Äthiopien: Erdbeben am Erta Alé

Erdbeben Mb 4,9 nordöstlich vom Erta Alé in Äthiopien – Vulkan gestern ausgebrochen

Datum 14.03.2024 | Zeit: 09:50:34 UTC | Lokation: 14.049 ; 41.113 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Erst gestern berichtete ich über die hohe Thermalstrahlung am äthiopischen Vulkan Erta Alé, der in der Wüste Danakil liegt. Heute ist nicht nur ein Satellitenfoto der Aktivität verfügbar, sondern es ereignete sich auch ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Epizentrum wurde 64 km westlich von Edd in Eritrea lokalisiert und lag ca. 50 Kilometer nordöstlich des Vulkans. Der Erdbebenherd wurde in einer Tiefe von 10 Kilometern ausgemacht. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch und dem Erdbeben gibt, ist unklar.

Die Danakil ist nicht nur wegen den extremen klimatischen Bedingungen ein heißes Pflaster, sondern auch aufgrund des Vulkanismus und des tektonischen Settings. Im Afar-Dreieck treffen mehrere divergente Rifts aufeinander, denn hier mündet der Ostafrikanische Grabenbruch ins Rote Meer, wo das Aden-Rift und das Rote Meer Rift verlaufen. Der Erta Alé gehört zu einer Vulkankette am Südrand des Danakil-Blocks, der im Prinzip eine Mikroplatte darstellt. Hier gibt es zahlreiche Störungen, die zum Teil parallel der Hauptstörung des Ostafrikanischen Grabens verlaufen, aber auch Transformstörungen ausbilden, die die verschiedenen Riftachsen miteinander verbinden. Der aktuelle Erdstoß könnte sich an einer der kleineren Störungen ereignet haben.

Im Afar-Dreieck gibt es kein dicht ausgebautes seismisches Netzwerk, sondern nur wenige Geophone, die nur die stärkeren Erschütterungen detektieren. Über die Bebentätigkeit des Vulkans Erta Alé ist nur wenig bekannt und es werden keine Daten veröffentlicht. Warnungen vor größeren Eruptionen gibt es demnach nicht. Obwohl der Erta Alé einer der aktivsten Vulkane der Welt ist, stellt er in Bezug auf das Monitoring einen der wenigen weißen Flecken der Erde dar, was ich irgendwie angenehm finde. Tatsächlich würden hier Messinstrumente nicht lange überleben, denn die verarmte Bevölkerung der Region kann praktisch alles gebrauchen und zu Geld machen. Außerdem ist die Danakil nur dünn besiedelt und Menschen sind normalerweise von den Eruptionen hier nicht betroffen.

Marapi in Indonesien speit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38, 100.47 | Höhe: 2885m | Aktivität: Explosiv

Vulkan Marapi auf Sumatra fördert Vulkanasche bis auf 5200 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Sumatra kam es heute Mittag gegen 13:30 Uhr WIB zu einer größeren Ascheeruption. Das VAAC Darwin meldet, dass Vulkanasche bis auf eine Höhe von 17.000 Fuß aufgestiegen ist, was in etwa 5200 m entspricht. Die indonesischen Vulkanologen vom VSI brachten eine eigene Meldung heraus, nach der die Asche 1000 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Das entspricht in etwa einer Höhe von 3900 m. Es ist nicht unüblich, dass es zu einer Diskrepanz zwischen beobachteter Höhe einer Aschewolke und einer per Satellit gemessenen Höhe kommt, da Satelliten auch vergleichsweise geringe Aschekonzentrationen in der Luft registrieren können.

Unser Vereinsmitglied und indonesischer Vulkanführer Andi kommentierte das Geschehen und ist der Meinung, dass es sich bei dem Ausbruch um eine phreatomagmatische Eruption handelte, die durch den unterirdischen Kontakt von Wasser und Magma zustande kam.

Der Marapi zählt zu den aktivsten Vulkanen auf Sumatra und ist bereits seit letztem Jahr aktiv. Normalerweise erzeugt er kleinere Aschewolken, die oft nur wenige Hundert Meter über den Krater aufsteigen.

