Tinakula auf den Salomonen ausgebrochen

Auf den Salomonen ist der Tinakula aktiv geworden – Satellitenfoto zeigt Vulkanausbruch

Der Tinakula ist ein Inselvulkan, der zum fernen Archipel der Salomonen gehört. Heute wurde von Volcano Discovery ein Copernicus-Satellitenfoto veröffentlicht, das eine Thermalspur auf der Westflanke des Vulkans zeigt. Diese beginnt am Gipfelkrater und zieht sich bis zum Meer hin. Die Spur könnte von einem Lavastrom verursacht worden sein oder aber auch von einer Reihe von glühenden Schuttlawinen stammen, die durch explosive Eruptionen hervorgerufen werden, oder von einem zähen Lavastrom auf der oberen Vulkanflanke abgehen. Da der Vulkan typischerweise Andesite und basaltische Andesite fördert, halte ich letztere Möglichkeit für wahrscheinlich. Dafür spricht auch die nur moderate Thermalstrahlung, die bei MIROVA mit einem Wert von 20 MW Leistung angezeigt wird. Wir wissen aber auch vom Stromboli (Tinakula ist praktisch eine kleinere Version des italienischen Vulkans), dass dort auch phasenweise Lavaströme auftreten können, die das Meer erreichen. Allerdings sieht man auf dem Foto keinen Dampf am vermeidlichen Ocean Entry aufsteigen, was die These glühender Schuttlawinen stützt.

Im Jahr 2017 gab es eine stärkere explosive Eruption, die einen VEI3 hatte. Beim Global Volcanism Program (GVP) des Smithsonian Institutes wird auch eine VEI 2-Eruption angezeigt, die der jüngsten Eruptionsphase zugerechnet wird, die 2018 begonnen hat und bis jetzt andauern soll. 2021 und im Folgejahr wurden kleine thermische Anomalien gemeldet.

Einen großen Vulkanausbruch gab es um 1840: ein explosiver Ausbruch löste offenbar pyroklastische Ströme aus, die alle Seiten der Insel erfassten und ihre Bewohner töteten. Seitdem ist Tinakula unbewohnt.

Tinakula ist ein 796 m hoher Stratovulkan, der zu den Santa-Cruz-Inseln gehört, die Teil der Provinz Temotu sind. Der Tinakula zählt zu den aktivsten Feuerbergen der Salomonen, die einen vulkanischen Inselbogen bilden. Diese Vulkane verdanken ihre Existenz der Subduktion der pazifischen Platte unter die des australischen Kontinents.

Wie Menschen die Eruptionen auf Island beeinflussen könnten

Betrieb des Geothermalkraftwerks verhärtete den Boden – Beeinflussen Menschen die Eruptionen?

Jeder Eingriff des Menschen in die Natur übt unweigerlich einen Einfluss auf die Geschehnisse der Umwelt aus. So auch auf der isländischen Reykjaneshalbinsel, die seit drei Jahren von 6 Eruptionen und mehreren Gangbildungen heimgesucht wurde. Dabei könnte der Einfluss des Menschen auf das eruptive Verhalten größer sein, als man im Allgemeinen annimmt. Einen offensichtlichen Einfluss nehmen die Befestigungsanlagen, die um die Infrastruktur errichtet wurden. Maßgeblich sind hiermit die Erdwälle zum Schutz von Grindavik und dem Geothermalkraftwerk Svartsengi gemeint, die auch die Blaue Lagune vor Lavaströmen schützen sollen. Dieser Einfluss ist gewollt, obgleich er natürlich einen größeren Einfluss auf die Gegend ausüben könnte als man wünscht. Er verändert den natürlichen Lauf der Lavaströme und übt somit Einfluss auf das Gelände aus, mit unabsehbaren Folgen für spätere Ereignisse.

Viel gravierender könnte aber der unbeabsichtigte und unsichtbare Einfluss sein, den der Betrieb des Geothermalkraftwerks Svartsengi mit sich bringt. Wie Mike Schüler in unserer FB-Gruppe anmerkte, wurde öfters diskutiert, dass die Verpressung großer Mengen Wassers in den Untergrund des Geothermalkraftwerks den Boden verdichtete: Salze und Mineralien zementierten die Lavaschichten, so dass eine besonders feste Gesteinsschicht entstanden ist, die für das aufsteigende Magma undurchdringlich zu sein scheint, obwohl die Schmelze direkt unter dem Gebiet aufsteigt. Zwar ist dadurch das Geothermalkraftwerk geschützt, doch die Schmelze muss zur Seite ausweichen und nimmt wohlmöglich einen anderen Lauf, als es von Natur aus der Fall wäre. Obwohl es bis jetzt kein Gegenstand von Forschungsarbeiten war, könnte sogar nicht ausgeschlossen werden, dass die Gangbildung vom 10. November 2023 diesem Umstand geschuldet war. Ein Großteil der Schäden in Grindavik manifestierte sich im Zuge dieser Gangbildung.

Bodenhebung und Erdbeben gehen weiter

Derweilen hat sich am aktuellen Status quo nicht viel geändert, was heißen soll, dass sich weiterhin Magma unter Svartsengi ansammelt. Nachts gab es 31 Beben entlang des oben erwähnten Gangs.

Vorgestern wurde  von IMO mitgeteilt, dass sich 10 Millionen Kubikmeter Magma seit der letzten Intrusion am 2. März angesammelt haben sollen. Die IMO-Forscher rechnen nach wie vor mit einer anstehenden Eruption, weisen aber auch darauf hin, dass sich das Verhalten des Magmas nicht genau prognostizieren lässt und dass es nicht zwingend weiterhin so regelmäßig zu Ereignissen kommen muss, wie wir es seit November erleben.

