Island: Bodenhebung trotz anhaltender Eruption

Wissenschaftler bestätigt anhaltende Bodenhebung bei Svartsengi trotz Eruption

Der Vulkanausbruch bei den Sundhnúkar-Kratern im Svartsengi-System geht weiter. Inzwischen haben sich schon beachtliche Wände aus Lava um die Förderschlote gebildet, so dass man immer weniger von den Lavafontänen sieht. Es lässt sich schwer abschätzen, ob diese kleiner geworden sind. Anhaltender Tremor spricht eher gegen ein signifikantes Nachlassen der Aktivität. Die Lavafontänen füttern einen Lavastrom, der wieder etwas großflächiger unterwegs ist und sich auf der dem Lavafeld bewegt, das sich in den ersten Eruptionsstunden auf einer Fläche von 8 Quadratkilometern gebildet hat. Allerdings sind die am weitesten expandierten Lavafronten inaktiv. Das gilt auch für den Frontabschnitt im Süden, der einige Hundert Meter vor der Küstenstraße stoppte und sich seit gestern nicht mehr bewegte. Momentan ist keine wichtige Infrastruktur gefährdet.

Weiter GPS-Messungen zeugen von der Bodenhebung, auf die ich bereits gestern hinwies. Heute wurde vom IMO-Wissenschaftler Benedikt Gunnar Ófeigsson bestätigt, dass der unterirdische Magmenzufluss in das Reservoire unter Svartsengi nicht stoppte und dass offenbar genug Magma aufsteigt um den Magmenkörper und die Eruption zu speisen. Während den ersten Stunden der Eruption wurden 30 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen, was deutlich mehr ist, als sich im Magmenkörper seit der letzten Gangbildung am 2. März angesammelt hatte. Ein Beleg dafür, dass nicht nur die frischeste Schmelze eruptionsfähig ist.

Die Bodenhebung wurde auch in einem neuen Interferogramm visualisiert, das nur die Bodenhebung vom 17. und 18. März darstellt, also einem Zeitraum nach Beginn der Eruption. Deutlich sieht man anhand der Einfärbungen, dass die Bodenhebung im Bereich westlich des Geothermalkraftwerks Svartsengi am größten ist.

Benedikt Gunnar meinte gegenüber MBL, dass es so aussieht, als wäre die Eruption stabil. Sie könnte länger anhalten, aber auch recht schnell enden. Mit anderen Worten: Prognosen lassen sich nicht abgeben.

In den Lesernews kommentiert der Islandreisende Axel, dass es bislang keinen Zugang zur Eruptionsstelle für Touristen gibt und es auch nicht so aussieht, als würde dieser in absehbarer Zeit eingerichtet werden. Die Zerstörungen in Grindavik wären aus der Nähe betrachtet größer als man auf Fotos sehen würde, und die Sicherheitskräfte sind hier gebunden und wären sehr wahrscheinlich nicht in der Lage, auch Touristenströme zu kanalisieren.

Unterwasservulkan bricht vor japanischer Insel Iwo-jima aus

Erneut submariner Vulkanausbruch vor der Küste der japanischen Insel Iwo-jima

Die japanische Küstenwache veröffentlichte heute Luftaufnahmen von neu entfachter vulkanischer Aktivität vor der Küste der japanischen Insel Iwo-jima, die auch unter dem Namen Ioto bekannt ist. Sie zeigen brodelndes und verfärbtes Wasser, Dampfentwicklungen und schwimmende Bimssteine, die von einem Vulkanschlot im recht flachen Wasser vor der Küste ausgehen. Erst im Oktober letzten Jahres gab es hier Eruptionen, die eine kleine Insel aufsteigen ließen. Noch gibt es offenbar keine starken Explosionen oberhalb der Wasserlinie, sie könnten sich aber noch entwickeln.

