Vulkan Nyamuragira am 14.12.22

Vulkan Nyamuragira mit hoher Thermalstrahlung

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Lavastrom

Der Virungavulkan Nyamuragira liegt in der Kivu-Region in der Demokratischen Republik Kongo. Oft steht er im Schatten seines Nachbarvulkans Nyiragongo, weil dieser in den vergangenen Jahren aktiver war. Doch das Blatt hat sich nun ein wenig geändert. Während im Krater des Nyiragongo nur sporadisch Lava im Schlot zu stehen scheint, geht es am Nyamuragira heißer her: Heute wird dort von MIROVA eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1158 MW registriert. Vorgestern betrug der Wert 5266 MW. Das entspricht schon einer beachtlichen Menge Lava, die in der Caldera des Vulkans unterwegs gewesen sein muss. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenbild vom 8. Dezember erkennt man multiple Hotspots. Hierbei könnte es sich um die Fronten kurzer Lavaströme handeln. Aufgrund der häufigen Wolkenbedeckung gibt es bis jetzt keine jüngeren Bilder. Beobachtungen aus der Nähe sind noch seltener, da die Flanken des Vulkans von Rebellen kontrolliert werden, die nicht zögern, von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Selbst am touristisch erschlossenen Nachbarvulkan kommt es immer wieder zu Konflikten, bei denen nicht selten Parkranger erschossen werden. Doch nicht nur Menschen werden Opfer sinnloser Massaker, sondern auch die Berggoriallas, die in den Wäldern der Virunga-Vulkane zuhause sind, werden von Wilderern abgeschlachtet.

Am Nyiragongo sieht es so aus, als wäre der Pegel der Lava im Schlot tief. Zuletzt wurde Anfang des Monats eine moderate Thermalstrahlung registriert. Ein stabiler Lavasee konnte sich bis jetzt nicht mehr etablieren. Nachdem der Lavasee im Mai 2021 ausgelaufen war, fehlte es dem Vulkan an entsprechendem Nachschub. Oft dauert es mehrere Jahre, bis sich nach größeren Eruptionen ein neuer permanenter Lavasee bildet.

Ähnlich verhält es sich am Erta Alé in Äthiopien, der am anderen Ende des Ostafrikanischen Grabenbruchs liegt. Dort hatte sich nach der letzten größeren Eruption im Jahr 2019 zwar wieder ein kleiner Lavasee gebildet gehabt, doch seit dem Sommer wird nur noch selten eine Thermalstrahlung registriert. Entweder ist der Lavasee gedeckelt oder nicht mehr vorhanden. Auf Sentinel-Bildern sind aber noch 2 kleine Hotspots zu sehen, sodass man davon ausgehen kann, dass wenigstens etwas Lava in den Schloten steht oder dass es kleine Öffnungen in einem Deckel über einem Lavasee gibt.

Vulkane im Riftvalley am 07.11.22

Das Wetter über Ostafrika ist zum größten Teil gut und ermöglicht den Satelliten Bilder aus dem Riftvalley zu schießen. Dort liegen 4 Vulkane, die als aktiv eingestuft sind und in den letzten Wochen eruptierten.

Virunga-Vulkane Nyiragongo und Nyamuragira

Ich konnte aktuelle Sentinel-Fotos der beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo speichern, auf denen tatsächlich beide Krater sichtbar sind. Als wenn das nicht schon ein Superlativ wäre, kommt es noch besser: in beiden Kratern erkennt man thermische Anomalien. Während die Anomalie am Nyiragongo klein ist und bestenfalls auf eine kleine Magmaansammlung im Förderschlot hindeutet, zeugt die Anomalie im Krater des Nyamuragira von der Präsenz einer größeren Lavamenge. Genaugenommen sieht man auf dem Bild im Infrarot-Spektrum mehrere Anomalien in der Gipfelcaldera des Vulkans. Sie stammen von kleinen Lavaströmen und heißen Schloten, in denen die Schmelze hoch steht. Da der Vulkan nur selten bestiegen wird -die Sicherheitslage in der Region Goma bleibt desolat- gibt es leider keine Augenzeugenberichte des Geschehens, so dass man auf Daten der Fernerkundung angewiesen ist. Die Virunga-Vulkane liegen im westlichen Arm des Großen Grabenbruchs. Bei diesem Arm handelt es sich um das Albert-Rift. Beim Ostafrikanischem Rift handelt es sich um den Ostarm des Grabenbruchs. Dort liegt der Ol Doinyo Lengai.