Auf einem neuen Interferogramm aus nicht bearbeiteten Rohdaten erkennt man welche Dimensionen die Bodenhebung inzwischen angenommen hat. Interessant ist, dass man hier am Fagradalsfjall keine Hebung erkennen kann, obwohl die GPS-Daten mittlerweile eine Hebung von 45 mm seit Anfang Februar anzeigen.

Äthiopien: Starke thermische Strahlung am Erta Alé

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Entlegener Schildvulkan Erta Alé zeigt hohe Thermalstrahlung – Lavaströme könnten unterwegs sein

Der äthiopische Schildvulkan Erta Alé zeigt heute eine hohe Thermalstrahlung, die via Sentinel-Satellite detektiert wurde. MIROVA zeigt eine Leistung von 263 MW an. Auf dem zugehörigen Infrarotbild ist eine große thermische Anomalie zu sehen. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu einem neuen Ausbruch von Lavaströmen gekommen ist, die im Bereich des früheren Südkraters unterwegs sind. Dort hatte bis vor Kurzem ein kleiner Lavasee gebrodelt. Inzwischen ist der Krater verfüllt und es bildeten sich Hornitos, aus denen die aktuellen Eruptionen stattfinden.

Noch immer gibt es nur wenige Abenteuerlustige, die sich wieder in die Region trauen, nachdem in der benachbarten Provinz Tigray ein Bürgerkrieg getobt hatte. Der Vulkan liegt im Dreiländereck Äthiopien – Eritrea – Dschibuti, eine Gegend, die nicht gerade für ihre politische Stabilität bekannt ist. Dennoch gibt es ab und zu Expeditionen, die sich zum Erta Alé durchschlagen und dann Berichte mitbringen. Gelegentlich sind auch einheimische Tourismusagenten vor Ort und dokumentieren das Geschehen. Die unten eingebundenen Aufnahmen wurden in der letzten Woche in den sozialen Medien geteilt und zeigen eine schwache Aktivität aus den oben beschriebenen Hornitos.

Auf einem Copernicus-Satellitenbild von gestern kann man nur zwei schwache Hotspots erkennen, die von Thermalstrahlung an den Hornitos zeugen. Der Lavaüberlauf war da noch nicht im Gang. Diese Ereignisse beginnen spontan und enden meistens nach wenigen Stunden oder Tagen.

Ob sich in der nächsten Zeit wieder ein Lavasee bilden wird, ist ungewiss. Allerdings bedarf es vorher eines größeren Events, denn erst einmal muss ein neuer Krater entstehen. Dieser könnte durch Kollapsereignisse generiert werden. Am ehesten könnte so etwas im Zuge einer größeren effusiven Eruption geschehen, wenn einiges an Lava abließt und der Boden absackt.

Japan: Neue Eruptionsserie am Sakurajima

Vulkan Sakurajima fördert Vulkanasche bis auf  2400 m Höhe – glühende Tephra ausgeworfen

Der südjapanische Kirschblüteninselvulkan Sakurajima hat eine neue Eruptionsserie hingelegt. Das VAAC Tokio brachte in den letzten 3 Tagen 12 VONA-Warnungen heraus. Drei davon heute. Beim jüngsten Vulkanausbruch stieg die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Südosten. Livecamaufnahmen zeigen, dass einzelne glühende Tephrabrocken auf der Außenseite des Vulkankegels gelandet sind. Nach der eigentlichen Explosion emittierte der Sakurajima noch relativ lange Vulkanasche. Der Wind drückte die Aschewolken auf die Flanke nieder und sorgte für Ascheniederschlag. Hiervon sind meistens besonders Autofahrer betroffen, die auf der Ringstraße um die Vulkanhalbinsel unterwegs sind. Bei der vorherrschenden Windrichtung geht die Asche unweit einer wichtigen Verbindungsbrücke nieder, über die viele Berufspendler müssen, die auf der Vulkaninsel leben und auf dem Festland arbeiten. Elektronische Schilder warnen vor dem Ascheregen.

Im letzten Bulletin für den Beobachtungszeitraum 8. bis 11. März schrieben die Vulkanologen vom JMA, dass bei den Eruptionen Tephrabrocken in 1 Kilometer Entfernung zu Showadake niedergingen. Dieser Krater ist an den aktuellen Eruptionen aber nicht beteiligt. Er wird immer nur als Marker genommen. Die Explosionen manifestieren sich weiterhin aus dem Gipfelkrater Minamidake. Die Vulkanasche erreichte in dieser Periode Höhen von bis zu 1300 m über dem Krater. Die seismische Aktivität wurde als gering eingestuft. Es gilt weiterhin die Vulkanwarnstufe „3“ und eine Besteigung des Sakurajimas bleibt verboten.

März ist einer der schönsten Monate in der Bucht von Kagoshima, denn dann macht der Kirschblüteninselvulkan seinem Namen alle Ehre und ist von einem Meer aus rosafarbenen Blüten Japanischer Kirschbäume eingerahmt. Wobei ich bisher die meisten Kirschbäume an den Ufern der Bucht und nicht auf der Vulkanhalbinsel selbst gesehen habe. Die frühere Vulkaninsel wurde erst 1914 zu einer Halbinsel, als bei einer größeren Eruption ein Lavastrom gefördert wurde, der die Insel mit dem „Festland“ von Kyushu verband.