Island: deutlicher Abfall der Bodenhebung im Westen

Signifikanter Rückgang der Bodenhebung an Messstationen im Westen

An einigen GPS-Messstationen auf Island erkennt man einen deutlichen Rückgang der Bodenhebung, die mit der Gangbildung am Samstag begann. Vorausgesetzt, die Messwerte sind korrekt, könnte diese Subsidenz anzeigen, dass Magma unterirdisch abfließt. Ähnliches sahen wir kurz vor der einen oder anderen Eruption, allerdings war der Rückgang der Bodenhebung nicht so stark wie aktuell: An der Messstation ELDC (Eldvörp) beträgt der Abfall 30 mm. An der Messstation SKSH (Skipastigshraun) sind es fast 20 mm. Diese beiden Messstationen liegen westlich der Messstation SENG (Svartsengi) die beim Geothermalkraftwerk steht, unter dem der Hauptaufstiegskanal der Schmelze vermutet wird. Bei Svartsengi ist die Bodenhebung stabil, ohne dass es in den letzten Tagen zu einem größeren Abfall der Bodenhebung gekommen wäre. Hier steigt weiterhin Schmelze auf und sammelt sich in 4 bis 5 Kilometer Tiefe an. Im westlichen Teil des Magmaspeichersystems könnte sich allerdings etwas geändert haben. Welche Auswirkungen das haben wird ist bis jetzt nicht abzusehen.

Die Seismizität befindet sich in etwa auf dem erhöhten Niveau der letzten Tage, wobei sich die Beben eher östlich von Svartsengi, als im Westen manifestieren. Auffällig sind weiterhin die Beben im Bereich vom Fagradalsfjall. Hier scheint sich ebenfalls Magma anzusammeln, denn an der GPS-Messstation FEFC (Festarfjall) gibt es eine leichte Inflation, die mittlerweile gut 40 mm beträgt.

Erdbeben gibt es auch im Krysuvik-System und insbesondere nahe dem Geothermalkraftwerk Hellisheiði, das im Hengil-Spaltensystem liegt. Hier könnten die Erbeben menschengemacht sein, obwohl einige isländische Geowissenschaftler auch hier Anzeichen einer möglichen Magmaakkumulation sehen.

Blaue Lagune hat Badebetrieb wieder aufgenommen

Den geologischen Manifestationen der Erdgewalten zum Trotz hat man im Thermalressort der Blauen Lagune den Badebetrieb wieder aufgenommen. Tatsächlich gilt die Öffnung nicht nur fürs Bad, sondern auch für die angeschlossenen Restaurants und Hotels. Wer ein gültiges Onlineticket gekauft hat, darf mit dem Privatwagen anreisen und offenbar auch den Grindavíkurvegur (die Hauptstraße nach Grindavik) passieren.

Acht pyroklastische Ströme am Merapi

Merapi steigerte seine Aktivität – Acht pyroklastische Ströme in wenigen Stunden

Der indonesische Vulkan Merapi steigerte gestern seine Aktivität und generierte acht pyroklastische Ströme. Die gefürchteten Glutwolken entstanden infolge von Kollapsereignissen am Lavadom und waren auf der Südwestflanke des Vulkans unterwegs. Mindestens einer der Dichteströme legte eine Entfernung von mehr als 4 Kilometer zurück. Es entstanden seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 45 mm und 272 Sekunden Dauer. Sieben der Ströme gingen am Nachmittag ab und fanden Erwähnung in dem VSI-Bericht für den Beobachtungszeitraum von 12 bis 18 Uhr.

Die pyroklastischen Dichteströme sind wohl entstanden, weil der südwestliche Lavadom am Rand des Kraters in den letzten Tagen einen ordentlichen Wachstumsschub erfuhr. Dieser ging mit einer signifikanten Erhöhung der Erdbebentätigkeit in der letzten Februarwoche einher, als in Spitzenzeiten bis zu 120 vulkanisch bedingte Erdbeben pro Tag registriert wurden.