Gottberg Ol Doinyo Lengai

Dieser faszinierende Vulkan fördert die kälteste Lava der Welt, die nur zwischen 500 und 600 Grad heiß ist und wie silbrig-glänzender Schlamm aussieht. Außerdem ist der Lengai der heilige Berg der Masai. Sentinel-Bilder der letzten Tage zeigen einen kalten Krater. Das letzte Bild mit einer kleinen thermischen Anomalie gab es am 20. Oktober. Zwei Szenarien sind denkbar: Die Lava kocht in einem geschlossenen Hornito, oder es wird momentan keine Lava gefördert. Der Ol Doinyo Lengai zählt zu den aktivsten Vulkanen des Riftvalleys. Allerdings beschränkt sich die effusive Aktivität für gewöhnlich auf den Krater. Betrachtet man die Fotos großräumiger, dann sieht man auch, dass der Lake Natron wenig Wasser enthält und sich rot gefärbte Polygone um die Sodageysire gebildet haben. Ein Phänomen, dass meistens in langen Trockenperioden auftritt. Die letzte Regenzeit ist -nach einigen sehr feuchten Jahren- diesmal ausgefallen.

Folgt man dem Rift weiter in Richtung Norden, dann erreicht man den Erta Alé.

Erta Alé in der Danakil

Der Erta Alé zeigt auf Satellitenbildern 3 kleine thermische Anomalien. Sie deuten auf Hornitos hin. 2 sind weiter im Südkrater tätig, während sich ein Dritter am Nordwestrand des Nordkraters gebildet hat. In den letzten Wochen hatten 2 Reiseführer den Vulkan mit ihren Gruppen besucht und über entsprechendes berichtet. Einen offenen Lavasee scheint es dieser Tage nicht zu geben.

Beim Ostafrikanischem Riftvalley handelt es sich um einen Grabenbruch, der mehr als 6000 km lang ist. Er beginnt am Oberlauf des Sambesi und mündet im Afar-Dreieck ins Rote Meer. Das Riftvalley wird gerne als embryonaler Ozean angesehen, da sich hier Ostafrika vom Rest des Kontinents abspalten könnte.

Vulkan Erta Alé mit neuen Hornitos

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch |  Link: Erta Alé

Waffenstillstand in Tigray vereinbart

Der Vulkan Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und war noch nie einfach zu bereisen gewesen. Neben der abgelegenen Lage im Afar-Dreieck, das nur auf schlechten Wegen durch eine der heißesten Wüsten der Erde zu erreichen ist, sorgten seit fast 2 Jahren kriegerische Auseinandersetzungen in der benachbarten Region Tigray für eine schlechte Sicherheitslage: Reisen waren nur unter erhöhtem Risiko möglich und über einem weiten Umweg, da die kürzeste Route über Mekele nicht passierbar war. Ob sich dieser Umstand kurzfristig ändern wird ist unklar, positiv ist zumindest, dass gestern ein Waffenstillstand zwischen der äthiopischen Armee und den Rebellen der Volksbefreiungsfront von Tigray vereinbart wurde. Der Waffenstillstand lässt Hoffnungen auf einen dauerhaften Friedensprozess aufkeimen. Wirklich sicher sind Touristen im Dreiländereck Äthiopien, Somalia und Eritrea damit noch nicht, doch das Risiko entführt zu werden, oder in einem Schusswechsel zu geraten sinkt damit ein wenig.

