Island: Analysen der Lavaproben liegen vor

Vulkanausbruch auf Island hält an – Erste Analysen der Lavaproben veröffentlicht

Es ist der fünfte Tag der Eruption auf Island und ein Ende der Tätigkeit ist nicht in Sicht. Schaut man sich die Livestreams an, dann sieht man bis zu 8 aktive Krater, die sich auf einem relativ kleinen Teilstück der Eruptionsspalte erstrecken. Luftaufnahmen vom 17. März zeigen noch zwei aktive Schlote, die ein wenig abseits des jetzt tätigen Spaltenabschnitts liegen. Ob diese heute noch aktiv sind, geht aus den Medienberichten nicht hervor. Die kleinen Fontänen aus den Kratern speisen einen Lavastrom, der heute Morgen breiter als gestern aussah. Dort, wo die Lavafronten auf Vegetation treffen, entstehen schwache Moosfeuer, die aber einiges an Rauch entwickeln und die Luftqualität verschlechtern. Doch nicht nur der Rauch aus den Bränden wirkt sich negativ auf die Luftqualität aus, sondern auch die vulkanischen Gase, die mit der Lava aus der Eruptionsspalte entweichen. Gas und Rauch werden vom starken Wind in Richtung Südwesten geweht, und IMO sprach eine Warnung aus, dass sich die Luft in Reykjanesbær merklich verschlechtern könnte.

Apropos Gas: die Geoforscher der Uni Reykjavik haben zusammen mit den Experten von IMO erste Lavaproben analysiert, die am 17. März von den noch fließenden Lavaströmen genommen wurden. Die Analysen zeigen, dass die Lava jenen ähnelt, die bei den vorangegangenen drei Eruptionen entlang der Sundhnúksgígar gefördert wurden. Es handelt sich um einen Basalt mit 6,8 Gewichtsprozent Magnesiumoxid in der Grundmasse. Im Vergleich zu der Schmelze, die bei den drei Eruptionen am Fagradalsfjall gefördert wurde, enthält die Lava der aktuellen Eruption mehr Schwefel, was darauf schließen lässt, dass das Magma unter Svartsengi länger in der Erdkruste reifte, als es bei der Fagradalsfjall-Schmelze der Fall gewesen war. Das Magma damals stieg direkt von der Grenze Erdmantel/Erdkruste auf, ohne länger in einem Magmenkörper zu verweilen.

Campi Flegrei: Baufällige Kapelle wegen Erdbeben gesperrt

Süditalienischer Calderavulkan Campi Flegrei weiter seismisch aktiv – Kapelle wurde durch Erdbeben beschädigt und gesperrt

Die Region der Campi Flegrei bei Pozzuoli in Süditalien kommt nicht zur Ruhe. Praktisch täglich bebt die Erde und der Boden hebt sich mit einer Geschwindigkeit von 10 mm pro Monat an. Bodenhebung und Erdbeben wirken sich auf die Bausubstanz der Stadt Pozzuoli aus: vor allem ältere Gebäude, die während ihrer Daseinszeit bereits mehrere Hebungsphasen des Bradyseismos durchlebt haben, zeigen Spuren des Geschehens. In einigen Fällen wurden die Gebäude baufällig. Für die Kapelle Madonna Assunta waren Bodenhebungen und Erschütterungen der letzten Monate wohl zu viel, denn sie verlor nicht nur Teile ihres Verputzes, sondern es bildeten sich auch Risse in den Wänden, weshalb die kleine Kirche am Hafen nun gesperrt werden musste. Lokale Medien berichten über das Ereignis und stellen mit Bedauern fest, dass offenbar nichts getan werden konnte, um die heruntergekommene Kirche zu stabilisieren und sie somit für den Publikumsverkehr sicherer zu machen. Die Behörden sahen wohl die einzige Lösung des Problems darin, den Zugang zum Gebäude zu verbieten.

