Philippinen: starkes Erdbeben verursachte Schäden

Erdbeben der Magnitude 6,7 richtete Schäden an – Mindestens 8 Menschen starben

Vorgestern berichtete ich über ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7, das sich vor der Südküste der philippinischen Insel Mindanao zutrug. Das Hypozentrum lag in fast 70 km Tiefe, und zuerst lagen keine Berichte über Schäden vor und auch ein Tsunamialarm wurde laut Pressemeldungen nicht gegeben. Inzwischen wurde klar, dass die ersten Einschätzungen des Geschehens nicht richtig waren, denn es gab Schäden an der Infrastruktur und mindestens 8 Todesopfer, die bis jetzt bestätigt wurden. Zudem wurden mindestens 13 Personen verletzt. Am schlimmsten traf es die Stadt General Santos. Bilder zeigen die eingestürzte Decke eines Kaufhauses. Ein Sprecher des philippinischen Zivilschutzes sagte, dass die meisten Todesopfer von herabfallenden Trümmern getroffen wurden. Chaos gab es auch in Restaurants und anderen öffentlich zugänglichen Gebäuden. Menschen flüchteten in Panik auf die Straßen. Es kam zu Stromausfällen. Auch normale Wohnhäuser und Straßen wurden beschädigt.

Obwohl es keinen Tsunamialarm gab, zeigen Videoaufnahmen ungewöhnlich hohe Wellen in den südlichen Küstenregionen der Philippinen. Das Erdbeben könnte demnach einen kleinen vertikalen Versatz des Meeresbodens bewirkt haben.

Das Epizentrum des Bebens lag nordwestlich von Sarangani im Meer, ohne Tsunami-Warnung. Die Philippinen liegen im Pazifischen Feuerring, wo Vulkanausbrüche und Erdbeben häufig auftreten. Ein Beben der Stärke 7,8 im Jahr 1990 auf Luzon führte zu schweren Verwüstungen und über 2400 Todesfällen.

Die Philippinen stehen aber nicht nur wegen des Erdbebens in den Schlagzeilen, sondern auch wegen der Aktivität des Vulkans Mayon, der gut 800 km weiter nördlich von General Santos City liegt. Damit befindet er sich noch im theoretischen Wirkungskreis des Erdstoßes, doch erkennbare Reaktionen des Vulkans blieben aus und seine Aktivität setzt sich praktisch unverändert fort: vom Lavadom im Gipfelkrater gehen drei zähe Lavaströme ab. Sporadisch entstehen pyroklastische Dichteströme und es steigen kleinere Aschewolken auf. Auch der Taal ist weiter aktiv und emittiert große Mengen Schwefeldioxid. Am 15. November waren es mehr als 11.000 Tonnen am Tag und es wurde ein Sonderbulletin veröffentlicht.

Vulkan Popocatepetl bleibt am 19.11.23 aktiv

Tremor und Explosivität hoch – Popocatepetl steigerte Aktivität

Seit einigen Tagen wird unter dem mexikanischen Vulkan Popocatepetl ein sehr hoher vulkansicher Tremor registriert. CENAPRED berichtet, dass er gestern eine Gesamtdauer von 1221 Minuten hatte. Das entspricht 21,26 Stunden. Er hielt also praktisch den ganzen Tag über an. Tremor wird von Magmenbewegungen im Untergrund erzeugt und zeugt davon, dass sich der Vulkan auf eine größere Eruption vorbereiten könnte. Schon jetzt wird eine Steigerung der Aktivität festgestellt, denn der Popocatepetl eruptierte mehrere Aschewolken, die laut VAAC bis auf eine Höhe von 6700 m aufgestiegen sind und in südwestlicher Richtung drifteten. In Orten unterhalb der Aschewolke kam es zu Ascheniederschlag. Zudem wurden 30 Asche-Dampf-Exhalationen festgestellt. Auf den ersten Blick eine vergleichsweise geringe Anzahl, aber ähnlich wie bei dem Tremor hielten die Exhalationen lange an, so dass stundenlang Dampf ausgestoßen wurde.

Auf dem letzten Sentinel-Satellitenfoto vom 17. November erkennt man im Infrarotspektrum nur eine schwache thermische Anomalie, die auf einen hohen Magmastand im Förderschlot hindeutet, aber kein Indiz für Domwachstum liefert. Im normalen Lichtspektrum sieht man sehr schön eine Aschewolke, die in Richtung Süden zieht. Schon lange wurde kein Observierungsflug der Vulkanologen mehr unternommen, so dass der genaue Zustand des Kraterbereichs unklar ist, denn der starke Tremor deutet auf mögliches Domwachstum hin.

