Vulkan Gamalama ist heute ausgebrochen

Vulkan Gamalama in Indonesien eruptiert – Anwohner reagieren verschreckt

Auf der indonesischen Insel Ternate begann der Vulkan Gamalama heute mit eruptiver Tätigkeit. Das VAAC warnt vor einer Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 2100 m aufgestiegen ist. Aufgrund dichter Bewölkung zeigt sich die Vulkanasche nicht auf Satellitenbildern. Dafür gibt es Berichte von Beobachtern am Boden. Ihren Aussagen zufolge erreicht die ausgestoßene Vulkanasche eine Höhe von 600 m über dem Kraterrand. In Ortschaften am Fuß des Vulkans wird leichter Ascheniederschlag registriert. Besonders die Ortschaft Loto ist hiervon betroffen. Viele Bewohner reagierten in Schrecken, besonders, da sich die Aktivität weiter verstärkte. Man befürchtet pyroklastische Ströme wie sie jüngst am Marapi und Lewotobi auftraten. Das VSI hat die Warnstufe auf „Orange“ erhöht.

Dem Ausbruch voran ging gestern eine Zunahme der Seismizität in Form von vulkanotektonischen Erdbeben, von denen 14 festgestellt wurden. Außerdem gab es eine Reihe tektonischer Erdbeben. Gestern ereignete sich auch bereits eine starke Entgasung und Dampf stieg mehrere hundert Meter hoch auf.

Bereits in der ersten Januarwoche gab es ein Schwarmbeben, das aus mehr als 50 vulkanotektonischen Erschütterungen bestand. Damals hielt man einen bevorstehenden Vulkanausbruch für möglich.

Der Leiter des örtlichen Vulkanbeobachtungspostens, Gamalama Triyanto, erinnerte Bergsteiger daran, sofort vom Vulkan abzusteigen und keine Aktivitäten im Umkreis von 1,5 Kilometern um die Spitze des Berges durchzuführen.

Ternate ist eine Insel vor der Küste von Halmahera. Der Gamalama ist der Dritte Vulkan Im Bereich von Halmahera, der sich aktuell in Eruption befindet. Bei den beiden anderen Vulkanen handelt es sich um die daueraktiven Feuerberge Ibu und Dukono. Sie liegen relativ abgelegen. Der Gamalama hingegen bildet die Insel Ternate und die gleichnamige Inselhauptstadt liegt auf dessen Flanke. Auf Ternate gibt es auch einen internationalen Flughafen, dessen Flugbetrieb von größeren Eruptionen beeinträchtigt werden könnte.

Die letzten größeren Ascheeruptionen am 1714 Meter hohen Gamalama ereigneten sich in den Jahren 2015 (VEI2) und 2018 (VEI 1, Foto oben). Der Vulkan bricht häufig aus und zählt zu den aktivsten Vulkanen des indonesischen Archipels.

Atlantischer Feuerring entsteht

Studie sieht Hinweise auf Bildung eines Feuerrings aus Subduktionszonen im Atlantik

Die Erde ist ein äußerst dynamischer Planet, dessen Oberfläche im steten Wandel begriffen ist. Meistens verläuft dieser Wandel zu langsam, als dass wir Menschen ihn in unserer kurzen Lebensspanne wahrnehmen könnten. Doch moderne Techniken helfen uns dabei, Modelle der Prozesse zu entwickeln, die für unseren Planeten alltäglich sind und ihn im Laufe von Jahrmillionen verändern. Eines dieser Modelle wurde in einer neuen Studie von portugiesischen Geoforschern der Universität von Lissabon entwickelt. Es hatte den Atlantischen Ozean als Forschungsgegenstand und modellierte die Zukunft des zweitgrößten Ozeans unseres Planeten.

Die Zukunft des Atlantischen Ozeans wird durch dramatische Veränderungen geprägt sein, denn es gibt Hinweise darauf, dass er entlang seiner Ränder einen „Feuerring“ aus Subduktionszonen  formen könnte. Aktuell wächst der Atlantik entlang des divergenten Mittelatlantischen Rückens langsam, während der Pazifik von aktiven Subduktionszonen umgeben ist, an denen Ozeankruste in den Erdmantel abtaucht: ein Prozess bei dem Erdbeben und Vulkanausbrüche entstehen und der Ozean kleiner wird bis er sich ganz geschlossen hat. Doch auch der Atlantik wird irgendwann seinen Expansionszyklus abschließen und an seinen Rändern Subduktionszonen entstehen lassen, die dort bislang selten sind. Die bekanntesten atlantischen Subduktionszonen findet sich in der Karibik (Kleine Antillen) und vor der Südspitze Südamerikas, wo der Scotia Inselbogen liegt.