Die Hafenregion zu Fuße der Altstadt von Pozzuoli liegt südlich der Solfatara und ist von den Bodenhebungen am meisten betroffen. An der Messstation RITE, die nordwestlich der Altstadt steht, wurde seit 2011 eine Bodenhebung von 1165 mm festgestellt. Offenbar zu viel für die Kapelle. An der Hafenmole des Fähranlegers, die einige hundert Meter von der Kapelle entfernt liegt, kann man sehr gut den scheinbar gesunkenen Pegel des Wasserstandes im Golf von Pozzuoli sehen, da hier das Hafenbecken an seinem Rand teilweise trockengefallen ist. Freilich zog sich nicht das Meerwasser zurück, sondern der Boden wurde angehoben.

Wie die Vulkanologen vom INGV in ihrem Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 11. bis 17. März mitteilten, wurden 37 schwache Erdbeben festgestellt. Der Kohlendioxid-Ausstoß bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole lag bei 94 Grad. Was ein Grad weniger ist als im letzten Monat. Trotzdem kann keine Rede von einer Aktivitätsabnahme sein.

Galapagos-Vulkan fördert 10 Km langen Lavastrom

La Cumbre auch Galapagos fördert 10 km langen Lavastrom – Lava könnte bald die Küste erreichen

Nicht nur Island hat seinen aktiven Vulkan, dessen jüngster Lavaausbruch fast die Küste erreicht hätte, sondern auch die Galapagosinseln vor Ecuador: der La Cumbre auf der Insel Fernandina ist seit dem 3. März effusiv aktiv und fördert einen Lavastrom. Der Ausbruch begann sehr stark, als sich eine mehrere Kilometer lange Eruptionsspalte entlang des südlichen Calderarandes geöffnet hatte, und es wurde viel Lava ausgestoßen. Dann ließ die Eruptionsstärke deutlich nach und die Lava entfernte sich nur wenige Kilometer vom noch aktiven Teil der Eruptionsspalte. In den letzten Tagen erhöhte sich die Produktivität der Eruption wieder und der Lavastrom hat deutlich an Länge dazugewonnen. Die jüngste Satellitenkarte vom 18. März zeigt, dass sich die Lavafront dem Küstenbereich nähert und noch weniger als 3 Kilometer vom Ozean entfernt ist. Der Lavastrom hat eine Gesamtlänge von ca. 10 Kilometern. Von ihm geht eine starke Wärmesignatur mit einer Leistung von MW aus. Sie wird von den Sentinel-Satelliten registriert und bei MIROVA angezeigt. Außerdem wird der Ausstoß von Schwefeldioxid festgestellt. Das zuständige Institut IGPEN gibt einen Emissionswert von 930 Tonnen an.

Lavastrom mit Ocean Entry könnte Ökosystem auf Galapagos stören

Auf Galapagos leben zahlreiche endemische Tierarten, die durch die Eruption gefährdet sein könnten. Das Archipel ist für seine Reptilien bekannt, zu denen Leguane und Riesenschildkröten gehören. Tatsächlich gibt es an den Küsten auch Seelöwen, Seebären und Pinguine. Sollte die Lava den Ozean erreichen und einen Ocean Entry kreieren, dann droht das empfindliche marine Ökosystem gestört zu werden: Lokal droht eine Temperaturerhöhung des Wassers und es versauert. Es könnten Dampfwolken aufsteigen, die Schwefeldioxid enthalten und sauren Regen verursachen. Bei ähnlichen Ereignissen kam es bereits öfter zu Fischsterben. Selbst tote Tiefseefische wurden schon angespült, was zeigt, wie weit sich die Beeinträchtigungen ausbreiten können, wenn Lava ins Meer läuft.

Sieht man von den Beeinträchtigungen des Ökosystems ab, stellt ein Ocean Entry ein faszinierendes Naturspektakel dar, das oft Vulkanspotter anlockt und in seinen Bann zieht. Über viele Jahre hinweg gab es am Kilauea auf Hawaii (Bild links) einen Ocean Entry, doch diese Phase scheint erst einmal vorbei zu sein.