Lavasee und Hornitos im Südkrater des Erta Alé

Trotz des Konfliktes wagten sich immer wieder Vulkanführer und einige Touristen zum Erta Alé. Der jüngste Bericht stammt von Enku Mulugeta und wurde gestern bei den Kollegen von VolcanoDiscovery veröffentlicht. Demnach fand Reiseführer Enku den Erta Alé Mitte Oktober aktiv vor. Der Lavasee war durch eine kleine Öffnung im Deckel aus erstarrter Lava sichtbar. Am Kraterrand hatten sich in den letzten Wochen 2 neue Hornitos gebildet. Sie sind zwischen 5 und 7 Meter hoch und durch Lavaspattering entstanden. Interessant ist, dass seit Mitte Juli nur noch sporadisch schwache Wärmeanomalien gemessen werden. Auch auf Sentinel-Bildern sind nur 2 kleine Anomalien auszumachen. Enku beschreibt die Lavakruste in einem Bereich zwischen den Hornitos als rissig und äußerte die Hoffnung, dass der Deckel bald einbrechen könnte und dann einen besseren Blick auf den Lavasee darunter freigibt.

Vulkan-News 13.10.22: Erta Alé

Hornito im Nordkrater des Vulkans Erta Alé

Vom Erta Alé in Äthiopien gibt es eine gute und einen schlechte Nachricht. Zuerst die Gute: Im Nordkrater bildeten sich zwei Hornitos, von denen einer relativ nahe am Kraterrand steht. Von dort aus kann man in den Schlot Blicken und sieht Rotglut. Der äthiopische Vulkanführer Seifegebreil Shifferaw besuchte den Vulkan vor wenigen Tagen und brachte die Fotos mit. Der Hornito entstand innerhalb kurzer Zeit durch Lavaspattering. Die schlechte Nachricht betrifft den Lavasee im Südkrater: Der Reiseführer fand ihn gedeckelt vor, soll heißen, dass man den Lavasee nicht mehr sieht, obwohl er wahrscheinlich unter der Erstarrungskruste weiter brodelt. Da es sich um ein dynamisches System handelt, kann sich die Situation schnell wieder ändern, so dass man den Lavasee bald wieder sehen könnte. Auf Sentinel-Fotos bis zum 10. Oktober sind noch 2 schwache Anomalien im Südkrater zu erkennen. Sie sind in den letzten Wochen aber immer kleiner geworden.

By the way, wer an einer Tour zum Erta Alé interessiert ist, kann sich via FB an Seifegebreil wenden. Er führt regelmäßig Touren dorthin.
Beim Erta Alé handelt es sich um eine flachen Schildvulkan, der sich nur 613 m über dem Meeresspiegel erhebt. Seine Basis liegt tatsächlich unter dem Meeresspiegel, denn er erhebt sich aus der Danakil Depression, deren Boden zum größten Teil unter dem Meeresspiegel liegt. Er ist einer der aktivsten Vulkane des Ostafrikanischen Riftvalleys. Jahrzehnte lang brodelte in seinem Südkrater ein Lavasee, der im Jahr 2017 auslief, als er zunächst überlief und den Calderaboden flutete. Später lief der Lavasee unterirdisch ab und erzeugte einen Lavastrom auf der Ostflanke des Vulkans. Erst im Januar 2022 konnte sich wieder ein kleiner Lavasee etablieren, der nun entweder wieder verschwunden oder gedeckelt ist.


Mauna Loa: Erdbeben Aktivität hoch

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59| EruptionSeismik

Am Mauna Loa auf Hawaii bleiben Erdbebenaktivität und Inflation erhöht. Gestern wurden 65 schwache Erdbeben unter dem Gipfelbereich des Vulkans detektiert. Der Magmenkörper unter dem Vulkan füllt sich weiter. Bis jetzt lässt sich noch kein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch prognostizieren, aber wie heißt es noch so schön? Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!