Im wöchentlichen Aktivitätsbericht des BPPTKG wurde die gesteigerte Seismizität bestätigt. Außerdem ist von Bodendeformationen die Rede. Leider wurden keine neuen Volumenangaben zu den beiden Lavadomen im Krater veröffentlicht, sondern auf alte Daten vom 10. Januar verwiesen. Damals hatte der südwestliche Dom einiges an Volumen eingebüßt, da es im Dezember bereits eine Phase mit Kollapsereignissen gegeben hatte. Im Januar belief sich das Volumen auf 2.663.300 Kubikmeter.

Die Alarmstufe des Vulkans steht weiterhin auch „Orange“ und es gibt eine asymmetrische Sperrzone, die im Südwesten am größten ist. Im Bereich der Abflussrinne von Bebeng misst sie 7 Kilometer. Der südöstliche Sektor umfasst den Fluss Woro und dort deckt die Sperrzone ein Areal ab, das bis zu 3 km vom Krater entfernt liegt. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass bei stärkeren Explosionen größere Tephrabrocken soweit fliegen können.

Auf der indonesischen Insel Sumatra liegt der namensähnliche Vulkan Marapi. Er ist auch noch aktiv und fördert Aschewolken. Wie das VAAC Darwin meldete, erreichen diese eine Höhe von 5500 m. Am Merapi auf Java wurden dagegen im Zusammenhang mit den pyroklastischen Dichteströmen keine Aschewolken detektiert, was wohl der dichten Bewölkung geschuldet sein dürfte.

Galapagos: Vulkanausbruch am La Cumbre geht weiter

Vulkan La Cumbre auf Fernandina weiter aktiv – Lavastrom ist unterwegs

Der Vulkanausbruch auf der Galapagosinsel Fernandina geht weiter und der La Cumbre ist effusiv aktiv. Im Vergleich zum sehr starken Anfangsstadium der Eruption hat sich diese abgeschwächt, was sich aus einem Rückgang der Wärmestrahlung ableiten lässt. MIROVA registriert eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von knapp 3700 MW, was darauf schießen lässt, dass noch ein Lavastrom unterwegs ist, der etwa so groß ist, wie wir es von den alljährlichen Ausbrüchen am Fournaise kennen. Mit dem Rückgang der Stärke der Eruption hat auch ihr Gefahrenpotenzial für die bedrohten Tierarten auf Galapagos abgenommen.

In den sozialen Medien wurde ein Video geteilt, das zeigt, wie ein Lavastrom in den Ozean mündet. Dieses Video stammt wahrscheinlich von einem der früheren Ausbrüche des Vulkans. Auf Satellitenfotos lässt sich die Glutspur der Lava nur den halben Weg bis zur Küste hinab verfolgen. Die Bilder stammen allerdings vom 3. März, als die Aktivität bereits rückläufig war.

Vulkanausbruch kündigte sich durch signifikante Bodenhebung an

In meinem ersten Bericht zu dieser Eruption schrieb ich, dass der Vulkanausbruch überraschend kam, doch wie sich nun herausstellte, stimmt das so nicht. Im Vorfeld der Eruption wurde zwar nicht über den sich anbahnenden Ausbruch berichtet, doch das zuständige Observatorium IGPEN veröffentlichte nun ein Sonderbulletin, in dem die Forscher von deutlichen Anzeichen schreiben, die man vor de Eruption feststellen konnte. Besonders signifikant war eine starke Bodenhebung, die bereits direkt nach der letzten Eruption im Jahr 2020 einsetzt. Seitdem hob sich der Boden im Calderabereich um 350 mm, was einer jährlichen Hebungsrate von fast 8 cm entspricht. Die Bodendeformation wurde mit Hilfe des mittlerweile gängigen InSAR-Verfahrens festgestellt, das mit Hilfe von Satellitenfernerkundung stattfindet.