Iwo-jima gehört zum Ogasawara-Archipel und liegt etwa 1.200 km südlich von Tokio. Der unterseeische Sockel der Vulkaninsel hat einen Durchmesser von 40 Kilometer und besteht aus vulkanischem Andesit. Dieses Vulkangebilde erhebt sich aus einer Tiefe von mehr als 200 m. Die Insel erstreckt sich ungefähr 8 km von Nordosten nach Südwesten und umfasst zwei Hauptvulkane: Mt. Suribachi im Südwesten und den 115 m hohen Mt. Motosan im Nordosten, dazwischen liegt der kleinere Chidorigahara.

In verschiedenen Gebieten der Insel gibt es Schwefel- und Geothermiequellen, die zu ihrem kontinuierlichen Wachstum beitragen. Historische Aufzeichnungen deuten auf phreatische Explosionen hin. Besonders entlang der Nordostküste befindet sich ein aktives Gebiet, in dem das Meerwasser verfärbt ist und ein starker Schwefelgeruch wahrnehmbar ist. Unterwasser-Schwefelquellen befinden sich etwa 850 m westlich von Kitanohana und 1.500 bis 1.850 m ostnordöstlich von Futsune, nahe der Südwestküste.

Geophysikalische Untersuchungen deuteten im Vorfeld der Eruption an, dass im Inneren des Berges hohe Temperaturen herrschen und Schmelze vorhanden ist. Außerdem gab es Bodenhebungen und geothermische Anomalien. Sie kündigten den Ausbruch an.

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Erdbeben der Magnitude 5,4, das sich gestern im Bereich der Volcano-Islands des Ogasawara-Archipels zutrug. Es besteht die Möglichkeit, dass der Erdstoß den Vulkanausbruch triggerte. Es wird auch vermutet, dass es in dem Areal im letzten Herbst eine größere submarine Eruption gegeben haben könnte, als es mehrere Erdbeben und einen kleinen Tsunami gab.

Erdbeben Mw 5,5 erschüttert Afghanistan

Moderates bis starkes Erdbeben Mw 5,5 erschüttert Osten von Afghanistan

Datum 19.03.2024 | Zeit: 00:35:19 UTC | Lokation: 29.800 ; 65.367 | Tiefe: 7 km | Mw 5,5

In der afghanisch-pakistanischen Grenzregion der Provinz Kandahar kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,5. Die Tiefe des Hypozentrums wurde von den verschiedenen Erdbebendiensten unterschiedlich eingestuft. Während das EMSC eine Tiefe von 7 km angibt, wurde es von lokalen Erdbebendiensten in einer Tiefe von 35 km lokalisiert. Die Tiefe des Erdbebenherdes ist wichtig zur Einschätzung, wie stark sich die Erschütterungen an der Erdoberfläche ausgewirkt haben könnten. Bis jetzt sind keine Schadensmeldungen eingegangen, was für einen tiefer gelegenen Erdbebenherd spricht. Das Beben konnte man aber in einem großen Umkreis deutlich spüren.

Obwohl sich der Erdstoß auf afghanischem Territorium zutrug, verorten die Erdbebendienste die Erschütterung oft in Pakistan und geben pakistanische Orte als Bezugspunkte an. Demnach befand sich das Epizentrum 69 km westnordwestlich von Nushki. Es manifestierte sich um 05:35:19 Uhr Lokalzeit und dürfte viele Anwohner aufgeschreckt haben, die sich gerade auf ihre Morgengebete vorbereiteten.

Das Beben lag auf einer Wüstenebene am Rand der Toba-Kakar-Gebirgskette, die tektonisch betrachtet sehr interessant ist. In der Region treffen mehrere Erdkrustenplatten zusammen, und das Land im Gebiet der Erdbebens dient praktisch als Knautschzone zwischen der Eurasischen Platte, dem indischen Subkontinent und Arabien. Dazwischen eingekeilt liegt der afghanische Block. Der Erdstoß stand mit der großen Chaman-Störungszone im Zusammenhang. Hierbei handelt es sich um eine sinistrale Blattverschiebung, ähnlich der bekannteren San-Andreas-Störung. In der Region können sich auch ähnlich starke Erdbeben wie an der SAF entwickeln. So lebt man in der Region unter dem Damoklesschwert eines Starkbebens.

