Philippinen: VOG-Warnung am Taal-Vulkan

Erneute VOG-Warnung am Calderavulkan Taal – Tragen von Atemschutzmasken empfohlen

Am Taal Vulkan auf der philippinischen Insel Luzon wurde eine Warnung vor VOG ausgegeben. Die Bevölkerung rief man dazu auf, zu Hause zu bleiben und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Wer das Haus verlassen muss, sollte eine Atemschutzmaske vom Typ N 95 tragen.

Bei VOG handelt es sich um vulkanisch bedingten SMOG, der bei uns vor allem durch Fahrzeuge- und Industrieabgase entstehen kann, aber auch durchs Heizen. SMOG trat bei uns im letzten Jahrhundert öfters auf, bevor die Abgasnormen deutlich verschärft wurden und Autos mit Katalysatoren ausgestattet wurden, die Schwefeldioxid aus den Abgasen filtern. Da man die Gase, die von einem Vulkan ausgestoßen werden, nicht filtern kann, werden Anwohner aktiver Vulkane gelegentlich durch VOG belästigt. Dieser entsteht aber für gewöhnlich nur bei Inversionswetterlagen oder wenn es komplett windstill ist.

Die Warnung vor den Gasemissionen stammt vom Philippine Institute of Volcanology and Seismology (PHIVOLCS), das für die Beobachtung der Vulkane des Landes zuständig ist. Das Institut meldete auf seiner Webseite, dass der Taal innerhalb von 24 Stunden 6.837 Tonnen vulkanisches Schwefeldioxid ausgestoßen hatte. Das ist ein sehr hoher Wert, aber nur etwa die Hälfte von dem, was noch vor einem Monat registriert wurde.

Trotz des starken Gasausstoßes sieht der Leiter des Instituts, Teresito Bacolcol, dass ein Ausbruch unwahrscheinlich sei, da andere Vulkanindikatoren nicht vorhanden seien. Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Die Aussage mag richtig sein, dass es kein Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch gibt, dennoch zeugt der starke Schwefeldioxidausstoß davon, dass sich im Untergrund des Vulkans ein größerer Magmenkörper befindet. Der Boden in der Caldera senkt sich vielerorts, doch ausgerechnet unter Volcano Island steigt er weiter an. Das Wasser im Kratersee weist einen sehr geringen pH-Wert auf und ist mit 72 Grad nicht gerade kalt zu nennen. Mittelfristig betrachtet könnten sich schon wieder Eruptionen am Taal zusammenbrauen.

Italien: Erdbeben erschüttert Liparische Inseln

Liparische Inseln nördlich von Sizilien wurden von Erdbeben Mb 4,8 erschüttert

Datum 12.03.2024 | Zeit: 04:37:31 UTC | Lokation: 38.602 ; 14.991 | Tiefe: 243 km | Mb 4,8

Die Liparischen Inseln sind ein Urlaubsparadies im Tyrrhenischen Meer, nördlich von Sizilien gelegen. Heute Morgen wurde die Region von einem Erdbeben der Magnitude 4,8 erschüttert. Der für diese Region ungewöhnlich starke Erdstoß manifestierte sich zum Glück in einer Tiefe von 243 km, was ebenfalls ungewöhnlich ist. Das Epizentrum wurde 15 km nördlich von Lipari lokalisiert und liegt in einem Dreieck, dessen Eckpunkte von den Inseln Lipari, Salina und Panarea gebildet werden. Auch der Inselvulkan Stromboli befindet sich in der Nähe. Bis jetzt gibt es keine sichtbare Reaktion des Vulkans auf das Erdbeben.

Trotz der vergleichsweise hohen Magnitude liegen dem EMSC keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Dies dürfte der großen Tiefe des Hypozentrums geschuldet sein, so dass die Erdbebenwellen an der Oberfläche so weit abgeschwächt waren, dass sie nicht mehr spürbar waren. Außerdem manifestierte sich das Beben sehr früh am Morgen, so dass die meisten Menschen noch schliefen und eventuell auftretende Vibrationen nicht bemerkten.

