Ätna mit Erdbeben am 18. März 2024

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: dampfringe

Erhöhte Seismizität und Dampfringe am Ätna

Der Ätna auf Sizilien zeigte in den letzten Tagen wieder eine leicht gesteigerte Seismizität an, besonders im Vergleich zu Anfang des Monats, als es kaum Erdbeben gab. Das INGV registrierte in diesem Monat 66 Beben. Auffallend sind mehrere Erschütterungen unter der Südwestflanke des Vulkans, die sich in Tiefen um 20 Kilometer abspielten und wahrscheinlich von Magma verursacht wurden, das dabei ist, in die Erdkruste einzudringen. Das Stärkste dieser Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und ein Hypozentrum in 22 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 0.2 km nordöstlich von Contrada Feliciosa in der Nähe von Adrano verortet. Herausstechen tun auch mehrere Mikrobeben im Norden des Ätnas, die sich im Bereich der Pernicana-Störung ereigneten.

Der Tremor bewegt sich etwas unterhalb der Mitte des gelben Bereichs und ist somit vergleichsweise unauffällig. Sporadisch registriert MIROVA schwache thermische Anomalien im einstelligen Megawattbereich. Auf Sentinel-Satellitenbildern sieht man zwei kleine Anomalien in den Schloten der Bocca Nuova. Der Neue Südostkraterkegel zeigt uns weiterhin die kalte Schulter.

An klaren Tagen wurden auch wieder Dampfringe gesichtet, die auf tief im Förderschlot der Bocca Nuova ablaufende Explosionen hindeuten, die starke Entgasungen verursachen. Die Phase der Dampfringerzeugung hält nun schon lange an, ohne dass es zu sichtbaren Eruptionen gekommen wäre.

Der Ätna scheint sich in einer stabilen Phase zu befinden, in der es nur wenige Veränderungen gibt und die Aufladung des Systems langsam abläuft. Leider fielen die letzten beiden Wochenberichte des INGVs aus. Daher gibt es keine weiteren Daten. Wahrscheinlich bringt man erst einmal wieder nur Monatsbulletins heraus. Wir wissen aber, dass sich die Situation am Ätna sehr schnell ändern kann und dass der Vulkan immer für eine Überraschung gut ist. Also, Stay Tuned!

Eruption auf Island geht am 18.03.24 weiter

Der Vulkanausbruch ist stabil und Lava ist weiterhin unterwegs

Auf Reykjanes ist der neue Vulkanausbruch weiterhin im Gang und es sieht so aus, als hätte sich die Eruption auf einem stabilen Niveau eingependelt. Die Erdbebentätigkeit ist gering, dafür bewegt sich der Tremor auf dem gleichen Niveau seitwärts, dass er gestern eingenommen hat.

Betrachtet man die Húsafell-Livecam, dann sieht man, dass sich um den noch aktiven Part der Spalte bereits ein Lavawall aufbaut, der zu einem Kegel heranwachsen könnte. Mehrere Lavafontänen speisen einen Lavastrom, der sich flächig um das Eruptionszentrum herum ausbreitet.

Ob der Lavastrom in Richtung Süden weiterhin mit Nachschub versorgt wird, wurde heute Morgen noch nicht kommuniziert. Gestern Abend verlangsamte er sich weiter und bewegte sich zuletzt mit einer Geschwindigkeit von 12 m/h auf die 250 m entfernte Straße zu. Wenn sich der Lavastrom über Nacht mit dieser Geschwindigkeit weiter bewegt haben sollte, müsste er jetzt die Hälfte der Strecke geschafft haben.

Inzwischen wurden von den Forschern auch erste Zahlen zum Ausbruch veröffentlicht: sie bestätigen, dass es in Bezug auf die Fördermenge der ersten Eruptionsstunden der stärkste Ausbruch dieser Eruptionsphase war. Innerhalb von 21 Stunden wurden ca. 30 Millionen Kubikmeter Lava ausgestoßen, die eine Fläche von fast 8 Quadratkilometern bedeckt. Die Maximale Förderrate lag bei mehr als 700 Kubikmeter pro Sekunde. Zum Vergleich: bei der bislang stärksten Eruption am 8. Februar lag die Rate bei 600 Kubikmeter pro Sekunde. Innerhalb von 31 Stunden wurden 22 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert, die sich auf einer Fläche von 4,2 Quadratkilometern ausbreitete. Allerdings richtete diese Eruption mehr Schaden an als der aktuelle Vulkanausbruch, wobei dieser ja noch weitergeht und es unklar ist, ob es nicht doch noch zu Schäden kommt. Doch ich rechne mehr damit, dass sich die Lava nicht mehr so weit vom Eruptionszentrum entfernt, solange sich die Förderrate nicht erhöht.

Interessant ist, dass die GPS-Messungen andeuten, dass die Subsidenz bei Svartsengi stoppte und sich der Boden sogar wieder anfängt zu heben, obwohl die Eruption noch im Gang ist. Aus der Tiefe steigt also mehr Magma auf, als an Lava aktuell eruptiert wird.

Erdbeben am Bardarbunga

Übrigens gab es heute Nacht ein Erdbeben der Magnitude 4,4 am subglazialen Vulkan Bardarbunga. Es ereignete sich in 7,4 km Tiefe und hatte ein Epizentrum, das 2,8 Kilometer nordöstlich der Caldera lag.