Doch dieser Erdstoß war nicht das einzige Erdbeben der letzten Stunden, das eine Magnitude im Fünferbereich hatte. Erwähnenswert ist ein Erbeben Mw 5,6, das sich bei den nördlich von Neuseeland liegenden Kermadec-Inseln zutrug. Hier lag das Hypozentrum 18 Kilometer tief.

Ein Erdbeben Mb 5,0 manifestierte sich bei den indonesischen Molukken. Bereits gestern bebte es bei den Kurilen und in Japan mit ähnlichen Magnituden.

Vulkanausbruch auf Island hält am 19.03.24 an

Vulkanausbruch geht weiter – Keine Abschwächung in Sicht

Auf Island geht der Vulkanausbruch weiter, der am Samstagabend begonnen hat. Obwohl die Eruption von den Geowissenschaftlern erwartet wurde, ließ sich der genaue Zeitpunkt ihres Anfangs nicht bestimmen. Erst ca. 40 Minuten vor der Spaltenöffnung ereignete sich ein Schwarmbeben, das aber deutlich schwächer war als bei den vorangegangenen Ausbrüchen auf Reykjanes. Dabei war bereits nach den ersten Stunden klar, dass es der stärkste Ausbruch der Eruptionsphase an den Sundhnúkar- Kratern ist. Doch nicht nur dieser Umstand ist bemerkenswert, denn es ist auch die am längsten anhaltende Eruption der Serie, die bis jetzt aus 4 Spalteneruptionen besteht.

Tatsächlich hält der Vulkanausbruch an, auch wenn sich die Förderrate der Lava nach den ersten 12 Stunden der Eruption signifikant verringerte. Was wir jetzt sehen, erinnert stark an die letzten beiden Eruptionen am Fagradalsfjall, die sich nach stärkeren Initialphasen auch auf ein niedriges bis moderates Eruptionsniveau einpendelten. Der erste Fagradalsfjall-Ausbruch unterscheidet sich aufgrund seines pulsartigen Charakters von anderen Eruptionen, obwohl es zu Beginn dieses Ausbruchs auch stabilere Phasen gab. Während dieser ungewöhnliche Ausbruch gut 6 Monate dauerte, hielten die beiden anderen Ausbrüche 2 bis 3 Wochen an. Eine Dauer, die der aktuelle Ausbruch auch annehmen könnte, wobei das jetzt keine Prognose sein soll.

Anzeichen, dass die Eruption in den nächsten Stunden aufhören könnte, sehe ich momentan nicht: der Tremor bewegt sich auf gleichbleibendem Niveau seitwärts und die Bodenhebung bei Svartsengi hält an, auch wenn sich der Boden weniger schnell hebt als vor dem Ausbruch. Die Hebung zeigt, dass mehr Magma aus der Tiefe aufsteigt als eruptiert wird, und solange die Förderkanäle frei bleiben und der Gasdruck nicht nachlässt, wird auch die Eruption weitergehen. Ob der Vulkanspotter etwas davon hat, liegt in der Entscheidungsgewalt isländischer Behörden.

Meiner Meinung nach wäre das Gefahrenpotenzial durchaus vertretbar, wenn man eine der umliegenden vulkanischen Erhebungen auf denen die Livecams stehen, als Aussichtspunkt für Touristen freigeben würde. Und klar, eine Eruption kann sich immer anders entwickeln als Experten meinen: ein Restrisiko bleibt in einer aktiven Vulkanregion immer bestehen. Man darf auch nicht vergessen, dass das Wetter auf Island noch winterlich ist und plötzlich auftretende Wetterumschwünge eine zusätzliche Gefahr für Vulkanwanderer darstellen.