Aschewolke vom Popocatepetl driftet 400 km weit

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl steigerte seine Aktivität – Aschewolke in mehr als 400 km Entfernung detektiert

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl steigerte gestern seine explosive Aktivität und erzeugte mehrere Aschewolken, die bis zu einer Höhe von 7000 m aufstiegen. Eine dieser Aschewolken wurde vom Wind über 400 Kilometer weit in Richtung Osten getragen und ließ Asche über Ortschaften regnen. Das VAAC Washington detektierte die Aschewolken und konnte die Spur einer Wolke bis hinter den Ort Minatitlán verfolgen. Dieser Ort liegt nahe der Küste des Golfs von Mexiko, während sich der Popocatepetl unweit von Mexiko-Stadt erhebt.

CENAPRED brachte eine Sondermeldung heraus und warnt vor der Aktivitätssteigerung. Die Bevölkerung in Windrichtung wurde darauf hingewiesen, dass es ungesund ist Vulkanasche einzuatmen und man sollte sich nicht dem Ascheniederschlag aussetzt.

Die Explosion, die diese Aschewolke förderte, ereignete sich gegen 20.20 Uhr Ortszeit. Neben der Vulkanasche stieß sie glühende Tephra aus, die auf dem oberen Bereich der Vulkanflanke prasselte. MIROVA detektierte heute Nacht auch eine ungewöhnlich hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 122 MW. Es ist möglich, dass die Messung genau zum Zeitpunkt einer Eruption erfolgte und nicht nur glühende Tephra, sondern auch heiße Gase detektiert wurden.

Neben den Ascheeruptionen wurden 34 Exhalationen von Asche-Dampf-Wolken beobachtet und es wurden 914 Minuten Tremor aufgezeichnet. Am Vortag waren es 617 Minuten, was bereits ein hoher Wert war.

Trotz der Aktivitätssteigerung bleibt die Vulkanalarm-Ampel auf Gelb, Phase 2. Es gibt eine Sperrzone um den Krater, die einen Radius von 12 Kilometern hat. Das Besteigen der Gipfelregion ist strengstens untersagt.

Erhöhte Seismizität in Mexiko Stadt

Der Popocatepetl und seine Eruptionen sind aber nicht die einzigen Manifestationen der Erdgewalten, um die man sich aktuell in der mexikanischen Hauptstadt sorgt. Wie CEANPRED mitteilte, ereigneten sich zwischen Dezember 2023 und Februar 2024 im Westen der Stadt insgesamt 42 schwache Erdbeben. Sie hatten Magnituden kleiner als 3 und konnten aufgrund ihrer geringen Tiefe von den Anwohnern der Region trotzdem wahrgenommen werden. In der Stadt bildeten sich auf einer Strecke von 1 km Bodenrissen. Obwohl man sich zunächst fragte, ob es einen Zusammenhang mit dem Vulkan geben könnte, stellte sich schnell heraus, dass die Erdbeben hauptsächlich auf die verschiedenen geologischen Verwerfungssysteme in der Region zurückgeführt werden können.

Island: Vulkanologe sieht unerwartete Gefahr

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Vulkanologe sieht Gefahr durch Lavatümpelbildung

Auch eine Woche nach Eruptionsbeginn fließt Lava aus den Schloten, die von der 3 Kilometer langen Eruptionsspalte bei den Kratern übrig geblieben sind. Die Kegel um die Schlote werden immer höher, weshalb der Eindruck entstehen kann, dass die Stärke der Eruption nachlässt. Doch der Tremor zeigt an, dass es keinen signifikanten Druckabfall gibt und dass die Eruption weitestgehend stabil verläuft.

Von der Eruption geht ein moderates Gefahrenpotenzial aus. Der lokale Polizeichef Úlfari Lúðvíksson äußerte sich gestern Abend in einem MBL-Interview, dass sich der Lauf der Lavaströme ändern könnte und dann wieder Straßen in Gefahr seien. Auch die Luftverschmutzung durch vulkanische Gase müsste man im Auge behalten. Neben der Menge der ausgestoßenen Gase ist auch die Windrichtung entscheidend, ob Menschen gefährdet werden. Seiner Meinung nach sollten sich möglichst wenige Menschen in Grindavik und Svartsengi aufhalten. Durch die Blume heißt das wohl, dass er momentan der Wiedereröffnung des Thermalbads Blaue Lagune nicht zustimmt. Am Montag soll die Situation neu bewertet werden.