Die Forscher aus Portugal untersuchten verschiedene Möglichkeiten, wie Subduktionszonen entstehen können, darunter die „Invasion“ einer solchen Zone aus einem benachbarten Meeresbecken. Die beiden bisher bekannten atlantischen Subduktionszonen griffen wahrscheinlich aus dem Pazifik in den Atlantik über. Der Gibraltarbogen, eine Subduktionszone im Mittelmeer, die sich in der Nähe der Meerenge von Gibraltar befindet, könnte eine entscheidende Rolle spielen. Obwohl ihre Aktivität in den letzten Millionen Jahren abgenommen hat, fanden die Forscher Anzeichen, dass der Gibraltarbogen in Zukunft wieder aktiver werden könnte. Dies könnte dazu führen, dass die Subduktionszone in den Atlantik eindringt und sich seitlich ausbreitet.

In etwa 20 Millionen Jahren könnte die Subduktionszone des Gibraltarbogens den Atlantik erreichen und entlang seiner Ostseite wachsen, ähnlich zu den Subduktionszonen im Pazifik. Dies würde dazu führen, dass der Atlantik zu schrumpfen beginnt, da mehr ozeanische Kruste unter die Kontinente taucht, als durch den mittelatlantischen Rücken neu gebildet wird. Diese Veränderung würde auch eine erhöhte vulkanische und seismische Aktivität entlang der Atlantikküsten Europas und Afrikas zur Folge haben, womit sich ein neuer „Feuerring“ bilden würde, der ähnlich dem im Pazifik ist.

Erst gestern schrieb ich in einem Artikel über die Sturtische Eiszeit, während der es vor gut 700 Millionen Jahren zu einer kompletten Vereisung des Planeten kam. Als Grund hierfür wird eine zu geringe vulkanische Tätigkeit angenommen, die durch die Plattentektonik bedingt war. In 20 Millionen Jahren könnte es dann ein Zuviel an vulkanischer Aktivität geben, die sich wiederum in ein global verändertes Klima niederschlagen könnte. Doch ob es bis dahin noch Menschen gibt, die hiervon betroffen wären, wage ich zu bezweifeln. (Quelle: Geology; doi: 10.1130/G51654.1)

Erdbeben Mw 6,3 im Pazifik

Starkes Erdbeben erschüttert den südlichen Pazifik an einer besonderen Stelle

Datum 23.02.2024 | Zeit: 01:51:12 UTC | Lokation: -35.124 ; -110.786 | Tiefe: 2 km | Mw 6,3

Heute Nacht ereignete sich ein starkes Erdbeben im südlichen Pazifik. Es hatte eine Momentmagnitude von 6,3 und ein Hypozentrum, das in nur 2 Kilometern Tiefe lag. Obwohl das Hypozentrum des Bebens sehr flach lag, wurde kein Tsunamialarm gegeben. Das Epizentrum wurde 896 km südlich von Hanga Roa lokalisiert. Dieser entlegene Ort zählt 3300 Einwohner und ist die einzige Ortschaft der zu Chile gehörenden Osterinsel. Doch nicht diese geografische Lage macht das Beben besonders, sondern seine tektonische: es manifestierte sich am „Southern East Pacific Rise“. Bei dieser geologischen Formation handelt es sich um einen Ozeanischen Rücken, ähnlich dem bekannten Mittelatlantischen Rücken. So bildet auch der „Southern East Pacific Rise“ eine divergente Plattengrenze, entlang der neue Ozeankruste entsteht, indem Lava entlang des Naht austritt. Der Ozeanrücken erstreckt sich über eine Länge von mehreren tausend Kilometern entlang des Meeresbodens und bildet einen Teil des sogenannten mittelozeanischen Rückensystems, das sich rund um den Globus erstreckt. Diese Rücken sind Gebiete, an denen sich neue ozeanische Kruste bildet, wenn Magma aus dem Erdmantel austritt und erstarrt, wodurch sich der Meeresboden auseinander bewegt und neue Kruste bildet. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich zudem an einer Triplejunction: hier treffen die Platten von Pazifik, Antarktis und Nazca zusammen.