Popocatepetl liegt ca. 60 Kilometer südlich der mexikanischen Hauptstadt. Im Falle großer Eruptionen kann eine größere Menge Vulkanasche in der Hauptstadtregion niedergehen. Mehr als einmal kam es durch Ascheregen bereits zu Beeinträchtigungen in der Stadt, von denen besonders der internationale Flughafen betroffen war. Von daher ist es besonders wichtig, den Vulkan im Auge zu behalten und Prognosen über sein Ausbruchsverhalten zu treffen.

Weiter im Süden, genauer in Ecuador, liegt der Sangay. Auch dieser Vulkan steigerte in den letzten Stunden seine Aktivität. Das VAAC meldet Vulkanasche in 7600 m Höhe.

Island am 19.11.23: Weitere Erdbeben

Seismizität zog Nachts etwas an – Vulkanologen rechnen immer noch mit Vulkanausbruch

In der Nacht gab es etwa 370 schwache Erdstöße im Bereich des magmatischen Gangs auf Reykjanes bei Grindavik. Das sind zwar weniger als in der Nacht zuvor, doch im Vergleich zum Tagesverlauf zog die Erdbebentätigkeit abends wieder etwas an. Die IMO-Chefvulkanologin meinte gestern Nachmittag, dass die Seismizitätsabnahme bedeuten könnte, dass die Schmelze nahe der Oberfläche steht und innerhalb weniger Stunden ausbrechen könnte. Bis jetzt kam es allerdings zu keiner Eruption.

Das stärkste Erdbeben der Nacht manifestierte sich übrigens nicht am magmatischen Gang, sondern weiter östlich in Krýsuvík, was westlich von Kleifarvatn liegt. In dieser Region bildete sich ein zweiter Bebenspot aus. Noch im vergangenen Monat spekulierten Vulkanologen, dass es in dieser Region zur Eruption kommen könnte, da auch dort schwache Bodenhebung detektiert wurde und Fumarolen eines Thermalgebiets aktiver wurden.

Heute Morgen soll es wieder Anwohnern von Grindavik gestattet werden, zu ihren Häusern zurückzukehren, um dort ihre Sachen zu bergen. Man geht davon aus, dass die Stadt monatelang unbewohnbar bleiben wird, selbst wenn es nicht zu einem Vulkanausbruch kommen sollte. Die Erdbewegungen halten an, das Stadtgebiet sackt weiter ab und zumindest flach liegenden Arealen an der Küste droht die Überflutung. Neben dem drohenden Vulkanausbruch ist die Gefahr stärkerer Erdbeben groß. Da viele Häuser bereits geschädigt sind, könnten stärkere Erdbeben diese zum Einsturz bringen. Es ist völlig offen, was als Nächstes passieren wird. Es ist auch eine weitere Rifting-Episode denkbar.

In einigen Teilen des Grabens steigt der Boden durch die Magmenintrusion weiter an. Dies ist vor allem im Gebiet von Svartsengi der Fall. Seit der Grabenbildung hob sich der Boden um 12 cm. Rechnet man die Zeit vor der Grabenbildung hinzu, kam es zu einer Bodenhebung von gut 20 cm. Die Subsidenz durch die Grabenbildung belief sich in diesem Teil des Rifts auf gut 30 cm.

Im Bereich des Fagradalsfjalls stoppte die Bodenhebung, doch es kommt weiterhin zu einer seitlichen Verschiebung der Erdkruste. Das Geschehen der letzten Woche wird in einem neuen Interferogramm dargestellt. Dort, wo die Linien am dichtesten verlaufen, liegt das Rift, unter dem sich der magmatische Gang ausbreitet. Es bleibt eine Gretchenfrage, was zuerst da war: das Rift, oder der Gang? Soll heißen: bildete sich das Rift aufgrund tektonischer Prozesse und die entstehende Spalte wurde durch aufsteigendes Magma gefällt, oder stieg Magma auf und drückte die Erdkruste auseinander? Im ersten Fall ist das Ausbruchsrisiko geringer als im zweiten Fall, da man davon ausgehen kann, dass die Schmelze unter mehr Druck steht, als wenn sie nur die Lücke aufgefüllt hat.