Sangay ist heiß

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Der ecuadorianische Feuerberg Sangay bleibt heiß, sehr heiß sogar: heute wird eine Thermalstrahlung mit 455 MW Leistung detektiert. Sie zeugt von einem Lavastrom auf der Flanke des Feuerbergs. Außerdem ist der Sangay explosiv tätig und fördert Aschewolken bis auf einer Höhe von 6700 m. Der Wind verfrachtet die Asche in Richtung Westen. Das IGPN meldete in den letzten 24 Stunden 804 seismische Explosionssignale. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 504 Tonnen.


Stromboli macht weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli war auch heute Morgen noch ungewöhnlich aktiv und förderte einen Lavastrom, der im oberen Bereich der Sciara del Fuoco aktiv war. Zu erkennen war das Phänomen auf der ThermalCam des INGVs. Der Tremor ist einstweilen weiter gefallen und hat moderate Werte im „orangenen“ Bereich angenommen. Gestern wurde noch eine moderate Thermalstrahlung mit 46 MW Leistung detektiert.

Vulkan-News 17.08.22: Anak Krakatau

Anak Krakatau mit Rotglut

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

In den vergangenen Tagen war Anak Krakatau recht ruhig. Das bezieht sich nicht nur auf die sichtbare Aktivität, sondern auch auf die Seismizität, die fast nicht vorhanden war. Gestern zog sie aber wieder an und es wurden mehr als 60 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Ein Livecam Bild zeigt, dass es zu einer kleineren Eruption gekommen ist, bei der rotglühende Tephra ausgestoßen wurde. Eine größere Aschewolke wurde nicht gemeldet. Sollte die Seismik weiter erhöht bleiben, ist in den nächsten Tagen mit einer Zunahme der eruptiven Tätigkeit zur rechnen.


Erta Alé mit 2 aktiven Kratern

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Sentinel-Bilder des Erta Alé zeigen 2 thermische Anomalien. Die Kleinere befindet sich im Südkrater, der für seinen Lavasee bekannt ist. Dieser scheint aktuell entweder ziemlich klein zu sein, oder ist zum größten Teil gedeckelt. Im Nordkrater gibt es eine größere Anomalie, die auf einen aktiven Hornito hindeutet.


Ol Doinyo Lengai mit thermischen Signal

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Seit gut zwei Wochen scheint der Vulkan in Tansania verstärkt aktiv zu sein, denn er zeigt auf Satellitenfotos ständig ein thermisches Signal, das vom zentralen Hornitokomplex ausgeht. Auf einem Sentinel-Bild vom 11. August sieht man in der Echtfarbendarstellung, dass fast der halbe Kraterboden von frischer Lava bedeckt ist. Das letzte Foto von gestern zeigt eine ausgeprägte thermische Anomalie, die sogar durch dünne Wolken hindurch sichtbar wird. Der Vulkan scheint also aktiver zu sein, als es sonst der Fall ist.


Taal mit Tremor

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Während der Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal Vulkan in den letzten Tagen als verhältnismäßig moderat bezeichnet werden kann -es werden zwischen 4000 und 5000 Tonnen am Tag registriert-  zog die Seismizität an. Heute wurden 28 Tremorphasen gemeldet, die eine Dauer zwischen 4 und 12 Minuten hatten. Magmatische Fluide erschüttern den Untergrund. Es wird Inflation detektiert. Dampf steigt bis zu 2800 m hoch auf.

Erta Alé-Lavasee bleibt aktiv

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

  • Im Südkrater des Vulkans Erta Alé brodelt ein Lavasee
  • Er ist zum großen Teil gedeckelt
  • Es werden wieder Reisen angeboten
  • Die Virunga-Vulkane sind ebenfalls aktiv

