Dukono mit Eruption am 16.11.23

Dukono fördert Vulkanasche bis auf 2300 m Höhe und steigerte seien Aktivität

Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der daueraktive Dukono gerade besonders aktiv und erzeugt zahlreiche Ascheeruptionen. Heute erzeugte der Vulkan um 12:01 Uhr WIT eine Explosion, die Asche bis auf eine Höhe von 1200 m über den Krater aufsteigen ließ, was einer Höhe von gut 2300 m über dem Meeresspiegel entspricht.

Die Vulkanologen des zuständigen vulkanischen Außenpostens beobachteten, dass die Aschesäule sehr dicht war und neben weißem Wasserdampf auch viele Aschepartikel enthielt. Sie driftete in Richtung Osten.

Schaut man sich das Tätigkeitsdiagramm von MAGMA an, dann sieht man, dass der Vulkan seit Anfang November besonders aktiv ist und sich signifikant steigerte. Gestern wurden 75 Explosionen am Tag gezählt. Zuvor waren es fast 150. In den Wochen vor der Aktivitätssteigerung wurden täglich weniger als 25 Explosionen festgestellt.

Die Warnstufe des Vulkans Dukono steht auf „Gelb“. Die Vulkanologen geben folgende Empfehlungen heraus:

  • Den Menschen rund um den Berg Dukono und Besuchern/Touristen wird empfohlen, in einem Umkreis von 2 km keine Aktivitäten durchzuführen, nicht zu klettern oder sich dem Krater Malupang Warirang zu nähern.
  • In Anbetracht der Tatsache, dass es regelmäßig zu Ausbrüchen mit Vulkanasche kommt und die Verteilung der Asche der Richtung und Geschwindigkeit des Windes folgt, so dass der Aschelandeplatz nicht festgelegt ist, wird empfohlen, dass die Gemeinde rund um den Berg Dukono immer Masken/Masken bereitstellt. Nasen- und Mundschutz zur Verwendung bei Bedarf, um die Gefahr von Vulkanasche für die Atemwege zu vermeiden.

Interessant ist, dass sich die stärksten Peaks in den Aktivitätssteigerungen ergaben, nachdem es am 8. November zwei starke Erdbeben in der nahe gelegenen Bandasee gegeben hatte. Damals sprang die Eruptionszahl von unter 75 auf gut 140. Es ist gut möglich, dass dieser Peak durch die Erdbeben getriggert wurde. Eine moderate Aktivitätssteigerung wurde bereits in der letzten Oktoberwoche festgestellt. Interessanter Weise nahm zu diesem Zeitpunkt auch der Tremor am nahegelegenen Vulkan Ibu zu. Hier wird es wohl einen übergeordneten Zusammenhang geben.

Island: weitere Magmenakkumulation im Dyke

Weiterer Magmenzustrom im Dyke auf Island – Ausbruchsgefahr bleibt hoch

Heute Nacht ließ die Erdbebenaktivität auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel weiter nach und es wurden gut 400 schwache Erschütterungen detektiert. Damit bewegt sich die Aktivität immer noch auf hohem Niveau. Das Messsystem wird auf Reykjanes weiter ausgebaut und die so erlangten Daten werden immer genauer, so dass ein möglich detailliertes Modell der Geschehnisse im Untergrund erstellt werden kann. Zur Datenerhebung nutzt man nun auch ein Glasfaserkabel, das von Svartsengi westlich von Þorbjörn nach Arfadalsvík verläuft. Es werden kleinste Längenänderungen des Kabels gemessen, die einerseits durch Erdbeben verursacht werden können, andererseits auch durch Bodendeformationen zustande kommen. Hierbei handelt es sich um eine neue Technologie, die in den letzten Jahren entwickelt wurde und nun in Zusammenarbeit mit HS Orku und ETH in der Schweiz als zusätzliche Messungen eingesetzt wird. Tatsächlich wird man nächstes Jahr auch mit einem Glasfaserkabel am Fuego in Guatemala experimentieren, wobei die Infrastruktur um unsere Livecam mit genutzt wird.

Auf Island fand man heraus, dass der Magmenstrom aus der Tiefe in den Dyke hoch bleibt und ca. 75 Kubikmeter pro Sekunde beträgt. Zum Vergleich: Während der Bardarbunga-Eruption in 2014 betrug die durchschnittliche Förderrate der Eruption 90 Kubikmeter pro Sekunde. Man kann zwar den unterirdischen Zustrom und den oberirdischen Abfluss der Schmelze nicht 1:1 vergleichen, doch es gibt eine ungefähre Vorstellung, was sich da unter Reykjanes zusammenbrauen könnte. Die Forscher sind sich inzwischen ein wenig uneinig über die Größenscala der zu erwartenden Eruption, aber so etwas gehört offenbar zum wissenschaftlichen Diskurs dadurch und zeigt, wie schwer Prognosen zu Vulkanausbrüchen sind.