Die Liparischen Inseln sind allesamt vulkanischen Ursprungs und erheben sich vom Grund des Tyrrhenischen Beckens. Der Inselbogen liegt an zwei sich kreuzenden Diskontinuitäten der Lithosphäre, die durch zwei große Störungssysteme gekennzeichnet sind. Der aktuelle Erdstoß befand sich im Endbereich einer kleineren Störung, die parallel zum Ausdehnungsgürtel der Region verläuft. Allerdings gehe ich eher davon aus, dass sich das Erdbeben an einem Stück subduzierter Erdkruste der Ionischen Mikroplatte manifestierte, das bis weit in die Asthenosphäre bzw. den oberen Erdmantel abgetaucht ist. Von daher rechne ich nicht zeitnah mit weiteren Erdbeben, die mit diesem Erdstoß in direkter Verbindung stehen, obwohl es natürlich in dieser Region immer zu Erdbeben kommen kann.

Ein weiterer als aktiv eingestufter Vulkan der Liparischen Inseln ist Vulcano. Hier gab es in den letzten Wochen sporadisch auftretende schwache Erdbeben.

Vesuv: Spürbares Erdbeben Mb 3,0

Moderater Erdstoß Mb 3,0 unter dem Vesuv wurde in Neapel wahrgenommen

Datum 11.03.2024 | Zeit: 18:08:15 UTC | Lokation: 40.846 ; 14.399 | Tiefe: 2,9 km | Mb 3,0

Gestern Abend wurde unter dem süditalienischen Vulkan Vesuv ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,0 festgestellt. Es manifestierte sich um 18:08:15 UTC unter der Nordwestflanke des Vulkans. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 2,9 km. Es war das stärkste Erdbeben am Vesuv seit einigen Jahren. Eine weitere Besonderheit ist, dass es sich abseits des zentralen Kraterbereichs ereignete und in einer größeren Tiefe lag, als die meisten anderen Erschütterungen, die sich am neapolitanischen Feuerberg sonst ereignen. Es war der 172. Erdstoß am Vesuv in diesem Jahr.

Auffällig ist, dass es in diesem Jahr bereits mehrere Erdstöße mit Magnituden über 1 gab, die auch in Tiefen von mehr als einem Kilometer lagen. Die Mehrzahl der Beben hat weiterhin Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und wird in wenigen Hundert Metern Tiefe festgestellt. Man interpretiert sie als Setzungsbeben im Schlot. Die tiefer gelegenen Erdbeben könnten eine andere Ursache haben. Solange sich der Vulkan nicht anfängt aufzublähen, sind diese wahrscheinlich tektonischer Natur. Generell könnten Erdbeben aber auch durch Fluidbewegungen ausgelöst werden oder weil die Auflast des Vulkans Spannungen in der Erdkruste erzeugt.

Am Vesuv braucht man bis jetzt nicht besorgt darüber zu sein, dass der Vulkan unmittelbar vor einem Ausbruch steht. Bis jetzt gibt es dafür keine Anzeichen. Sollten in den nächsten Wochen aber weitere vergleichbare Erdbeben auftreten, könnte das ein Indiz dafür sein, dass sich etwas am Vulkan ändert.

Der Erdstoß wurde von den Anwohnern deutlich wahrgenommen und rief Besorgnis hervor. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von 25 Kilometern vor, wobei sich besonders viele Bebenzeugen aus dem Areal meldeten, das sich an die Campi Flegrei anschließt. Vermutlich dachte man dort zunächst an ein weiteres Erdbeben des Calderavulkans bei Pozzuoli.

In der Campi Flegrei geht die Erdbebenaktivität weiter, und seit gestern wurden 17 Erschütterungen registriert. Doch dazu später mehr in einem anderen Bericht.