Neue Fotos zeigen, dass im Krater des äthiopischen Vulkans Erta Alé weiterhin ein Lavasee brodelt. Die Bilder stammen vom ortsansässigen Reiseanbieter Samuel Tadesse, der in der Hauptstadt Addis sein Büro hat. Auf den Bildern erkennt man, dass nur ein kleiner Teil des Lavasees durch eine Öffnung im Lavadeckel sichtbar ist. Ich schätze die Öffnung auf ca. 10 m Durchmesser. Die Aktivität ist auch auf Sentinel-Satellitenaufnahmen zu sehen. Dort erkennt man neben der Hauptöffnung, noch eine kleinere thermische Anomalie im Norden des früheren Pitkraters. Dort gibt es entweder ein kleines Lock im Deckel, oder einen heißen Schlot. Der erste Fall würde bedeuten, dass der Lavasee weitaus größer ist, als es die Bilder vermuten lassen würden. Doch ich glaube, dass der Lavasee nur den Teil des Kraters einnimmt, der durch die Depression auf dem Foto oben angedeutet wird.

Auf dem Sentinel-Bild erkennt man eine dritte Anomalie, die sich im Süden des Nordkraters befindet. Dort könnte ein Hornito aktiv sein, der überwiegend heißen Dampf ausstößt. Die emittierte Wärmestrahlung ist ehr bescheiden. MIRVOA zeigte am 31. März eine Leistung von 11 MW an. Vor 2 Tagen waren es nur 4 MW, allerdings war es zu diesem Zeitpunkt leicht bewölkt.

Lohnt sich eine Reise zum Lavasee des Vulkans Erta Alé?

In Anbetracht meiner mehrmonatigen Vulkan-Abstinenz, wäre ich schon neugierig den neuen Lavasee im Erta Alé-Krater aus nächster Nähe zu betrachten. Allerdings ist es nicht sicher, dass man einen aktiven Lavasee vorfindet, da sich die Situation vor Ort schnell ändern kann. Er kommt mir zwar recht stabil vor, doch es besteht die Gefahr der Verkrustung. Hinzu kommt, dass die politische Situation der Region nicht die Beste ist und es dort bis vor wenigen Wochen Meldungen über bürgerkriegsähnliche Zustande gab. Mir stellt sich die Frage, ob es nun tatsächlich ruhig geworden ist, oder ob etwaige mediale Berichterstattung nicht nur durch den Krieg in der Ukraine verdrängt wurde? Tatsächlich gibt es einige Reiseveranstalter, die Reisen zum Erta Alé wieder ins Programm aufgenommen haben, allerdings zu recht hohen Preisen. Ich für mein Teil werde mich wohl noch etwas in Geduld üben und die Situation in einigen Monaten neu bewerten.

Situation der Lavaseen im Kongo

Ähnlich ist die Situation an den beiden Virunga-Vulkanen Nyiragongo und Nyamuragira. Es gibt Berichte von offener Lava im Nyiragongo Krater, auch wenn sich noch kein stabiler Lavasee etabliert zu haben scheint. Auf einem Satellitenbild erkennt man Lava im Nyamuragira-Krater. Die emittierte Wärmestrahlung ist stärker, als am Erta Alé. Es gibt also die Chance Lava brodeln zu sehen. Aber, wieder mit der Einschränkung, dass Reisen dorthin weder preiswert, noch sicher sind.

Vulkan-News 04.03.22: Kilauea

  • Nachdem der Kilauea gestern pausierte, fließt heute wieder die Lava
  • Im Erta-Alé Südkrater brodelt ein kleiner Lavapond
  • Der Nevado del Ruiz stößt Asche aus

Kilauea mit neuem Lavanachschub

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch


Heute Früh begann am Kilauea erneut Lava auszutreten, die den Lavasee speist. Dabei kam es zu bemerkenswerten Lavaspattering. Die Aktivität setzte kurz vor dem erreichen des Scheitelpunktes eines neuen Inflations-Events ein. Obwohl es so aussieht, als würde die Lava nun inmitten des Lavasees entspringen, schreibt das HVO, dass die Lava weiterhin aus dem Fördersystem in der westlichen Wand des Halema’uma’u-Kraters kommt. Sehr wahrscheinlich füllte sich der Krater nun soweit mit Lava, dass der Schlot der westlichen Kraterwand nun im Lavasee liegt. Seit Eruptionsbeginn akkumulierte sich die Lava auf einer Höhe von 97 m. MIROVA meldet eine hohe Wärmestrahlung mit fas 550 MW Leistung. Die Seismizität ist leicht erhöht. Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei 2500 Tonnen am Tag. Generell wird ein leicht inflationärer Trend beobachtet. Er deutet an, dass mehr Magma ins Reservoire einströmt, als eruptiert wird. Das Video zeigt den Beginn der aktuellen Eruptionsphase.