Der Pazifik ist ringsherum von Subduktionszonen umgeben, an denen die Pazifische Platte unter die Platten der umgebenden Kontinente abtaucht. Diese Subduktionszonen beschreiben den Pazifischen Feuerring, an dem sich die meisten Vulkane der Welt aufreihen. Dagegen sind die pazifischen Ozeanrücken unterdimensioniert und es entsteht weniger neue Ozeankruste als an den Subduktionszonen in den Erdmantel abtaucht. Darum wird der Pazifik kleiner. In weniger als 300 Millionen Jahren wird er sich geschlossen haben. Dafür gibt es eine neue Studie, nach der der Atlantik beginnt, Subduktionszonen auszubilden. Bis jetzt hat er keine großen Subduktionszonen und wächst entlang des Mittelatlantischen Rückens.

Von Erdbeben, Bodenhebungen und Wasserleitungen bei Grindavik

Erdbebenaktivität auf Island bleibt hoch – Forscher rechnen mit baldigen Vulkanausbruch

Schaut man sich heute die Erdbebenkarte des Isländischen Wetteramtes an, erkennt man zahlreiche Erdbeben, die sich entlang der großen Störungssysteme auf Island verteilen, die häufig auch mit Zentralvulkanen gekoppelt sind. Besonders auffällig sind die Beben unter dem Vatnajökull, wo der Fokus auf Grimsvötn liegt. Hier ist die Seismizität seit Tagen leicht erhöht, doch seit Anfang Januar tritt die Bodenhebung auf der Stelle. Erdbeben gab es auch am Askja-System und unter der Katla, die mit dem Myrdalsjökull vergletschert ist. Während es hier keinen nennenswerten Bodendeformationen gibt, findet im Bereich der Askja noch eine moderate Inflation statt. Allerdings ist dieser Vulkan aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten, denn spätestens seit November sind alle Augen auf die Reykjaneshalbinsel gerichtet, die weiterhin moderat seismisch aktiv ist. In den letzten 48 Stunden wurden 60 Erschütterungen registriert. Das ist ein gutes Stück von den Werten entfernt, die wir noch zum Jahresanfang dort sahen, trotzdem hält die Bodenhebung im Gebiet von Svartsengi unvermindert an.

Die IMO-Wissenschaftler veröffentlichten gestern Abend eine Notiz, nach der sich das Magmenreservoire bei Svartsengi im Eiltempo füllt. Sie rechnen damit, dass Ende Februar/ Anfang März wieder 10 Millionen Kubikmeter Magma aufgestiegen sein werden, was in etwa der Menge entspricht, die beim letzten Ausbruch ausgestoßen wurde. Ab dann steigt das Ausbruchsrisiko wieder signifikant an. Das soll allerdings nicht heißen, dass es vorher nicht zu einer Eruption kommen könnte, oder dass es zwingend zu einer Eruption kommen muss.

Trinkwasserleitungen von Grindavik werden unter Druck gesetzt

Während sich die Natur also auf eine weitere Manifestation der Erdgewalten vorbereitet, versuchen die Menschen von Grindavik weiterhin die bereits entstandenen Schäden in ihrer Stadt zu reparieren. Seit Tagen arbeitete ein Team daran, die Trinkwasserversorgung in Grindavik wiederherzustellen. Die geborstene Leitung scheint nun repariert zu sein und man hat damit begonnen, langsam wieder Druck im Leitungssystem aufzubauen. Nach und nach wird die Wasserversorgung in den verschiedenen Stadtgebieten wiederhergestellt. Eine gute Nachricht für jene, die nicht aufgeben.

