Erdbeben am Vesuv – News vom 06.06.23

Steigerung der Seismizität am Vesuv in Italien

Datum 05.06.23 | Zeit: 03:54:13 UTC |  40.82 N ; 14.43 E | Tiefe: 3 km | Mb 2,5

Am italienischen Vulkan Vesuv steigerte sich in den letzten Tagen die Seismizität. In diesem Monat manifestierten sich bereits 26 Erschütterungen. Das stärkste Erdbeben ereignete sich gestern und hatte eine Magnitude von 2,5. Das Hypozentrum befand sich laut INGV in 3 km Tiefe. Bereits am 1. Juni gab es eine Erschütterung mit einer Magnitude von 2,3. Das Beben lag allerdings deutlich flacher und hatte eine Herdtiefe von nur 300 m. Das Epizentrum lag südlich des Kraters. Die meisten der anderen Erdbeben hatte Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und lagen ähnlich flach. Die Forscher des INGV gehen davon aus, dass die Seismizität am Vesuv nicht durch aufsteigendes Magma verursacht werden, sondern durch eine schwache Kontraktion des sich weiter abkühlenden Fördersystems. Ob das Beben von gestern in 3 km Tiefe in dieses Muster passt ist noch unklar.

Klar ist hingegen, dass der Vesuv seine traurige Berühmtheit der großen Eruption im Jahr 79 verdankt, bei der die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiea zerstört wurden. Tausende fanden den Tod in pyroklastischen Strömen, die die Vulkanhänge hinunter glitten und alles auf ihrem Weg zerstörten. Heute, fast 2000 Jahre nach der Katastrophe, werden immer noch Todesopfer gefunden. Jüngst entdeckte man bei Ausgrabungen in Pompeji 3 Skelette. Die Archäologen entdeckten sie in einer Ecke einer antiken Bäckerei. Vermutlich hatten sie in dem Raum vergeblich Schutz gesucht. Zum Verhängnis wurde ihnen die einstürzende Decke des Gebäudes, die unter der Last der Ascheablagerungen nachgab. Bei den drei Personen handelte es sich um 2 Frauen und ein Kleinkind im Alter von 3 oder 4 Jahren.
Die Überreste wurden in einem Gebiet ausgegraben, das als Regio IX bekannt ist und ein kommerzieller Teil von Pompeji war, bevor man neue Ausgrabungen startete. Die Skelette wurden in einer bereits ausgegrabenen Umgebung gefunden, in der noch 40 cm intakte Erde vorhanden war, an der sich bis jetzt niemand zu schaffen gemacht hatte.

Seit einiger Zeit werden auch weitere Teile Pompejis ausgegraben, die bis jetzt noch nicht angetastet wurden. Ich bin mir sicher, dass wir demnächst von weiteren interessanten Funden hören werden.

Erdbeben auf Island – News vom 06.06.23

Erdbeben M 3,0 bei Surtsey

Datum 06.06.23 | Zeit: 03:17:37 UTC | 63.303 ; -20.650 | Tiefe: 16 km | Mb 3,0

In den letzten Tagen steigerte sich die Seismizität unter Island wieder. So gab es letzte Woche einen kleinen Schwarm auf der Halbinsel Reykjanes, der sich hauptsächlich an der Westspitze der Insel austobte. Es wurden aber auch mehrere Beben entlang des Störungssystems registriert, zu dem auch der Fagradalsfjall gehört. Das Schwarmbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone war ebenfalls aktiv. Einzelne Erschütterungen gab es auch entlang der großen Zentralvulkane. Hier lag der Schwerpunkt bei Askja und Katla.

Gestern manifestierte sich ein Beben der Magnitude 3,4 am Bardarbunga, der unter dem größten Gletscher Europas liegt. Hierbei handelt es sich um den Vatnajökull. Das Beben lag am Ostrand der Caldera und hatte eine Herdtiefe von fast 3 km.

Das eigentliche Beben-Highlight stellt eine Erschütterung der Magnitude 3,0 dar, die sich heute Nacht bei den Westmänner-Inseln zutrug. Das Beben hatte ein Hypozentrum in 16 km Tiefe und ein Epizentrum, das 2.7 km west-südwestlich der Vulkaninsel Surtsey lokalisiert wurde.

Surtsey ist nicht nur der jüngste Inselvulkan vor Island, sondern auch Synonym für Unterwassereruptionen, bei denen die Explosionen so stark sind, dass Tephra die Wasseroberfläche durchbricht und eine Insel auftauchen lässt. Dieser Ausbruchstypus wird als surtseyanische Eruption bezeichnet. Die gewalttätige Geburt der Insel geht auf das Jahr 1963 zurück. Damals begann die Eruption, die bis 1967 andauerte. Zurück blieb eine 2,7 Quadratkilometer große Insel, die von der UNESO als Weltnaturerbe geschützt ist. Nur Forscher dürfen die Insel betreten. Sie studieren, wie das Leben neues Land besiedelt. Der Name der Insel hat natürlich einen Bezug zur isländischen Mythologie und bezieht sich auf den Feuerriesen Surtur.

Das aktuelle Beben ereignete sich in einer Tiefe, in der Magma in die Erdkruste eindringen könnte. Allerdings gab es neben der erwähnten Erschütterung nur noch zwei schwache Beben, die relativ flach lagen und ein Schwarmbeben blieb aus. Von daher kann es sich um ein Setzungsbeben oder eine rein tektonische Erschütterung handeln.