Starkes Erdbeben vor den Philippinen am 08.03.24

Erdbeben Mw 6,0 erschüttert die Philippinen bei Mindanao

Datum 08.03.2024 | Zeit: 09:11:46 UTC | Lokation: 5.855 ; 126.870 | Tiefe: 124 km | Mw 6,0

Heute Morgen wurde die Region der philippinischen Insel Mindanao von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in einer recht großen Tiefe von 124 Kilometern. Das Epizentrum lag offshore und wurde 95 km ostsüdöstlich von Pondaguitan lokalisiert. Der Erdstoß richtete aufgrund der großen Tiefe offenbar keine größeren Schäden an, noch wurde Tsunamialarm gegeben. Dafür war das Beben in einem großen Umkreis wahrnehmbar gewesen und es liegen Wahrnehmungsmeldungen von Menschen vor, die sich mehr als 200 Kilometer vom Epizentrum entfernt befanden. Interessanterweise gab es keine Nachbeben. Dafür manifestierten sich schwache Erdbeben an anderen Lokationen von Mindanao. Die meisten Beben waren mit dem gleichen Störungssystem assoziiert, wie es sich auch für das schwere Erdbeben verantwortlich zeigt. Die Rede ist von der Subduktionszone des Philippinengrabens, der sich vor der Ostküste des Archipels befindet. Das beschriebene Erdbeben manifestierte sich zudem in einer Region, in der die große Philippinenstörung auf die Subduktionszone trifft. Doch diese dürfte bei dem Erdbeben eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Grund für diese Annahme ist die große Tiefe des Hypozentrums. Der Erdbebenherd lag bereits in der Asthenosphäre und ein Stück westlich des Philippinengrabens. Sehr wahrscheinlich haben sich mit dem Erdbeben Spannungen in einem Stück subduzierter Kruste der Philippinenseeplatte abgebaut, die sich unter die Sundplatte schiebt, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist.

Auf den Philippinen, die in einer seismisch aktiven Region liegen, die auch als Pazifischer Feuerring bekannt ist, kommt es häufig zu Erdbeben. Im Dezember letzten Jahres wurde der Inselstaat innerhalb von zwei Tagen von zwei aufeinanderfolgenden Erdbeben heimgesucht. Am 4. Dezember 2023 ereignete sich vor der Küste der südlichen Philippinen ein Erdbeben der Stärke 6,9. Entlang des Pazifischen Feuerrings besteht immer eine erhöhte Erdbebengefahr. So muss man auch mit weiteren starken Erdbeben bei den Philippinen rechnen.

Sangay mit Aschewolken und Schuttlawinen am 8. März

Sangay eruptiert Vulkanasche bis auf 7300 m Höhe – Hohe Thermalstrahlung detektiert

In Ecuador ist nicht nur der La Cumbre auf den Galapagosinseln aktiv, sondern auch der Sangay auf dem Festland. Das VAAC registrierte Aschewolken vom Sangay, die gestern bis auf eine Höhe von 7300 m aufstiegen und in Richtung Südwesten drifteten. Die Vulkanologen vom IGPEN bestätigten die Eruptionen und schrieben in einer Notiz, dass Vulkanasche bis zu 2100 m über Kraterhöhe aufgestiegen war. In Ortschaften der Provinz Chimborazo kam es zu Ascheniederschlägen.

Heute detektiert MIROVA heute eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 155 MW. Sie stammt von glühendem Material, das bis auf ein Höhenniveau herabsteigt, das sich 1800 m unterhalb des Kraters befindet. Ob es sich hier um glühende Schuttlawinen handelt oder um einen Lavastrom, bleibt zunächst unklar. Aus den Meldungen der Vulkanologen geht auch hervor, dass das seismische Netzwerk innerhalb von 24 Stunden 453 Explosionssignale aufgezeichnet hat. Der Schwefeldioxidausstoß lag bei 662 Tonnen am Tag. Aufgrund dieser Daten gehe ich davon aus, dass es sich bei der Lava auf der Vulkanflanke eher um glühende Schuttlawinen handelt als um einen längeren Lavastrom. Es ist nicht auszuschließen, dass vom Krater eine kurze Lavazunge ausgeht, die im oberen Bereich der Flanke unterwegs ist und von ihrer Front Schuttlawinen abgehen lässt.