Der Kilauea ist ein 1222 m hoher Schildvulkan im Süden von Big Island Hawaii. Früher hielt man ihn für einen Nebenvulkan des weltgrößten Feuerbergs Mauna Loa, in dessen Nachbarschaft der Kilauea liegt. Dann gab es einen Paradigmenwechsel und man hält ihn seitdem für einen eigenständigen Vulkan mit einem separaten Fördersystem. Doch dieses Bild schwankt inzwischen wieder etwas, denn heute weiß man, das sich beide Vulkane einen Magmenquelle teilen. Bei dieser Quelle handelt es sich um den Mantelplume, der sich inzwischen unter der Südflanke des Kilaueas befindet. Das Magma steigt entlang des unteren Südwestrifts auf und löst bei Pahala Schwarmbeben aus.

Die lang anhaltende Eruption der östlichen Riftzone zwischen 1983 und 2018 führte zu Lavaströmen, die eine Fläche von mehr als 100 km2 bedeckten, Hunderte von Häusern zerstörten und eine neue Küstenlinie schufen.

Erta Alé: Lavasee bleibt aktiv

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Ein neues Sentinel-Satellitenfoto enthüllt, dass der Lavasee im Erta Alé Südkrater weiter aktiv ist. Betrachtet man das Realfarbenfoto bei großer Vergrößerung, kann man 2 kleine Öffnungen in der Lavakruste erahnen. Die thermale Signatur erscheint auf dem aktuellen Foto ausgeprägter zu sein, als es noch in der vergangenen Woche der Fall war. MIROVA registriert nur eine geringe Thermalstrahlung. Die Leistung ist kleiner als 10 MW.

Nevado del Ruiz stößt Asche aus

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

In Kolumbien emittiert der Nevado del Ruiz weiterhin Vulkanische. Sie steigt bis auf einer Höhe von 7000 m auf und lagert sich in den Gemeinden um den Vulkan ab. Bevölkerung und Krisenmanager werden langsam unruhig, da sie einen größeren Ausbruch des Vulkans befürchten.

Vulkan-News 27.02.22: Popocatepetl

  • Hoher Tremor am Popocatepetl
  • Im Krater des Erta Alé brodelt Lava
  • Die beiden Virunga-Vulkane zeigen thermische Anomalien
  • Am Wolf-Vulkan fließt weiter Lava

Popocatepetl: Tremor hoch

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption:  Vulcanianisch

Erst vor 3 Tagen wurden Überreste kleiner Dome am Boden des Popocatepetl-Kraters gesichtet, da kommt heute die Nachricht rein, dass der Tremor deutlich gestiegen sei. CENAPRED berichtet von 495 Minuten Tremor mit geringer Amplitude und drei vulkanotektonischen Erdbeben. Sie ereigneten sich gestern um 13:23, 13:24 und 13:25 Uhr und hatten Magnituden von 1,8, 1,5 und 2,0. Bereits am Vortag wurden mehr als 400 Minuten Tremor registriert. Es sieht also so aus, als würde mehr Magma im Fördersystem aufsteigen. Möglicherweise beginnt die Extrusion eines neuen Lavadoms. In diesem Fall wird man bald wieder nächtliche Rotglut beobachten. Normalerweise vergehen die Dome im Popo-Krater explosiv. Explosive Eruptionen wurden gestern nicht detektiert, dafür aber 23 Asche-Dampf-Exhalationen.