Dem Bericht ist zu entnehmen, dass es kein permanentes seismisches Netzwerk auf der Vulkaninsel gibt. Es wurde aber eine Messkampagne mit mobilen Geräten durchgeführt und man registrierte zwischen Dezember 2022 und November 2023 einen progressiven Anstieg der Erdbebentätigkeit unter der Insel.

Zu Beginn der Eruption wurden nicht nur große Mengen Lava ausgestoßen, sondern es wurde auch eine enorme Gaswolke freigesetzt, die geringe Mengen Vulkanasche enthielt. Nach vorläufigen Angaben war die Eruptionsspalte zwischen 3 und 5 km lang und die Lavaströme legten innerhalb kurzer Zeit eine Länge zwischen 5-6 Kilometern zurück. Auch diese Daten wurden mit Hilfe von Satelliten erfasst. Eine landgestützte Begutachtung von Seiten der Wissenschaftler gab es offenbar bis zum Zeitpunkt der Berichtveröffentlichung nicht.

Die Insel Fernandina besteht eigentlich nur aus dem Vulkan La Cumbre, weshalb der Vulkan gelegentlich auch den Inselnamen trägt. Der Inselvulkan liegt direkt vor der größeren Insel Isabela und man kann davon ausgehen, dass sie sich eine gemeinsame Basis am Meeresgrund teilen.

Erdbeben und Überflutungen treffen den Iran

Erdbeben Mw 5,4 erschüttert den Iran und trifft überflutetes Gebiet

Datum 05.03.2024 | Zeit: 04:20:11 UTC | Lokation: 27.052 ; 59.413 | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,4 den Süden des Irans. Der Erdstoß kann als moderat bis stark eingestuft werden und ausreichend stark, um Schäden an der Infrastruktur hervorzurufen. Entsprechende Meldungen gibt es aber noch nicht. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 58 km nordwestlich von Fannūj verortet. In dem Ort in der Provinz Sistan und Belutschistan leben gut 13.000 Menschen. Die Daten stammen vom EMSC und könnten noch korrigiert werden.

Das Erdbeben ist nicht die einzige Naturkatastrophe, mit der die Menschen der Provinz Sistan und Belutschistan aktuell zu kämpfen haben, denn in den letzten Tagen wüteten in der ansonsten trockenen Region heftige Unwetter. Sie sorgten für Überschwemmungen, die bis ins angrenzende Pakistan hineinreichen. Vielerorts brach die Strom- und Wasserversorgung zusammen. Davon ist auch die pakistanische Hafenstadt Gwadar betroffen, die ein wichtiges Handelszentrum am Golf von Oman darstellt.

In Gwadar wurden letzte Woche Zehntausende Menschen aufgrund der Überflutungen evakuiert. Sie wurden mit Hilfe des Militärs in Sicherheit gebracht. In den letzten Jahren wurde die Region besonders häufig von Überflutungen katastrophalen Ausmaßes betroffen. Meteorologen sehen einen Zusammenhang mit dem Klimawandel.

Auch Erdbeben gibt es in der Region am Golf von Oman oft. Häufig verursachen bereits moderate Erdstöße Schäden und Todesopfer. Grund für die Erdbeben ist die konvergente Plattengrenze zwischen der Arabischen Platte und dem Eurasischen Kontinent. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich allerdings nicht direkt an der Küste, sondern etwas weiter im Landesinneren, hinter der Makran-Subduktionszone. Dort verlaufen lokale Störungszonen, die einerseits ein Back-Arch-Basin abgrenzen und andererseits mit der Zendan-Transformstörung assoziiert sein könnten. Die Tektonik des Irans ist sehr komplex und wird von zahlreichen Erdkrustenblöcken bestimmt, in denen die Erdkruste hier zerbrochen ist. Entlang der Grenzen der Blöcke manifestieren sich häufig die Erdbeben.