Die Vulkanologen weisen auf die Gefahr hin, dass Lahare entstehen könnten. Doch obwohl es zu leichten Niederschlägen kam, bildeten sich in den letzten Tagen keine Schlammströme.

Beim Sangay handelt es sich um einen mehr als 5230 m hohen Stratovulkan, der in den östlichen Anden liegt. Er ist Teil des Nationalparks Sangay, eines UNESCO-Weltnaturerbes.

La Cumbre auf Galapagos bleibt aktiv

Beim Eingangs erwähnten La Cumbre handelt es sich ebenfalls um einen Vulkan, der in einem Schutzgebiet der UNESCO liegt. Gestern wurde ein neues Copernicus-Satellitenbild veröffentlicht, das den Lavastrom zeigt, der seit dem Wochenende unterwegs ist. Er hat ca. die Hälfte des Weges zur Küste zurückgelegt. Das Bild zeigt allerdings nicht den weitesten Vorstoß der Lava, doch es sieht nicht so aus, als hätte sie den Ozean erreicht gehabt, wie es einige Fotos nahelegten, die in sozialen Medien geteilt wurden. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um alte Bilder.

Campi Flegrei wird am 8. März von Schwarmbeben erschüttert

Weiterer Erdbebenschwarm trifft italienischen Calderavulkan Campi Flegrei

Der Untergrund der süditalienischen Caldera Campi Flegrei bleibt unruhig: Gestern Nachmittag begann ein neuer Erdbebenschwarm, der sich bis jetzt aus ca. 40 Einzelbeben zusammensetzt. Die meisten Beben haben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und liegen sehr flach. Sie manifestieren sich also im Hydrothermalsystem und könnten mit Fluidbewegungen im Zusammenhang stehen. Einige Beben haben Magnituden oberhalb von 1,5 und Erdbebenherde, die tiefer als 2 Kilometer liegen. Diese Beben könnten auf Bruch von Gesteinen hindeuten. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 1,9. Das Hypozentrum wurde in 2,5 km Tiefe lokalisiert. Dieses Beben ereignete sich nachts um 03:41:14 Uhr. Obwohl es eigentlich zu schwach war, um von den Anwohnern gespürt zu werden, liegen zahlreiche Wahrnehmungsberichte vor. Lokale Medien berichten, dass die Erschütterungen deutlich von den Bürgern zu spüren gewesen waren, die zwischen den oberen und unteren Teilen der Stadt Pozzuoli, in Arco Felice, Lucrino, Toiano und im neapolitanischen Viertel Agnano lebten. Der Erdbebenschwarm löste einmal mehr Sorgen bei den Anwohnern aus: sie Fragen sich, ob sich da etwa ein starkes Erdbeben oder ein Vulkanausbruch zusammenbraut.

Fähre lief im Hafen von Pozzuoli auf Grund

Die Sorgen sind nicht ganz unberechtigt, denn die Bodenhebungen in der Caldera sind inzwischen so groß, dass man sie nicht ignorieren kann. Seit 2011 hob sich der Boden um 116 Zentimeter. Die Hebungsphase begann aber schon im Jahr 2005 und seitdem hob sich der Boden bereits um 121 Zentimeter. Vorgestern lief bei Ebbe die Fähre „Rosa D’Abundo“ auf Grund, die im Hafen von Pozzuoli anlegen wollte und von der Insel Ischia kam. Die Passagiere konnten das Schiff erst nach einiger Zeit verlassen. Ein zweites Schiff kam der aufgelaufenen Fähre zu Hilfe und übernahm offenbar die Passagiere und brachte sie an Land. Verletzt wurde niemand, doch das Ereignis zeigt einmal mehr, wie sehr sich der Boden im Bereich des Hafens angehoben hat. Weitere Probleme sind vorprogrammiert.

Gestern beriet die Kommission des Zivilschutzes und des wissenschaftlichen Beirats des INGVs über die Vorgänge der Campi Flegrei und bestätigte den „Gelben“ Alarmstatus für das Gebiet. Die geophysikalischen Parameter seien unverändert und die Ereignisse entsprechen den Erwartungen in dieser Phase des Bradyseismos. Offenbar ging es darum zu diskutieren, ob man die Alarmstufe nicht auf „Orange“ erhöhen sollte.