Rätsel um Sturtische Eiszeit möglicherweise gelöst

Eiszeiten gab es im Laufe der Erdgeschichte viele. In den jüngeren Erdepochen dauerten diese Eiszeiten für gewöhnlich Jahrtausende. In der älteren Erdgeschichte gab es hingegen Eiszeiten, die Jahrmillionen anhielten und ganze Epochen prägten. So geht man davon aus, dass es während der Ära des Neoproterozoikums, das vor 1 Milliarde Jahren begann und vor etwa 541 Millionen Jahren endete, mehrere Perioden gab, in denen die Erde einem Schneeball glich: Die polaren Eismassen breiteten sich bis zum Äquator aus und bedeckten den ganzen Planeten mit einer kilometerdicken Eisschicht. Ja, sogar die Ozeane gefroren. Höheres Leben gab es zu dieser Zeit nicht und selbst Stromatolithen und Bakterien dürften es schwer gehabt haben. Eine dieser Megaeiszeiten während der Periode des Cryogeniums (720–635 Millionen Jahre vor heute) war die Sturtische Eiszeit. Sie hatte die Erde für eine beeindruckende Dauer von 57 Millionen Jahren fest im Griff. Australische Forschende unter Leitung der Erstautorin Adriana Dutkiewicz, haben nun die Gründe für die Langlebigkeit der Stutischen Eiszeit entdeckt. Und wie könnte es anders sein, sie stand mit dem Vulkanismus in Verbindung.

Zwei vulkanisch bedingte Prozesse könnten Sturtische-Eiszeit maßgeblich beeinflusst haben

Für die Forscher der Universität von Sidney war die lange Dauer der Eiszeit am rätselhaftesten. Schön früher versuchten Forscher dem Rätsel auf die Spur zu kommen und brachten den Vulkanismus ins Spiel: wohlmöglich hatten gigantische Eruptionen soviel Schwefeldioxid ausgestoßen, dass die Erde in einen vulkanischen Winter stürzte. Doch das Team um Dutkiewicz präsentierte in seiner Studie einen anderen Lösungsvorschlag: nicht ein Zuviel an Vulkanismus könnte die Ursache für die Lange Dauer der Eiszeit gewesen sein, sondern ein Zuwenig.

Das Team nutzte ein Modell, das die Entwicklung der Kontinente und Ozeane seit dem Zerfall des Superkontinents Rodina darstellte, und kombinierte es mit einem Computermodell zur Berechnung der CO₂-Ausgasung von Unterwasservulkanen. Dabei stellten sie fest, dass der Beginn der Sturtischen Eiszeit mit einem historischen Tiefpunkt der vulkanischen CO₂-Emissionen zusammenfiel und dieser niedrige Ausstoß während der gesamten Eiszeit anhielt.

Dietmar Müller, Mitautor der Studie, erklärt: „Die Geologie spielte eine entscheidende Rolle im Klima dieser Zeit. Wir glauben, dass die Sturtische Eiszeit durch zwei Faktoren ausgelöst wurde: eine plattentektonische Neuordnung, die die vulkanische Entgasung minimierte, und gleichzeitig die Erosion einer Vulkanprovinz in Kanada, die atmosphärisches CO₂ verbrauchte.“

Das Ergebnis war ein dramatischer Rückgang des Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre, der unter 200 Teilen pro Million (ppm) lag, weniger als die Hälfte des heutigen Wertes, der bei ca. 419 ppm liegt.

Könnte uns also die Tektonik unseres Planeten vor den Auswirkungen der aktuellen Klimaerwärmung retten? Es wird zwar spekuliert, dass sich die Kontinente in den nächsten 250 Millionen Jahren zu einem neuen Superkontinent namens Pangea Ultima entwickeln könnten und dass es dann wieder weniger Vulkanismus als heute gibt, doch die Prozesse vollziehen sich zu langsam, als dass sie für uns einen Unterschied machen würden.

