Island: Tremor bleibt Ende März hoch

Trotz Tremor mit leicht steigender Tendenz, stellte der kleinste Krater seine Aktivität ein

Der Vulkanausbruch auf Island hält auch zwei Wochen nach seinem Beginn weiter an. In den letzten Tagen waren drei Kraterkegel aktiv. Gestern meldeten IMO-Vulkanologen, dass der kleinste Kraterkegel seine Aktivität komplett eingestellt hat. Der zweitgrößte Krater ist nur noch schwach aktiv und die Tätigkeit konzentriert sich auf den größten Kraterkegel im Norden der Kraterreihe, die sich auf der anfänglichen Eruptionsspalte gebildet hat. Dieser Kraterkegel wächst weiter und soll an seiner höchsten Stelle gut 25 m hoch sein. An seiner Südseite ist der Kegel offen und entlässt einen Lavastrom, der vornehmlich auf Grindavik zufließt, aber ein gutes Stück vor der Stadt an den Barrieren stoppt.

Betrachtet man das Livecambild, gewinnt man den Eindruck, dass die Lavafontänen im Krater weniger hoch sind als in den letzten Tagen, doch da der Kraterrand immer höher anwächst, kann das auch nur eine Täuschung sein. Der Tremor ist relativ stabil und stieg in den letzten Stunden sogar leicht an. Aus den GPS-Daten kann man mit Wohlwollen noch eine minimale Bodenhebung im Bereich von Svartsengi ablesen. Trotzdem meint Vulkanologe Ármann Höskuldsson, dass der Ausbruch Ostern wahrscheinlich nicht überleben werde. Da ich Morgen zusammen mit meinem Sohn nach Island aufbreche, hoffe ich doch, dass sich Ármann irrt. Dennoch würde es ins Muster passen, da die letzten 2 Eruption am Fagradalsfjall endeten, als ich endlich reisebereit war. Im Endeffekt hängt die Eruption aber davon ab, ob der Magmenstrom aus der Tiefe anhält und ob der Gasdruck ausreicht, das System offen zu halten. Kommt es zu einer Blockade des Magmatunnels zwischen Svartsengi und den Sundhnúkar-Kratern, kann die Eruption schnell enden. Andererseits erinnert die Situation an die erste Fagradalsfjall-Eruption von 2021, die sehr langlebig war und im späteren Verlauf anfing zu pulsieren.

Nach der Eruption wird vor der Eruption sein

Der oben genannte Vulkanologe stellte eine weitere Prognose auf und meinte gegenüber der Zeitung MBL, dass er damit rechne, dass die Ausbruchsserie anhalten wird. Möglicherweise wird es nach dem Ende der aktuellen Eruption aber länger dauern, bis das Magmen-Reservoir wieder voll ist, als es nach den vorangegangenen Ausbrüchen der Fall gewesen war. Mario, ein Vnet-Leser, der gerade auf Island ist, deutete mir gegenüber an, dass man sich vor Ort Sorgen darüber macht, dass die gerade erst beginnende Ausbruchsserie große Probleme für Reykjanes mit sich bringen wird.

Obwohl ich in der nächsten Woche also auf Island verweilen werde, wird Vnet weiter aktualisiert, wenn auch nicht in so hoher Frequenz wie gewohnt. Ein paar zeitlose Artikel habe ich auch schon für Euch vorbereitet und, sofern möglich, werde ich von Island aus berichten. Allerdings rechne ich nicht damit, bis ins Sperrgebiet vordringen zu können, und wir werden auch ein wenig Sightseeing unternehmen und nicht nur in Vulkannähe abwarten.

Vulkan Poás mit Tremor und starken Exhalationen

Starker Tremor am Poás verursacht Schäden – Gesundheitsbeschwerden durch Gaskontamination

In Costa Rica sorgt der Vulkan Poás für weitere Schlagzeilen: In den letzten 48 Stunden wurde kontinuierlicher Tremor registriert, der laut Medienberichten so stark sein soll, dass in einigen Ortschaften leichte Schäden entstanden. Außerdem kommt es zu vielen schwachen phreatischen Eruptionen, bei denen auch Vulkanasche und vor allem viel Gas gefördert werden. Die Exhalationen driften mit dem Wind in Richtung bewohntes Gebiet, und aus mehreren Gemeinden wurde Ascheniederschlag gemeldet. Das Material setzt sich auch auf Fahrzeuge ab, die mit einem grauen Schleier aus feinem Lavastaub überzogen sind. Diesen entfernt man am besten mit viel Wasser. Wer wischt, verkratz sein Fahrzeug! Darüber hinaus klagten viele Anwohner über Reizungen der Augen und Schleimhäuten und hatten mit Nasenbluten, Kopfschmerzen und Atemwegsproblemen zu kämpfen, die von der hohen Konzentration vulkanischer Gase in der Luft hervorgerufen wurden. Die Gesundheitsbehörden warnen davor und empfehlen besonders empfindlichen Leuten und solchen mit Vorerkrankungen, in ihren Wohnungen zu bleiben.

Wie OVISCORI UNA berichtet, finden starke Entgasungen aus großen Fumarolen statt, die sich am Grund des Kraters befinden. Normalerweise liegen sie im Kratersee, doch da dieser fast ausgetrocknet ist, können die Gase ungehindert aufsteigen. Normalerweise filtert das Wasser feste Bestandstoffe und viele Gase aus den Fumarolenexhalationen heraus, doch nun können sie ungehindert in die Atmosphäre entweichen. Nachts sieht man aus den Fumarolen Flammen züngeln. Temperaturmessungen ergaben eine Gastemperatur von 302 Grad Celsius.

Die Vulkanologen haben gestern die Gaskonzentration auf der Besucherplattform am Kraterrand gemessen und kamen auf einen Wert von 2 ppm Schwefeldioxid. Auf der gegenüberliegenden Seite, die sich in Windrichtung befand, betrug der Wert 11 ppm.

Aschefall wurde aus den Orten Sarchí, Grecia, Naranjo, San Ramón de Alajuela, Palmares, Atenas gemeldet. Vorhersagen zum weiteren Geschehen am Poás wurden nicht aufgestellt. Die Frage ist, ob die beobachteten Phänomene ausschließlich dem Austrocknen des Kratersees geschuldet sind, oder ob es aktiven Magmenaufstieg gibt? Meiner Meinung nach kann der starke Tremor durchaus für Magmenaufstieg sprechen. Zu bedenken gilt aber auch, dass das Austrocknen des Kratersees durch den fehlenden Gegendruck des Wassers auf das Fördersystem des Vulkans Fluidbewegungen verstärken könnte.

Übrigens, vor der Küste von Costa Rica gab es heute Nacht ein Erdbeben Mb 5,1. Mit einem Hypozentrum in 50 km Tiefe.

Weiterführender Link: Vulkanbeschreibung Poás.