Erta Alé: Lavasee brodelt weiter

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Ein aktuelles-Sentinel-Satellitenfoto enthüllt eine schwache Anomalie im Südkrater des äthiopischen Vulkans Erta Alé. Offenbar hat sich dort ein stabiler Lavasee etabliert, der zum größten Teil unter einer dicken Erstarrungskruste brodelt. Eine relativ kleine Öffnung in diesem Deckel emittiert die Wärmestrahlung, die auf dem Satellitenbild sichtbar gemacht wurde. Die Öffnung misst ca. 15 m.

Leider gibt es auch aus dieser faszinierende Region der Erde nur Negatives zu berichten: der Bürgerkrieg in der benachbarten Tigray-Region hält weiter an: innerhalb von einem Jahr wurden Zehntausende Menschen getötet und Millionen vertrieben. Die DW berichtet von Massakern und von Vergewaltigungen. Die Menschen sind von einer humanitären Krise bedroht. Reisen zum Vulkan scheinen mir nicht sinnvoll zu sein.

Nyiragongo und Nyamuragira mit thermischen Anomalien

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Lavasee

Die beiden Virunga-Vulkane in der DRK zeigen schwache thermische Hotspots auf den Satellitenfotos. Magma steht im Fördersystem und es könnten sich kleine Lavaponds gebildet haben. Das Goma-Observatorium detektierte am Nyiragongo eine Schwefeldioxid-Wolke.

Auch hier ist die politische Situation desolat. Reisen zu den Vulkanen und den Berggorillas sind -wenn überhaupt- nur mit großen Sicherheitsvorkehrungen möglich. Die Welt verwandelt sich immer mehr in ein Irrenhaus. An den zahlreichen schwellenden Konflikten ist die Armut Mitschuld, die durch die Corona-Pandemie in vielen Ländern weiter verstärkt wurde.

Wolf-Vulkan bleibt heiß

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032-91.332 | Eruption: Spalteneruption

Der Vulkan auf der Galapagos-Insel Isabela ist weiter effusiv tätig. Auch hier sind es Satellitenaufnahmen, die im Infrarotspektrum heiße Schmelze enthüllen. Seit meinem letzten Update zum Wolf, sind weitere Teile des Lavastroms oberflächlich erstarrt, fließen aber noch durch Tubes. Die Lavafront befindet sich gut 3,5 km von der Küste entfernt. Die Bildung eines Seaentrys ist bei der aktuellen Förderrate unwahrscheinlich.

Der 1.710 m hohe Schildvulkan Wolf ist der höchste Berg der Galápagos-Inseln. Er liegt auf der Insel Isabela.

Benannt wurde der Vulkan nach Theodor Wolf, einem deutschen Geologen, der im 19. Jahrhundert die Galápagos-Inseln studierte.

Die Galapagos-Inseln sind ähnlich wie die Inseln Hawaiis entstanden und bildeten sich über einem Mantelplume. Dieser Plume bleibt ortsstabil, während sich die etwa 10 Millionen Jahre alte Nazca-Platte über ihm hinwegwandert. Die Entstehung des Wolf Vulkans begann vor etwa 500.000 Jahren.

Wolf befindet sich am nördlichen Ende der Insel Isabela und ist einer von sechs zusammenwachsenden Vulkanen, aus denen diese Insel besteht.

Am Gipfel des Vulkans gibt es eine Caldera. Sie ist 6 mal 7 km groß und 700 m tief. Sie hat mehrere stufenförmige Terrassen. Für einen Schildvulkan hat Wolf sehr steile Hänge, die stellenweise bis zu 35 Grad steil sind. Der erste historische Ausbruch dieses Vulkans auf den Galapagos-Inseln wurde 1797 verzeichnet. Seither wurden dreizehn weitere Ausbrüche registriert.