Dutkiewicz unterstreicht die Bedeutung des Verständnisses geologischer Klimaveränderungen und warnt vor der Geschwindigkeit des menschengemachten Klimawandels: „Was auch immer die Zukunft bringt, es ist wichtig zu verstehen, dass geologische Klimaveränderungen, wie sie hier untersucht wurden, extrem langsam ablaufen. Der von Menschen verursachte Klimawandel hingegen vollzieht sich nach Angaben der NASA zehnmal schneller als die natürlichen Prozesse.“ (Quelle: GeoScienceWord)

Erdbeben an den Vulkanen Siziliens

Erdbeben bei Vulcano – Tremor am Ätna fluktuiert

Nachdem es in den vergangenen Tagen um die Erdbebentätigkeit unter Vulcano recht still geworden war, gab es jetzt einige schwache Erschütterungen im Bereich der Vulkaninsel nördlich von Sizilien. Die INGV-Shakemap zeigt 4 schwache Erschütterungen an, von denen drei offshore vor der Westküste lagen. Ein Mikrobeben gab es südlich der Fossa. Da nur noch einmal im Monat ein Bericht vom INGV veröffentlicht wird, liegen keine neuen Daten zu den Vorgängen auf Vulcano vor. Doch auch wenn die Seismizität nicht vollständig abgeklungen ist und die Fumarolentemperaturen am Krater noch erhöht sind, so scheinen die Geoforscher keinen Grund zur Beunruhigung zu sehen. Ein Erdstoß manifestierte sich auch bei Salina. Am Stromboli ist es seismisch ruhig geblieben, aber der Vulkan ist strombolianisch aktiv.

Vom Ätna gab es inzwischen einen neuen Wochenbericht, dessen Zusammenfassung ich Euch am Dienstag schuldig geblieben bin. Dort wurde von einer moderaten Zunahme der Infraschalltätigkeit aus dem Bereich der Bocca Nuova berichtet. Das deckt sich mit der Häufung von Dampfringsichtungen in der letzten Woche. Außerdem gab es aus dem Zentralkrater und dem Neuen Südostkrater starke Entgasungen.

In der letzten Woche war die Tremoramplitude relativ gering, dennoch konnte man die Quelle des Tremors orten und stellte fest, dass es Fluidbewegungen im Berg gab. Die Fluide bewegten sich zwischen einem Höheniveau von 1500 m und 3000 m, wo sie in Richtung des Neuen Südostkraters aufstiegen. Offenbar gibt es dort eine größere Magmenansammlung.

In dieser Woche begann der Tremor größere Fluktuationen zu erzeugen. Die Tremoramplitude blieb zwar die ganze Zeit über im moderaten Bereich, doch es sieht nach mehreren Schüben aus, in denen sich möglicherweise größere Magmenbewegungen ereigneten. Ich würde mich nicht wundern, wenn wir in den nächsten Tagen strombolianische Eruptionen am Ätna erleben würden.

Popocatepetl eruptierte am 21.02.24 erneut

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Eruptive Phase fördert Aschewolke am Popocatepetl – Tremor bleibt hoch

Der Popocatepetl bliebt der aktivste Vulkan in Mexiko und eruptiert Aschewolken, die aktuell bis auf eine Höhe von 6700 m aufsteigen. Das geht aus einer VONA-Warnung vom VAAC hervor. Gestern gab es eine stärkere Eruption, die stundenlang anhielt und kontinuierlich Vulkanasche förderte. Die Aschewolke stieg aufgrund starker Winde aus östlicher Richtung nur 6000 m hoch auf. Dafür bildete sich eine langgestreckte Eruptionswolke, die sich über hunderte Kilometer gen Westen erstreckte und fast die Pazifikküste erreichte. In vielen Gemeinden, die das Pech hatten, unter diese Aschewolke zu geraten, regnete der Vulkansand – denn um nichts anderes handelt es sich um Vulkanasche- in Ortschaften ab. Der Zivilschutz rief die Bevölkerung der betroffenen Gemeinden dazu auf, zuhause zu bleiben oder sich mit Atemmasken vor dem gesundheitsschädlichen Fallout zu schützen.

Die Vulkanologen von CENAPRED berichteten darüber hinaus von 67 Asche-Dampf-Exhalationen und 918 Minuten hochfrequentem Tremor, was ein ziemlich hoher Wert ist, auch wenn es kein Rekordwert ist. In den letzten Tagen und Wochen bewegte sich der Tremor auf vergleichbarem Niveau. Tremor wird von vulkanischen bzw. magmatischen Fluidbewegungen verursacht und ist ein Indiz dafür, dass sich im tieferen Fördersystem des Popocatepetls Magma bewegt. Entsprechend muss man sich vor Ort mit einem Anhalten der vulkanischen Aktivität einstellen. Tatsächlich ist auch eine Steigerung der Aktivität möglich. Insbesondere könnte im Krater ein Lavadom zu wachsen anfangen.