Einer, der sich heute Morgen in einem Zeitungsinterview bei MBL zu Wort meldete, war Ármann Höskuldsson, Vulkanologe am Institut für Geowissenschaften der Universität Island. Er geht davon aus, dass der erwartete Ausbruch innerhalb von 2 Wochen beginnt. Er meint, dass es noch offen ist, wo die Eruption stattfinden wird. Die wahrscheinlichste Austrittsstelle liegt 3 km nördlich von Grindavik, aber Ármann bringt auch die Öffnung einer Eruptionsspalte bei Eldvörp ins Spiel. Auch an anderen Orten jenseits des Hauptgangs gibt es weitere Bodenhebungen. Wir erinnern uns, dass sie ja sogar im letzten Monat dort angefangen haben und dass frühe Modelle die Bildung mehrerer horizontaler Sills zeigten. Diese Lavalinsen erhalten offenbar auch noch Nachschub, und es ist nicht auszuschließen, dass die Grindavikings einen Mehrfrontenkrieg gegen die Lava werden führen müssen.

Der Forscher rechnet auch damit, dass in den nächsten Jahren die anderen Spaltensysteme auf Reykjanes aktiv werden. Als Motor für die Geschehnisse nennt er das Rifting entlang der kontinentalen Naht zwischen Europa und Nordamerika, auf der Island liegt.

Apropos Grindavik: Laut dem Blog „Iceland Geology“ beschleunigte sich gestern die Bodensenkung in Grindavik von 7 cm auf 12 cm am Tag. Teile der Stadt drohen im Meer zu versinken. Gestern Abend kam es auch zu einem großflächigen Stromausfall, von dem fast die Hälfte Grindaviks betroffen war. Möglicherweise kappte die Erdbewegung die Hauptstromleitung. Heute will man versuchen, den Schaden zu beheben.

Aufgrund der zahlreichen Cyberattacken muss ich die Kommentare hier im Blog geschlossen halten. Ihr habt aber die Möglichkeit in der Community von Vnet zu diskutieren. Hier habe ich ein Thema zu Island geöffnet.

Hawaii: Erhöhte Bebentätigkeit am Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik

Kilauea mit erhöhter Seismizität – Magmenintrusion nahe Gipfelcaldera

Nicht nur auf Island gibt es eine erhöhte Seismizität, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Wie auf Island, so wird auch auf Hawaii die Bebentätigkeit durch eine Magmenintrusion verursacht. Die Bodenhebung ist höher als vor der letzten Eruption im September. Schmelze akkumuliert sich in einem Dyke und wartet auf ihren Ausbruch. Im Gegensatz zu den Vorgängen auf Island handelt es sich am Kilauea aber um eine Intrusion normalen Maßstabs, die nicht zu besonderer Beunruhigung führt. Zwar gehen Vulkanologen davon aus, dass es innerhalb von Wochen oder Monaten zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch in den letzten Jahren manifestierten sich die Eruptionen im Halema’uma’u-Krater und hatten keine Folgen für die Anwohner des Vulkangebiets. Anders sah es im Jahr 2018 aus, als sich mehrere Eruptionsspalten entlang eines magmatischen Gangs öffneten, der unter der Siedlung Leilani nahe der Küste in den Untergrund eindrang. Bei dieser Gelegenheit floss auch die Lava aus dem Lavasee ab, der mehrere Jahre im Gipfelkrater brodelte. Die Eruption verursachte große Schäden und es gibt Parallelen zu dem, was sich derzeit auf Island zusammenbraut.

Die aktuelle Erdbebentätigkeit intensivierte sich am Kilauea während des 10. Novembers. Zeitweise gibt es pro Tag wieder mehr als 100 Erdbeben. Auch nahe des Küstenorts Pahala wurden wieder vermehrt Beben in Tiefen von 30 km aufgezeichnet. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit Magmenaufstieg vom Mantelplume aus. Diese Plume speist nicht nur den Kilauea mit Schmelze, sondern auch den größeren Muttervulkan Mauna Loa. Seit dem letzten Ausbruch vor gut einem Jahr war es still um den weltgrößten Feuerberg geworden. Doch nun veröffentlichte das HVO eine neue Grafik, die zeigt, dass der Vulkan wieder dabei ist, aufzuladen. Die Grafik zeigt die Entfernungsmessung von zwei GPS-Stationen am Mauna Loa. Der Kurve ist zu entnehmen, dass sie sich voneinander entfernen. Grund hierfür ist die Aufblähung des Vulkans aufgrund von Magmeninflation.