Die Lavaströme von Wolf sind ungewöhnlich für eine mittelozeanische Insel und unterscheiden sich auch von den beiden benachbarten Vulkanen Ecuador und Darwin sowie von anderen Vulkanen, die sich näher am Zentrum des Plumes befinden. Die Laven von Wolf ähneln denen, die am Galapagos Spreading Center, einem über 200 km entfernten mittelozeanischen Rücken, ausgebrochen sind, was auf eine Wechselwirkung zwischen dem Plume, der sich auf Fernandina konzentriert, und dem oberen Erdmantel zurückzuführen sein könnte.

Vulkan-News 15.02.22: Ätna

  • Ätna: 5 Tage nach dem Paroxysmus werden die Veränderungen immer deutlicher
  • Am Erta Alé ist der Lavasee weiter aktiv
  • Unter Vulcano gab es einige schwache Erdbeben
  • Bei Grindavik auf Island bebte es mit M 3,0

Ätna: Veränderungen sehr deutlich sichtbar

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

5 Tage nach dem letzten Paroxysmus, werden dessen Folgen immer deutlicher. Kaum ein anderer Ausbruch der letzten Monate, hat so starke morphologische Änderungen am Kraterkegel bewirkt. Auf dem neuen Foto von Etnawalk ist die deutlich vergrößerte Scharte gut zu sehen. Ähnliches ereignete sich zur Geburtsstunde des Neuen Südostkraterkegels im Jahr 2006. Damals war es der ursprüngliche Südostkrater, der während eines Paroxysmus praktisch gespalten wurde. Jetzt bleibt es spannend abzuwarten, ob folgende Eruptionen den tiefen Einschnitt wieder auffüllen, oder vergrößern werden.

Eins wird beim Betrachten des Fotos auch klar: wer auf den zentralen kraterkomplex steigen möchte, hat einen steinigen Weg vor sich und muss die frischen Lavaströme und Hangrutschmassen queren.

Erta Alé: Lavasee bleibt aktiv

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch

Ein neues Sentinel-Satellitenfoto enthüllt, dass der Lavasee im Südkrater des Schildvulkans Erta Alé weiterhin aktiv bleibt. Gestern wurde ein moderates Wärmesignal mit 10 MW Leistung registriert. Sehr wahrscheinlich ist ein Großteil des Lavasees weiterhin gedeckelt und somit gut isoliert.

Momentan sind mir nur 2 größere Lavaseen bekannt, die tatsächlich erreichbar sind: Kilauea auf Hawaii und Erta Alé. Ein recht kleiner Lavasee brodelt zudem im Masaya. Ambrym und Nyiragongo scheinen nur sporadisch aktiv zu sein. Über den Lavasee am Erebus in der Antarktis liegen mir keine neuen Informationen vor, aber wer einen Lavasee aus nächster Nähe sehen will, ist dort sowieso falsch. Allerdings, bevor ihr die Koffer packt: der Lavasee am Kilauea liegt im Sperrgebiet und Reisen in die das Afar-Dreieck sind momentan unsicher, da es in der Nähe einen bewaffneten Konflikt gibt.

Vulcano mit Erdbeben

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Die Liparisch Insel Vulcano wurde in den vergangenen Tagen von weiteren schwachen Erdbeben erschüttert. In der Übersichtskarte der vergangenen 10 Tage sind 4 Erdbeben eingetragen. Sie waren von geringen Magnituden und bewegten sich im Bereich der Mikroseismizität. Ein Beben manifestierte sich unter dem Krater der Fossa. Die Beben zeigen, dass sich Magmatische Fluide unter dem Vulkan bewegen. Allerdings ist man dort weit entfernt von einer seismischen Krise, die einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ankündigen würde.

Reykjanes: Erdbeben M 3,0

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Seismik

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Es lag 2,4 km nördlich von Grindavik und damit nur wenige Kilometer vom Fagradalsfjall entfernt. Das Hypozentrum lag knapp 5 km tief. Am Keilir bebte es zuvor mit M 2,5.

Inzwischen fragt man sich auf Island, wie sicher es in der Hauptstadt Reykjavik ist und ob es nicht auch in der Nähe der Stadt (oder sogar in der Stadt) zu einem Vulkanausbruch kommen könnte. Doch davon später mehr.