Der Vulkanologe Thorvaldur Thórðarson meldete sich nach längerer Abstinenz wieder zu Wort und meinte, dass er ein langsames Nachlassen der eruptiven Tätigkeit zu sehen glaubt. Er schätzt dem Lavaausstoß auf vier bis fünf Kubikmeter pro Sekunde und meint, solange er in diesem Bereich liegt, wäre die Eruption stabil. Fällt er unter 3 Kubikmeter pro Sekunde, dann würde der Ausbruch seinem Ende entgegen steuern. Hier sieht er Parallelen zu den Fagradalsfjall-Ausbrüchen. Eine weitere Parallele sieht er darin, dass die Lavafronten stagnieren. Die ausgestoßene Lava akkumuliert sich auf dem Lavafeld, das immer dicker wird. An einigen Stellen nahe der Schlote könnten sich Lavapools bilden, und wenn sie auslaufen, dann könnte es zu einem Lavaschub kommen, der die Lavafronten schnell voranschreiten lässt. Das würde vor allem die Arbeiter gefährden, die die Dämme bei Grindavik weiter ausbauen.

Magma könnte direkt aus tiefem Reservoir aufsteigen

Der Vulkanologe erklärte weiterhin, dass er meint, dass die Lava aktuell direkt aus einem 10 bis 14 Kilometer tief gelegenen Magmenreservoir aufsteigt und dass sich der Magmenkörper in 4 bis 5 Kilometer Tiefe praktisch entleert hätte. Schaut man sich die GPS-Daten der Bodenhebung genauer an, dann erkennt man unter Svartsengi aber noch eine schwache Zunahme der Bodenhebung. Nach Westen hin in Richtung Eldvörp scheint augenblicklich unterirdisch kein Magma mehr auszuweichen, denn hier stagniert die Hebung. Auffällig ist, dass die Bodenhebung an der Messstation GRVV bei Grindavik unvermindert anhält. Ein Indiz dafür, dass nicht das ganze aufsteigende Magma aus den Schloten abfließt, sondern dass ein Gang gespeist wird, der seine Finger bis unter Grindavik ausstreckt.

Drei Erdbeben im Roten Meer

Das Rote Meer wurde von drei moderaten Erdbeben erschüttert – Vulkane liegen in der Nähe

Datum 22.03.2024 | Zeit: 23:57:26 UTC | Lokation: 17.296 ; 40.587 | Tiefe: 32 km | Mb 5,0

Heute Nacht ereigneten sich im Roten Meer gleich drei moderate Erdbeben. Der stärkste Erdstoß wurde um 23:57:26 UTC registriert und hatte laut GFZ Potsdam eine Magnitude von Mb 5,0. Das EMSC gibt eine Stärke von M 4,6 an, wobei unklar ist, ob es sich um eine Momentmagnitude handelt, die immer etwas schwächer ausfällt, als eine Lokal- oder Oberflächenwellenmagnitude. Das Hypozentrum wurde beim GFZ mit 32 Kilometern Tiefe angegeben. Die beiden anderen Erdstöße hatten die Magnituden 4,9 und lagen in 14 und 10 km Tiefe. Das Epizentrum des stärksten Erdstoßes wurde 176 km westlich von Farasān in Saudi Arabien lokalisiert. Die beiden anderen ebben manifestierten sich in der gleichen Gegend.

Tektonisch betrachtet standen die Erdstöße mit der divergenten Plattengrenze zwischen der Arabischen Platte und Afrika zusammen, die hier entlang des Roten-Meeres-Rifts verläuft. Genaugenommen stellt dieses Rift die Verlängerung des Ostafrikanischen Grabenbruchs dar, der im südlich der Epizentren gelegenen Afardreieck mündet und sich in mehrere Arme spaltet. Unter dem Vulkanrücken, in dem auch der Erta Alé liegt, verläuft eine der Hauptstörungszonen des sich aufteilenden Rifts. Dieser Vulkan ist für seine Lavaseen bekannt, doch zuletzt manifestierten sich hier Lavaströme. Der jüngste Ausbruch ereignete sich erst letzte Woche und es kann sein, dass die Beben weitere Eruptionen triggern werden. Dem nicht genug: So lagen die Erdbeben im Bereich des südlichen Rote-See-Rückens, der ebenfalls mit Vulkanismus in Verbindung gebracht werden kann. 300 Kilometer von den Erdbebenzentren entfernt liegt das vulkanisch geprägte Zubair-Archipel, wo zwischen 2011 und 2023 zwei kleine Vulkaninseln aufgetaucht sind. Die Erdbeben und der Vulkanismus stehen zwar nur durch das gemeinsame tektonische Setting in Verbindung, dennoch könnten die Beben Vulkanausbrüche auslösen, wenn die Vulkane denn geladen sind.

Im Bereich des Roten Meeres und des Afar-Dreiecks gab es in den letzten Tagen eine erhöhte seismische Aktivität. Gut möglich, dass sich hier ein neuer Trend abzeichnet und man mit weiteren Ereignissen rechnen kann.