Die Vulkanologen lassen den Alarmstatus des Vulkans erst einmal auf „Gelb Phase 2“ und warnen davor, den Vulkan zu besteigen. Es gilt eine Sperrzone mit einem 12-Kilometer-Radius um den Krater. Wer diese Sperrzone ignoriert und erwischt wird, muss mit Strafen rechnen. Besonders bei Regen droht die Gefahr von Murenabgängen und Laharen.

USA: Unwetter in Kalifornien am 22.02.23

Unwetter verursachen in Kalifornien Überflutungen und Hangrutschungen

Drei Tage lang wüteten Unwetter über Kalifornien und griffen auch auf benachbarte Bundesstaaten über. Die Auswirkungen des Sturms, der mit dem „Ananas-Express“ von Hawaii aus über den Pazifik kam, waren weitreichend, und verursachten Erdrutschungen, Schlammlawinen und Überschwemmungen. In manchen Regionen fielen innerhalb von 24 Stunden bis zu 200 mm Niederschlag. Die Böden konnten die Wassermassen nicht mehr aufnehmen und destabilisierten an Hanglagen, was zu Erdrutschungen führte. Bilder zeigen Häuser, die halb von den Hangrutschmassen begraben wurden und demolierte Fahrzeuge, die quer auf Straßen stehen. Es kam auch zu Schäden durch entwurzelte Bäume.

Praktisch im gesamten Bundesstaat gab es Straßenschäden und demolierte Infrastruktur. Zahlreiche Gebäude wurden beschädigt. Montecito in Kalifornien war besonders betroffen, als Überschwemmungen am Montagnachmittag die Region heimsuchten.

Infolge des Sturms wurden auch Bildungseinrichtungen wie die Pepperdine University beeinträchtigt, die gezwungen war, Präsenzkurse abzusagen. Andere Gebiete wie Malibu und Santa Clarita meldeten ebenfalls Straßenschäden und Überschwemmungen. Die Regenfälle führten zu Sperren auf mehreren Autobahnen und lokalen Straßen. Obwohl der Sturm nicht so verheerend war wie vorherige Ereignisse, nahmen die Überflutungssorgen aufgrund des durchnässten Bodens zu.

Die Stadtverwaltung von Los Angeles ergriff umfassende Notfallmaßnahmen, um die Auswirkungen des Sturms zu bewältigen. Dazu gehörten Reparaturen von Straßenschäden, Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen und die Bereitstellung von Unterkünften für Obdachlose. Verschiedene Straßen und Gebiete blieben aufgrund von Überschwemmungen und Straßenschäden gesperrt, und die Bevölkerung wurde aufgefordert, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

In Höhenlagen gingen die enormen Niederschlagsmengen als Schnee nieder, was zu zahlreichen Verkehrsbeeinträchtigungen und Unfällen führte.

Das Unwetter schwächte sich am Mittwochmorgen ab, was zu einer leichten Entspannung der starken Regenfälle führte. Die Bevölkerung wurde vor den Gefahren durch Erdrutsche, Überschwemmungen und Stromausfälle gewarnt. Evakuierungswarnungen wurden für gefährdete Gebiete herausgegeben, während Straßensperrungen und Verkehrsstörungen zunahmen.

Der oben genannte „Ananas-Express“ bezieht sich auf ein meteorologisches Phänomen, das mit starken Regenfällen in Verbindung steht, die an der Westküste Nordamerikas auftreten können. Dieses Phänomen steht im Zusammenhang mit einem starken atmosphärischen Fluss von Feuchtigkeit, der vom tropischen Pazifik herangetragen wird. Der Ursprung des Begriffs liegt darin, dass dieser Feuchtigkeitsstrom oft aus der Nähe von Hawaii kommt, wo Ananas angebaut werden, und sich dann in Richtung Nordamerika bewegt. Der „Ananas-Express“ könnte mit dem bekannten Klimaphänomen El Nino in Verbindung stehen. Vereinfacht gesagt dreht El Nino die normale Niederschlagsverteilung im Pazifikraum um und wirkt sich besonders dramatisch in der pazifischen Äquatorgegend vor Südamerika aus.