Die vulkanische Aktivität geht mit einer vergleichsweise schwachen Seismizität einher, bei der täglich eine Handvoll vulkanotektonischer Erdbeben registriert wird. Eine Ausnahme bildet der 9. März, an dem es einen Schwarm mit gut 40 Beben gab. Im Zuge der Eruption heute war die Seismizität ebenfalls erhöht.

Infolge einer ungewöhnlich starken Eruption starben am 3. Dezember 20223 über 20 Vulkanwanderer, die von einer ungewöhnlich heftigen Eruption auf dem Marapi überrascht wurden. Zahlreiche Personen erlitten Verletzungen. Die Eruption beendete eine Pause, die fast das ganze Jahr über gedauert hatte. Ein Beispiel dafür, dass man sich auf einem als aktiv eingestuften Vulkan niemals sicher fühlen kann und sich des Risikos bewusst sein sollte. Das Tragen von Helmen sollte auf einem Vulkan obligatorisch sein, zumindest wenn er als explosiv gilt.

Starkes Erdbeben in PNG am 13. März

Erdbeben M 6,0 erschüttert New Britain in Papua Neuguinea – Vulkane liegen in der Nähe

Datum 13.03.2024 | Zeit: 5:13:24 UTC | Lokation: -5.863 ; 150.614 | Tiefe: 44 km | Mw 6,0

Gestern wurde der südpazifische Inselstaat Papua Neuguinea von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Da der Erdbebenherd laut EMSC in 44 km Tiefe lag, wirkte sich das Erdbeben an der Oberfläche nicht so stark aus, wie es bei einem flacher liegenden Erdstoß der Fall gewesen wäre. Bis jetzt liegen keine Berichte über größere Schäden oder Todesopfer vor. Dennoch ist das Erdbeben im Kontext von Vnet von Interesse, denn das Epizentrum befand sich auf der Insel New Britain und wurde 63 km ostsüdöstlich von Kimbe lokalisiert und liegt somit etwas mehr als 250 Kilometer vom Vulkan Tavuvur entfernt, der zu den aktivsten Feuerbergen auf Neu Britannien zählt.

Der Tavuvur liegt in der Rabaul Caldera und war zwischen 1994 und 2014 phasenweise aktiv. Die Eruptionsphase endete am 18. September 2014 mit einem großen Knall, der einen VEI 4 hatte und spektakuläre Bilder lieferte. Im Jahr 2021 gab es beim GVP eine Meldung, dass es vermehrt zu Erdbeben durch Inflation gekommen ist. Unklar ist, ob die Inflation weiter anhält oder ob sie stoppte. Der Erdstoß von Gestern war stark und nahe genug, um sich evtl. auf die Aktivität des Tavuvur auszuwirken und neue Eruptionen anzustoßen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sich bereits Schmelze im Untergrund befindet. Etwas weiter entfernt liegen Vulkane wie Manam, Kadovar und Ulawun, die ebenfalls auf das Erdbeben reagieren könnten.

Tektonisch betrachtet befindet sich New Britain auf der Südlichen Bismarckplatte, die im Süden durch den New Britain-Trench abgegrenzt wird. Die nördliche Plattengrenze wird durch die seismische Lineation der Bismarcksee gebildet. Dazwischen verlaufen einige Südost-Nordwest streichende Störungszonen. Eine von ihnen ist die Kulu-Fulleborn-Störung, die sich für den beschriebenen Erdstoß verantwortlich zeigen könnte. Eine andere Möglichkeit ist, dass das Erdbeben direkt in Verbindung mit dem New Britain-Trench lag und sich an einem Stück subduzierte Erdkruste manifestierte. Die Tiefe des Hypozentrums lässt beide Möglichkeiten zu.

Übrigens ereigneten sich in den letzten Stunden mehrere moderate bis starke Erdbeben. Darunter befand sich eines in Montenegro, das mit einer Magnitude von 5,4 für Aufregung sorgte.