sturzfluten und Überflutungen.
In den Medien werden Parallelen zur Ahrtal-Katstrophe gezogen, von der allerdings ein vergleichsweise kleines Gebiet betroffen war. Das Ausmaß der Schäden im östlichen Mittelmeerraum ist noch nicht abzusehen. Aus der Türkei wurden mindestens vier Todesopfer gemeldet. Zwei davon in der Metropole Istanbul.
Auch die Inselwelt des östlichen Mittelmeeres ist von den Unwettern betroffen: auf Korfu kam es zu Stromausfällen und der Flugbetrieb des Flughafens wurde beeinträchtigt. Heftige Gewitter zogen über die Inseln hinweg. Auf der Halbinsel Peloponnes kam es zu starkem Hagelschlag, der die Olivenernte teilweise zerstörte.
Die Einsatzkräfte sind pausenlos im Einsatz und mussten sich vom Löschen der Waldbrände, die noch in der letzten Woche in Griechenland tobten, auf die Bekämpfung der Hochwasserfolgen umstellen. Wenigstens sind die Waldbrände nun gelöscht und es gibt keine Waldbrandgefahr mehr.
Die Unwetter wurden von dem Sturmtief „Daniel“ verursacht. Es steht im Zusammenhang mit der Omega-Wetterlage, die uns in Deutschland das schöne Wetter beschert: Während wir unter stabilem Hochdruckeinfluss stehen, befinden sich im Osten und Westen Tiefdruckgebiet, die sich kaum von der Stelle bewegen. In der letzten Woche gab es Unwetter im westlichen Mittelmeerraum.
Woher die enormen Wassermassen kommen, darüber lässt sich nur spekulieren. Zum einen dürfte eine hohe Verdunstungsrate eine Rolle spielen, da in den Ozeanen Rekordtemperaturen gemessen werden. Zum anderen könnte die submarine Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai eine Rolle spielen, durch die vor fast 2 Jahren enorme Wassermengen in die Atmosphäre eingebracht wurden.
Staat: USA | Lokation: 54.755 , -163.97 | Aktivität: Asche-Eruption
Explosion am Shishaldin fördert Asche bis auf 9700 m Höhe
Heute steht einmal mehr der entlegene Vulkan Shishadin im Fokus der Berichterstattung. Der Shishaldin ist ein 2857 m hoher Stratovulkan auf der Aleuteninsel Unimak. Bei den Aleuten handelt es sich um einen vulkanischen Inselbogen, der sich an der Halbinsel von Alaska anschließt.
Gestern Nachmittag begann gegen 16:30 UTC (08:30 Uhr Lokalzeit) eine explosive Eruption des Vulkans. Vorangegangen war eine mehrstündige Phase mit steigender Seismizität. Die Explosion förderte eine große Aschewolke, die bis auf 9700 m Höhe stieg und über das Meer in Richtung Südosten driftete. Während der Eruption wurde eine hohe Thermalstrahlung mit 321 MW Leistung registriert. Die Wahrscheinlichkeit liegt nahe, dass nicht nur Vulkanasche, sondern auch rotglühende Lava eruptiert wurde. Die Eruption verursachte starken Tremor, der auf dem Seismogramm gut zu sehen ist.
Eine halbe Stunde später nahm die seismische Aktivität rasch ab, und auch die per Satellit beobachtete Höhe der Ascheemissionen verringerte sich auf etwa 4,500 m. Bis um 20:00 UTC hatte sich die Aschewolke in geringer Höhe 125 km weit verteilt.
Mit Beginn der explosiven Phase wurde die Warnstufe für den Flugverkehr auf „rot“ erhöht. Mittlerweile wurde sie wieder auf „orange“ reduziert.
Aufgrund früherer Eruptionszyklen ist es wahrscheinlich, dass Ascheemissionen noch mehrere Stunden anhalten werden. Es besteht auch die Wahrscheinlichkeit von pyroklastischen Strömen und Schlammflüssen an den unmittelbaren Flanken des Vulkans.
Der Vulkan Shishaldin wird umfassend überwacht, sowohl von lokalen seismischen und Infraschallsensoren als auch durch Webkameras und ein telemetrisches geodätisches Netzwerk. Zusätzlich nutzt das Alaska Volcano Observatory (AVO) nahegelegene geophysikalische Netzwerke, regionale Infraschall- und Beleuchtungsdaten sowie Satellitenbilder, um Ausbrüche zu erkennen.
Der Vulkan ist ein spektakulärer symmetrischer Kegel mit einem Basisdurchmesser von etwa 16 km. Der Gipfelkrater, der typischerweise eine Dampfwolke und gelegentlich kleine Mengen Asche ausstößt, ist etwa 200 Meter breit. Shishaldin zählt zu den aktivsten Vulkanen im Aleuten-Vulkanbogen und hat seit 1824 mindestens 54 Unruhen erlebt, darunter mehr als 26 bestätigte Ausbrüche. Obwohl die meisten dieser Ausbrüche relativ klein waren, erreichte die Aschesäule während des Ereignisses von April bis Mai 1999 eine Höhe von 14 km über dem Meeresspiegel.