Forscherteam enträtselt gigantischen Vulkanausbruch vor Japan

Forscherteam geht auf Spurensuche und enthüllt gigantische Eruption der Kikai-Caldera

Der größte Vulkanausbruch des Holozäns -jener geologischen Epoche, in der wir aktuell leben- ereignete sich vor etwa 7300 Jahren: Er manifestierte sich als submarine Eruption vor der Südküste der japanischen Insel Kyushu, die für ihren Vulkanismus bekannt ist. Der Verursacher der Eruption war der Kikai-Akahoya-Vulkan, der aus einer überfluteten Caldera in einer Meeresregion nahe der japanischen Insel Kyushu emporstrebte. Der Vulkanausbruch schleuderte eine immense Menge an Material aus, die mehr als dreimal so groß war wie die des Mount Tambora im Jahr 1815. Dieser Ausbruch führte zu drastischen Klimaveränderungen globalen Ausmaßes und wird als eine der bedeutendsten Naturkatastrophen des Holozäns betrachtet.

Zwar entdeckte man bereits vor Jahren, dass sich die Kikai-Caldera für mindestens einen enormen Vulkanausbruch verantwortlich zeigte und weiterhin ein großes Gefahrenpotenzial beherbergt, doch die genauen Größen dieses Ausbruchs waren lange Zeit unklar. Ein Problem, mit dem sich Forschende konfrontiert sehen, ist der schwierige Zugang zur Unterwasser-Caldera und den vulkanischen Ablagerungen auf dem Meeresboden. Doch nun haben Forscher um Nobukazu Seama von der Universität Kobe berechnet, dass der Kikai-Akahoya-Ausbruch eine weitaus größere Menge an Gestein und Asche unter Wasser produzierte als bisher angenommen.

Um die Größe des Kikai-Akahoya-Ausbruchs zu bestimmen, führten Seama und sein Team seismische Untersuchungen durch, um die Unterwasserregion um die Caldera zu kartieren. Zusätzlich sammelten sie Proben vom Meeresboden und entnahmen Kernproben aus dem darunter liegenden Gestein, um das Gesamtvolumen des vom Vulkan produzierten Materials zu berechnen. Sie kartierten pyroklastische Ablagerungen, die eine Fläche von 4500 Quadratkilometern misst.

Die Gesamtmenge des aus dem Vulkan ausgestoßenen Materials wird auf über 300 Kubikkilometer geschätzt, was etwa der doppelten Wassermenge des Lake Tahoe in den USA entspricht.

Obwohl dieser Ausbruch beeindruckend ist, bleibt er weit hinter dem gewaltigen Ausbruch des Toba-Supervulkans in Indonesien zurück, der vor etwa 74.000 Jahren mehr als 2500 Kubikkilometer Magma freisetzte. Diese Eruption brachte die junge Menschheit an den Rand der Ausrottung, noch bevor sie sich zur vollen Blüte entfalten konnte.

Experten wie David Pyle von der Universität Oxford betonen die Bedeutung solcher Studien, um unser Verständnis von Vulkanausbrüchen und deren potenziellen Risiken zu verbessern. Die Kombination von historischen Daten mit Studien neuerer Ausbrüche könnte dazu beitragen, genauere Vorhersagemodelle für zukünftige Ereignisse zu entwickeln.

Wie wichtig solche Forschungen sind, erkennt man am Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai-Ausbruch, der sich vor gut 2 Jahren im Tonga-Archipel ereignete. Innerhalb weniger Wochen entwickelte sich aus einem normal erscheinenden Ausbruch einer kleinen Vulkaninsel die größte Eruption seit oben erwähntem Tambora-Ausbruch, ohne dass es jemand hätte kommen sehen. Sollte sich so eine Eruption in der Kikai-Caldera ereignen, hätte man massive Probleme im dicht besiedelten Japan. Der Ausbruch bei Tonga traf die Menschen hart, und bis heute könnte die Eruption das Klima bestimmen und zu einem Teil der ungewöhnlichen Klimaphänomene der letzten Monate beigetragen haben.
(Quelle: Journal of Volcanology and Geothermal Research DOI: 10.1016/j.jvolgeores.2024.108017)